Behandlungs- und Rehabilitationszentrumzentrum Hirschen Turbenthal, 1975-2009 (Fonds)

Archive plan context


Title:Behandlungs- und Rehabilitationszentrumzentrum Hirschen Turbenthal
Inhalt und Form:Der Fonds besteht aus Verwaltungsakten und Krankengeschichten. Die Verwaltungakten erstrecken sich von der Gründung im Jahr 1975 bis zur Übertragung der Leitung an den Chefarzt der Forel Klinik, die Krankengeschichten bis 1989.
Andere Namen:Behandlungs- und Rehabilitationszentrumzentrum Hirschen Turbenthal für alkohol- und medikamentenabhängige Frauen (1975-2000)
auch Therapie- und Rehabilitationszentrum Hirschen Turbenthal THZ oder Therapie Zentrum Hirschen genannt (1975-2000)
Frauenspezifische Abteilung Hirschen Turbenthal (der Forel Klinik), (2000-2009)
Creation date(s):1975 - 2009
Running meters:1.36
Number:112
Aktenbildner:Nachdem die heutige Forel Klinik ab 1895 keine alkoholkranken Frauen mehr zur Entwöhnung in Ellikon zuliess und 1920 die Frauen-Trinkerheilanstalt Blumenau bei Bauma schloss, existierte im Kanton Zürich bis in die 1970er-Jahre kein entsprechendes Angebot für Alkoholikerinnen. Seitens der Politik, der Fürsorgestellen und den bestehenden Gesundheitsinstitutionen des Kantons wie der Psychiatrischen Poliklinik und der Forel Klinik wurde das ebenso als störend empfunden wie die chronische Auslastung des Wysshölzli in Herzogenbuchsee BE, der seit 1972 einzigen Heilstätte für Alkoholikerinnen in der Schweiz.
Die Zusammenarbeit der massgeblichen Personen und Institutionen war deshalb schnell hergestellt, als Heidi Ketter, namens und als Mitglied der Sektion Winterthur des Schweizerischen Bundes Abstinenter Frauen, ab 1972 die Initiative zur Gründung einer Heilstätte für alkoholkranke Frauen im Bezirk Winterthur ergriff. Dank der Trinkerheilstätte Ellikon, die seit einem Dreivierteljahrhundert in der Region beheimatet war, konnte man in der Vorbereitungsphase zur Schaffung einer Heilstätte für Frauen auf Know-how und ein sensibilisiertes und zur Mithilfe bereites Netzwerk zwischen den Gemeinden, den kantonalen psychiatrischen Anstalten und den zürcherischen Fürsorgestellen zurückgreifen. Auf Vorschlag von Paul Aeppli, Fürsorger der Region Winterthur-Land/Andelfingen, wurde im Sommer 1975 die mietweise Übernahme der Liegenschaft Hirschen in Turbenthal als Therapiestation beschlossen.
Nachdem die Lokalität gefunden war, blieb die Heilstätte in Ellikon weiterhin bestimmend für den Aufbau und die Organisationsform der zu schaffenden Entzugsklinik für Frauen: Die Statuten des an der Versammlung vom 22.10.1975 gegründeten Trägervereins des Behandlungszentrums Hirschen orientierten sich an denjenigen des Trägervereins der Heilstätte Ellikon. Die Tagestaxen und Krankenkassenbeiträge, die man in Zusammenarbeit mit der Fürsorge- und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich kurz vor der Aufnahme der ersten Patientinnen anfangs 1977 mit dem kantonalen Krankenkassenverband festlegen konnte, wurden nach dem Kollektivvertrag der Forel Klinik ausgehandelt. Anfangs wurde auch die medizinisch-psychiatrische Betreuung der Patientinnen durch den Direktor der Heilstätte Ellikon, Dr. med. Gottfried Sondheimer, getätigt.
Auch als im Herbst 1978 ein selbstständiger Dienst durch die Psychiatrische Poliklinik Winterthur aufgebaut werden konnte, blieben enge Kontakte durch personelle Verknüpfungen, fachlichen Austausch an gemeinsam durchgeführten Schulungsveranstaltungen und die gemeinsame Ehemaligenpflege im Abstinenzverein Sobrietas bestehen. Mit der erneuten Zulassung von Frauen zur Entwöhnungstherapie in Ellikon im Jahr 1983 profitierte nun die Forel Klinik ihrerseits von den in Turbenthal gemachten Erfahrungen mit der Entwöhnung weiblicher Patienten.
Ab Mitte der 1990er Jahre erwies sich durch die dringend nötige Sanierung des Hirschenhauses eine längerfristige Eigenständigkeit aufgrund der eher kleinen Grösse des Behandlungszentrums und der trotzdem nötigen kostenintensiven Infrastruktur zunehmend als unrealistisch. Ein engeres Zusammengehen mit der 1984 in Forel Klinik unbenannten Heilstätte in Ellikon lag auf der Hand. So wurde 1997 in einem ersten Schritt die Leitung des Behandlungszentrums Hirschens dem neuen Chefarzt der Forel Klinik übertragen. Mit der Auflösung des Trägervereins per 31.12.1999 erfolgte dann auch die formelle Eingliederung des ab Januar 2000 als Frauenspezifische Abteilung Hirschen weiter geführten Behandlungszentrums in die Forel Klinik. 2009 schliesslich wurde der eigenständige Betrieb eingestellt, der Standort Turbenthal als Frauenspezifisches Therapiezentrum aufgegeben und die Alkohol- und Medikamenten-Entwöhnungs-Therapie aller Patientinnen ins Mutterhaus nach Ellikon verlegt.

Vereinspräsidentinnen:
1975–1985 Heidi Ketter
1985–1993 Hedy Habersaat-Theiler
1993–1997 Elisabeth Weber
1997–1999 Cornelia Benz

Benutzte Quellen und Literatur:
Felix Kunz, Ingrid / Hanselmann, Beat / Kunz-Felix, Markus: 100 Jahre Sobrietas. Freundschaft ist unsere Stärke, Zürich 1995. (StAZH Bib. De 47.5)
Jahresberichte der Trinkerheilstätte Ellikon an der Thur bzw. der Forel Klinik (StAZH III Lg 1)
Reimann, August: 100 Jahre Forel-Klinik. Wirken der Heilstätte für Alkoholkranke in Ellikon an der Thur (Kanton Zürich) 1888–1988, Winterthur 1989 (StAZH Bib. Dd 1307)
Fondsgeschichte:Mit der Integration des Behandlungs- und Rehabilitationszentrums in die Forel Klink wurden deren Akten 2010 nach Ellikon überführt und kamen von dort als Teil der Ablieferung 2014/120 zusammen mit den Unterlagen der Forel Klinik im November 2014 ins Staatsarchiv.
Die Erschliessung wurde von November 2016 bis August 2017 unter der Leitung von Samuel Bosshart vorgenommen. Die Krankengeschichten wurden von den studentischen Mitarbeiterinnen Flurina Camenisch, Kerstin Ochsner und Julia Kühni bearbeitet. Die Verwaltungsakten wurden von Samuel Bossart verzeichnet.
Legal status:Verein
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Related material:Z 770 Sobrietas
Z 769 Forel Klinik
Bestände:Z 769 (Teil)
Level:Fonds
Weblinks:Webseite der Forel Klinik
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
Forel Klinik, Ellikon an der Thur, 1851-2013 (Fonds)

Siehe:
Sobrietas, 1894-2000 (Fonds)
 

Usage

Permission required:Keine
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:Öffentlich
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=4192868
 

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