Gerichtlich-medizinisches Institut, 1914-2011 (Fonds)

Archive plan context


Title:Gerichtlich-medizinisches Institut
Inhalt und Form:Berichte, Verzeichnisse, Gutachten und Polizeirapporte des Gerichtlich-medizinischen Instituts der Universität Zürich.
Andere Namen:Institut für Rechtsmedizin (ab 1992)
Auch genannt: Gerichtsmedizinisches Institut
Creation date(s):1914 - 2011
Running meters:70.46
Number:1701
Aktenbildner:Das Gerichtlich-medizinische Institut wurde 1912 unter der Leitung von Prof. H. Zangger gegründet. Die Einsetzung der ersten ausserordentlichen Professur für Gerichtsmedizin an der Universität Zürich geht jedoch auf das Jahr 1895 zurück und der Lehrstuhl wurde bis 1901 von Prof. Hans von Wyss (1847-1901) betreut. Ihm stand ein gerichtsärztliches Laboratorium zur Verfügung, das örtlich zuerst mit dem anatomischen und dem pathologischen Institut verbunden war, bevor es 1905 eigene Räume bezog. Im Jahr 1906 erhielt der vormalige ausserordentliche Professor für Anatomie und spezielle Physiologie Heinrich Zangger ein Extraordinariat für Rechtsmedizin und 1912 erfolgte seine Beförderung zum Ordinarius.
Die Kernkompetenzen des Instituts liegen in der wissenschaftlichen Untersuchung und Deutung von pathologisch-anatomischen Befunden von forensischer Bedeutung. Dabei kommen vielfältige naturwissenschaftliche Methoden zur Anwendung, deren Resultate einen wesentlichen Beitrag zur Rechtspflege und insbesondere zur Aufklärung von Kriminalfällen leisten.
Die anfänglich vom Vorsteher, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter und einem Abwart bewältigte Institutstätigkeit wurde in mehreren Etappen stark ausgebaut. 1965 wurde am Institut eine chemisch-toxikologische Abteilung eingerichtet, nach 1970 kam eine medizinisch-toxikologische Sektion hinzu, die zum Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum mutierte. Seit 1974 existiert eine Verkehrsabteilung. Unter der Leitung von Hanspeter Hartmann und von Walter Bär erfolgten in den 1970er bis 1990er Jahren mehrere gewichtige Investitionen im Bereich der Unfallforschung und für diverse Apparate und Analysegeräte und der Stellenplan wurde aufgrund der wachsenden Arbeitslast mehrfach erweitert. Die Namensänderung zu Institut für Rechtsmedizin erfolgte 1992 zeitgleich mit dem Bezug der neuen Räumlichkeiten im Campus der Universität Zürich-Irchel vor dem Hintergrund der Ausweitung der rechtlich-medizinischen Aufgaben, z. B. im Bereich von Abstammungsbegutachten, Reanimation, Transplantation und Fortpflanzung.
Die kantonale Strafprozessordnung von 1919 definierte zum ersten Mal Direktor und Stellvertreter des Instituts als gerichtsärztliche Sachverständige und seit 1926 nimmt der Lehrstuhl eine bezirksärztliche Verantwortung wahr. Die Zuständigkeiten des Institutsdirektors als Bezirksarzt sowie der Oberärzte und Assistenten des Instituts als Bezirksarztadjunkten wurden 1968 durch einen Regierungsratsbeschluss festgehalten. Dieser Tätigkeitsbereich untersteht der Direktion des Gesundheitswesens, während Lehre und Forschung der medizinischen Fakultät der Universität Zürich, bzw. bis 1998 der Erziehungsdirektion unterstellt sind.
Das Universitätsinstitut bildet Mediziner und Juristen aus, betreibt Forschung und ist für diverse Behörden gutachterlich tätig. Aus letztgenanntem Aufgabenbereich entstand die überlieferte Sammlung der bezirksärztlichen Gutachten und der Polizeirapporte. Neben amtlichen Begutachtungen erstellt das Institut auch Gutachten für private Auftraggeber. Die vom Institut angebotenen Dienstleistungen lassen sich den Gebührenordnungen entnehmen.
Im Kontext einer umfassenden Verwaltungsreform erhielt die Universität Zürich im Jahr 1998 nach Inkraftsetzung des entsprechenden Gesetzes den Status als selbständige öffentlich-rechtliche Anstalt und wurde aus der Erziehungsdirektion herausgelöst. Das Institut für Rechtsmedizin ist davon im Bereich Lehre und Forschung betroffen, während es im Bereich der medizinisch zu bearbeitenden Rechtsfälle die Verbindungen zur Zentralverwaltung behält.

Leiter des Instituts
1912-1941 Prof. Dr. med. Heinrich Zangger (1874-1957)
1941-1968 Prof. Dr. med. Fritz Schwarz (1898-1971)
1968-1988 Prof. Dr. med. Hanspeter Hartmann (1929-1988)
1989-2011 Prof. Dr. med. Dr. h.c. Walter Bär (geb. 1946)

Benutzte Quellen und Literatur:
OS 31, S. 327-412; OS 50, S. 260-264; OS 54, S. 502-516
RRB 1899/0248, 1905/1402, 1968/4084, 1992/0192
Schwarz, Fritz: Tätigkeit und Entwicklung des gerichtlich-medizinischen Institutes, in: Regierungsrat des Kantons Zürich (Hrsg.), Zürcher Spitalgeschichte Band II, Zürich 1951, S. 613-621
Bär, Walter, und Strehler, Marco: Institut für Rechtsmedizin (IRM) 1951-2000, in: Regierungsrat des Kantons Zürich (Hrsg.), Zürcher Spitalgeschichte Band 3, Egg 2000, S. 697-704
Universität Zürich, Institut für Rechtsmedizin: Wir schaffen Klarheit … seit 100 Jahren. Festschrift, Zürich 2012
Fondsgeschichte:Der Fonds umfasst die Bestände Z 16, Z 167, Z 536 und Z 1005. Die entsprechenden Ablieferungen sind zwischen 1998–2021 vom Institut für Rechtsmedizin dem Staatsarchiv übergeben worden.
Der Bestand Z 16, Ablieferung 1998/019 (Teil), umfasst hauptsächlich die vom Institut für Rechtsmedizin von 1914–1984 erstellten und gebundenen klinischen und psychiatrischen Gutachten des Instituts, des Bezirksarzts des Bezirks Zürich und seiner Adjunkten aus den Jahren 1924–1984 sowie zugehörige Verzeichnisse mit einer Personen- und einer Sachkartei, die bis in die Anfänge des Instituts zurückreicht. Der Bestand enthält zudem die akademischen Berichte des Instituts für die Jahre 1992–1997.
Im Bestand Z 167, Ablieferung 2003/096, sind die gesammelten Polizeirapporte zu aussergewöhnlichen Todesfällen der Jahre 1920 bis 1989 mit den entsprechenden Registern zu finden. Die Rapporte sind nach Todesursache geordnet und liegen in gebundener Form vor. Für die Jahre 1956–1980 besteht eine gesonderte Bandserie, die nur Rapporte der Kantonspolizei enthält und damit ausschliesslich aussergewöhnliche Todesfälle ausserhalb des Stadt Zürich betrifft.
Der Bestand Z 536, Ablieferung 2012/018, umfasst die Bände der Gutachtenserien der Jahre 1979–1993. Bis 1984 sind alle Gutachten in einer einzigen Reihe vereint, bis sich mit zunehmendem Umfang der Akten in mehreren Schritten eine Aufteilung ergibt: Ab 1984 wird die Serie der Institutsgutachten IN geschaffen, 1990 die Serie der Gutachten zu Leichenschauen LN und 1991 die Serie Obduktionsgutachten ON. An diesen Bestand schliesst nahtlos der Bestand Z 1005, Ablieferung 2021/047 (Teil), an, der die Gutachten der Jahre 1994 bis 1998, dem letzten Jahr der Unterstellung der Universität Zürich in der Direktion des Erziehungswesens, umfasst.
Die Erschliessung der Bestände Z 16 (Teil), Z 167 und Z 536 erfolgte unter der Leitung von Regula Giger mit Hilfe eines Praktikanten und von Jan Kieper von März bis August 2013 sowie Z 16 (Teil) von Barbara Dürr von Januar bis Februar 2018.
Der Bestand Z 1005 wurde von Denise Thoma von November 2021 bis August 2022 erschlossen.
Die Fortsetzung der Reihen ab dem Entstehungsjahr 1999 ist in den Beständen Z 1006 und Z 1097 im Fonds der Universität Zürich in der Abteilung der selbständigen öffentlich-rechtlichen Anstalten zu finden.
Der 2004 von Helena Zimmermann erstellte Fondsbeschrieb wurde 2023 von Bettina Hedinger aktualisiert.
Bestände:Z 16, Z 167, Z 536, Z 1005
Level:Fonds
 

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Institut für Rechtsmedizin, 1999-2021 (Fonds)
 

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