Freie Evangelische Krankenpflegeschule Neumünster (Diakoniewerk), 1931-2007 (Fonds)

Archive plan context


Title:Freie Evangelische Krankenpflegeschule Neumünster (Diakoniewerk)
Inhalt und Form:Akten der Schulleitung wie Jahresberichte, Protokolle der Schulkommission und des Stiftungsrats oder Personalakten, Unterlagen zu den Diplomexamen, Korrespondenz zu den Praktikumsorten, statistische Jahresberichte und weitere Unterlagen des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK, Examensberichte, Stoffprogramme, Kursdossiers, Selektionsunterlagen, psychologische Tests, Diplomarbeiten, Schülerinnendossiers, Broschüren, Fotos und Dias, Plakate, etc.
Andere Namen:Berufsschule für Gesundheits- und Krankenpflege Diakoniewerk Neumünster; Berufsschule für Pflege - Neumünster.
Creation date(s):1931 - 2007
Running meters:14.85
Number:450
Aktenbildner:1858 wurde das Diakoniewerk Neumünster - als Diakonissenanstalt Neumünster - gegründet. Hottingen befand sich innerhalb der Kirchgemeinde Neumünster, daher der Name.
Am Hegibachplatz stand das Mutterhaus, das "Krankenasyl in Neumünster". Es war gleichzeitig bis 1933 das Mutterhaus für die Diakonissen und Spital mit 36 Krankenbetten. Weitere Häuser und Spitäler kamen in rascher Folge hinzu, z. B. das Alterszentrum Hottingen 1868 oder das Krankenheim Rehalp 1909. 1933 wurde das neue Kranken- und Diakonissenhaus Zollikerberg erstellt. 1971 gesellte sich die Schwesternschule (mit Wohntrakt) hinzu.
Ziel der Anstalt war es 1858, Krankenschwestern auszubilden, um kranke Menschen aufzunehmen. Es war von Anfang an klar, dass keine psychisch Kranken gepflegt werden sollten. Man spezialisierte sich auf die Akut- und Langzeitpflege (Chronischkrankenpflege). Die dienstbereiten Frauen sollten von Anfang an eine Ausbildung erhalten, um ihrer Aufgabe gerecht zu werden. Ausbildungsleiterin war die Oberschwester, ihr oblagen sämtliche Pflichten für das neu gegründete Werk. Sie überwachte die leibliche und geistliche Pflege der Kranken und besorgte den ganzen Haushalt. 1859 wurden die ersten Schwestern bereits von Dr. A. L. Cloëtta-Locher, späterer Professor für Pharmakognosie, in "Anleitung in der praktischen Krankenpflege und Verbandlehre" unterrichtet. Dies war der Grundstein für die erste Pflegeausbildung im Kanton Zürich. Ausser dem Kantonsspital und einer Poliklinik mit einer Schwester bestand zu dieser Zeit noch keine öffentliche Krankenpflege.
In den 1880er-Jahren wurde der Entschluss gefasst, Frauen zur Ausbildung zuzulassen, die sich nicht für ein Leben als Diakonissen entschieden, die so genannten "freien Schwestern". Dies drückte sich auch im Namen der Schule aus: "Freie Evangelische Krankenpflegeschule", 1965 eingeführt, als zwischen 1955 und 1965 erstmals mehr "freie" als Diakonissen die Ausbildung abschlossen. Ab 1887 institutionalisierte sich der "Krankenpflegekurs". 1938 wurde die Schule vom Schweizerischen Roten Kreuz anerkannt.
Der christlich evangelische Grundgedanke des Diakoniewerks Neumünster leitete die Krankenpflegeschule: Gott hilft dem Menschen durch den Menschen. Symbolisiert ist dies auch mit dem Neumünster-Signet: Eine helfende Hand mit der Taube. Dieses Symbol findet sich auch auf der Krankenschwester-Brosche, welche mit den Fähigkeitsausweisen an der Diplomfeier überreicht wurde.

Die Krankenpflegeschule:
Die Schule gehörte zu den Betrieben der Stiftung Diakoniewerk Neumünster. Anfangs war das Schweizerische Rote Kreuz zusammen mit der Sanitätsdirektorenkonferenz SDK zuständig für die Ausbildung. Die berufliche Ausbildung selber erfolgte nach den vom Schweizerischen Roten Kreuz aufgestellten Richtlinien. Kontrollbesuche seitens des Schweizerischen Roten Kreuzes SRK wurden durchgeführt, so auch zum Beispiel im Februar 1986. Die Schule stellte dafür eine gut dokumentierte Standortbestimmung zusammen. Aufgrund des Berichts bestätigte die Kommission für Berufsbildung am 26. Juni 1986 die Anerkennung der Schule durch das Schweizerische Rote Kreuz SRK (vgl. die entsprechenden Akten im Bestand).
In der Krankenpflegeschule wurden bis zum Jahr 1992 die Ausbildungen der praktischen Krankenpflege PKP und der Allgemeinen Krankenpflege AKP angeboten. Ersteres ging aus der Ausbildung für die so genannten Hilfspflegerinnen "Schule für Pflegerinnen Chronischkranker und Betagten" hervor, ab 1960 neu PKP (beginnend 1960 mit Kurs 1). 1972 fusionierten die beiden Ausbildungsgänge. Die PKP führte zur Berufsbezeichnung Krankenpflegerin und wurde 1963 provisorisch und 1969 definitiv durch das SRK anerkannt. Bis ins Jahr 1979 dauerte die Ausbildung eineinhalb, dann ab 1979 zwei Jahre. Ab 1969 war die PKP zudem äquivalent mit der Fachpflegerin FA SRK. Die AKP führte zur Berufsbezeichnung Krankenschwester. Die Ausbildung dauerte drei Jahre. Aus den beiden Ausbildungsgängen gingen 1992 die Ausbildungsgänge Diplomausbildung in Gesundheits-und Krankenpflege mit den Diplomniveau I (DN I) und Diplomniveau II (DN II) hervor. Die Ausbildungsgänge dauerten drei und vier Jahre. Der Name der Schule wurde von "Freie Evangelische Krankenpflegeschule Neumünster" zu "Berufsschule für Gesundheits- und Krankenpflege Diakoniewerk Neumünster" umgewandelt, um dem Inhalt der neuen Ausbildungen Rechnung zu tragen.
Die Kurse (seit 1930 wurden die Kurse durchgezählt) begannen jeweils im Frühling oder Herbst. Das Eintrittsalter sollte mindestens 18 Jahre betragen. Ein vorher absolviertes Spitalpraktikum war obligatorisch. Theorie und Praktikum wechselten sich ständig ab. Nach Kursen in der Schule folgen Praktika in Pflegeheimen und Spitälern. Daher war es für die Schule wichtig, Praktikumsorte bereitstellen zu können. Mit diesen Institutionen - eigenen (Abteilungen im Spital Neumünster) oder fremden (aufgelistet in den Jahresberichten) - wurden entsprechend Verträge abgeschlossen. Für die Praktische Krankenpflege gab es fixe Ausbildungsstationen (ebenso aufgelistet in denJahresberichten), die so genannten Schulstationen. Als diplomierte Krankenschwester gab es die Möglichkeit der Weiterbildung (Operationsschwester, Intensivpflege, etc.). 1997 fusionierte das "Neumi" mit der "Pflegi", der 1901 gegründeten Schweizerischen Pflegerinnenschule in Zürich. Die Stiftung Diakoniewerk firmierte ab diesem Zeitpunkt als "Stiftung Diakoniewerk Neumünster - Schweizerische Pflegerinnenschule".
Die Diplome wurden bis 1944 von der Gesundheitsdirektion ausgestellt. Aus den Jahren 1945-1947 sind keine Diplome vorhanden, ab 1948 sind die Diplome vom SRK unterzeichnet.
Die Schule wurde getragen vom Stiftungsrat des Diakoniewerks (vgl. Organigramm, z. B. in der Festschrift "125 Jahre Ausbildung in Krankenpflege").
Die Umsetzung des neuen Bildungssystems im Gesundheitswesen stand ab dem Jahr 2000 auch in der Krankenpflegeschule Neumünster im Vordergrund. 2000 folgte der Wechsel von der Gesundheitsdirektion zur Bildungsdirektion. Die Schule änderte im Zuge dieser Umwälzungen erneut ihren Namen in "Berufsschule für Pflege - Neumünster". 2003 kam das Berufsbildungsgesetz, erlassen vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie BBT. Die Kantone hatten eine Frist von 5 Jahren, dieses umzusetzen. Daher liefen 2007 die bisherigen Diplomausbildungen DN I und DN II aus; die neuen Ausbildungsgänge fanden neu an den zwei Ausbildungszentren - der Careum Stiftung für Gesundheitsberufe in Zürich und dem vom Kanton selbst geführten Ausbildungszentrum in Winterthur, angesiedelt in der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften - statt. Die neuen Ausbildungsgänge, die die Diplomkurse ablösten, waren einerseits die Fachangestellte Gesundheit FaGe und die Diplomausbildung Pflege (Pflegefachmann, Pflegefachfrau). Zuständig war das Mittelschul- und Berufsbildungsamt MBA, das in der Bildungsdirektion angesiedelt war.
Im Rahmen der erwähnten Umsetzung des neuen Bildungssystems im Gesundheitswesen wurden die 25 Berufsschulen im Gesundheitswesen durch zwei grosse Zentren abgelöst (siehe oben). Das "Neumi" ist am Careum Bildungszentrum in Zürich, eines der neuen Ausbildungszentren mit einer privaten Trägerschaft, mitbeteiligt. Die Bildung für Pflegende blieb und bleibt somit ein Schwerpunkt der Stiftung Diakoniewerk. Die Betriebe des Diakoniewerks sind zudem weiterhin ein Ort, wo Lernende im pflegerischen Bereich praktisch ausgebildet werden.

Schulorgane:
Stiftungsrat des Diakoniewerks, Leitender Ausschuss, Schulkommission (2-3 jährlich Sitzungen, erste Sitzung im Jahr 1963, Präsident 1962-1988 Pfr. H. Dürig, ab 1989 Jürg Suter), Aufnahmekommission (9 Sitzungen jährlich), Schulleitung (1963-1983 Sr. Margrit Scheu, 1984-2001 Max Faes, 2002-2006 Rita Fritschi), Lehrkörper, Sekretariat/Buchhaltung, Hausdienst.

Gründungsjahr Diakoniewerk: 1858
Schliessung der evangelischen Krankenpflegeschule: 2007
Fondsgeschichte:Anlass der Ablieferung war die Schliessung der evangelischen Krankenpflegeschule im Rahmen der Neustrukturierung der Berufsschulen (Kantonalisierung) im Gesundheitswesen (siehe unter Aktenbildner). Abgeliefert wurden im Jahr 2008 Unterlagen, die sich im Schularchiv befanden. Dieses Archiv beherbergte vor allem die Unterlagen, die sich seit dem Umzug im Jahr 1970 in der neuen Schule angesammelt hatten. Vom Jahr 1970 zurück befinden sich die Unterlagen im Archiv der Stiftung des Diakoniewerks. Im Gegensatz zum Schularchiv finden sich im Archiv der Stiftung z. B. die Jahresberichte oder Schulkommissions- und Stiftungsratsprotokolle lückenlos. Die Schule war im Diakoniewerk integriert, das heisst auch, dass für die Schule keine separate Rechnung geführt wurde und somit der Bestand ausschliesslich Themen betrifft, die nur die Schule selber anbelangte (Unterlagen der Schulleitung und des Schulbetriebs). Im Zuge diverser Feierlichkeiten wurde das Schularchiv angereichert mit älteren Materialien (v. a. Fotos), siehe Gliederungspunkt Dokumentation.
Access regulations:Die Benutzung des vorliegenden Fonds richtet sich nach den im Archivgesetz des Kantons Zürich vom 24.09.1995 und in der Archivverordnung des Kantons Zürich vom 09.12.1998 sowie im Gesetz über die Information und den Datenschutz IDG vom 12.02.2007 festgelegten Bestimmungen.
Publications:Festschriften des Diakoniewerks:
- Fünfzig Jahre unter der guten Hand Gottes 1858-1908. Zürich 1908 (STAZH Gr III 1).
- Nach 75 Jahren Kranken- und Diakonissenanstalt Neumünster. Zürich 1933 (STAZH DC Zü 32.1).
- Baumgartner, Robert. Hundert Jahre Kranken- und Diakonissenanstalt Neumünster. Zürich 1958 (STAZH DC Zü 32.2).
- 125 Jahre Dienst an Kranken - 50 Jahre Spital Neumünster. Zürich 1983 (STAZH Di 1110).
- Knellwolf, Ulrich. Lebenshäuser. Vom Krankenasyl zum Sozialunternehmen - 150 Jahre Diakoniewerk Neumünster. Zürich 2007 (STAZH Dd 1342).
Bestände:W II 89
Level:Fonds
 

Usage

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Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

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