C I Stadt und Landschaft Zürich, 12. Jh. (ca.)-1970.06.21 (Fonds)

Archive plan context


Ref. code:C I
Title:Stadt und Landschaft Zürich
Inhalt und Form:Die Urkunden des alten Stadt- und Staatsarchivs; eine der wichtigsten und bedeutendsten Abteilungen des Staatsarchivs Zürich. Die Urkunden des Fonds "Stadt und Landschaft" mit der Grundsignatur C I wurden vom 14. Jahrhundert bis 1837 in der Grossmünstersakristei in zwei grossen Schränken mit "Trucken" (Schubladen) aufbewahrt, während die Akten und Bücher in der Kanzlei und in der Registratur verblieben. Der Fonds, dessen Schema erstmals in einem (nur abschrifltich überlieferten) Inventar von Stadtschreiber Johannes Escher aus dem Jahr 1555 dokumentiert ist (KAT 403), aber zweifellos auf das 14./15. Jahrhundert zurückgeht, umfasst einerseits politische Urkunden wie Privilegien, Bündnisse, Kriegssachen, sowohl von Zürich allein als der ganzen Eidgenossenschaft oder den evangelischen Orten, anderseits die Rechtsitel über den Erwerb und Besitz der verschiedenen Herrschaftsgebiete und Herrschaftsrechte der Stadt Zürich, zudem als Anhang sogenannte Geheimakten, die meist aus neuerer Zeit stammen und am wenigsten Urkundencharakter haben. Die Geheimakten bildeten ursprünglich eine besondere Abteilung im Geheimkasten der Stadtkanzlei und wurden erst nachträglich dieser Abteilung angeschlossen.
Creation date(s):approx. 12th cent. - 6/21/1970
Number:5370
Aktenbildner:Rat bzw. Stadt- oder Staatskanzlei Zürich bis 1798
Fondsgeschichte:Die ursprüngliche Ordnung nach den insgesamt 112 "Trucken" (Schubladen) in drei breiten, doppeltürigen Archivschränken sowie einem kleinen Wandschrank in der Grossmünstersakristei, die den einzelnen Titeln des Schemas entsprechen, ist aus dem Inventar von Stadtschreiber Johannes Escher von 1555 (KAT 403) sowie (mit wenig Veränderungen, aber mit dem eingetretenen Zuwachs) aus dem Inventar des 18. Jahrhunderts (KAT 404 - KAT 406) ersichtlich. Sie wurde im Online-Archivkatalog rekonstruiert, nachdem Staatsarchivar Gerold Meyer von Knonau um 1840 die heute massgebliche durchgehende Nummerierung vorgenommen hat (auf den Originalen mit roter Tinte), die ursprüngliche Ordnung aber beibehalten hat. Durch Versetzungen (vgl. die entsprechenden Nachweise bei den einzelnen Stücken) entspricht der heutige Fonds aber nicht mehr in allen Fällen der Zusammensetzung in der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Die drei Archivschränke, die nur mit drei Schlüsseln in der Obhut der drei Schlüssler geöffnet werden konnten, haben sich erhalten. Im einzelnen wurden darin aufbewahrt:
- Archivschrank 1 (Schweizerisches Landesmuseum, LM 1358.a): Trucken 1-30, verzeichnet in KAT 403, S. 1-65 ("im vordersten Käspli bey den Fensteren"), heute C I Nr. 1 - C I, Nr. 583
- Archivschrank 2 (StAZH, OBJ 161): Trucken 1-42 (Trucke 21 leer), verzeichnet in KAT 403, S. 66-210 ("im neuen Käspli gegen dem Chor"), heute C I, Nr. 1844 - C I, Nr. 3289
- Archivschrank 3 (Schweizerisches Landesmuseum, LM 1358.b): Trucken 1-35 (Trucke 14 und 15 leer), verzeichnet in KAT 403, S. 211-302 ("im dritten Käspli zwüschent den hievorbemelten beyden gehalteren [Archivschrank 1 und 2]"), heute C I Nr. 584 - C I, Nr. 1843
Im Wandschrank ("in dem Mur Käspli gegen altem Taufstein") wurden aufbewahrt:
- 5 Trucken, verzeichnet in KAT 403, S. 302-306, diverse Bestände bzw. Nachträge zu einzelnen Beständen in den Archivschränken 1-3
Einzelne Urkunden tragen auch entsprechende Standortvermerke, so C I, Nr. 3163 ("Gehört in die 37. Trucken [von Archivschrank 2] in die Sacristy zum Grossen Münster").
In der Grossmünstersakristei wurde im übrigen auch der Staatsschatz, bestehend aus der Barschaft des Seckelamts und der Barschaft und den Darlehen des Obmannamts, aufbewahrt.

Literatur:
- Christian Sieber, "Zurück zu den Quellen!". Die Forschungen von Heinrich Bullinger (1504-1575) im Urkundenarchiv des Stadtstaats Zürich, in: Zürcher Taschenbuch NF 130, 2010, S. 41-70
- Geschichte des Kantons Zürich, Bd. 1, Zürich 1995, S. 406 (Abbildung)
- Otto Sigg, Die Entwicklung des Finanzwesens und der Verwaltung Zürichs im ausgehenden 16. und im 17. Jahrhundert, Diss. Zürich, Bern 1971, S. 60-61
- Dietrich W. H. Schwarz, Zwei gotische Archivschränke aus Zürich, in: Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs, hg. von Leo Santifaller, Bd. 2, Wien 1951 (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs. Ergänzungsband 3), S. 514-517 (mit Abbildungen)
- Salomon Vögelin, Das alte Zürich, 2. Aufl., Bd. 1, Zürich 1878, S. 296-298

Chronologisch setzt die Abteilung 1245 ein. Dem Zeitraum vor 1300 gehören 58 Stück an; jenem bis 1351 bereits 283 und bis 1525 etwa 1800. Viele Urkunden sind grossformatig, einzelne bilden Hefte und selbst Bände, wie der Richtebrief, der ebenfalls Teil der Urkundensammlung war (C I, Nr. 514; heute B III 1). In späterer Zeit umfasst die Abteilung auch Papierakten.
Die 3883 Nummern des Fonds C I umfassen insgesamt (Zählung 1977) 5373 Stück, davon 2856 Pergamente. Sie sind mit 4965 Siegeln versehen (4220 Wachssiegel, 18 Bleibullen, Rest Papiersiegel).
C I, Nr. 3885 bis C I, Nr. 3894 (19./20. Jahrhundert) wurden der Abteilung nach 1977 angegliedert. C I, Nr. 986, 992 und 996 (deponierte Privilegien der Stadt Feldkirch) wurden 1996 dem Stadtarchiv Feldkirch extradiert.
Bis 1977 lagen die Urkunden in insgesamt 178 Sammelschachteln, seither werden sie in Einzelbehältnissen aufbewahrt.

Der Fonds ist im Online-Archivkatalog auf folgender Grundlage vollständig einzeln verzeichnet:
- bis 1336: UBZH = Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, hg. von einer Kommission der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, bearb. von Paul Schweizer und Jakob Escher-Bodmer. 11 Bde. Zürich 1888-1920. - Bde. 12-13: Nachträge und Berichtigungen, bearb. von Paul Kläui und Werner Schnyder. Zürich 1939-1957.
- 1336-1460: URStAZH = Urkundenregesten des Staatsarchivs des Kantons Zürich, Bd. 1 (1336-1369), bearb. von Dieter Brupbacher und Erwin Eugster; Bd. 2 (1370-1384), bearb. von Martin Lassner; Bd. 3 (1385-1400), bearb. von Martin Lassner und Urs Amacher; Bd. 4 (1401-1415), bearb. von Urs Amacher und Peter Niederhäuser; Bd. 5 (1416-1430), bearb. von Peter Niederhäuser; Bd. 6 (1431-1445), bearb. von Christian Sieber; Bd. 7 (1446-1460), bearb. von Christian Sieber. Zürich 1987-2007.
- ab 1461: Digitalisierung und Import der Regesten von alt Oberrichter Jakob Escher-Bodmer (Urkunden bis 1525) und von Sinaïda Zuber und anderen (ab 1526) in Karteiform
Die bestehende Verzeichnung wird sukzessive verbessert. Im Staatsarchiv stehen zudem im Freihandbereich Fotokopien der meisten Urkunden zur Verfügung.

Ältere Kataloge und Findmittel:
- KAT 403: Inventar von Stadtschreiber Johannes Escher (Abschrift), 1555
- KAT 404 - KAT 406: Verzeichnis nach der Nummernfolge, Ende 18. Jh.
- KAT 407: Personen-, Orts- und Sachregister, mit statistischen Auswertungen, ca. 1850
- Orts- und Personenregister zu den Urkunden des Zeitraums 1451-1530 in Karteiform
Level:Fonds
Ref. code AP:C I
Weblinks:Sieber 2010
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
OBJ 161 Archivschrank, 1560 (ca.)-1565 (ca.) (Dokument)

Siehe:
KAT 403 Stadt und Landschaft: Standortverzeichnis und Ortsregister zu den Urkunden (C I), 18. Jh. (Dossier)

Siehe:
KAT 404 - KAT 406 Stadt und Landschaft: Standortverzeichnis zu den Urkunden (C I), 1731 (ca.)-1970 (Dossier)

Siehe:
KAT 407 Stadt und Landschaft: Personen-, Orts- und Sachregister zu den Urkunden (C I), 1850 (ca.) (Dossier)
 

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