Beratungsstelle für Adoption des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins SGF, Zürich, 1922-2015 (Fonds)

Archive plan context


Title:Beratungsstelle für Adoption des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins SGF, Zürich
Inhalt und Form:Der Fonds besteht aus Jahresberichten, Karteien, Verzeichnissen und Pressespiegeln sowie hauptsächlich aus Adoptionsdossiers von 1922-1996 und Wurzelsuchen von 1984-1996.
Andere Namen:Unentgeltliche Kinderversorgung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, Rapperswil (1922–1949)
Adoptivkinder-Versorgung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, Zürich (1950–1968)
Adoptivkinder-Vermittlung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, Zürich (1969–1989)
Related corporations/Families/Persons:Schweizerische Fachstelle für Adoption SFA (Nachfolgeinstitution)
Creation date(s):1922 - 2015
Running meters:25.79
Number:4137
Aktenbildner:Die Beratungsstelle für Adoption wurde 1923 auf Initiative der Rapperswiler Fotografin und Künstlerin Martha Burkhardt (1874–1956) als "Unentgeltliche Kinderversorgung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins" gegründet. Bereits im Herbst und Winter 1922 hatte Burkhardt hierfür erste Kontakte mit werdenden Müttern und Adoptionswilligen geknüpft. Als Zentralstelle zur unentgeltlichen Vermittlung von Pflegekindern und –Eltern des seit 1888 bestehenden Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins hatte die Beratungsstelle wie der übergeordnete Frauendachverband die gemeinnützige Hilfe, namentlich die Vermittlung von Heimplätzen bei adoptionswilligen Pflegefamilien sowie die Platzierung von zur Pflegeversorgung vorgesehenen Kindern, zum Ziel. In Doppelfunktion besorgte Martha Burkhardt bis 1940 als Kommissionspräsidentin und Leiterin der Zentralstelle das Tagesgeschäft.
Bis 1949 war die Zentralstelle in Rapperswil beheimatet. 1950 siedelte sie als "Adoptivkinder-Versorgung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins" nach Zürich über. Weitere Namensänderungen zur "Adoptivkinder-Vermittlung des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins" und schliesslich zur "Beratungsstelle für Adoption des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins SGF" erfolgten 1969 und 1990.
Mit der Einführung des neuen Adoptionsgesetzes am 1. April 1973, welches neu ein Adoptionsgeheimnis vorsah, entstand für die Beratungsstelle mit den sogenannten Wurzelsuchen neben der Aufgleisung von Adoptionspflegeplatzierungen eine zweite Kernaufgabe. Das alte Recht der Kindesannahme kannte kein Adoptionsgeheimnis, das adoptierte Kind blieb weiterhin auch seiner angestammten Familie angehörig und die leiblichen Eltern hatten in aller Regel ein Besuchsrecht. Nach der Einführung des neuen Gesetzes waren dem adoptierten Kind dessen leibliche Eltern im Normalfall unbekannt. Dies führte dazu, dass vermehrt Anfragen an die Beratungsstelle zur Suche von leiblichen Verwandten, insbesondere leiblichen Müttern und zur Adoption freigegebenen leiblichen Kindern, gestellt wurden. Unter Wahrung des Adoptionsgeheimnisses hatte die Beratungsstelle hierbei die Möglichkeit, Abklärungen betreffend leiblicher Verwandtschaft bei den jeweiligen Einwohnerdiensten schweizerischer Gemeinden zu tätigen und gegebenenfalls als Vermittlerin zwischen suchender und gesuchter Person aufzutreten. Diese Scharnierfunktion, die kostenpflichtig war, entwickelte sich – auch in finanzieller Hinsicht – im Laufe der Zeit zu einem weiteren Kerngeschäft der Beratungsstelle.
Organisiert war die Beratungsstelle in ein Kommissionspräsidium, das von einem Mitglied – in der Regel der Vizepräsidentin – des Zentralvorstands des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins gestellt wurde, eine Stellenleitung, die seit 1986 im Jobsharing von zwei sozialpädagogisch oder psychologisch ausgebildeten Frauen geführt wurde, sowie einer Sekretariatsstelle, die administrative Arbeiten zur Entlastung der Stellenleitung übernahm. Die Finanzierung der Beratungsstelle erfolgte über Spenden, Vergabungen sowie Mitglieder- und Gönnerbeiträge, wobei namentlich einzelne Sektionen, Gemeinden und Kantone, vorab der Kanton Zürich, bisweilen namhafte ausserordentliche Beiträge leisteten.
Per 1997 übernahm der Schweizerische Gemeinnützige Frauenverein gemeinsam mit der seit 1953 in Rapperswil tätigen Schweizerischen Privaten Mütterberatung und Adoptivkinder-Vermittlung VSMA die Trägerschaft für die neu gegründete Schweizerische Fachstelle für Adoption SFA. Diese Fusion erfolgte aus finanziellen Überlegungen und im Hinblick auf die Bündelung des Fachwissens in Adoptionsfragen, um als gesamtschweizerische Fachstelle Pflegekindern und –Eltern, Adoptierten, Adoptionswilligen, öffentlichen Stellen und Dritten professionell Hand bieten zu können. Die Aufgaben der Beratungsstelle des Frauenvereins gingen damit nahtlos auf die SFA über, während die finanziellen Aufwendungen für die Fachstelle bis Ende 2002 je hälftig von dem VSMA und dem SGF gedeckt wurden. Auf Anfang 2003 organisierte sich die Fachstelle als selbstständiger, gemeinnütziger Verein, womit die Trägerschaft des Gemeinnützigen Frauenvereins und der Privaten Mütterberatung und Adoptivkinder-Vermittlung erlosch und der Frauendachverband seine Tätigkeit im Adoptionsbereich endgültig einstellte.

Kommissionspräsidentinnen:
1923-1939 (ca) Martha Burkhardt
1939 (ca)-1952 vermutlich Martha Brändlin
1952-1962 A.Fischer
1962-1967 H.Bütler
1967-1976 Doris Vetter-Aeppli
1976-1986 Marlis Näf-Hofmann
1986-1989 Regula Ernst-Schneebli
1989-1996 Annemarie Schriber-Schürmann

Zentralstellenleitung:
1923-1939 Martha Burkhardt
1939-1948 Martha Brändlin
1948-1952 Alice Honegger
1952-1972 Rita Harrweg
1972-1979 Sabine Mörgeli
1979-1983 Marianne Wyss
1983-1986 Evi Andrist
1986-1988 Evi Andrist und Priska Keller-Thoma
1988-1990 Evi Andrist und Antonia Küng Klöti
1990-1995 Antonia Küng Klöti und Ursula Amsler-Müller
1995-1996 Antonia Küng Klöti und Marianne Tosconi-Graf
1996 Marianne Tosconi-Graf und Veronika Weiss-Scheer
Fondsgeschichte:Die Unterlagen der Beratungsstelle für Adoption wurden dem Staatsarchiv als Teile der Ablieferungen (2016/076 und 2018/067) vom Verein Pflege- und Adoptivkinder Schweiz PACH geschenkt.
Neben den Unterlagen der Beratungsstelle beinhalteten diese Ablieferungen auch Unterlagen des Vereins Schweizerische Private Mütterberatung und Adoptivkinder-Vermittlung VSMA sowie der Schweizerischen Fachstelle für Adoption SFA, die 1997 aus der Fusion der beiden Adoptionsberatungsstellen hervorgegangen war. Mit der Fusion wurden auch die ruhenden Ablagen der beiden Institutionen zusammengelegt. Im Zuge eines weiteren Zusammenschlusses der Schweizerischen Fachstelle für Adoption mit der Pflegekinder-Aktion Schweiz per Juli 2016 zur Beratungsstelle Pflege- und Adoptivkinder Schweiz PACH gelangten die Unterlagen schliesslich ins Staatsarchiv, wo sie in drei separaten Fonds – Beratungsstelle des SGF, VSMA und SFA – erschlossen wurden.
Der Fonds umfasst die Jahresberichte der Beratungsstelle ab 1953, Pressespiegel zu Adoptionsthemen, Karteien und Verzeichnisse zur Adoptionsberatung und Pflegekinderversorgung sowie in der Masse Dossiers zu den eigentlichen Kerngeschäften der Adoptions- und Pflegekindberatung von 1923-1996 sowie als Wurzelsuchen bezeichnete Herkunftssuchen von 1984-1996. Aufgrund ihres dichten sozialhistorischen Informationsgehalts wurden die Adoptionsdossiers und die Wurzelsuchen integral übernommen.
Die Erschliessung des Ablieferungsteils 2016/076 als Bestand Z 797 wurde von Juni bis Oktober 2017 und des nachgelieferten Teils 2018/067 als Bestand Z 875 von November 2018 bis Juni 2019 unter der Leitung von Samuel Bosshart vorgenommen. Die Adoptionsdossiers, Wurzelsuchen und Verzeichnisse wurden von studentischen Mitarbeiterinnen, Aushilfen und Zivildienstleistenden verzeichnet. Von Samuel Bosshart wurden die Verwaltungsakten bearbeitet und der Fondsbeschrieb vorgenommen.
Legal status:Verein
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Related material:Verein Schweizerische Private Mütterberatung und Adoptivkinder-Vermittlung VSMA
Verein Schweizerische Fachstelle für Adoption SFA
Archiv des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, in der Gosteli-Stiftung
Bestände:Z 797, Z 875
Level:Fonds
Weblinks:Dachverband Schweizerischer Gemeinnütziger Frauen SGF
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
Schweizerische Fachstelle für Adoption SFA, Zürich, 1974-2019 (Fonds)

Siehe:
Verein Schweizerische Private Mütterberatung und Adoptivkinder-Vermittlung VSMA, Rapperswil, 1953-2015 (Fonds)
 

Usage

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Physical Usability:Uneingeschränkt
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