Psychiatrie-Zentrum Hard, 1969-2017 (Fonds)

Archive plan context


Title:Psychiatrie-Zentrum Hard
Inhalt und Form:Enthält hauptsächlich Krankengeschichten von Patientinnen und Patienten der Psychiatrieabteilungen und der Krankenheimabteilung für chronisch Kranke sowie Patientendossiers der Physiotherapie aus dem Behandlungszeitraum 1974-2009, eine Patientenkartei, Personaldossiers der Austrittsjahre 2003-2006, Protokolle und Sitzungsbeilagen der Aufsichtskommission, der Klinikkonferenz, der ärztlichen Direktion und des Kollegiums psychiatrischer Chefärzte sowie Jahresberichte und weitere Verwaltungsakten.
Andere Namen:Kantonale Psychiatrische Klinik Hard (1974-1994)
Related corporations/Families/Persons:Integrierte Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland IPW (Nachfolgeinstitution ab 2010)
Creation date(s):1969 - 2017
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Number:3472
Aktenbildner:Der Regierungsrat bestellte bereits 1918 eine Kommission zur Planung einer dritten kantonalen psychiatrischen Klinik zur Entlastung der beiden bestehenden Einrichtungen an den Standorten Rheinau und Zürich (Burghölzli). Zu diesem Zweck reservierte er 1946 das Hardareal in Embrach. In den 1960er Jahren wurde die Projektierung konkreter, ein Raumprogramm ausgearbeitet und ein Bauwettbewerb initiiert. Das genehmigte Bauprogramm sah zwei Behandlungsschwerpunkte vor: Die Behandlung psychisch Alterskranker sowie die Rehabilitation und (Wieder-)Eingliederung psychisch Kranker. Am 07.02.1971 wurde die Errichtung der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Hard durch eine kantonale Volksabstimmung beschlossen.
Ursprünglich umfasste das Bauprojekt neun Patientenpavillons mit 598 Betten, Personalhäuser, einen Wirtschaftstrakt sowie ein Zentrum mit Einrichtungen u.a. für Poliklinik, Physio- und Ergotherapie, mit den Büros der Klinikverwaltung, der ärztlichen Direktion und des Spitaldienstes, einer Cafeteria und eines Personalrestaurants. Mit dem Bau der ersten Pavillons wurde 1972 begonnen.
1974 nahm die Kantonale Psychiatrische Klinik Hard mit der Eröffnung der psychiatrischen Poliklinik und der Beratungsstelle den Betrieb auf. Im Oktober 1975 wurden die ersten Patienten zur stationären Behandlung in der alterspsychiatrischen Abteilung aufgenommen. Eingeweiht wurde die Klinik am 09.03.1979 nach der Fertigstellung des sechsten Pavillons. Auf den Bau der letzten drei Pavillons wurde verzichtet. Die Aufnahmekapazität reduzierte sich dadurch auf 400 Betten. Sie verteilten sich zunächst auf die bereits voll ausgelastete gerontopsychiatrische Abteilung, die psychiatrischen Abteilungen und die Krankenheimstation des Kreisspitals Bülach. 1979 hatte sich die Klinik Hard verpflichtet, aufgrund ihrer Unterbelegung eine Krankenheimabteilung von 50 Betten für chronischkranke Patientinnen und Patienten aus den Gemeinden des Spitalverbandes Bülach zu führen. In Embrach und Oerlikon, in letzterem Standort seit 1978, führte die Klinik zudem Ambulatorien. 1982 beauftragte die Direktion des Gesundheitswesens die Klinik Hard mit der Schaffung einer Übergangsstation mit 15 Plätzen für den freiwilligen Entzug von Drogen, die 1983 eröffnet wurde. Bis 1991 folgten Jugend- und Drogenberatungsstellen, sogenannte Drop-ins, in Bülach, Dübendorf und Zürich.
In den 1990er und 2000er Jahren nahm die Auslastung insbesondere in den Akutstationen immer stärker zu. Deshalb wurden zusätzliche Stationen sowie eine spezialisierte Kriseninterventionsstation eröffnet, 1994 das Wohnheim mit Wohngruppen und einem Atelier für Bewohnende, die nicht in geschützten Werkstätten arbeiten konnten, 1996 eine Drogenentzugsstation für Jugendliche und 2005 eine Memory-Clinic für Demenzbetroffene.
1995 wurde die Klinik in Psychiatrie-Zentrum Hard (PZH) umbenannt. Im Lauf der Zeit gab es verschiedene Berührungspunkte mit den anderen psychiatrischen Einrichtungen der Regionen Zürcher Unterland und Winterthur. So war die Klinik Hard z.B. für die administrative Leitung der Klinik Sonnenbühl in Brütten verantwortlich. Diese wurde im Jahr 2003 im Rahmen des Sanierungsprogramms San04 geschlossen.
Im Rahmen des Psychiatriekonzepts des Kantons Zürichs aus dem Jahr 1998 wurde der Institutionenverbund IPW/Region Unterland eingerichtet, der eine organisatorische und strukturelle Neuordnung der klinischen Angebote in der Region Winterthur vorsah: Die stationäre Psychiatrie sollte durch dezentrale ambulante Einrichtungen ersetzt werden. Dies hatte u.a. die Schliessung der Inselklinik Rheinau im Jahr 2000 und die Schaffung der Integrierten Psychiatrie Winterthur IPW per 01.01.2001 zur Folge. Das Psychiatriezentrum Hard wurde ebenfalls in die Überlegungen zur Reorganisation der kantonalen psychiatrischen Institutionen einbezogen, ohne jedoch das medizinische Angebot oder die ärztliche Direktion zu verändern. Erst 2007 schlug die Geschäftsleitung des Psychiatrieverbunds der Gesundheitsdirektion die Fusion des Psychiatrie-Zentrums Hard mit der IPW vor. Am 09.12.2008 beschloss der Regierungsrat die Vereinigung der Psychiatrieregionen Winterthur und Zürcher Unterland zur Psychiatrieregion Winterthur - Zürcher Unterland (WZU). Lediglich Teilbereiche des bisherigen Standorts Embrach wurden als Aussenstation für die stationäre Versorgung benötigt. Per 01.01.2010 fusionierte die Integrierte Psychiatrie Winterthur mit dem Psychiatrie-Zentrum Hard zur Integrierten Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Ambulatorium in Oerlikon der Psychiatrischen Universitätsklinik PUK zugeteilt.
Der Krankenheimverband Zürcher Unterland KZU übernahm 2011 das Zentrum Hard zur Eröffnung weiterer Pflegeangebote. Die Integrierte Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland ist seitdem noch in zwei Pavillons bzw. vier Akutstationen zur Behandlung erwachsener und älterer Menschen sowie in einigen Räumen des Verwaltungstrakts eingemietet.

Verwaltungsdirektion
1974-1980 Jacques F. Steiner, von Zürich und Fischbach LU
1981-1989 Kurt Trösch, von Oeschenbach BE
1990-2009 Jürg Schaefer, von Aarau AG

Ärztliche Direktion
1974-1991 Dr. med. Adolf Hug, von Zürich und den Vereinigten Staaten von Amerika
1992-2009 Dr. med. Marco Lanz, von Rohrbach BE

Benutzte Quellen und Literatur:
- Jahresberichte der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Hard bzw. des Psychiatrie-Zentrums Hard, 1975-2009 (StAZH DS 165.1.1 - DS 165.1.4)
- Regierungsratsbeschlüsse (StAZH MM 3.32 RRB 1918/2735, StAZH MM 3.72 RRB 1946/1279, StAZH MM 3.113 RRB 1965/0670, StAZH MM 3.124 RRB 1968/3679, StAZH MM 3.151 RRB 1977/4512, StAZH MM 3.155 RRB 1979/1012, StAZH MM 3.183 RRB 1987/1699, StAZH MM 3.264 RRB 2000/1658, StAZH MM 3.344 RRB 2008/1960, StAZH MM 3.355 RRB 2009/2112)
Fondsgeschichte:Die Integrierte Psychiatrie Winterthur - Zürcher Unterland IPW übergab dem Staatsarchiv die Unterlagen der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Hard bzw. des Psychiatrie-Zentrums Hard in mehreren Ablieferungen: Ablieferung 2014/014 enthielt Krankengeschichten der psychiatrischen Abteilungen, der Abteilung Krankenheim des Kreisspitals Bülach und der Physiotherapie aus dem Behandlungszeitraum 1974-2003, die Patientenkartei aus dem Zeitraum 1974-1996 sowie Verwaltungsakten, namentlich Sitzungsprotokolle der Aufsichtskommission, der Klinikkonferenz, der ärztlichen Direktion und des Zürcher Kollegiums psychiatrischer Chefärzte, Unterlagen zur internen Ausbildung von Assistenzärzten und Unterlagen zum fürsorgerischen Freiheitsentzug aus dem Zeitraum 1974-1991. In der Ablieferung 2017/049 übernahm das Staatsarchiv Krankengeschichten der Behandlungsjahre 2003-2006, Personaldossiers und Lohnunterlagen der Jahre 2001-2006. Krankengeschichten des Behandlungsjahrs 2007 wurden dem Staatsarchiv mit Ablieferung 2018/043 übergeben. Ablieferung 2022/014 enthielt Krankengeschichten der Behandlungsjahre 2008-2009 sowie verschiedene vom Psychiatrie-Zentrum Hard abgeschlossene Verträge.
Im Bestand Z 1148 wurden Krankengeschichten der Behandlungsjahre 1974 bis ca. 1995, die Patientenkarteien sowie Verwaltungsunterlagen der Ablieferung 2014/014 erschlossen. Die Bearbeitung erfolgte durch Rafael Steffen und Remo Bosshard unter der Leitung von Florian Christen von November 2023 bis März 2024.
Die Verzeichnung der Krankengeschichten der Behandlungsjahre ca. 1995 bis 2009, der Personalunterlagen und Verträge aus den Ablieferungen 2014/014, 2017/049, 2018/043 und 2022/014 erfolgte im selben Zeitraum unter der Bestandessignatur Z 1149 und wurde durch Remo Bosshard und Anuska Merz unter der Leitung von Florian Christen vorgenommen.
Bestände:DS 165, Z 1148, Z 1149
Level:Fonds
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
Klinik Sonnenbühl Brütten, 1977-2005 (Fonds)
 

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