C I, Nr. 1634 Ratschlag eines Ausschusses von 17 Ratsmitgliedern der Stadt Zürich für die Verhandlungen mit König Friedrich III., 1441.12.04 (Dokument)

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Identifikation und Inhalt

Ref. code:C I, Nr. 1634
Title:Ratschlag eines Ausschusses von 17 Ratsmitgliedern der Stadt Zürich für die Verhandlungen mit König Friedrich III.
Brief:Ratschlag eines Ausschusses von 17 Ratsmitgliedern (Hanns Schwend, Ruodolff Stuss, [Jakob] Swartzmurer, Heinrich Schwend, alt [Johans] Brunner, Heinrich Uesikon, [Heinrich] Wetteschwiler, Iburg Schmid, Cuonrat von Cham, Hanns Fink, Lutpolt Grul, Oschwald Schmid, Cuonrat Ackly, Cuenin Spenly, Paulus Goeldly, Petter Glatt und Heinrich Schitterberg), eingesetzt nach Vorgesprächen beider Räte und des Grossen Rates mit Marquart Brisacher, betreffend Verhandlungen mit dem Römischen König namentlich wegen Kiburg. - Für die Verhandlungen sind Vidimierungen aller Kyburg, Grueningen und Regensperg sowie Andolfingen betreffenden Urkunden und Privilegien anzufertigen, desgleichen der Urkunden über die den Schwagern [unrichtig statt: Mandachern] und anderen von Schauffhusen sowie Meister Uolrich [Vend], Arzt von Costentz, abgekauften Gülten; in ein "sunder buechli" sind die von König bzw. Kaiser Sigmund seit dem Konzil von Costentz ausgestellten Urkunden aufzunehmen, Herzog Fridrich [von Österreich] und dessen Lande betreffend, so dass man sich bei Bedarf auch darüber verantworten kann [vgl. URStAZH, Bd. 6, Nr. 8762-8764]. - Die Gesandten sollen den König bitten, Zürich bei seinen um bares Geld redlich erworbenen Pfandrechten und Reichsfreiheiten zu belassen. Sollte der König aber Kiburg, das er in seinem Titel führt, zurückfordern, sollen die Gesandten, damit man in die Gnade und Huld des Königs kommt, darauf eingehen, aber auf das Privileg Kaiser Sigmunds hinweisen, wonach man an sich keine Pfandschaft vor Ablauf von 15 [unrichtig statt: 20] Jahren zurücklösen muss [URStAZH, Bd. 6, Nr. 7684]. Was aber diesseits der Glatt liegt, will man behalten (so dass die Glatt zur Grenze wird), ebenso die Herrschaft zu Griffensew. Die von Zürich ausgegebenen geistlichen und weltlichen Lehen und Pfandschaften sollen rechtsgültig bleiben. - Der von den Kron von Schaffhusen erworbene Zoll Klotten soll ebenfalls im Besitz von Zürich bleiben, zumal er von der Herrschaft Kyburg getrennt verpfändet wurde. - Wenn bei der Rücklösung nicht die ganze Pfandsumme der Herrschaft Kyburg zu erwarten ist, können die für Baumassnahmen eingesetzten 4000 Gulden auch auf andere Pfandschaften des Reichs oder der Herrschaft Oesterrich übertragen werden, dies ebenfalls damit man in die Huld des Königs kommt, nachdem man wegen des Sarganserlands [Burgrecht mit dem Sarganserland und Feldzug gegen Herzog Friedrich IV. in den Jahren 1436/37] noch immer in seiner Ungnade steht. - Vor allem aber soll der König mit Land und Leuten der Herrschaft Österreich, namentlich Kyburg, Feldkilch mit Zubehör, Rinegg, dem Turgoew, Sekingen, Waltzhuott, Louuffenberg und dem Swartzwald ein ewiges Bündnis mit Zürich eingehen. Ausserdem soll er dafür besorgt sein, dass Sant Gallen, Costentz, Diessenhoffen, Schaffhusen, Stadt und Feste Rinvelden sowie die Städte am Bodensew in ein befristetes Bündnis mit Zürich treten. - Die Gesandten sollen dem König erklären, dass sie verpflichtet sind, im Bündnis mit ihm den Bund mit den Eidgenossen vorzubehalten (wie man es auch gegenüber König Karolus [IV.; vgl. URStAZH, Bd. 1, Nr. 1493] getan hat), und ihm eine Abschrift des Bundes zeigen. - Gesuch um allgemeine Privilegienbestätigung sowie Verhandlungen um die Erneuerung des Hofgerichts. - Sollte der König die Grafschaft Toggenburg an sich ziehen wollen, wäre Zürich am Erwerb interessiert, wodurch das Landrecht mit Switz hinfällig würde. - Sollte der König das Lösungsrecht an Kyburg ohne Bezahlung der Pfandsumme beanspruchen, muss die Sache erneut vor diesen Ausschuss gebracht werden, andernfalls haben die Gesandten Vollmacht, die entsprechenden Verträge abzuschliessen, so dass man mit dem Haus Oesterreich zur vollständigen Aussöhnung gelangt. - Sollte für die Auslösung von Kyburg kein bares Geld zu erhalten sein, soll Zürich dafür ein anderes Pfand, z.B. Feldkirch oder Laufenburg, übertragen werden. - Dem König soll empfohlen werden, die Herrschaft Baden und das Ergoew sowie Winterthur, Rapreswil und das Thurgoew an sich zubringen und in das Bündnis mit einzubeziehen, was für die weitere Entwicklung der Dinge von Vorteil wäre. - Die Gesandten sollen beim König nachfragen, weswegen Schwyz die Zürcher bei ihm verklagt hat und sich entsprechend rechtfertigen. Falls sie gefragt werden, wie es um das Verhältnis Zürichs zu den Eidgenossen steht, sollen sie auf deren feindliches Verhalten und die erreichte Aussöhnung hinweisen. Nur wenn sich der König in die Angelegenheit einschalten will, soll man ihm ausführlich darüber berichten und dann das weitere Vorgehen ihm überlassen. Bestätigung des vorliegenden Nottels durch die Bürger [d.h. den Grossen Rat] am 5. Januar 1442 per Mehrheitsentscheid. Anschliessend Präzisierung bzw. Betonung einzelner Verhandlungspunkte [vermutlich aufgrund der Beratungen in den Räten]: Besetzung der Vogtei Kyburg durch den König mit einem Vertreter Zürichs oder durch Zürich mit einem Vertreter der "Geschlechter" im Thurgau oder im Aargau; Vorrecht Zürichs an Kyburg im Fall einer späteren Verpfändung; Auslösung weiterer Pfandschaften nur durch die Herrschaft Österreich selbst; Festhalten am Zoll Kloten und an der Herrschaft Andelfingen; Ausscheidung der Rechte an den Dörfern entlang der Glatt sowie Glatt als Grenze vom Griffensew bis zum Rin; Besetzung der Herrschaft Baden analog der Regelung für Kyburg; Grenzkorrektur im Bereich Schaffelbach und Rebtisch [Reppisch]; kostenlose Ausfertigung der Privilegien; [ungenanntes] Anliegen von [Hans] Swend wegen Schlatter.
Creation date(s):12/4/1441
Creation date(s), remarks.:Datierung: 4. Dezember 1441 und 5. Januar 1442
Number:1
Archival Material Types:Urkunde/Urkundenabschrift

Dokumentspezifische Merkmale

Überlieferung:Zeitgenössische Aufzeichnung
Trägermaterial:Papierheft von 2 Doppelblättern
Schreiber:Konrad von Cham, Schreiber
City:Schwyz, Kontakte zur Herrschaft Österreich; Konstanz, Arzt, Vend, Ulrich; Schaffhausen, Bürger, Mandacher; Zürich, Vogtei, Regensberg; Zürich, Vogtei, Grüningen; Zürich, Vogtei, Andelfingen; Andelfingen, Herrschaft; Regensberg, Herrschaft; Grüningen, Herrschaft; Römisches Reich, König, Habsburg, Friedrich von; Zürich, Vogtei, Kyburg; Kyburg, Herrschaft; Zürich, Rat, Grosser; Zürich, Ratsherr, Göldli, Paulus; Zürich, Ratsherr, Schiterberg, Heinrich; Zürich, Ratsherr, Wettswiler, Heinrich; Zürich, Gesandte; Zürich, Ratsherr, Brunner, Johans, d. Ä.; Zürich, Ratsherr, Ackli, Konrad; Zürich, Ratsherr, Üessikon, Heinrich; Zürich, Ratsherr, Schmid, Oswald; Zürich, Ratsherr, Grül, Leopold; Zürich, Ratsherr, Fink, Konrad; Zürich, Ratsherr, Cham, Konrad von; Zürich, Ratsherr, Iburg, Schmied; Zürich, Rat; Sarganserland (auch Oberland); Dietikon, Schäflibach; Diessenhofen; Konstanz; St. Gallen; Zürich, Bündnis mit Österreich; Schwarzwald; Laufenburg; Waldshut; Säckingen; Römisches Reich, Kaiser, Luxemburg, Sigismund von; Feldkirch; Römisches Reich, König, Luxemburg, Sigismund von; Österreich, Herrschaft; Kloten, Zoll; Schaffhausen, Cron, Familie; Zürich, Vogtei, Greifensee; Greifensee, Vogtei; Glatt; Kyburg, Grafschaft, Titulatur der Herzöge von Österreich; Zürich, Ratsherr, Spänli, Konrad; Konstanz, Konzil; Zürich, Ratsherr, Schwend, Heinrich; Rheineck; Zürich, Ratsherr, Glatt, Peter; Bodensee, Städte; Zürich, Bund mit Eidgenossen; Römisches Reich, Kaiser, Luxemburg, Karl IV. von; Zürich, Privilegien; Zürich, Hofgericht; Toggenburg, Grafschaft; Schwyz, Landrecht mit Toggenburg; Toggenburg, Grafschaft, Landrecht mit Schwyz; Österreich, Haus; Reppisch; Rheinfelden, Burg; Baden, Grafschaft; Zürich, Bürger, Schwend, Johans; Winterthur; Rapperswil; Schwyz; Eidgenossen; Kyburg, Vogt; Zürich, Rat, Grosser, Mehrheitsentscheid; Zürich, Vogtei, Kyburg, Vogt; Thurgau; Greifensee; Rhein; Baden, Landvogt; Zürich, Ratsherr, Schwarzmurer, Jakob; Schaffhausen; Rheinfelden; Zürich, Ratsherr, Stüssi, Rudolf; Zürich, Schreiber, Cham, Konrad von, Handschrift; Zürich, Ratsherr, Schwend, Johans; Aargau
Personenregister URStAZH:Ackli, Konrad, Ratsherr in Zürich; Brisacher, Marquard; Brunner, Johans, d. Ä., Ratsherr in Zürich; Cham, Konrad von, Ratsherr in Zürich; Cron; Fink, Johans, Ratsherr in Zürich; Glatt, Peter, Ratsherr in Zürich; Göldli, Paulus, Ratsherr in Zürich; Grül, Leopold, Ratsherr in Zürich; Habsburg, Friedrich von, Herzog; Habsburg, Friedrich von, Herzog, Römischer König; Iburg, Schmied, Ratsherr von Zürich; Luxemburg, Karl von, Römischer Kaiser; Luxemburg, Sigismund von, Römischer Kaiser; Luxemburg, Sigismund von, Römischer König; Mandacher, von Schaffhausen; Schiterberg, Heinrich, Ratsherr in Zürich; Schlatt, Burkhard von; Schmid, Oswald, Ratsherr in Zürich; Schwarzmurer, Jakob, Ratsherr in Zürich; Schwend, Johans; Schwend, Johans, Ratsherr in Zürich; Schwend, Heinrich, Ratsherr in Zürich; Spänli, Konrad, Ratsherr in Zürich; Stüssi, Rudolf, Ratsherr in Zürich; Üessikon, Heinrich, Ratsherr in Zürich; Vend, Ulrich, Arzt; Wettswiler, Heinrich, Ratsherr in Zürich

Weitere Angaben

Kopien bzw. Reproduktionen:Mikrofilm
Publikationen:Edition: EA, Bd. 2, Nr. 247, Anhang Nr. 1
Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 8749
Level:Dokument
Ref. code AP:C I, Nr. 1634
 

Usage

End of term of protection:12/4/1461
Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=435303
 

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