Title: | Gessner AG, Textilproduktion, Wädenswil |
Inhalt und Form: | Das Firmenarchiv Gessner besteht hauptsächlich aus admininstrativen Unterlagen, wie den Protokollen der Generalversammlung, des Verwaltungsrates und der Direktion, Jahresabschlüssen und Revisionsberichten über die Jahresrechnung, Personelles, Korrespondenz und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus enthält das Firmenarchiv Protokolle und Finanzunterlagen der Tochtergesellschaften Dunfermline Silk Mills in Schottland, Gessner und Co. im deutschen Waldshut, Soieries Gessner in Lyon und Tessitura Serica Rovereto in Italien. Aus dem Bereich der Produktion sind Unterlagen zu den Liegenschaften sowie die Fotodokumentation nennenswert. Schliesslich sind noch einige Unterlagen vorhanden, die aus der Zusammenarbeit mit dem Verband Schweizerischer Seidenstoff-Fabrikanten und dem Gemeinschaftsverband Textil entstanden sind. |
Andere Namen: | Steiner, Gessner und Co., 1841-30.07.1881 Gessner und Co., 01.08.1881-30.06.1909 Gessner und Co. AG, 01.07.1909-1967 |
Creation date(s): | 1841 - approx. 2010 |
Running meters: | 38.97 |
Gigabyte: | 47.63 |
Number: | 1447 |
Aktenbildner: | Als das Seidenstoffgeschäft Theiler und Steiner in Wädenswil 1841 kurz vor der Liquidation stand, fand Johannes Steiner (geb. 1811) in August Gessner einen neuen Teilhaber. August Gessner (1815-1896), Sohn des Textilverlegers Hans Konrad Gessner und der Sophia August, hatte zunächst eine Lehre in einem Seidenhaus in Aussersihl absolviert, bevor er seine Fertigkeiten in Marseille weiter ausbildete. Das Seidenstoffgeschäft in Wädenswil hiess fortan Steiner, Gessner und Co. In den folgenden Jahren exportierte das Verlagsgeschäft, das seine Seide in Heimarbeit weben liess, in die Niederlande, die Vereinigten Staaten von Amerika, nach Italien, Frankreich, Deutschland, Belgien und Dänemark. Im Jahr 1843 heirateten Johannes Steiner und August Gessner die Schwestern Elisabeth und Bertha Theiler. Doch die neuen verwandschaftlichen Beziehungen konnten nicht verhindern, dass es im August 1849 zur Trennung der zwei Geschäftsteilhaber kam. 1855 beschäftigte die Firma bereits 90 Arbeiter und schätzungsweise 740 Heimweber und Heimweberinnen. Zur eigenen Entlastung erteilte August Gessner 1857 seinen beiden Mitarbeitern Johann Jakob Streuli und Heinrich Schnorf-Schulthess die Prokura. Nach dem Austritt von Streuli 1866 wurde der Sohn Emil Gessner (1848-1917) 1873 zum neuen Prokuristen der Firma. Auf Ende Juli 1888 zog sich August Gessner nach 40-jährigem Wirken aus der Leitung des Unternehmes zurück und überliess die Führung der Firma, die fortan Gessner und Co. hiess, seinem Sohn Emil Gessner und dem Prokuristen Heinrich Schnorf-Schulthess. Emil Gessner vollzog den Wandel von der Heimweberei zur mechanischen Seidenweberei. Bereits 1880 war die Planung eines grosszügigen Fabrikneubaus in Wädenswil in Angriff genommen worden. In den nächsten Jahren folgten weitere Aus- und Umbauprojekte. Schon 1895 eröffnete der Grossunternehmer Emil Gessner in Richterswil ein Zweiggeschäft für den Verkauf von Krawattenstoffen und Jacquardgeweben. Zur Bedienung des deutschen Absatzmarktes wurde im Juni 1906 die juristisch selbständige Gesellschaft Gessner und Co. GmbH in Waldshut (Deutschland) eröffnet. Mit dem Austritt des Prokuristen Heinrich Schnorf 1887 wurde die Kollektivgesellschaft aufgelöst und als Kommanditgesellschaft weitergeführt. Am 01.07.1909 wurde der Gesellschaftvertrag erneut geändert, indem die Kommanditgesellschaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Nach dem Tod von Emil Gessner übernahm der 1913 bereits zum Direktor ernannte Emil Isler (1871-1946) die Leitung des Unternehmens. Unter seiner Führung wurden drei Zweigbetriebe im Ausland gegründet: 1923 die juristisch selbständige Gesellschaft Tessitura Serica SAGL in Rovereta (Italien), 1924 die Gesellschaft Soieries Gessner SA in Lyon (Frankreich) und 1925 die Gesellschaft Dunfermline Silk Mills Ltd. in Dunfermline (Schottland). Die 1930er Jahre waren für die Firma Gessner und Co. eine wirtschaftliche Herausforderung. Es kam zu Einbussen in der Produktion, die Preise zerfielen und Liegenschaften mussten veräussert werden, um die Liquidität der Firma zu gewährleisten. 1938 übergab Emil Isler die Leitung des Unternehmes an seinen Sohn Max Isler (1906-1984). In der Nachkriegszeit erschwerte die Konkurrenz aus Deutschland und Italien die Wettbewerbsbedingungen. Zudem gelangte billige Rohseide aus Indien, Japan und China auf den europäischen Markt und bewirkte eine wenig rentable Mengenkonjunktur. In den darauf folgenden Jahren setzte die Firma Gessner und Co. erfolgreich auf die Herstellung von qualitativ hochwertigen und modernen Stoffen. Im Jahr 1976 übernahm schliesslich Thomas Isler (geb. 1944) die Funktion des Delegierten des Verwaltungsrats. Unter seiner Führung wurde 1982 eine enge Zusammenarbeit mit der Seidendruckerei Mitlödi in der Produktentwicklung und im Verkauf etabliert. Ab Beteiligung an der Mitlödi AG, von 1997-2007 befand sich die Mitlödi AG im Besitz der Gessner AG. Die Gessner AG ist heute Teil der Unternehmensgruppe Gessner Holding AG, die an ihrem Standort in Wädenswil auch die Gessner Immobilien AG sowie die Créasphère AG umfasst.
Verwaltungsratspräsidenten: 1909-1917 Emil Gessner-Heusser 1917-1934 J. Elmer-Dietzsch 1936-1940 Josef Zimermann 1940-1957 Gustav Reiser 1957-1981 Max Isler seit 1981 Heinz Kundert
Benutzte Quellen und Literatur: Gessner und Co. AG, Wädenswil, Hrsg.: 125 Jahre Seidenweberei Gessner. Jubiläumsschrift, Wädenswil 1966 (StAZH Bib. De G 28) Peter Ziegler: 175 Jahre Seidenstoffweberei Gessner. 1841 bis 2016, o. O., 2016 (StAZH Bib. De G 4.23 b) |
Fondsgeschichte: | Ende 2011 lancierte die Zürcherische Seidenindustriegesellschaft ZSIG auf Anregung des Staatsarchivs Zürich ein Projekt, um die Bestände der Zürcher Seidenindustrie nachhaltig zu sichern, zu verzeichnen und einer interessierten Öffentlichkeit dauernd zugänglich zu machen. Hierfür gingen die ZSIG, das Schweizerische Nationalmuseum SNM und das Staatsarchiv eine Projektpartnerschaft ein. Nach dem gemeinsam entwickelten Modell gehen Geschäftsakten, Familienunterlagen und Fotografien ins Staatsarchiv; textile Bestände, Musterbücher und Objekte ins SNM.
Das Firmenarchiv Gessner kam als Schenkung mit der Ablieferung (2013/103) im Sommer 2013 ins Staatsarchiv Zürich. Die Ordnung des Fonds umfasst die Bereiche Leitung und Administration, Produktion, Vertrieb und Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Die Erschliessung erfolgte zwischen April und November 2014 durch Fabienne Lutz-Studer, unter Mithilfe von Barbara Brawand. |
Legal status: | Kollektivgesellschaft (1881-1888) Kommanditgesellschaft (1888-1909) Aktiengesellschaft (seit 1909) |
Access regulations: | Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen. |
Publications: | Rohrer, Christian (u. a.): 175 Jahre Gessner. Von der Seidenweberei zur Gessner Holding AG 1841-2016, München, 2016 (StAZH Bib. De G 28 a) |
Bestände: | W I 103 |
Level: | Fonds |
Weblinks (Beschreibung): | Die Websiten der Gessner Holding AG und der Gessner AG, mit der Marke climatex, sind abrufbar unter: |
Weblinks: | http://gessnerholding.ch/ |
| http://www.climatex.com/ |
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Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=1514902 |
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