Zunft zur Meisen, 1490.12.11-2014 (Fonds)

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Title:Zunft zur Meisen
Inhalt und Form:Einen ersten Schwerpunkt des Fonds der Zunft zur Meisen bilden die lückenlosen Protokolle ab 1769, Mitgliederverzeichnisse und Jahresrechnungen, welche die Verwaltung und Leitung der Zunft dokumentieren. Umfangreich sind auch Bauakten, Unterlagen zum Betrieb des Zunfthauses sowie zu Hausrat und Zunftschatz erhalten. Weiter ist das Gesellschaftsleben der Zunft, allen voran das Sechseläuten, schwerpunktmässig dokumentiert. Auch Urkunden zum Rechtsstatus der Zunft sowie zu Finanz- und Immobilientransaktionen, Akten zu wirtschaftlichen und politischen Aufgaben und zur Zusammenarbeit mit anderen Institutionen sind in geringerem Umfang vorhanden. Neben schriftlichen Unterlagen und Plänen sind vereinzelt auch Kunstwerke (Kostümentwürfe), Fotografien und AV-Medien überliefert.
Andere Namen:Zunft zum Winlütten (1336-Mitte 15. Jh.)
Creation date(s):12/11/1490 - 2014
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Aktenbildner:1336 als "Zunft zum Winlütten" gegründet, umfasste die Zunft zur Meisen Weinhändler, Wirte, Sattler und Maler. Ihr Name leitet sich vom ersten Zunfthaus an der unteren Marktgasse ab, das man Mitte des 15. Jahrhunderts von der Familie Meiss erwarb. Deshalb zeigt das Zunftwappen auch eine goldene Meise. Die Zunft zog 1757 in das barocke Zunfthaus am Münsterhof, das seit 1752 an der Stelle des Schmidschen Palais erbaut worden war, seinerseits seit 1630 Nachfolgebau des Amtshauses des Klosters Einsiedeln, des sogenannten Einsiedlerhofes. Das neue, grössere Domizil spiegelt in seiner Prachtentfaltung den Repräsentationswillen und die Stellung der bedeutenden Zunft zur Meisen. Baumeister David Morf hat der Stadt Zürich damit zu einem der schönsten Baudenkmäler im Stil des Rokoko verholfen. Das kleine Palais bildet gegen den Platz hin nach französischer Art einen kleinen Hof, der von den beiden Flügeln des Hauses und durch ein prächtiges schmiedeeisernes Tor abgeschlossen wird. Das Haus weist mit prunkvollen Fensterbekrönungen von Muschelwerk und menschlichen Fratzen, schmiedeeisernen Ziergittern, Stuckdecken und Kachelöfen eine reiche Ausstattung auf.
Als eine der 12 Zünfte, die nach dem von Rudolf Brun angeführten Umsturz 1336 den Zürcher Rat bildeten, hatte die Zunft zur Meisen im Spätmittelalter und im Ancien Régime eine tragende politische Funktion; sie stellte zahlreiche Ratsmitglieder und Bürgermeister. Auch wirtschaftlich übte die Zunft durch die Regulierung der ihr zwangsläufig angeschlossenen Gewerbe eine wichtige Funktion aus. Nach 1798 traten mit dem Ende der Zunftverfassung beide Machtkomponenten in den Hintergrund. Zwar blieb die Zunft bis 1866 noch eine öffentliche Körperschaft und diente bis dahin als politischer Wahlkreis, mit dem Wegfall des Zunftzwangs löste sich aber die alte ökonomische Ordnung auf. Ab 1866 ist die Zunft zur Meisen als Verein organisiert.
Am Sechseläuten tritt die Zunft als farbenfrohes Volk von Winzern auf, die Reitergruppe besteht aus Zürcher Dragoneroffizieren des 18. Jahrhunderts, und der Zunftmeister und sein Stab geben eine Vorstellung davon, wie Bürgermeister und Rat mit weisser Halskrause und feierlich schwarzem Habit im 18. Jahrhundert am Schwörsonntag ins Rathaus einzogen.
Der Zunft zur Meisen gehörten zahlreiche einflussreiche Persönlichkeiten an, etwa der streitbare Bürgermeister Rudolf Stüssi, der Reformator Heinrich Bullinger, die Kunstmaler Hans Asper, Samuel Hofmann und Conrad Meyer, später viele Angehörige der Malerfamilie Füssli und der Künstler und Verleger Salomon Gessner. Sie gehört mit rund 230 Partizipanten und 40 Gesellschaftern zu den grössten Zürcher Zünften. Heute gehören der Zunft Unternehmer, Bankfachleute, Anwälte und viele weitere Berufsgruppen an.

Zunftmeister bis 1798
Die Zunftmeister wurden für ein halbes Jahr in den Baptistalrat oder Natalrat gewählt und mussten dann pausieren, bis sie wiedergewählt werden konnten. Die Jahreszahl gibt an, in welchem Jahr ein Zunftmeister erstmals in den Rat eintrat. Wiederwahlen werden nicht mehr angezeigt, so dass die Zunftmeister nicht mehrfach aufgeführt werden.

1336 Heinrich Steiner
1337 Ulrich Steiner
1338 Heinrich Winkler
1340 Rudolf Frei
1346 Heinrich Schilt
1351 Chùnrat Trüber
1352 Niclaus Früh
1352 Rüdger Steiner
1355 Berchtold Unghür
1360 Hans Kunz
1361 Heinrich Brüggli
1370 Heinrich Engelhard
1376 Heinrich Sigbot
1377 Rudolf Mos
1388 Rudolf Stüssi
1393 Hans Stucki
1406 Rudolf Brunner
1411 Cùnrat Tanner, Sattler
1426 Rudolf Stüssi (gest. 1443)
1427 Johans Brunner, der elter
1430 Heinrich Usikon
1444 Oswald Schmid (gest. 1479)
1444 Johans Stüssi
1445 Johans Grebel (gest. 1445)
1446 Felix Öri (gest. 1478)
1447 Jacob Brunner
1451 Johans Gerhart
1452 Johans Bluntschli
1455 Heinrich Suter (gest. 1469)
1460 Heinrich Stapfer
1461 Eberhart Ottikon (gest. 1481)
1473 Johans Grebel (gest. 1485)
1486 Ulrich Grebel (gest. 1495)
1489 Felix Keller, der jung, (gest. 1492)
1489 Felix Schmid (1454-1524)
1496 Niclaus Bluntschli
1503 Jacob Stapfer (geb. 1467)
1505 Conrad Engelhard (gest. 1524)
1508 Heiny Kienast
1511 Ulrich Trinkler, Goldschmied
1514 Jos von Kusen (gest. 1531), Wirt zum goldenen Schwert
1519 Hans Ochsner (gest. 1535)
1532 Georg Müller (1504-1567), Goldschmied
1536 Hans Kolb (gest. 1557)
1542 Felix Peiger (gest. 1562)
1557 Felix Engelhard (1515-1594)
1563 Jacob Wirz (gest. 1582), Salzhausschreiber
1570 Hans Müller (1534-1573), Goldschmied
1573 Hanns von Schänis (1536-1586)
1574 Conrad Denzler (gest. 1597), Wirt zur Treu
1576 Rudolf Keller (gest. 1580)
1584 Felix Lavater (1531-1586), Sattler
1586 Andreas Bräm (gest. 1615), Sattler
1592 Melchior Breitinger (1536-1601)
1594 Alexander Rubli (1550-1615), Gastwirt zum Storchen
1597 Conrad Grebel (1561-1626)
1600 Hans Conrad Wirz (1554-1618)
1602 Hans Heinrich Keller (1553-1618)
1605 Hans Jacob Schänis, von (1562-1611)
1611 Hans Cùnrat Escher vom Glas (1566-1644), Tuchhändler
1618 Hans Heinrich Müller (1571-1648)
1622 Heinrich Schänis, von (1580-1643), Goldschmied
1623 Bläsi Zubler (1589-1629)
1629 Salomon Keller (1582-1642)
1642 Hans Jacob Nüscheler (1583-1654), Glasmaler
1644 Fridrich Waser (1607-1646), Rappenwirt und Schlosser
1645 Hans Heinrich Burkhart (1606-1678), Maler
1645 Hans Heinrich Müller (1605-1664)
1656 Hans Conrad Grebel (1615-1674)
1664 Hans Greuter (1618-1681), Sattler und Storchenwirt
1667 Hans Heinrich Simler (1609-1690), Goldschmied, Münzmeister
1669 Hans Heinrich Denzler (1633-1704), Goldschmied
1670 Hans Conrad Fries (1617-1693), Porträtmaler
1693 Leonhard Greuter (1643-1733), Storchenwirt
1695 Matthias Landolt (1651-1729), Buchbinder
1729 Heinrich Escher vom Glas (1688-1747), Kaufmann
1733 Hans Conrad Escher vom Glas (1691-1743), Kaufmann
1743 Hans Jacob Escher vom Glas (1700-1751)
1747 Peter Ott (1690-1766), Gastwirt zum Schwert
1750 Heinrich Escher vom Glas (1692-1750), Stadtschreiber
1750 Hans Caspar Landolt (1701-1760)
1751 Hans Rudolf Grebel (1710-1752)
1753 Johannes Weber (1695-1777), Sattler
1760 Heinrich Escher vom Glas (1713-1777), Oberst
1777 Hans Caspar Fries (1739-1805), Stallschreiber
1777 Hans Jacob Keller (1719-1807), Maler
1785 Salomon Escher vom Glas (1743-1806), Kaufmann

Zunftmeister ab 1798
1802 Hans Jakob Pestalozzi (1749-1831), Kaufmann
1832 Hans Jakob Escher (1783-1854), Kaufmann
1854 Martin Escher (1788-1870), Kaufmann und Seidenfabrikant
1866 Hans Caspar Freudweiler (1809-1867), Tierarzt und Versicherungsagent
1868 Hans Conrad Escher (1812-1871), Kaufmann
1871 Johann Conrad Bürkli (1827-1893), Kaufmann und Seidenzwirnereibesitzer
1876 Hans Meyer (Hirschen-Meyer), 1826-1884), Fürsprech und Staatsanwalt
1885 Arnold Bürkli (1833-1894), Ingenieur
1893 Salomon Otto Pestalozzi (1834-1911), Banquier
1910 Jakob Escher-Bürkli (1864-1939)
1936 Hans Pestalozzi-Keyser (1902-1968)
1961 Gustav von Schulthess Rechberg-Ulrich (1921-2008)
1973 Hans Bosshard-Türler (1922-2010)
1981 Conrad Ulrich-Hürlimann (1926-2020)
1991 Ulrich Pestalozzi-Bridel (geb. 1944)
2001 Hans-Rudolf Staiger-Gayler (geb. 1945)
2009 Franz von Meyenburg-Lindgren (geb. 1949)
seit 2015 Gustav von Schulthess Rechberg (geb. 1949)

Benutzte Quellen und Literatur:
Honegger, Andreas: Zürcher Sechseläuten. Constaffel und die 25 Zünfte, Zürich 2003, S. 23 f.
Schnyder, Werner: Die Zürcher Ratslisten, 1225 bis 1798, Zürich 1962.
Usteri, Emil: Die Zunftmeister zur Meisen. In: Die Zunft zur Meisen, Zürich 1946, S. 173-184.
Fondsgeschichte:Auf der Grundlage eines Depositumvertrags vom 16.07.1936 gelangte am 11.09.1936 (Datum der Quittierung) eine erste Ablieferung ans Staatsarchiv Zürich, die aus 7 Pergament- und Papierurkunden, Protokollen, Ordnungen, Rechnungen und weiteren Bänden und Akten aus den Jahren 1490-1922 bestand. Es folgten mindestens 4 weitere Ablieferungen in den folgenden Jahrzehnten bis 1979, die jeweils bewertet und in den bestehenden Archivkatalog integriert wurden. Darunter befindet sich eine Ablieferung der Zentralbibliothek Zürich vom 20.11.1943, die verschiedene Verzeichnisse und Doubletten von Rechnungen umfasste.
Der Hinterlegungsvertrag von 1936 wurde 1973 geringfügig ergänzt und 1998 durch einen neuen Vertrag ersetzt.
Die bereits im älteren Katalog erfassten Bestände wurden nun im Archivinformationssystem nacherschlossen.
Die darauffolgenden acht Ablieferungen (26.05.1997, April 2000, 11.04.2005, 2009/011, 2009/034, 2010/114, 2017/077 und 2018/019) wurden nachbewertet und von Juli bis Dezember 2020 von Daniela Saxer erschlossen und in den bereits erschlossenen Bestand integriert.
Legal status:Öffentliche Körperschaft (1336-1866)
Verein (ab 1866)
Access regulations:Die Unterlagen der Zunft zur Meisen vor 1900 sind für die wissenschafliche Forschung frei zugänglich. Eine Einsichtnahme in jüngere Bestände bedarf der schriftlichen Bewilligung des Zunftmeisters oder des 2. Zunftmeisters oder des Zunftschreibers (Unterschrift zu Zweien). Für die Mitglieder der Engeren Vorsteherschaft gilt unbeschränktes Einsichtsrecht.
Publications:Fietz, Hermann: Das Zunfthaus zur Meisen. In: Die Zunft zur Meisen, Zürich 1946, S. 97-128 (s. auch Neuausgabe 1989).
Moos, Andreas von: Zünfte und Regiment. zur Zunftverfassung Zürichs im ausgehenden 18. Jahrhundert, Zürich 1995.
Näf, Hans: 200 Jahre neuerbautes Zunfthaus am Münsterhof, einige Daten aus der Baugeschichte, in: Zunft zur Meisen 1957, Zürich 1957, S. 6-11.
Usteri, Emil: Aus der Zunftgeschichte, in: Die Zunft zur Meisen, Zürich 1946, S. 1-94 (s. auch Neuausgabe 1989).
Zunft zur Meisen: Festschrift herausgegeben von der Vorsteherschaft zur Feier des 150jährigen Hausjubiläums. Zürich 1907.
Related material:Zunftbrief der Zunft zur Meisen. In: Satzungsbuch der Stadt Zürich, ca. 1515 - ca. 1518, B III 6 (fol. 40 v - 41 r)
Zunftbrief der Zunft zur Meisen. 1490.12.11. In: Stadtbuch IV, B II 5 (fol. 62 v - 63 r)
Bürgermeister, Rat und Bürger von Zürich verkaufen dem Zunftmeister und der Zunft der Weinleute (Meisen) für 84 Gulden einen jährlichen Zins von 7 Gulden auf dem Weinungeld der Stadt. 01.08.1373. In: Gemächtbuch 1370-1428, B VI 304 (fol. 4)
Bürgermeister, Rat und Bürger von Zürich verkaufen dem Zunftmeister und der Zunft der Weinleute (Meisen) für 48 Gulden einen jährlichen Zins von 4 Gulden auf dem Weinungeld der Stadt. 01.08.1373. In: Gemächtbuch 1370-1428, B VI 304 (fol. 11)
Akten betreffend Anleihen der Reichsstadt Isni im Betrage von 1000 Gulden bei der Zunft zur Meisen in Zürich. 1648-1821, C I, Nr. 3763 (1) - C I, Nr. 3763 (5)
Erkenntnis der Zunft zur Meisen im Streit zwischen den Wirten der Stadt Zürich und dem Gesellenwirt in Unterstrass. 28.05.1739, A 149.1, Nr. 201
Appellation vor den Zunftmeistern zur Meisen im Streit wegen der Bewirtung von Fremden. 26.04.1764, A 154, Nr. 134
Zunft zur Meisen, Allgemeines. Dokumentensammlung. Mitgliederverzeichnisse und Kleinschriften, 1798-2007, III Pb 7/4 (1)
Akten und Korrespondenzen der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich, B IX 212
Stadtarchiv Zürich, Ae 101:1, VII.142, VII.457.:3.1.2.3, I.A.3283
Zentralbibliothek Zürich, Ms Z I 348
Burgerbibliothek Bern, Mss. Mül 593 (6)
Bestände:W I 11
Level:Fonds
Weblinks:Website der Zunft zur Meisen
 

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Related units of description:Siehe:
C I, Nr. 3763 (1) - C I, Nr. 3763 (5) Akten betreffend Anleihen der Reichsstadt Isni im Betrage von 1000 Gulden bei der Zunft zur Meisen in Zürich., 1648.12.08-1821.07.10 (Dokument)

Siehe:
A 149.1, Nr. 201 Erkenntnis der Zunft zur Meisen im Streit zwischen den Wirten der Stadt Zürich und dem Gesellenwirt in Unterstrass, 1739.05.28 (Dokument)

Siehe:
A 154, Nr. 134 Appellation vor den Zunftmeistern zur Meisen im Streit wegen der Bewirtung von Fremden, 1764.07.26 (Dokument)

Siehe:
B III 6 (fol. 40 v - 41 r) Zunftbrief der Zunft zur Meisen, 1516 (ca.)-1518 (ca.) (Dokument)

Siehe:
B II 5 (fol. 62 v - 63 r) Zunftbrief der Zunft zur Meisen, 1490.12.11 (Dokument)

Siehe:
B VI 304 (fol. 4) Bürgermeister, Rat und Bürger von Zürich verkaufen dem Zunftmeister und der Zunft der Weinleute (Meisen) für 84 Gulden einen jährlichen Zins von 7 Gulden auf dem Weinungeld der Stadt. Die Weinsteuereinnehmer Chuonrat Holtzach, Wernher Biberli und Jacob Hentscher garantieren den K

Siehe:
B VI 304 (fol. 11) Bürgermeister, Rat und Bürger von Zürich verkaufen dem Zunftmeister und der Zunft der Weinleute (Meisen) für 48 Gulden einen jährlichen Zins von 4 Gulden auf dem Weinungeld der Stadt. Die Weinsteuereinnehmer (Platz für die Namen ausgespart) garantieren den Käufern, dass ihnen zu
 

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