C II 1 Propstei Grossmünster (Chorherrenstift), 10. Jh.-1833 (Fonds)

Archive plan context


Ref. code:C II 1
Title:Propstei Grossmünster (Chorherrenstift)
Inhalt und Form:Urkunden des Kelleramtes und des Kammeramtes (Güterverwaltung) des Chorherrenstifts zum Grossmünster in Zürich.
Creation date(s):10th cent. - 1833
Running meters:27.00
Number:1227
Aktenbildner:Das Grossmünster wurde vermutlich im 9. Jahrhundert gegründet, der Tradition nach von Karl dem Grossen. Im 12. Jahrhundert war es Kanonikerstift und Pfarrkirche mit freier Propstwahl, 1218 wurde es reichsfrei. Im Spätmittelalter galt die Propstei mit ihren 24 Kanonikerpfründen und 32 Kaplänen als eine der bedeutendsten geistlichen Institutionen im Bistum Konstanz. Anders als die Klöster und übrigen Stifte im Kanton Zürich wurde das Grossmünster während der Reformation nicht aufgehoben, sondern zu einem reformierten Chorherrenstift umgewandelt und zur Hauptkirche des Zürcher Staates. Hier wirkten unter anderem die Reformatoren Ulrich Zwingli (1521-1531) und Heinrich Bullinger (1531-1575), nach ihnen die weiteren Vorsteher (Antistes) der Zürcher Kirche. Zur wichtigsten Aufgabe des Stifts wurde bis 1832 die Theologenausbildung am sogenannten Carolinum.
Das Grossmünster verfügte seit dem Hochmittelalter über reichen Besitz an Gütern und Rechten im Raum Zürich, vor allem im Umfeld der Stadt (unter anderem Albisrieden, Schwamendingen, Fluntern, Höngg). Die hohen und niederen Gerichte wurden 1524 in der Reformation an die Stadt Zürich abgetreten, nicht aber die übrigen Rechte und Einkünfte. Diese wurden von einem Kämmerer und einem Kellermeister des Stifts verwaltet, bis das Stift 1832 aufgehoben wurde und das Stiftsgut an den Kanton Zürich überging.
Fondsgeschichte:Das Archiv der Propstei bzw. des Chorherrenstifts Grossmünster habe die Reformation weitgehend unbeschadet überstanden, da selbst die Urkunden der Kaplaneipfründen, deren Einkünfte damals dem Almosenamt zugewiesen wurden, im Stiftsarchiv geblieben seien (zum Beispiel die Stiftung der Pfründe des Zwölfbotenaltars von 1306, Urkunde C II 1, Nr. 132); siehe dazu Paul Schweizer, Urkundenabteilungen, 1885, KAT 421. Im Besitz seiner Güter und Einkünfte geblieben, wurde das Stiftsarchiv in der Folge weiter geäufnet. Die vorliegende Urkundenabteilung besteht denn auch vor allem aus Urkunden ökonomischer Natur wie Verkaufs- und Kaufbriefen, Lehenbriefen etc.
Das Stiftsarchiv gelangte 1832 mit der Aufhebung des Chorherrenstifts an die damals errichtete staatliche Stiftsverwaltung und 1848 mit der Einverleibung des Stiftsguts in das allgemeine Staatsgut an das Staatsarchiv; bis dahin hatte sich das Stiftsarchiv stets im Stiftsgebäude befunden.
Die vorliegende Urkundenabteilung scheint in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, also noch im Stift selbst, aus den Urkunden des Kammeramtes und des Kelleramtes des Stifts gebildet und chronologisch geordnet worden zu sein (siehe die Notiz von Paul Schweizer auf dem Innendeckel von KAT 297). Sie erhielt dann im Archivplan von Paul Schweizer die Fondssignatur C II 1 und damit die erste Position unter den so genannten Klosterämtern.
Gemäss Einträgen in KAT 297 fehlten bei der Ablieferung 1848 neunzehn Stück der insgesamt über tausend Nummern. Weitere Stücke, vor allem Duplikate, wurden vom Staatsarchiv der Antiquarischen Gesellschaft geschenkt. Sie wurden später zum Teil wieder dem Stiftsfonds angegliedert, ebenso einige weitere Urkunden wie zum Beispiel solche aus der Schenkung von Professor Rahn 1912, die dem Pertinenzprinzip gemäss zu den Stiftsurkunden passten.
1977/1978 wurden die Urkunden aus den bis dahin 38 Sammelschachteln in Einzelbehältnisse umgepackt. Eine nachher vorgenommene Zählung ergab, dass es sich um insgesamt 1232 Stücke (davon 1073 Pergamente) handelt. Sie sind mit 1497 Siegeln (1418 Wachssiegel, 13 Bleibullen, 66 Papiersiegel) versehen.
Die Regesten zum Fonds C II 1 Propstei wurden geschaffen von den Bearbeitern der Zürcher Urkundenbücher (Jahre bis 1336), von Jakob Escher-Bodmer (Jahre 1337-1525, vgl. für die Jahre 1337-1460 auch die Urkundenregestenbände) und Sinaida Zuber (Jahre ab 1526). Zwischen 2010 und 2014 wurden die Regesten von verschiedenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in die Archivdatenbank übertragen unter der Leitung von Meinrad Suter, der auch die Nachbearbeitung und die Titelbildung zu den Regesten ab 1337 besorgte.

Literaturhinweis:
- Helvetia Sacra, Abt. 2, Bd. 2, S. 565-596, bes. S. 567 f. (Archivgeschichte)
- KdS ZH NA III.I, S. 126-127 (Siegel)
- Dietrich Kötzsche, Darstellungen Karls des Grossen in der lokalen Verehrung des Mittelalters, in: Karl der Grosse. Lebenswerk und Nachleben, hg. von Helmut Beumann u. a., Bd. 4: Das Nachleben, Düsseldorf 1967, S. 157-214 (Siegel der Pröpste, des Kapitels und einzelner Chorherren)
Level:Fonds
Ref. code AP:C II 1
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
C II 20 Stift (aus dem Chorherrenstift der Propstei Grossmünster ausgeschiedenes Studentenamt), 1223.01.13-1426.06.03 (Fonds)

Siehe:
G Archiv des Chorherrenstifts Grossmünster, 13. Jh.-20. Jh. (Fonds)

Siehe:
G I 68 Urkundenbuch des Grossmünsterstifts, 1767 (ca.) (Dossier)

Siehe:
KAT 293 Grossmünster, Chorherrenstift: Urkundenverzeichnis zur Abteilung Propstei C II 1, nach der alten Einteilung in Trucken, 1500 (ca.)-1550 (ca.) (Dossier)

Siehe:
KAT 294 Grossmünster, Chorherrenstift: Urkundenverzeichnis zur Abteilung Propstei C II 1, nach der alten Einteilung in Trucken, 1508 (ca.)-1600 (ca.) (Dossier)

Siehe:
KAT 295 b Grossmünster, Chorherrenstift: Chronologisches Register der Stiftsurkunden, 1780 (ca.) (Subdossier)

Siehe:
KAT 297 Grossmünster, Chorherrenstift: Chronologisches Verzeichnis der Urkunden (C II 1), der Bände (G I), der Karten (PLAN) und der Rechnungen (G II), 1849 (ca.) (Dossier)
 

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