Zunft zur Gerwe, 1673.10.08-1944 (Fonds)

Archive plan context


Title:Zunft zur Gerwe
Inhalt und Form:Die Unterlagen der Zunft zur Gerwe bestehen hauptsächlich aus den so genannten Verwaltungsakten: Statuten, Protokolle sowie Jahresrechnungen und Belege. Darüber hinaus enthält das Zunftarchiv Inventare über das Vermögen und den Zunftschatz sowie Unterlagen zur Tätigkeit als Wahlzunft und zu Veranstaltungen.
Creation date(s):10/8/1673 - 1944
Running meters:0.80
Number:53
Aktenbildner:Die Zunft zur Gerwe umfasste die kleine Gruppe der mit Leder arbeitenden Berufe wie "Gerwer, Wyssläderer und Permenter". Unter den Erstgenannten versteht man die "Rotgerber", welche die soliden und festen Lederarten mit Gerberlohe (Eichenrinde) in der Grube gerbten. Daraus fertigte man Schuhe (Sohlen, Oberleder), Riemenzeug für Zugtiere, Kummete und Sättel sowie Futterale aller Art an, besonders für militärische Zwecke. Die Weissgerber stellten aus feineren Häuten weichere Ledersorten für Bekleidungsstücke (Wämser, Hosen, Kopfbedeckungen und Handschuhe) her. Die Permenter verfertigten aus feinen Kalbs-, Schafs- oder Eselshäuten Pergament. Auf der "Papyr-Werd", einer kleinen Insel beim untern Mühlesteg, betrieben die Gerber ihre Lederwalken (Pressen, Rollen); da die Gerberei grosse Mengen von Wasser benötigte, hielten sich die Gerber in Zürich vor allem an die Limmat. Bis ins frühe 19. Jahrhundert standen ihre Häuser zum grössten Teil direkt am Wasser am rechten Ufer der Limmat, wo auch ihr Zunfthaus, das Haus "zum roten Löwen", stand.
Damals kaum mehr als ein halbes Dutzend, konzentrierten sie sich an der Gerwergasse, der heutigen Zinnengasse. Ihre Produkte verkauften sie schon 1358 in einem gemeinsamen Lokal, dem Lederhaus auf der Stüssihofstatt. 1422 übergab der Zürcher Rat den Gerbern als Tausch für das Lederhaus das aus Holz erbaute alte Münzhaus an der Limmat, zwischen der heutigen Hirschen- und Rosengasse, das im Erdgeschoss als Lederhaus (Lager- und Verkaufslokal) dienen sollte; das obere Stockwerk benützten die Bogenschützen als Schiesslokal, wobei sie über die Limmat zum Lindenhof hinüberschossen. Beide Gesellschaften sollten das Haus ohne gegenseitige Störung benützen. 1697 wurde das obere Stockwerk den Schildnern zum Schneggen als Behausung übergeben.
Nach den Zürcher Zunfthistorien soll das Haus ab 1703 "Gerwe" oder "zum roten Leuen" genannt worden sein. Es wurde in diesem Jahr niedergelegt und an seiner Stelle ein Neubau in Stein errichtet. An der Südseite erhielt es einen neuen, schönen Eingang, an der Westseite stiess es direkt ans Wasser.
ln den folgenden Jahrzehnten geriet das Haus durch Missbrauch in so schlechten Zustand, dass es 1764 auf Zunftkosten repariert werden musste. 1806 verkauften die Gerber ihr Zunfthaus an die Stadt Zürich, die es 1856 abriss. Der an der Limmatseite des Neubaus angebrachte alte Name "zur Gerwe" sowie der vom früheren Bau gerettete rote Ackerstein, in welchem der Löwe mit dem Ziehmesser der Gerber eingemeisselt ist, erinnern noch an frühere Zeiten.

Zunftmeister bis 1798
Die Zunftmeister wurden für ein halbes Jahr in den Baptistalrat oder Natalrat gewählt und mussten dann pausieren, bis sie wiedergewählt werden konnten. Die Jahreszahl gibt an, in welchem Jahr ein Zunftmeister erstmals in den Rat eintrat. Wiederwahlen werden nicht mehr angezeigt, so dass die Zunftmeister nicht mehrfach aufgeführt werden.

1336 Andres Holzach
1337 Rudolf Graf, der jung
1337 Ulrich Plüni
1338 Ulrich Keller
1339 Johans Trotböm
1340 Heinrich Grünower
1340 Ulrich Muglich
1342 Ulrich Külwanger
1347 Berchtold Schürmeiger
1349 Chùnrat Köstli
1352 Jacob Glenter
1356 Hug Meyer
1362 Rüdger von Luzern
1374 Lütolt Kloter
1376 Chunrat Gerlikon
1383 Arnold Schmid, von Jonen (gest. 1405)
1388 Hans von Rüti
1396 Peter Meyer
1414 Heinrich Pfenninger
1416 Peter Utinger
1418 Wernher Kambli
1430 Heinrich Abbül
1432 Wernher Schürmeiger
1438 Jacob Wyss
1457 Johannes Kambli
1467 Rudolf Heintz
1471 Johanns Tachelshofen (gest. 1485)
1476 Heinrich Kambli
1485 Heinrich Albrecht
1487 Rudolf Sigrist
1489 Heiny Werder
1505 Johans Wegmann (gest. 1531)
1507 Johannes Kambli
1513 Ulrich Kambli (gest. 1547)
1519 Ulrich Leemann
1520 Rudolf Leemann (gest. 1541)
1542 Rudolf Breitinger (gest. 1573)
1543 Jacob Kummer (gest. 1551)
1546 Rudolf Kambli (gest. 1548)
1547 Bilgeri Leemann (gest. 1548)
1549 Marx Schwyzer (gest. 1569)
1551 Jacob Wegmann (gest. 1565)
1553 Hans Grundler (gest. 1565)
1553 Hans Kambli (1507-1590)
1557 Christoph Breitinger (gest. 1586)
1558 Cùnrat Kambli (1515-1585)
1571 Hans Leemann (1511-1583)
1584 Hans Lavater (1549-1595), Glasmaler
1585 Hans Rudolf Wegmann (1542-1612)
1586 Hans Rudolf Leemann (1536-1610)
1589 Peter Ulrich (1544-1611)
1594 Rudolf Kambli (1555-1620)
1596 Jacob Bodmer (1544-1609)
1597 Hans Wilpert Schmid, Wilpert
1598 Bernhard Lavater (1547-1599), Goldschmied
1600 Conrad Kambli (1560-1630)
1613 Hans Caspar Huber (1567-1629)
1620 Hans Jacob Burkhart (1570-1627)
1622 Hans Heinrich Burkhart (gest. 1631)
1623 Hans Heinrich Spöndlin (1583-1662)
1627 Hans Jacob Bodmer (1577-1646)
1647 Hans Ulrich Ulrich (1607-1670)
1657 Hans Heinrich Spöndlin (1605-1662)
1662 Hans Heinrich Trüb (1597-1675)
1662 Hans Friedrich Ulrich (1598-1663)
1663 Sigmund Spöndlin (1617-1678)
1673 Caspar Spöndlin (1620-1700)
1675 Hans Schellenberg (1626-1684)
1684 Hans Rudolf Ulrich (1629-1688), Stadtschreiber
1688 Hans Heinrich Spöndlin (1641-1712)
1699 Hans Jacob Ulrich (1665-1723)
1712 Hans Rudolf Ulrich (1651-1734)
1719 Hans Heinrich Lavater (1668-1750)
1734 Hans Caspar Meyer (1672-1755)
1750 Hans Caspar Ulrich (1703-1778), Goldarbeiter
1755 Hans Heinrich Lavater (1709-1771)
1768 Hans Conrad Lavater (1711-1795)
1778 Hans Caspar Ulrich (1741-1817)
1791 Hans Conrad Lavater (1745-1805), Salz-hausdirektor
1795 Martin Usteri (1754-1829), Kaufmann

Zunftpräsidenten bis 1877

1805-1809 Major Heinrich Schulthess-Oeri, Kaufmann
1811-1845 Sigmund Spoendli-Escher, Regierungsrat
1846-1867 Dr. Johann Caspar Ulrich-Meyer, alt Oberrichter
1867-1871 Friedrich Salomon Usteri-Ott, alt Regierungsrat
1871-1877 Dr. Melchior Römer-Pestalozzi, Stadtpräsident

Benutzte Quellen und Literatur:
Schnyder, Werner: Die Zürcher Ratslisten, 1225 bis 1798, Zürich 1962.
Usteri, Emil: Die Zünfte zur Gerwe und zur Schuhmachern in Zürich, Stäfa 1976.
Fondsgeschichte:Die Unterlagen wurden am 21.11.1944 von der Zentralbibliothek ins Staatsarchiv transferiert und als Teil des Bestands W I 24 von Barbara Leimgruber von Februar bis September 2021 nacherschlossen.
Legal status:Öffentliche Körperschaft
Access regulations:Gemäss Hinterlegungsvertrag vom 28.11.1944 gelten die gleichen Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Bestände:W I 24 (Teil)
Level:Fonds
Weblinks:Website der Vereinigten Zünfte zur Gerwe und zur Schuhmachern
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
Vereinigte Zünfte zur Gerwe und zur Schuhmachern, 1863-2004 (Fonds)
 

Usage

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Physical Usability:Uneingeschränkt
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URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=4698842
 

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