Veterinäramt, 1868-2004 (Fonds)

Archive plan context


Title:Veterinäramt
Inhalt und Form:Betreffakten des Veterinäramts, Akten zum Tierschutzgesetz und zum kantonalen Tierschutzanwalt.
Creation date(s):1868 - 2004
Number:4020
Aktenbildner:Geschichte der Amtsstelle:
Wie bereits im 18. Jahrhundert, blieb das Veterinärwesen auch im 19. Jahrhundert Aufgabe der Gesundheitsbehörden. Bis 1850 gab es eine Veterinärsektion des Gesundheitsrates, von 1850 bis 1899 übte die Medizinaldirektion bzw. die Sanitätsdirektion die Oberaufsicht aus. Diese betraf vor allem den Erlass von Massnahmen bei Viehseuchen, zudem die Aufsicht über die Tierärzte und Bezirkstierärzte sowie über den Viehverkehr (Patentierung der Viehhändler, Ausstellung von Gesundheitsscheinen) und schliesslich die Gewährung von Unterstützungsleistungen bei Viehverlusten.
Mit der Gründung der Volkswirtschaftsdirektion 1899 wurden die Geschäfte aus dem Bereich des Veterinärwesens zwei Direktionen übertragen. So verblieb etwa die Fleischschau bei der Gesundheitsdirektion, der Erlass von Schutzmassnahmen bei Viehseuchen wurde zur Aufgabe der Volkswirtschaftsdirektion bzw. eines Sekretärs mit einem Büro unter der Bezeichnung "Viehversicherung und Viehverkehr". Dieser "Dualismus" bewährte sich indessen nicht. Nach den schweren Seuchenzügen von 1913 und 1914 beschloss der Regierungsrat deshalb, die Stelle eines Kantonstierarztes zu schaffen (1914) und diesem die Leitung einer neuen Verwaltungsabteilung unter der Bezeichnung "Kantonales Veterinäramt" zu übertragen (RRB 465 vom 25.02.1915).
Das neue Amt wurde der Volkswirtschaftsdirektion angegliedert, und es wurden ihm auch die bisher bei der Gesundheitsdirektion angesiedelten veterinärmedizinischen Aufgaben übertragen. Das 1899 gegründete "Büro für Viehversicherung und Viehverkehr" der Volkswirtschaftsdirektion ging im neuem Amt auf.

Hauptaufgabe des Veterinäramtes blieb wie bis anhin die Seuchenbekämpfung. Ferner befasst sich das Amt seit 1915 mit der Fleischhygiene (Schlachten, Fleischverkehr, auch Milchgewinnung), der Aufsicht über die Tierärzte und deren Apotheken, dem Viehverkehr (Viehhandel) und der obligatorischen Viehversicherung. Im Lauf des 20. Jahrhunderts gewann zudem der Tierschutz an Bedeutung.

Erster Kantonstierarzt und Chef des Veterinäramtes wurde 1914 Dr. Hans Bär, zuvor Tierarzt in Winterthur (im Amt bis 1944). Die Kantonstierärzte bis 1998 waren seither:
Dr. med. vet. Andreas Nabholz (1944-1961)
Dr. med. vet. Peter Egli (1961-1962)
Dr. med. vet. Hanns B. Niggli (1962-1963)
Dr. med. vet. Hans Keller (1963-1977)
Dr. med. vet. Adolf Marthaler (1977-1994)
Dr. med. vet. Regula Vogel (seit 1995)

Mit der Reform der Verwaltungsstruktur in den 1990er Jahren wechselte das Veterinäramt per 1999 von der Volkswirtschaftsdirektion zur Gesundheitsdirektion. Gleichzeitig wurde der Geschäftsbereich Tierzucht beim neuen Amt für Landschaft und Natur ALN der Baudirektion angesiedelt. Daher finden sich Akten ab ca. Mitte der 1990-er Jahre unter der Abteilung Gesundheit im Fonds Veterinäramt.

Vorgänger: Volkswirtschaftsdirektion, Abteilung "Viehversicherung und Viehverkehr" (1899-1914); Gesundheitsdirektion (bis 1914).
Fondsgeschichte:In diesem Fonds sind die Ablieferungen der Jahre 1987-2010 (1987/19, 1990/34, 1994/47, 2001/54, 2006/66, 2008/14, 2010/78) verzeichnet. Ferner sind hier die Akten zum Tierschutzgesetz 1991 sowie zum kantonalen Tierschutzanwalt (Ablieferung im Jahr 2005, 2005/14) mitverzeichnet.

Die archivische Gliederung der Akten folgt weitgehend dem Aktenplan des Veterinäramtes. Dieser besteht seit Beginn des 20. Jahrhunderts aus sogenannten Faszikeln bzw. Geschäftsbereichen, die mit Buchstaben bezeichnet werden.

H (Allgemeines, Personelles, Interna, Jahresberichte, Rechtsgrundlagen etc.)
J (Tierseuchenbekämpfung)
K (Viehversicherung)
L (Fleischschau, Fleischhygiene)
M (Tierzucht und Viehhandel)
T (Tierschutz)
V (Verschiedenes)

Innerhalb dieser Geschäftsbereiche wurden zwecks Übersichtlichkeit z. T. thematische Klassen gebildet.

Die als Betreffakten zu bezeichnenden Dossiers wurden gemäss den vom Veterinärmt vergebenen Aktenzeichen verzeichnet. Letzteres setzt sich zusammen aus einer Bereichszuordnung in Form eines Buchstabens (= Registraturplanposition bzw. -titel, Faszikel), welcher auch den Geschäftsbereich umreisst (Sachgruppe), aus dem Jahr der Anlage des Dossiers sowie einer Nummer (nummerus currens).
Die Akten wurden in der Reihenfolge der Aktenzeichen gereiht, dass heisst, innerhalb der entsprechenden Registraturtitel mit aufsteigender Nummer innerhalb des jeweiligen Jahres und gegebenenfalls in Gliederungsklassen "Geschäftsjahre" über grössere Zeiträume zusammengefasst. Akten mit überlieferter Bereichszuordnung, aber ansonsten unvollständigem Aktenzeichen wurden entsprechend dem Anfangsjahr ihres Entstehungszeitraumes in diese Ordnung eingereiht. In den Ablagen H, J, K und T wurden zwecks besserer Übersichtlichkeit weitere, sich an den Aufgaben des Veterinäramts orientierende Klassen gebildet. Separate Ablagen des Veterinäramtes wurden innerhalb der Betreffakten, jedoch ausserhalb der Abbildung des Registraturplans verzeichnet. Akten ohne Bereichszuordung und Aktenzeichen wurden thematisch den Ablagen zugeordnet und entsprechend dem Anfangsjahr ihres Entstehungszeitraumes chronologisch eingereiht.

Der vorliegende Fonds "Veterinäramt" wurde im Jahr 2004 durch die Verzeichnung der bestellbaren Akteneinheiten in der Archiv-Datenbank des Staatsarchivs gebildet. Er vereinigt die alten, nachweislich vom Veterinäramt abgelieferten Aktenbestände sowohl eigener Provenienz wie auch der Vorgänger-Behörden (zurückreichend bis in die 1860-er Jahre).
Nicht in diesem Fonds verzeichnet sind die 1934 abgelieferten Protokollakten von 1915-1920, die - offenbar ohnehin mehrheitlich kassiert - nach Sachbereichen und ohne Nachweis der Herkunft (früherer Archivtradition gemäss, im Unterschied zu den Protokollakten 1899-1914 der Ablieferung von 1925) in der Archivabteilung S abgelegt wurden.

Für Forschungen zum Bereich des Veterinärwesens im 19. Jahrhundert und bis 1920 sind deshalb (nebst dem vorliegenden Verzeichnis) auch Bestände aus den Archivabteilungen S/SS und O/OO zu konsultieren, z. B. S 128 - S 141 b (Lebensmittelkontrolle, Fleischschau etc.), S 142 - S 199 (Veterinärwesen), SS 1 - SS 17 (Protokolle und Spezialprotokolle des Gesundheitswesens, u. a. Veterinärsektion), O 22 (Viehversicherung, Schadensfälle), O 301 - O 320, OO 14 (Veterinär-Etats 1817-1845).
Publications:Druckschriftenabteilung (siehe Druckschriftenkatalog):
- III Oc (Viehzucht, Viehandel)
- III Od (Viehprämierungen)
- III Oe (Viehversicherung)
- III Og (Veterinärwesen)

Zum Tierschutzanwalt:
- Der Zürcher Rechtsanwalt in Tierschutzstrafsachen. Raess, Markus, Goetschel, Antoine F. 1995.
- Das Tier im Recht. 99 Facetten der Mensch-Tier-Beziehungen. Goetschel, Antoine, Bolliger, Gieri. 2003.
Bestände:DS 199 (Teil), Z 236, Z 396, Z 397, Z 398, Z 466
Level:Fonds
Weblinks:Veterinäramt
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
Veterinäramt, 1997-2021 (Fonds)

Fortsetzung von:
OO 25 - OO 44 Veterinärwesen, Viehversicherung, 1860-1968 (Fonds)

Fortsetzung von:
O 180 Volkswirtschaftsdirektion, Veterinäramt, 1884-1984 (Fonds)
 

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