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Psychiatriezentrum Rheinau, 1841-2013 (Fonds)
Title: | Psychiatriezentrum Rheinau |
Inhalt und Form: | Der Fonds des Psychiatriezentrums Rheinau besteht erstens aus administrativen Unterlagen (Protokolle, Finanzielles, Personelles, Korrespondenz etc.) und Unterlagen zu Liegenschaften, Infrastruktur und Betrieben von der Gründung der Klinik bis 2010, zweitens aus den Krankengeschichten von stationären Patienten der Austrittsjahre 1875-2008, den Krankengeschichten von ambulanten Patienten der Behandlungsjahre 1973-1989, die den grössten Teil des Fonds ausmachen, sowie den dazugehörigen Karteien und Registern, drittens aus der Sammlung Rheinau, einer Sammlung von ca. 825 Kunstwerken von Patientinnen und Patienten, die zwischen 1855 und 1988 entstanden, und viertens aus Unterlagen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege aus dem Zeitraum von 1971-2008. |
Andere Namen: | Pflegeanstalt Rheinau, ab 1867 Heil- und Pflegeanstalt Rheinau, ab 02.02.1933 Psychiatrische Klinik Rheinau, 1966-09.2003 |
Related corporations/Families/Persons: | Altes Spital (Vorgängerinstitution) Psychiatrische Universitätsklinik Zürich PUK (Nachfolgeinstitution, ab 01.07.2011) |
Creation date(s): | 1841 - 2013 |
Gigabyte: | 33.76 |
Number: | 19124 |
Aktenbildner: | Bis in die 1860er Jahre wurden psychisch Kranke und Demente im Irrenhaus im Hof des Alten Spitals und im Alten Spital selbst untergebracht. Die dortigen Zustände wurden seit den 1850er Jahren als unhaltbar empfunden, zumal andere Kantone bereits über neue psychiatrische Anstalten ausserhalb der Städte verfügten. Die Kantonsregierung plante deshalb die Errichtung zweier moderner Anstalten ausserhalb der Stadt: eine für heilbare Patienten auf dem Gelände des Burghölzli bei Zürich mit 200-240 Plätzen und eine für chronisch Kranke und unheilbare Patienten mit 800 Plätzen im ehemaligen Kloster Rheinau. Das Benediktinerkloster auf der Insel Rheinau wurde 1862 durch einen Kantonsratsbeschluss aufgehoben. 1864 begann der Umbau zur Pflegeanstalt, die 1867 unter dem Namen Pfleganstalt Rheinau ihren Betrieb aufnahm. Vor dem Hintergrund des starken Bevölkerungswachstums im Kanton Zürich stieg auch die Patientenzahl rasch an, so dass die Anstalt wenige Jahre nach der Eröffnung bereits überfüllt war. Zunächst wurde der steigenden Patientenzahl durch Um- und Ausbauten begegnet. In den 1890er Jahren wurde die Erweiterung der Anstalt durch Neubauten ausserhalb der Insel, im so genannten Stockenacker oberhalb des Dorfes Rheinau, beschlossen. 1899 wurde der Bau der Klinik Neu-Rheinau gestartet und 1919 abgeschlossen. Zwischen den beiden Weltkriegen lebten in Alt- und Neu-Rheinau bis zu 1200 psychisch Kranke und geistig Behinderte, womit Rheinau die grösste Pflegeanstalt der Schweiz war. Mit der Entwicklung einer moderneren Anstaltspsychiatrie und dem schrittweisen Ausbau der Familienpflege seit den 1920er Jahren stieg auch in Rheinau die Zahl der Entlassenen. Mit Regierungsratsbeschluss vom 2. Februar 1933 wurde die Pflegeanstalt Rheinau deshalb in Heil- und Pflegeanstalt Rheinau umbenannt. Die nächste Umbenennung erfolgte per 1. Januar 1966; ab diesem Zeitpunkt hiess die Institution Kantonale Psychiatrische Klinik Rheinau. Mit der Festlegung eines neuen Psychiatriekonzepts für den Kanton Zürich im August 1998 durch den Regierungsrat erhielt die Klinik den Auftrag zur Versorgung des Sektors Andelfingen und einen spezialisierten Leistungsauftrag für Forensik und Massnahmenpsychiatrie. Alt-Rheinau wurde im September 2000 geräumt, und die Patienten wurden nach Neu-Rheinau verlegt. Infolge der Neuausrichtung wurde die Klinik im September 2003 in Psychiatriezentum Rheinau umbenannt und reorganisiert. Das Zentrum umfasste die Klinik für forensische Psychiatrie, die Klinik für psychiatrische Rehabilitation und das Wohnheim Tilia, das bereits am 1. Januar 1993 eröffnet worden war. 2007 wurden die forensischen Sicherheitsstationen in Betrieb genommen. Per 1. Juli 2011 wurde das Psychiatriezentrum Rheinau in die Psychiatrische Universitätsklinik PUK integriert; die Amtsstelle Psychiatriezentrum Rheinau wurde per 30. Juni 2011 aufgehoben.
Direktoren, ärztliche Leitung: 1867-1873 Ludwig Wille, von Deutschland 1873-1879 Johann Moor, von Steinmaur 1879-1885 Heinrich Naegeli, von Zürich 1885 Heinrich Sigg, von Andelfingen 1886-1898 Eugen Bleuler, von Zollikon 1898-1931 Friedrich Ris, von Glarus 1931-1942 Karl Gehry, von Zürich 1942-1964 Hans Binder, von Zürich 1964-1972 Werner Arthur Stoll, von Scherz AG 1972-1994 Rudolf Knab, von Basel 1994-1996 Brigitte Ambühl Braun 1996-2011 Ab Frühjahr 1996 verschiedene ärztliche Fachbereiche mit eigener, häufig wechselnder Leitung.
Verwalter bzw. Direktoren, administrative Leitung: 1867-1902 Jakob Rimathé, von Zizers GR 1902-1911 Eduard May 1911-1934 Johannes Schmidhauser, von Riedt-Sulgen TG 1934-1956 Emil Näf, von Zürich 1956-1984 Walter Studer, von Unterschlatt TG 1984-1988 Ernst Schwarz, von Rüfenach AG 1988-1999 Fritz Spielmann, von Messen SO 1999-2007 Jürg Schaefer
Benutzte Quellen und Literatur: Meier, Marietta [et. al.]: Zwang zur Ordnung. Psychiatrie im Kanton Zürich 1870-1970, Zürich 2007 Zürcher Spitalgeschichte, hrsg. vom Regierungsrat des Kantons Zürich, Bd. 1, Zürich 1951 Jahresberichte der Psychiatrischen Klinik Rheinau |
Fondsgeschichte: | Der Fonds besteht aus zehn Ablieferungen und einem Teil einer Ablieferung, die zwischen November 2000 und März 2014 vom Psychiatriezentrum Rheinau oder der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich an das Staatsarchiv abgeliefert wurden. Die Ablieferungen wurden nach Aktengruppen in zehn Beständen erschlossen. Im Einzelnen sind dies: Die administrativen und betrieblichen Unterlagen kamen mit den Ablieferungen 2004/090, 2011/057, 2011/112 und einem Teil von 2012/006 ins Staatsarchiv und wurden als Bestand Z 478 unter der Leitung von Monika Rhyner von September 2011 bis August 2012 von Jolanda Hunziker erschlossen. Die Krankengeschichten der ambulanten Patienten kamen mit der Ablieferung 2004/078 ins Staatsarchiv und wurden als Bestand Z 447 unter der Leitung von Monika Rhyner von September 2011 bis August 2012 von studentischen Mitarbeitern erschlossen. Die Krankengeschichten der stationären Patienten kamen mit den Ablieferungen 2000/063, 2000/064, 2000/066 und 2014/026 ins Staatsarchiv. Sie wurden als Bestände Z 472 und Z 482 unter der Leitung von Monika Rhyner, als Bestände Z 622 und Z 640 unter der Leitung von Jan Kiepe und als Bestände Z 657 und Z 680 unter der Leitung von Pascal Pauli von Herbst 2011 bis Herbst 2016 von studentischen Mitarbeitenden, Praktikanten und Aushilfen erschlossen. Die Sammlung Rheinau verblieb nach der Schliessung von Alt-Rheinau im Jahr 2000 zunächst im alten Gebäude. Aufgrund der geplanten Umnutzung der ehemaligen Klosteranlage ging die Sammlung im Sommer 2008 an das Immobilienamt des Kantons Zürich über, um einen geeigneten Platz zur Lagerung der Sammlung zu suchen. Das Staatsarchiv wurde im Februar 2012 angefragt, die Sammlung nicht nur vorübergehend, sondern dauerhaft als Depot aufzubewahren. Diese Lösung ermöglicht, dass die Sammlung mit den übrigen Beständen der Psychiatrischen Klinik Rheinau benutzt und gleichzeitig weiterhin Ausstellungen mit einzelnen Werken bedient werden können. Im Sommer 2012 kam die Sammlung Rheinau mit der Ablieferung 2012/051 ins Staaatsarchiv und wurde als Bestand Z 542 erschlossen. Der Import der Daten wurde 2013 von Fabienne Lutz-Studer vorgenommen. Von Mai bis Juli 2016 wurde die Verarbeitung der Digitalisate von Matthias Wild und die detaillierte Erschliessung von Bettina Tögel vorgenommen. Mit der Änderung des Hinterlegungsvertrages am 23. Oktober 2017 wurde das Depot aufgelöst und in eine ordentliche Ablieferung des Immobilienamts an das Staatsarchiv umgewandelt. Die Unterlagen der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege kamen mit der Ablieferung 2008/124 ins Staatsarchiv und wurden unter der Leitung von Christoph Lengstorf von März 2011 bis Januar 2012 von Tina Mark erschlossen. |
Publications: | Rosenstrumpf und dornencknie. Werke aus der Psychiatrischen Pflegeanstalt Rheinau 1867-1930, hrsg. von Katrin Luchsinger, Iris Blum, Jacqueline Fahrni, Monika Jagfeld, Zürich, 2010 |
Related material: | H I 427 - H I 428 Reglement und Jahresberichte des Irrenhauses S 291 - S 297 Pflegeanstalt Rheinau PLAN F Kloster und Pflegeanstalt Rheinau |
Bestände: | DS 103, Z 447, Z 458, Z 472, Z 478, Z 482, Z 542, Z 622, Z 640, Z 657, Z 680 |
Level: | Fonds |
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Related units of description |
Related units of description: | Siehe: H I 427 - H I 428 Irrenhausreglement und Jahresberichte Irrenhaus, 1817-1831 (Klasse)
Siehe: S 291 - S 297 Pflegeanstalt Rheinau, 1862-1931 (Klasse)
Fortsetzung siehe: Psychiatrische Universitätsklinik Zürich PUK, 1995-2022 (Fonds)
Siehe: PLAN F Kloster und Pflegeanstalt Rheinau, 1619-1982.05.04 (Fonds)
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Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=611157 |
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