Evangelische Volkspartei EVP des Kantons Zürich, 1916-2005 (Fonds)

Archive plan context


Title:Evangelische Volkspartei EVP des Kantons Zürich
Inhalt und Form:Archiv der Evangelischen Volkspartei EVP des Kantons Zürich
Creation date(s):1916 - 2005
Aktenbildner:Geschichte der Institution:
Die EVP wurde am 4. März 1917 in Uster gegründet und trug bis 1919 den Namen "Protestantisch-christliche Partei". Die Gründer versprachen sich durch den ein Jahr zuvor vom Zürcher Stimmvolk angenommenen Wechsel vom Majorz- zum Proporzwahlsystem eine Möglichkeit, ins kantonale Parlament einzuziehen. Die EVP verstand sich als christliche Kraft, die zum Ziel hatte, die durch Klassengegensätze, Armut und moralische Bedrohung vom Auseinanderfallen bedrohte Schweiz wieder näher zusammenzubringen. Dieses Anliegen widerspiegelte sich in der unterschiedlichen Herkunft der Gründungsmitglieder: Bauern, Arbeiter, Pfarrer, Akademiker, Angestellte. 1919 erfolgte neben der Gründung der Landespartei auch die Neubenennung der Kantonalpartei unter dem Namen EVP. Nach kurzer Zeit pendelte sich der Wähleranteil bei fünf Prozent ein; tiefer lag er während der Krisen- und Kriegsjahre zwischen 1930 und 1945. Ein nachhaltiger Aufschwung setzte erst in der Nachkriegszeit ein. Im Kantonsrat eroberte die EVP beispielsweise 1983 14 Sitze, 2003 neun Sitze. Die Wähleranteile im Kantonsgebiet sind traditionell sehr unterschiedlich: Anteilen von über zehn Prozent in den traditionell EVP-freundlichen Stammlanden der Gründungszeit stehen Werte im Zehntelprozentbereich in anderen Kantonsgegenden gegenüber. Auf Gemeindeebene hält die Partei seit jeher Sitze in Exekutivämtern, was trotz einigen prominenten Exponenten auf kantonaler Stufe bisher nicht gelang.
In den 1970er Jahren spaltete sich der konservative Teil der Partei als Eidgenössich Demokratische Union EDU von der EVP ab. Diese Spaltung steht auch für die anhaltende Diskussion zwischen verschiedenen Parteiflügeln um die Frage der Vereinbarkeit von Christentum und Realpolitik. Solche grundsätzlichen Fragen, aber auch rein politische Themen wurden unter anderem regelmässig an den seit 1948 jährlich stattfindenden Bolderntagungen diskutiert.
In den 1980er und 1990er Jahren war die EVP verstärkt in den Themenbereichen Umwelt, Energie und europäische Integration engagiert. Weiterhin engagiert sich die Partei stark in den traditonellen EVP-Anliegen wie Familie, Erziehung, Bildung und Sozialpolitik. Als klassische Mittepartei ging die EVP immer wieder verschiedene Listenverbindungen ein, unterstützte unterschiedliche Kandidaten, bildete verschiedene Fraktionen und bot auch Raum für Politiker, die erst als "Quereinsteiger" zur EVP stiessen.
Gründungsjahr: 1917
Fondsgeschichte:Das Archiv lagerte bis zur Übergabe ans Staatsarchiv im Keller des Parteisekretariats der EVP des Kantons Zürich an der Josefstrasse 32 in Zürich. Die 34 Laufmeter befanden sich in einem unterschiedlich guten, wenig geordneten und unverzeichneten Zustand. Es handelte sich um Ordner, Mappen, Hefte und lose Blätter, aber auch Plakate und andere Werbematerialen.
Der grösste Teil der Akten stammte von der Kantonalpartei. Diese erhielt jedoch auch vereinzelt Archivalien der Ortsgruppen zugestellt, wohl zur Aufbewahrung. Nachträglich liessen sich lokale Provenienzen nicht immer sicher feststellen, und so wurde alles unter "EVP des Kantons Zürich" verzeichnet.
Im Staatsarchiv wurde das Parteiarchiv von Martin Akeret bearbeitet. Kassiert wurden in Absprache mit dem Parteisekretariat rund fünf Laufmeter Akten (vor allem Kassabelege). Ausserdem wurden zwei Laufmeter Akten zurückgeschoben, weil es sich um Akten der EVP Schweiz handelte (das Archiv der Landespartei befand sich im gleichen Keller wie jenes der Kantonalpartei). Ebenfalls zurückgegeben wurden doppelt vorhandene Wahlplakate im Weltformat und einige wenige Gegenstände, die nicht ins Parteiarchiv gehörten.
Gegenwärtig (Oktober 2006) umfasst der Fonds "EVP Kanton Zürich" 1130 Dossiers im Umfang von 22 Laufmetern. Darin enthalten ist die digitale Ablage des Sekretariats bzw. des Geschäftsführers von 1996 bis 2004.
Das Parteiarchiv der EVP kann als wertvolles Element für die Erforschung der Geschichte der politischen Parteien der Schweiz bezeichnet werden. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die EVP im Kanton Zürich gegründet wurde, und dass die Gründungsprotokolle noch vorhanden sind. Ebenfalls vorhanden sind Berichte von Zeitzeugen aus der Gründungszeit. Die Akten seit den 1960er Jahren über den Parlamentsbetrieb, die Fachkommissionen und die Vernehmlassungen bieten einen guten Einblick in den politischen Entscheidungsprozess des Kantons, teilweise der Schweiz. Wahlen und Abstimmungen sind ebenfalls gut dokumentiert. Zusammen mit den Akten über den Parteialltag leisten sie einen Beitrag zum Verständnis des Milizprinzips. Immer wieder sind auch Akten zu finden, die den Zusammenhang von Christentum und Realpolitik diskutieren.
Access regulations:Gemäss Schenkungsvertrag vom 23.10.2006 haben die Unterlagen eine Einschränkungs- und Schutzfrist von 80 Jahren, Einsichtsgenehmigungen erteilt das Parteisekretariat (EVP Kanton Zürich, Sekretariat, Postfach, 8023 Zürich).
Publications:- 50 Jahre EVP des Kantons Zürich [1917-1967]. Hrsg. von der EVP des Kantons Zürich. o. O., 1967. [Signatur Bibliothek Staatsarchiv: Dd 18.8]
- 75 Jahre EVP des Kantons Zürich [1917-1992]. Hrsg. von der EVP des Kantons Zürich. Zürich, 1992. [Signatur Bibliothek Staatsarchiv: Dd 18.13]
Bestände:W II 10
Level:Fonds
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3621
 

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