Kantonales Real- und Oberschullehrerseminar, 1905-2003 (Fonds)

Archive plan context


Title:Kantonales Real- und Oberschullehrerseminar
Inhalt und Form:Akten, Protokolle, Broschüren, Pläne und Fotos des Real- und Oberschullehrerseminars, 1959-2003.
Creation date(s):1905 - 2003
Number:123
Aktenbildner:Geschichte der Amtsstelle:
Das Real- und Oberschullehrerseminar geht auf die am 24. Mai 1959 angenommene Referendumsvorlage über die Abänderung des Gesetzes über die Volksschule vom 11. Juni 1899 zurück. Darin wurde die Volksschule in Unterstufe und Oberstufe geteilt, was eine Neudefinition der 8-jährigen Primarschule bedeutete. Die Gesetzesänderung machte die Primarschule zu dem, was sie heute noch ist: einer sechsjährigen Grundschule, der so genannten Unterstufe. Aus dem ursprünglich 7. und 8. Primarschuljahr hingegen (das damals durchaus existierende 9. Jahr war wie in der Sekundarschule bis zur Einführung der neunjährigen Volksschulpflicht fakultativ) wurde neu die 2-3 jährige Realschule respektive die zweijährige Oberschule. Die neue Real- und Oberschule bildete inskünftig, zusammen mit der Sekundarschule, die so genannte Oberstufe.
Für die Oberstufe wurde in besagtem Gesetz eine maximale Lektionsanzahl von 36 Stunden pro Woche festgelegt. Im Unterschied zur Sekundarschule, woFachlehrer unterrichten sollten, sollte der Unterricht an Real- und Oberschule wie in der Primarschule vom Klassenlehrer erteilt werden, mit Ausnahme des dazumal noch existierenden Faches Biblische Geschichte und Sittenlehre, das normalerweise vom Ortspfarrer unterrichtet wurde
In Folge des geänderten Volksschulgesetzes kam es zur Verordnung über die Ausbildung, Wahlfähigkeit und den Übertritt von Lehrkräften der Primar- und Sekundarschule an die Real- und Oberschule vom 27. Juni 1960. Auf Grund dieser Verordnung wurden Übergangskurse zur Ausbildung von Lehrern für die Real- und Oberschule organisiert. An diesen Kursen konnten gewählte Primar- und Sekundarschullehrer teilnehmen. Das Ziel war klar: Lehrpersonal für die neu geschaffenen Volksschultypen Real- und Oberschule zu rekrutieren respektive solches dazu spezifisch auszubilden). Schliesslich stimmte das Zürcher Volk am 4. Dezember 1960 der Referendumsvorlage über die Ausbildung von Lehrkräften der Realschule und der Oberschule zu, wodurch das hier interessierende Seminar entstand.
Im eben erwähnten Gesetz über die Ausbildung von Lehrkräften der Real- und Oberschule vom 4.12.1960 wurde u. a. die regierungsrätliche Berufung einer Aufsichtskommission bestimmt. Die Protokolle dieser Kontrollinstanz sind ab 1963 überliefert und hier verzeichnet. Der Seminarleiter und sein Stellvertreter wohnten den Kommissionssitzungen mit beratender Stimme bei. Die beiden waren Beamte, da sie auf Antrag des Erziehungsrats vom Regierungsrat gewählt wurden. Laut Gesetz vom 4.12.1960 erliess der Erziehungsrat Lehrplan, Schulordnung und Prüfungsreglement für das erst 1962 startende Seminar. Damals begann nämlich der erste zweijährige Ausbildungsgang zum Real- und Oberschullehrer. 1982 wurde die bis dahin zwei Jahre dauernde Ausbildung auf drei Jahre ausgedehnt (gemäss Lehrerbildungsgesetz von 1978). Im Jahr 2002 schloss die letzte Klasse ihre Ausbildung am ROS ab (s. hier die Aktenlage). Seminarstruktur, Inhalte und Entwicklung derAusbildung sind in Wymanns Monographie "Ausbildung" eingehend beschrieben.
Das Seminar war bis zum Bezug des Neubaus am Döltschiweg 190 in Zürich-Wiedikon mietweise im Volksschulhaus Döltschi (beim Stadtspital Triemli) untergebracht, wo gleichzeitig Oberstufenschüler unterrichtet wurden. Aus Platzmangel musste dem Seminar 1972 gekündigt werden. Dies führte schliesslich zum erwähnten Neubau, der 1979 bezogen werden konnte (s. hier die Aktenlage und dazugehörige Pläne).
Nachfolger: Pädagogische Hochschule in Zürich.
Gründungsjahr: 1960.
Auflösungsjahr: 2001.
Fondsgeschichte:Der vorliegende Fonds umfasst den Bestand Z 215. Die Akten, Protokolle, Broschüren, Pläne und Fotos von Bestand Z 215, 2004 dem Staatsarchiv abgeliefert, stammen hingegen aus dem Archiv des Real- und Oberschullehrerseminars am Döltschiweg 190 in Zürich. Sie stellen ein Viertel des Archivmaterials dar, das dort im Jahr 2004 noch vorhanden war. Die restlichen drei Viertel liess das Staatsarchiv auf Grund qualitativer Auswahlkriterien vernichten. In die Kassation fielen vor allem buchhalterische, statistische oder seminarübergreifende Unterlagen wie Protokolle von Direktoren im Erziehungs- und Schulwesen. Erstere sind im Staatsarchiv nämlich schon aus anderen Schulen überliefert, letztere sind im Staatsarchiv ebenfalls schon vorhanden, auch in anderen Archivfonds. Die Kassation diente somit vornehmlich der Verhinderung einer redundanten, nicht spezfisch seminarbezogenen Überlieferungslage.
Der vorliegende Fonds ist alles andere als vollständig und kohärent. Zur heterogenen Überlieferungtrug vor allem die Aktenführung im Seminar selbst bei: Beim Umzug ins neue Seminargebäude anno 1979 wurden viele Schulakten und -Dossiers, aber auch Administrativakten aus der Anfangszeit vernichtet. Eine ähnliche, lückenhafte Überlieferung der frühen Schulzeit ist zum Beispiel auch im Fonds "Arbeitslehrerinnenseminar" anzutreffen.
Der Fonds gliedert sich in Akten administrativer Art, in Sitzungsprotokolle der Aufsichtskommission des Seminars sowie in eigentliche Schul- respektive Seminarakten, in Akten also zur Lehrerbildung am Seminar, zu dessen Lehrerschaft und Schülern / Studenten. Mit Ausnahme der Handakten der beiden Rektoren Fischli und Wymann beleuchten die eigentlichen Schulakten fast ausschliesslich die Zeit nach 1979, also nach dem Seminarumzug. Sie geben aber einen sehr plastischen Eindruck von der vielfältigen, auch sehr praktisch orientierten Ausbildung. Einen sehr kompakten Eindruck vermittelt die im vorliegenden Fonds bestehende Überlieferung zur Klasse F90 (mit Studienbeginn im Frühling 1990). Von dieser Klasse sind sowohl Prüfungsakten, Studentendossiers, Semesterarbeiten als auch Unterlagen zur Übungsschule vorhanden. Die Akten, Dossiers, Broschüren, Fotos und Pläne der Seminaradministration stellen eine sehr zufällige Überlieferung dar, die auch einmal Unterlagen aus den Anfangszeiten der Reallehrer- und Oberschullehrer-Ausbildung umfasst (s. Verzeichnung). Als beinahe vollständig sind uns die Sitzungsprotokolle der Aufsichtskommission des Seminars erhalten, nämlich von 1963-2002.
Publications:Literatur zum Seminar in der Druckschriftenabteilung des Staatsarchivs, Bestellsignatur III Eb 20 (c):
Wymann, Hans, Die Ausbildung der Real- und Oberschullehrer im Kanton Zürich. Eine Rückschau auf Erstrebtes, Erlebtes und Erreichtes, Zürich 1988. Wymann war Seminarrektor (s. Aktenlage). Das Buch gibt einen ausführlichen historischen Überblick über fragliche Ausbildung, das Seminar und dessen Lehrinhalte.
Real- und Oberschule bieten Chancen für die Zukunft, hg. von der Erziehungsdirektion des Kantons Zürich, Zürich 1979.
Gutachten des Handelswissenschaftlichen Seminars der Universität Zürich unter Prof. C. Meyer über die Kosten bei der dreigeteilten Oberstufe respektive der gegliederten Sekundarschule, bearbeitet von Dominik Erny und Alexander Hophan, Zürich 1993.
Kurzbroschüre mit dem Titel: Real- und Oberschullehrerseminar Döltschi mit Beiträgen von Hans Wymann und Architekten, s.l. und s.d.

Abkürzungsverzeichnis
ROS: Real- und Oberschullehrerseminar
Level:Fonds
 

Usage

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