Gossweiler, Florettseidenproduktion und Bankgeschäfte, Zürich, 1714-1808 (Fonds)

Archive plan context


Title:Gossweiler, Florettseidenproduktion und Bankgeschäfte, Zürich
Inhalt und Form:Der Fonds enthält Finanzunterlagen und Korrespondenz.
Creation date(s):1714 - 1808
Running meters:3.45
Number:20
Aktenbildner:Die Florettseidenfirma Gossweiler zum Brunnen in Zürich wird erstmals in den Seckelamtsrechnungen von 1691 erwähnt. Sie wurde von Hans-Conrad Gossweiler (1665-1750) im Haus zum Brunnen am Fröschengraben betrieben, nachdem zunächst im Haus zum Mohrenkopf am Neumarkt produziert worden war, das über eine Seidenmühle verfügte. Bereits der Grossvater von Gossweiler, Hans Conrad Gossweiler (1633-1674), hatte mit Baumwolle und Seide gehandelt.
Die Gossweiler bezogen ihre Seide und Seidenabfälle für die Produktion von Florettseiden (Schappen) zum grössten Teil aus Norditalien. Ausnahmsweise tätigte die Firma auch Kommissionsgeschäfte. Als Nachfolger des Firmengründers erweiterten Hans Conrad Gossweiler-Meyer (1694-1760) und sein Bruder Hans Georg Gossweiler (1697-1770) die Geschäfte. Heimarbeiter und Heimarbeiterinnen in der Gegend von Männedorf sowie Stäfa, im Luzernischen und in Schwanden GL kämmten und spannen die Seide für Gossweiler. Die Seidenprodukte fanden in Schweizer Städten, in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden und Italien Absatz. Gossweiler-Meyer nahm selbst Fernbeziehungen zu Geschäftspartnern in Russland, Mittel- und Südamerika auf. Die Firma wuchs bis 1760 stetig.
Nach dem Tod von Gossweiler-Meyer übernahmen die Söhne Hans Georg Gossweiler (1728-1788) und Heinrich Gossweiler (1735-1802) die Geschäfte. Unter ihnen verminderte sich das Geschäftsvolumen der Florettspinnerei, die bis Anfang des 19. Jahrhunderts unter den gleichen geographischen Parametern betrieben wurde wie zuvor. Daneben entwickelten die Söhne erfolgreich Geldleihgeschäfte und stiegen in den Wechselhandel ein. Es sind über 40 Zürcher und in kleinerem Umfang auswärtige Firmen belegt, die zwischen 1788-1802 von Gossweiler pfandgesicherte Darlehen erhielten. Für den Wechselhandel etablierte die Firma Geschäftsbeziehungen zu bedeutenden Banken im europäischen Ausland. Die Kapital- und Gewinnverhältnisse der Firma in dieser Zeit sind nicht genau bekannt, weil die sogenannten Geheimbücher, in denen diese nachgewiesen sind, nicht erhalten sind.
1789 wurden die Töchter des verstorbenen Teilhabers Hans Georg Gossweiler ausbezahlt. 1802 ging das Geschäft nach dem Tod des weiteren Teilhabers Heinrich Gossweiler an seinen Schwiegersohn Hans Caspar Escher-Gossweiler (1769-1847) über. Dieser leitete gleichzeitig die Firma Caspar Escher Sohn vom Pfauen, die er 1795 zusammen mit einem Vetter führte. Diese war im Wechselhandel und Zahlungsverkehr tätig, handelte daneben aber ebenfalls mit Seide, darüber hinaus auch mit Rohbaumwolle und Baumwollgarnen. Anfang 1808 wurde die Firma Caspar Escher Sohn vom Pfauen zwischen ihren beiden Teilhabern aufgeteilt. Die Florettseidenfirma Gossweiler ging nun in Hans Caspar Escher-Gossweilers (1769-1847) Nachfolgefirma Escher, Nachfolger Hans Caspars, auf, deren bisherige Bank- und Handelsgeschäfte mit dem Florettseidenunternehmen zusammengelegt wurden. Diese Nachfolgefirma ging in den 1830er Jahren zur mechanischen Florettspinnerei über.

Geschäftsleitung:
Hans-Conrad Gossweiler (1665-1750)
Hans Conrad Gossweiler-Meyer (1694-1760)
Hans Georg Gossweiler (1697-1770)
Hans Georg Gossweiler (1728-1788)
Heinrich Gossweiler (1735-1802)
Hans Caspar Escher-Gossweiler (1769-1847)

Benutzte Literatur:
Peyer, Hans Conrad: Von Handel und Bank im alten Zürich, Zürich 1968, S. 100-110
Fondsgeschichte:Arnold Escher (1873-1948), Zürich, Mitglied der Stadtzürcher Familie Escher vom Glas und Professor für Privatrecht, überliess den Bestand Ende September 1915 dem Staatsarchiv als Schenkung. Das Geschenkbuch des Staatsarchivs vermerkt den Eingang für "nach dem 26. September" 1915 (NN 506.2, S. 25). Der Schenkungsvertrag sowie Bewertungsunterlagen sind nicht überliefert.
Der Bestand wurde im Anschluss im Pertinenzarchiv unter den Pertinenzsignaturen D 213 – D 224 d verzeichnet. Er wurde im Juni 2024 von Daniela Saxer unter der neuen Bestandessignatur Z 1195 nacherschlossen.
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Publications:Peyer, Hans Conrad: Von Handel und Bank im alten Zürich, Zürich 1968
Related material:Z 1249 Bank- und Handelshaus Escher, Zürich
X 209.19 Korrespondenz von Andreas Gossweiler vom Brunnen, 1791
X 209.20 Korrespondenz von Hans Conrad Gossweiler, jünger, zum Brunnen, 1744-1757
X 209.21 Korrespondenz von Gossweiler zum Brunnen, 1744-1751
X 209.22 Korrespondenz der Gebrüder Gossweiler vom Brunnen, 1791-1796
X 275.11 Schreiben von Gossweiler zum Brunnen, 1752
Bestände:Z 1195
Level:Fonds
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
X 209.19 Korrespondenz von Andreas Gossweiler vom Brunnen, Ausstellungsort Zürich, 1791.12.03 (Dokument)

Siehe:
X 209.22 Korrespondenz der Gebrüder Gossweiler vom Brunnen, Ausstellungsort Zürich, 1791.04.16-1796.12.10 (Subdossier)

Siehe:
X 209.21 Korrespondenz von Gossweiler zum Brunnen, Ausstellungsort Zürich, 1744.11.14-1751.11.24 (Subdossier)

Siehe:
Escher, Textilhandel, Textilproduktion und Bankgeschäfte, Zürich, 1774-1891.02 (Fonds)

Siehe:
X 209.20 Korrespondenz von Hans Conrad Gossweiler, jünger, Ausstellungsort Zürich, 1744.12.12-1757.08.28 (Subdossier)

Siehe:
X 275.11 Schreiben von Gossweiler zum Brunnen, Ausstellungsort: Zürich, 1752.08.05 (Dokument)

Siehe:
Escher, Nachfolger Hans Caspars, Zürich, 1790-1891.02 (Fonds)

Versetzt von:
[D 207 - D 1586] Firmen, 1657-20. Jh. (Klasse)
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=5109703
 

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