Steueramt, 1899-2004 (Fonds)

Title:	Steueramt
Inhalt und Form:	Der Fonds besteht hauptsächlich aus Fallakten mit Steuererklärungen von natürlichen und juristischen Personen für die Steuerjahre 1899-2001, den Steuerveranlagungen zu Erbschafts- und Schenkungssteuer, Akten zu Nach- und Strafsteuern sowie Steuerbetrug. Darüber hinaus enthält der Fonds Verwaltungsunterlagen der Geschäftsleitung, der Abteilungen und des Steuerinspektorats. Der Fonds ist gegliedert in die grundlegenden Geschäftsbereiche Administration und innere Organisation, Steuerveranlagungen sowie Steuerkontrolle (Steuerinspektorat). Eine Auswahl von individuellen Steuererklärungen ausgewählter Personen und Firmen findet sich unter dem Titel Einschätzungsabteilungen im Geschäftsbereich Steuerveranlagungen. In diesem Geschäftsbereich zu finden sind auch die Unterlagen der Rechtsabteilung, die sich mit individuellen Erbschafts-, Schenkungs-, Straf- und anderen Steuern befasste, aber auch grundlegende Fragen wie zum Beispiel solche der Steuergesetzgebung behandelte. Aus dem Geschäftsbereich Administration und Organisation sind u. a. die Mitteilungen zu erwähnen, die anhand konkreter anonymisierter Fälle die Praxis der Steuerveranlagung vereinheitlichen wollten. Im Geschäftsbereich Steuerkontrolle (Steuerinspektorat) schliesslichlich finden sich u. a. gebundene Übersichten über die Staatssteuern.
Creation date(s):	1899 - 2004
Running meters:	408.47
Number:	24971
Aktenbildner:	Am 2. Juni 1899 beschloss der Regierungsrat auf Antrag der Finanzdirektion, deren Abgabenkanzlei in ein kantonales Steueramt umzuwandeln. Mit dieser Änderung wurden auch die Organisation und die Aufgaben des Steueramtes festgelegt. Dem Amt oblag in Zukunft die Vorbereitung und Durchführung der Geschäfte der Finanzdirektion, welche die direkten und indirekten Steuern betrafen. Ab dem 3. Juni 1899 bestand das Amt aus zwei Sekretären, einem Stempelverwalter und drei Kanzlisten. Erster Steueramtschef wurde Jakob Berchtold, ehemaliger Sekretär der Abgabenkanzlei; Heinrich Bodmer, ehemaliger Kanzlist der Abgabenkanzlei, wurde Stempelverwalter. Die drei weiteren Kanzlisten der Abgabenkanzlei blieben als Steueramts-Kanzlisten im Amt. Einer von ihnen, Karl Müller, wurde 1914 zum ersten Kontrolleur des Staatssteuerbezugs. Der Amtschef, der gleichzeitig erster Sekretär war, hatte nicht nur die Angestellten des Steueramts zu beaufsichtigen, sondern auch die darin abgewickelten Geschäfte und war verantwortlich für die Vorbereitung der steueramtlichen Geschäfte zuhanden des Finanzdirektors. Dem zweiten Sekretär oblagen die Abgabengeschäfte aus dem Wirtschaftsgewerbe und dem Alkoholverkauf. Die Veränderungen widerspiegeln sich in den Archivalien, zum Beispiel in den gebundenen Abrechnungen über die direkten und indirekten jährlichen Staatseinnahmen: Während die gebundene Steuereinnahmenabrechnung über das Jahr 1898 noch mit dem Rückentitel Abgabenkanzlei versehen ist, trägt jene über 1899 den Rückentitel Steueramt. Die schon 1898 bestehenden Steuerkommissäre wurden zwischen 1918 und 1920, nach dem Inkraftreten des kantonalen Steuergesetzes vom 25.11.1917 und deren Vollziehungsverordnung, dem Steueramt unterstellt, wodurch dieses zum personell grössten Verwaltungsbereich der Finanzdirektion wurde. Das Amt wurde in eine Verwaltungs- und eine Einschätzungsabteilung aufgeteilt. Während die Verwaltungsabteilung für die Organisation des Steuerbezugs verantwortlich war, hatte die Einschätzungsabteilung die Steuern anhand der Berufsbranche zu definieren. 1923 wurde eine Rechtsabteilung geschaffen, die fortan für die Vorbereitung der Gesetzesrevisionen zustädnig war und die Steuerkommissäre über die Rechtsprechung zu informieren hatte. 1921 wurde die Verwaltung Kriegssteuer, ab 1983 direkte Bundessteuer, in einer Verordnung dem Vorsteher des Steueramts sowie seinem Sekretär übertragen. 1976 erfolgte eine Neuorganisation des kantonalen Steueramts. Die wichtigste Änderung war, dass die Einschätzungen in zwei neue Hauptabteilungen aufgeteilt wurden, nämlich die Einschätzungsdienste I und die Einschätzungsdienste II. Die Einschätzungsdienste I kümmerten sich um die unselbständig erwerbenden Steuerpflichtigen und hatten die Abteilungen Inventarkontrollen und Gemeindesteuerausscheidungen unter sich. Der Aufgabenbereich der Einschätzungsdienste II umfasste vor allem, die nach Branchen gegliederten, Einschätzungsabteilungen sowie die beiden Abteilungen zur Bücherrevision. Die letzte grosse organisatorische Änderung des kantonalen Steueramts erfolgte mit dem Beschluss des Regierungsrates, die Rechtsabteilung aus dem Steueramt zu lösen und direkt der Finanzdirektion zu unterstellen, aufgrund eines Entscheids des Verwaltungsgerichts von 1990, der besagte, dass eine entscheidende Behörde von der Stelle zu trennen sei. Die Verfügung trat am 01.01.1994 in Kraft. Vorsteher des Steueramts von 1899-1998: 1899-1914 Jakob Berchtold 1914-1922 Walter Wettstein 1922-1923 Dr. iur Walter Höfliger 1923-1943 Albert Schmid 1943-1951 Dr. iur Karl Lutz 1951-1957 Paul Boesch 1957-1976 Dr. iur August Reimann 1977-1984 Prof. Dr. iur Ferdinand Zuppiger 1984-1998 Ferdinand Fessler Benutzte Quellen und Literatur: Gesetz betreffend die direkten Steuern vom 25.11.1917 (StAZH OS 31, S. 7-44) Vollziehungsverordnung zum Gesetz betreffend die direkten Steuern vom 24.06.1918-18.11.1918 (StAZH OS 31, S. 180-235) Verordnung über den Vollzug der eidgenössischen Kriegssteuer im Kanton Zürich vom 31.03.1921 (StAZH OS 32, S. 82-99) Beschluss des Regierungsrates über die Organisation des kantonalen Steueramtes vom 07.07.1976 (StAZH OS 46, S. 128-135) Verfügung der Finanzdirektion betreffend die Aufgaben der Rechtsabteilung der Finanzdirektion in Steuersachen vom 15.12.1993 (StAZH OS 52, S. 623-624) Statististiken und Übersichten von 1898 (StAZH RR I 228.25) Statististiken und Übersichten von 1899 (StAZH RR I 228.26)
Fondsgeschichte:	Der Fonds besteht aus 16 Ablieferungen des Steueramtes, die zwischen 1980 und 2011 ins Staatsarchiv gelangten und in drei Blöcken erschlossen wurden: Die Unterlagen des Steuerinspekorats wurden als Bestand Z 227 (Ablieferung 2005/020) unter der Leitung von Helena Zimmermann von Monika Bach von März bis April 2007 erschlossen. Die Steuererklärungen der natürlichen und juristischen Personen wurden als Bestände Z 292 und Z 418 (Ablieferung1990/100 mit den mit den ergänzenden Signaturen aus dem Pertinenzarchiv X und R 1641 - R 1902), Z 440, Z 443, Z 454 und Z 498 (Ablieferung 2004/089), Z 446 und Z 476 (Ablieferung 2006/019) sowie Z 475 und Z 498 (Ablieferung 2011/023) unter Leitung von Denise Thoma von I+D-Fachpersonen, studentischen Mitarbeitenden und Aushilfen von September 2007 bis Dezember 2012 erschlossen. Die Unterlagen der Geschäftsleitung, der Abteilungen und der Fallakten zu Erbschafts- und Schenkungssteuer, Nach- und Strafsteuern wurden als Bestände Z 251 (Ablieferung 2005/065), Z 308 (Ablieferung 2007/125), Z 353 (Ablieferung 2007/055), Z 395 (Ablieferungen 2004/094, 2008/066, 2009/109), Z 404 (Ablieferung 2004/079), Z 423 (Ablieferung 2009/001), Z 469 (Ablieferung 1987/003), Z 488 (Ablieferung 2010/091) und Z 578 (Ablieferung 1990/100) unter der Leitung von Denise Thoma und Fabienne Lutz von I+D-Fachpersonen sowie studentischen Mitarbeitenden von September 2008 bis Juni 2014 erschlossen. Der Bestand Z 1086 (Ablieferungen 2011/082, 2012/037, 2016/091, 2016/100, 2019/079, 2021/038, 2021/019) mit Unterlagen der Dienstabteilung Recht und Spezialdienste sowie der Geschäftsleitung und verschiedenen Abteilungen des Kantonalen Steueramtes wurde von Juli 2022 bis Juni 2023 unter der Leitung von Denise Thoma erschlossen.
Related material:	Archivabteilungen R und RR (Finanzwesen)
Bestände:	Z 227, Z 251 Z 292, Z 251, Z 308, Z 353, Z 395, Z 404, Z 418, Z 423, Z 440, Z 443, Z 446, Z 454, Z 469, Z 475, Z 476, Z 488, Z 498, Z 578, Z 1086, DS 213
Level:	Fonds
Related units of description
Related units of description:	Fortsetzung von: R 1601 - R 1630 Direktion der Finanzen, Steueramt, 1918-1984 (Fonds)
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