Title: | Gesellschaft der Schildner zum Schneggen |
Inhalt und Form: | Eine lückenlose Protokollserie seit 1670, Jahresrechnungen seit 1587 sowie Satzungen und Mitgliederverzeichnisse seit 1558 bilden den Schwerpunkt des Fonds der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen und dokumentieren die Verwaltung und soziale Zusammensetzung der Gesellschaft. Daneben finden sich Unterlagen zum Gesellschaftshaus sowie zu Veranstaltungen und Geselligkeit. |
Andere Namen: | Gesellschaft der Schildner zum Schnecken Gesellschaft der Böck Bockgesellschaft Böcke |
Creation date(s): | 1406 - 12/27/2013 |
Running meters: | 12.05 |
Number: | 495 |
Aktenbildner: | Die Gesellschaft der Schildner zum Schneggen ist eine um 1380 gegründete und noch heute bestehende Stubengesellschaft in der Stadt Zürich. Die Gesellschaft umfasste Mitglieder aus den regierenden und einflussreichen Familien, also Würdenträger aus Zünften, Constaffel und Regiment. Zeichen der Zugehörigkeit war ein Schild. Dieser konnte vererbt, verkauft oder verschenkt werden. Normalerweise kam ein Schild durch Erbgang vom Vater auf den Sohn. Bei Kauf, Tausch oder Schenkung der Schilde entschieden die Mitglieder der Gesellschaft über Aufnahme oder Ablehnung von neuen Schildnern. Die Zahl der Mitglieder wurde im Verlauf des 15. Jahrhunderts auf 65 beschränkt. Zu diesen erblichen Mitgliedern gesellten sich Bürger, denen man Stubenrecht erteilt hatte, auch einige "Ausburger", wie zum Bespiel die mit der Stadt verbundenen Äbte von Muri, Einsiedeln oder Wettingen. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ist der Kreis der Schildner durch 25 Stubenhitzer erweitert, die ad personam gewählt werden und deren Sitz nicht erblich ist.
Wie gross der politische Einfluss der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen einmal war, ist daran zu erkennen, dass bis 1798 mehr als die Hälfte aller Bürgermeister Schildner waren und 1830 immer noch 46 der insgesamt 65 Mitglieder der Gesellschaft im Kantonsrat sassen.
Die Herkunft des Namens ist ungewiss. Mit grosser Wahrscheinlichkeit beruht er aber auf einer Hausbezeichnung. Bis ins 17. Jahrhundert blieb der Name der Gesellschaft eindeutig der Schneggen. Dann begann neben dem hergebrachten Emblem das des Bockes aufzutauchen. Dieser Name geht zurück auf einen im alten Zürichkrieg stattfindenden Konflikt zwischen den Kräyen-Leuten, einer Zürcher Gruppierung mit Bezug zur Burg Hohenkrähen, und einer Gruppe aus Wil SG, die sich als "die Böcke" bezeichnete. Die "Heldentaten" der Böcke wurden durch geachtete Chronisten wie Brennwald, Füssli oder Bullinger eifrig ausgemalt. Mit der Zeit kam es aber zu einer Vermengung der Kräyen-Leute mit ihren Gegnern, den Böcken, die dadurch zu den "Böcken von Hohenkrähen" wurden. Aus den ursprünglich erwähnten "16 jungen Leute" wurden nun 65 Zürcher - den Schildnern zum Schneggen. Noch 1847 publizierte der damalige Staatsarchivar ein Bändchen mit dem Titel: "Die Böcke. Ein Beitrag zur zürcherischen Familien- und Sittengeschichte". Das Gründungsjahr der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen wurde, mit dem Bezug auf den alten Zürichkrieg, auf 1444 festgelegt und auf einer Tafel an der Fassade des Gesellschaftshauses eingemeisselt. Als im Rahmen einer Versammlung der Schweizerischen Geschichtsforschenden Gesellschaft 1874 in Luzern, einer der auswärtigen Historiker die Zusammenhänge klarstellte, griffen die Schildner wieder auf die Schnecke zurück und im Jahre 1900 verlegte man das Gründungsdatum zurück auf das Jahr 1400, den Einzug in die Trinkstube beim Rathaus.
Das erste Haus der Gesellschaft lag hinter dem damaligen Haus zum Kiel und der Metzg an der heutigen Schneggengasse, also bereits in unmittelbarere Nähe des Rathauses. Später zogen die Schildner direkt neben das Rathaus. Dem Neubau des Rathauses von 1400 wurde ein Flügel angefügt, der im Gewölbe des Erdgeschosses Läden und im Obergeschoss den Gesellschaftsraum für den Schneggen beherbergte. In den letzten Jahren des 17. Jahrhunderts beschloss der Rat, sich an der bewährten Stelle im Zentrum der Stadt ein neues, zeitgemässes und würdigeres Haus zu bauen, den Schneggen aber in diesen Neubau nicht mehr einzubeziehen. Die Schildner zogen für rund 170 Jahre in ein Gebäude, in dem zuvor die Bogenschützen untergebracht waren – etwa 150 Meter limmatabwärts vom Rathaus. 1866 bauten die Schildner ein neues Gesellschaftshaus am Limmatquai 64/66. Das neue Gesellschaftshaus befindet sich wieder in nächster Nähe zum Rathaus.
Benutzte Quellen und Literatur: Ulrich, Conrad: Kleine Geschichte des Schneggen, Zürich 2009. |
Fondsgeschichte: | Das Archiv der Gesellschaft der Schildner zum Schneggen befindet sich seit dem 3. März 1938 als Depositum im Staatsarchiv. Ein erster Hinterlegungsvertrag datiert vom 30. Januar 1967. Die Einarbeitung einer grösseren Ablieferung wurde 1996 zum Anlass genommen, das Archivverzeichnis neu zu strukturieren und die Sachgruppen mit Erläuterungen zu versehen. Danach wurden nur noch einzelne Dokumente abgeliefert, die auch gleich in das Verzeichnis integriert wurden. Die Ordnung der Gesellschaft aus dem Jahre 1559 wurde dem Staatsarchiv am 26.01.2006 von Otto Sigg geschenkt. |
Legal status: | Verein |
Access regulations: | Da keine andere Regelung getroffen wurde, kommen die gesetzlichen Schutzfristen zur Anwendung. Zur Benutzung der Unterlagen ist eine schriftliche Zustimmung des Obmanns, des Stubenmeisters oder des Stubenschreibers nötig. |
Related material: | Stadtarchiv Zürich, VII. 255. |
Bestände: | W I 14 |
Level: | Fonds |
|
Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
|
URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3428023 |
|
Social Media |
Share | |
|