C I, Nr. 1635 Revidierte Verhandlungsposition der Stadt Zürich für die Fortsetzung der Verhandlungen mit König Friedrich III., 1442.05.12 (Dokument)

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Identifikation und Inhalt

Ref. code:C I, Nr. 1635
Title:Revidierte Verhandlungsposition der Stadt Zürich für die Fortsetzung der Verhandlungen mit König Friedrich III.
Brief:Bürgermeister und Rat von Zürich bereinigen, nachdem ihre Gesandten von Insprugg zurückgekehrt sind, für die Fortsetzung der Gespräche mit König [Friedrich], Fürst von Oesterrich, ihre Verhandlungsposition. Die Grafschaft Kiburg, die die Fürsten von Österreich im Titel führen, hat Zürich nicht mit Gewalt an sich gebracht, sondern um 9000 Gulden ausgelöst und weitere 7000 Gulden daran verbaut, weshalb man sie zu behalten wünscht. Dafür empfiehlt man dem König die Auslösung der Herrschaft Baden, die seit jeher und namentlich in den "urber buechern" [d.h. im Habsburgischen Urbar] Grafschaft Habspurg genannt wird (wovon die Fürsten von Österreich ihren Namen haben) und die auch die ältere Herrschaft ist; die Finanzierung will man übernehmen. Besteht der König aber auf der Auslösung der Grafschaft Kyburg (so wie sie Zürich von Gräfin Kungund von Toggenburg erworben hat und einschliesslich der von den Mandachern von Schaffhusen, dem Herrn von Boenstetten und einem Arzt von Costentz [Ulrich Vend] für 700 Gulden erworbenen Rechte), soll er wenigstens einen Teil der Pfandsumme von 16'000 Gulden auf andere Pfandschaften schlagen. Ausserdem soll der diesseits der Glatt (vom Griffensew bis zum Rin) liegende Teil der Herrschaft bei Zürich verbleiben, einschliesslich der jenseits des Flusses liegenden Häuser, die zu zwei diesseits liegenden Dörfern gehören. Als Vogt soll der König einen Zürcher einsetzen, am liebsten auf 5, mindestens aber auf 3 oder 2 Jahre; andernfalls sollen wenigstens "Landsleute" aus dem Turgoew oder Aergoew zum Zug kommen und Zürich ein Zustimmungsrecht eingeräumt werden. Österreich soll die Herrschaft nicht weiter verpfänden oder verkaufen dürfen ausser an Zürich selbst. Alle übrigen Pfandschaften, namentlich Grueningen und Regensperg, sollen Zürich auf 20 Jahre garantiert werden, oder aber sie dürfen zumindest nur von Österreich ausgelöst werden; Andelfingen und den Zoll Klotten wünscht man in jedem Fall zu behalten. Die von Zürich ausgegebenen Lehen und Pfandschaften (Letztere im Wert von rund 140 Gulden) sollen rechtsgültig bleiben. Bei der Auslösung der Herrschaft Baden muss der König an alle Eidgenossen gelangen; Zürich für seinen Teil will sie ihm gewähren (Randglosse: "gratus sit dominus et fiat reversio extra litteras"); man bittet aber, gemäss Pfandbrief [URStAZH, Bd. 4, Nr. 6011] weiterhin den Vogt stellen zu dürfen oder dann eine analoge Regelung wie im Fall von Kyburg vorzusehen. Ausserdem wünscht man - infolge mancherlei Konflikte - die Grenze Zürichs zur Grafschaft Baden neu festzulegen (vom Schaeffelbach oberhalb von Diettikon über den Berg in direkter Linie zum Kirchturm von Zuffikon) und von Zoll und Geleit zu Baden befreit zu sein. Lehensvergabe in den Herrschaften Baden und Kiburg durch den jeweiligen Vogt, unschädlich an Zürichs Reichslehenprivileg. Zur Unterstützung in der Auseinandersetzung mit den Eidgenossen ist der Abschluss von Bündnissen notwendig (Randglosse: "fiat ad deliberationem super isto et qualiter sequentis articulis" (?)), an denen die Reichsstädte und der Adel der Umgebung zu beteiligen sind. Ein ewiges Bündnis soll mit dem König in seiner Eigenschaft als Fürst von Österreich geschlossen werden und die Grafschaft Kyburg, Veldkilch, Rinegg, Bludentz, Winterthur, Diessenhofen, Waltzhuot, Louffenberg, den Schwartzwald, Sekingen sowie Stadt und Feste Rinfelden einbeziehen. Ein befristetes Bündnis soll den Markgrafen [Wilhelm von Hachberg] mit Bregentz und dem Bregentzerwald, den Bischof von Costentz, Sant Gallen, Appentzell, Costentz, Schauffhusen, die Grafen von Montfort mit Werdenberg sowie den Grauen Bund umfassen. In beiden Bündnissen behalten sich die Zürcher das Römische Reich, Kaiser und König sowie die Bünde mit den Eidgenossen vor. Bitte um Bestätigung der Privilegien sowie des Hofgerichts mittels Majestätssiegel oder Goldbulle und zwar kostenlos oder gegen eine nur bescheidene Kanzleigebühr. Bestätigung der Privilegien und des Bündnisses durch die Kurfürsten. Auslösung des Gastal, um es aus der Herrschaft der "Schwitzer" zu bringen. Die Grafschaften Toggenburg und Utznang, die die Herren von Raren innehaben, soll der König an sich bringen, damit sie von Schwyz in die Herrschaft von Zürich übergehen können. Abschliessend wird festgehalten, dass, bevor Zürich die Feste Kiburg, die "der gantz grund der sach" ist, aus den Händen gibt, alle übrigen Punkte erfüllt sein müssen. Nachsatz: Bitte um Stellungnahme zu der in Innsbruck ebenfalls vorgebrachten Angelegenheit von [Hans] Schwend, den verstorbenen Schlatter betreffend (Randglosse: "deferitur ad dominum").
Creation date(s):5/12/1442
Number:1
Archival Material Types:Urkunde/Urkundenabschrift

Dokumentspezifische Merkmale

Überlieferung:Zeitgenössische Aufzeichnung mit Randglossen von Stadtschreiber Michael Stebler, Papierheft von 3 Doppelblättern.
City:Habsburg; Zürich, Reichslehen siehe Zürich, Lehen des Reiches; Konstanz, Arzt, Vend, Ulrich; Feldkirch; Zürich, Vogtei, Grüningen; Baden, Grafschaft, Grenze; Baden, Landvogt; Dietikon; Dietikon, Schäflibach; Zufikon, Kirche, Turm; Baden, Zoll und Geleit; Zürich, Lehen des Reiches; Zürich, Bündnis mit Österreich; Aargau; Rheineck; Bludenz; Winterthur; Diessenhofen; Waldshut; Laufenburg; Säckingen; Rheinfelden, Burg; Bregenz; Römisches Reich, Reichsstädte; Rhein; Zürich, Bürgermeister und Rat; Innsbruck; Zürich, Gesandte; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von; Kyburg, Grafschaft; Zürich, Vogtei, Kyburg; Baden, Grafschaft; Schaffhausen, Bürger, Mandacher; Glatt; Regensberg, Herrschaft; Bregenzerwald; Grüningen, Herrschaft; Rheinfelden; Zürich, Vogtei, Regensberg; Zürich, Vogtei, Kyburg, Vogt; Kyburg, Vogt; Zürich, Vogtei, Andelfingen; Andelfingen, Herrschaft; Kloten, Zoll; Österreich, Herrschaft; Eidgenossen; Thurgau; Greifensee; Schwarzwald; Toggenburg, Grafschaft; Schwyz; Gaster; Zürich, Bürger, Schwend, Johans; Baden, Grafschaft, Bezeichnung als Grafschaft Habsburg; Römisches Reich, Kurfürsten; Werdenberg; Zürich, Stadtschreiber, Stebler, Michael, Handschrift; Uznach, Herrschaft; Konstanz, Bistum, Bischof; Römisches Reich, Kanzlei, Trinkgeld; Graubünden, Grauer Bund; Zürich, Privilegien, Goldbulle; Zürich, Privilegien; Zürich, Bund mit Eidgenossen; Römisches Reich; St. Gallen; Zürich, Hofgericht; Appenzell; Konstanz; Schaffhausen; Österreich, Herrschaft, Habsburgisches Urbar
Personenregister URStAZH:Adel, als Kollektiv; Bonstetten, Herren von; Habsburg, Friedrich von, Herzog, Römischer König; Habsburg, Herzöge von; Hachberg, Wilhelm von, Markgraf; Mandacher, von Schaffhausen; Montfort, Grafen von; Montfort-Toggenburg, Kunigunde von, Gräfin; Raron, Herren von; Schlatt, Burkhard von; Schwend, Johans; Vend, Ulrich, Arzt

Weitere Angaben

Kopien bzw. Reproduktionen:Mikrofilm
Publikationen:Edition: EA, Bd. 2, Nr. 247, Anhang Nr. 2; Erwähnung: SSRQ ZH NF II/1, Nr. 5, Vorbem. 2
Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 8786
Level:Dokument
Ref. code AP:C I, Nr. 1635
 

Usage

End of term of protection:5/12/1462
Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=435340
 

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