C I, Nr. 1636 Protokoll der Verhandlungen zwischen König Friedrich III. und den Vertretern der Stadt Zürich, 1442.05.28 (Dokument)

Archive plan context


Identifikation und Inhalt

Ref. code:C I, Nr. 1636
Title:Protokoll der Verhandlungen zwischen König Friedrich III. und den Vertretern der Stadt Zürich
Brief:Protokoll ("nottel") der Ergebnisse der am 12. Mai begonnenen Verhandlungen zwischen dem König [Friedrich III.], Herzog von Oesterrich, und [Vertretern von] Bürgermeister und Räten der Stadt Zurich betreffend die Grafschaft Kiburg (Abschluss der Verhandlungen: 20. Mai, Ausstellung der Nottel: 21. Mai [vgl. URStAZH, Bd. 6, Nr. 8794]). - Die Herrschaft Kiburg soll so, wie sie Zürich von der verstorbenen Kungund von Toggenburg an sich gelöst hat, an den König in seiner Eigenschaft als Fürst von Österreich zurückgehen, einschliesslich der von den Mandachern von Schaffhusen, von einem Arzt von Costentz [Ulrich Vend] und von Caspar von Bounstetten für 700 Gulden erworbenen Rechte sowie der vom verstorbenen Heini Meiger gekauften Wiese. Die Pfandsumme von 16'000 Gulden fällt dahin. Zürich verbleibt der diesseits der Glatt (vom Griffensew bis zum Rin) liegende Teil der Herrschaft, österreichische Pfandschaften vorbehalten. - Zürich behält den Zoll zu Klotten und die von Beringer von Landenberg erworbene Herrschaft Andelfingen; das Lösungsrecht der Herrschaft Österreich bleibt aber vorbehalten. - Als besondere Gnade erhält Heinrich Swend auf 2 Jahre die Vogtei Kiburg, danach kann Zürich den Vogt aus einem Kreis von 6, 8 oder 10 vorgeschlagenen "Landleuten" aus dem Aergoew, Thurgoew, Zurichgoew, Brisgoew, Hegoew oder Schwartzwald bestimmen. Dieser ist wie andere österreichische Vögte dem Landvogt unterstellt. - Bei einer Verpfändung oder einem Verkauf der Herrschaft Kyburg durch Österreich erhält Zürich den Vorzug. - Für alle übrigen österreichischen Pfandschaften, die bei Zürich verbleiben, gelten analoge Regelungen (Vorbehalt des Lösungsrechts, Besetzung der Vogtstellen, Vorzugsrecht Zürichs bei Verpfändung oder Verkauf). - Alle Handlungen der Zürcher während der Zeit ihrer Verwaltung Kyburgs bleiben rechtsgültig (Belehnungen, Verurkundungen, Regelungen betreffend uneheliche Kinder, Gerichtssachen). - Falls die Herrschaft Baden in die Hände des Königs gelangt, gilt für die Besetzung der Vogtstelle dieselbe Regelung wie für Kyburg. Die Grenze der hohen Gerichte Zürichs soll soweit wie die niederen Gerichte in Altstetten reichen. - Lehensvergabe in den Herrschaften Baden und Kyburg durch den jeweiligen Vogt, unschädlich an Zürichs Reichslehenprivileg. - Abschluss eines ewigen Bündnisses zwischen dem König als Fürsten von Österreich und Zürich unter Einschluss der Herrschaft Kyburg, Frouwenfeld, der Herrschaft Rinegk, Veldkilch, Bludentz, Winterthur, Rapperschwil, Diessenhofen, Schauffhusen, Waltzhuott, Louffenberg, des Schwartzwalds, Sekingen sowie Stadt und Feste Rinfelden. Alle ins Bündnis einbezogenen Schlösser stehen Zürich offen. Gegenseitige Zusicherung freien Handels. - Entsendung einer königlichen Delegation für den Abschluss eines befristeten Bündnisses mit dem Markgrafen von Roettelen [Wilhelm von Hachberg], Jacob Truchsess [von Waldburg] samt Bregentz und dem Bregenzterwald, dem Bischof von Costentz samt den Stiften Costentz und Chur, der Stadt Sant Gallen, dem Land Appentzelle, der Stadt Konstanz samt der Herrschaft Frowenfeld (wenn sie bei Konstanz verbleibt), der Stadt Schaffhusen (wenn sie beim Reich verbleibt), den Herren von Montfort mit Werdenberg sowie dem Grauen Bund. - In beiden Bündnissen behalten sich die Zürcher das Römische Reich, Kaiser und König sowie die Bünde mit den Eidgenossen vor. - Bestätigung der Privilegien sowie des Hofgerichts am Krönungstag des Königs und mittels Majestätssiegel oder auf Wunsch mit Goldbulle und zwar kostenlos oder gegen eine nur bescheidene Kanzleigebühr sowie allenfalls die Kosten für die Goldbulle. Bestätigung der Privilegien und des Bündnisses durch die Kurfürsten. - Rechtliches Vorgehen gegen die durch den verstorbenen Herzog Fridrich von Österreich den Älteren erfolgte Verpfändung des Gastels an die "Schwitzer". - Wegen der Grafschaft Toggenburg und der Herrschaft Utznang, die die [Herren] von Raren innehaben, soll der König Verhandlungen für einen Kauf aufnehmen, damit die beiden Gebiete aus dem Landrecht mit Schwyz in die Herrschaft von Zürich übergehen können. - Als Entschädigung für die Baumassnahmen Zürichs an Schloss Kyburg erhöht der König die Pfandsumme der Herrschaft Grueningen um 2000 Gulden. - Mit dieser Vereinbarung soll alle "ungnade, unwille, vintschaft, misshelle und zweitracht", die der König und die Fürsten von Österreich gegenüber Zürich hatten, namentlich wegen dem Sanganserland und den Burgen Froedenberg und Nittperg, hinfällig sein. Gleichzeitig soll der König die Zürcher in seinen Schutz nehmen und dem Reichslandvogt in Schwaben und anderen Fürsten sowie den Reichsstädten befehlen, Zürich ebenfalls zu schirmen. - Bevor Zürich Schloss und Grafschaft Kyburg, die "der gantz grund diser sach" sind, aus den Händen gibt, müssen alle übrigen Punkte der Vereinbarung erfüllt sein. Es folgen die Namen der an den Verhandlungen beteiligten königlichen Räte: Bischof Peter von Ougspurg, Bischof Silvester von Kiempse, Markgraf Wilhelm von Hochberg, Landvogt im Eilsass, Jacob Truchsess von Waltpurg, Reichslandvogt in Schwaben, Ritter Hans von Nitperg und Walther Zebinger. - König Friedrich bestätigt die Vereinbarung; sein Sekretsiegel angekündigt.
Creation date(s):5/28/1442
Entstehungsdatum, Original:5/12/1442
Creation date(s), remarks.:Samstag nach Auffahrt / die lune ante festum corporis Christi
Number:1
Archival Material Types:Urkunde/Urkundenabschrift

Dokumentspezifische Merkmale

Ausstellungsort:Nürnberg
Überlieferung:Abschrift aus Frankfurt, Heft von 3 Doppelblättern (Beilage zu URStAZH, Bd. 6, Nr. 8794)
Trägermaterial:Papier
City:Schwyz, Landrecht mit Uznach; Schwyz, Landrecht mit Toggenburg; Uznach, Herrschaft, Landrecht mit Schwyz; Konstanz; Rheinfelden, Burg; Sarganserland (auch Oberland); Konstanz, Bistum, Bischof; Greifensee; Rhein; St. Gallen; Chur, Domstift; Appenzell; Bregenz; Hohentengen (D), Rötteln, Herren, Hachberg, Wilhelm von; Werdenberg; Kyburg, Meier, Heini; Mels, Nidberg; Freudenberg; Römisches Reich, Reichslandvogt, Schwaben; Schwaben, Reichslandvogt; Römisches Reich, Reichsstädte; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von, Rat, Waldburg, Jakob von, Truchsess; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von, Rat, Augsburg, Bischof, Peter; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von, Rat, Chiemsee, Bischof, Silvester; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von, Rat, Hachberg, Wilhelm von, Markgraf; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von, Rat, Neipperg, Hans von, Ritter; Zürich, Gesandte; Augsburg, Bistum, Bischof, Peter; Glatt; Konstanz, Arzt, Vend, Ulrich; Schaffhausen, Bürger, Mandacher; Bregenzerwald; Kyburg, Grafschaft; Graubünden, Grauer Bund; Zürich, Bürgermeister und Rat; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von; Nürnberg (AO); Chiemsee, Bistum, Bischof, Silvester; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von, Rat, Zebinger, Walter; Konstanz, Domstift; Zürich, Vogtei, Kyburg; Zürich, Vogtei, Andelfingen; Zürich, Vogtei, Kyburg, Vogt, Schwend, Heinrich; Kyburg, Vogt, Schwend, Heinrich; Bludenz; Aargau; Thurgau; Zürichgau; Breisgau; Winterthur; Hegau; Rapperswil; Schwarzwald; Feldkirch; Rheineck, Herrschaft; Österreich, Herrschaft, Landvogt; Frankfurt; Baden, Grafschaft; Baden, Landvogt; Zürich, Altstetten, Grenze; Zürich, Lehen des Reiches; Frauenfeld, Herrschaft; Römisches Reich; Toggenburg, Grafschaft, Landrecht mit Schwyz; Zürich, Bund mit Eidgenossen; Zürich, Privilegien; Zürich, Hofgericht; Römisches Reich, Kanzlei, Trinkgeld; Römisches Reich, Kurfürsten; Zürich, Privilegien, Goldbulle; Gaster; Kloten, Zoll; Schwyz; Toggenburg, Grafschaft; Österreich, Herrschaft; Rheinfelden; Diessenhofen; Elsass, Landvogt, Hachberg, Wilhelm von, Markgraf; Schwaben, Reichslandvogt, Waldburg, Jakob von, Truchsess; Andelfingen, Herrschaft; Römisches Reich, Reichslandvogt, Schwaben, Waldburg, Jakob von, Truchsess; Kyburg, Burg; Grüningen, Herrschaft; Säckingen; Laufenburg; Waldshut; Schaffhausen; Uznach, Herrschaft
Personenregister URStAZH:Bonstetten, Kaspar von; Habsburg, Friedrich von, der Ältere, Herzog; Habsburg, Friedrich von, Herzog, Römischer König; Hachberg, Wilhelm von, Markgraf, Herr von Rötteln und Sausenberg, Landvogt; Landenberg, Beringer von; Mandacher, von Schaffhausen; Meier, Heini; Montfort, Grafen von; Montfort-Toggenburg, Kunigunde von, Gräfin; Neipperg, Hans von, Ritter; Peter, Bischof von Augsburg; Raron, Herren von; Schwend, Heinrich, Vogt von Kyburg; Silvester, Bischof von Chiemsee; Vend, Ulrich, Arzt; Waldburg, Jakob von, Truchsess, Reichslandvogt in Schwaben; Zebinger, Walter

Weitere Angaben

Kopien bzw. Reproduktionen:Mikrofilm
Publikationen:Edition: EA, Bd. 2, Nr. 247, Anhang Nr. 3
Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 8793; RMB, Bd. 2, Nr. 1678; RTA ÄR, Bd. 16, S. 156, Anm. 5
Level:Dokument
Ref. code AP:C I, Nr. 1636
 

Usage

End of term of protection:5/28/1462
Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

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