Ref. code: | A 16 |
Title: | Kindsmord |
Inhalt und Form: | Der vorliegende Bestand A 16 besteht aus einer Auswahl von 30 Geschäften (Berichte, Kundschaften etc.), die die Straftat des Kindsmords betreffen. Die Zusammenstellung erfolgte vermutlich um 1880 im Staatsarchiv. Ursprünglich lagen die ausgewählten Fälle unter den Ratsakten betreffend die Landvogteien und Herrschaften sowie in der Reihe der Kundschaften und Nachgänge. In der vorliegenden Verzeichnung des Bestandes sind diese ursprünglichen Standorte im Feld Frühere Signaturen nachgewiesen worden. Die Auswahl ist nur eine unvollständige. Weitere Akten zum besagten Thema Kindsmord finden sich unter den übrigen Ratsakten, vor allem unter jenen betreffend die Vogteien sowie unter den Kundschaften und Nachgängen. In den sogenannten Blauen Kanzleiregistern gibt es als einen Zugang zum Thema die Schlagwörter «Kindsmord, Kindsverwahrlosung, Kindsexposition» (KAT 121, S. 981–989; KAT 160, S. 177–182; KAT 182, S. 275–287). Der vollbrachte und vorsätzliche Kindsmord wurde mit dem Tod durch das Schwert bestraft. Gemäss der unvollständigen Zählung von Gerold Meyer von Knonau (Der Canton Zürich, Teil 2, Bern und Sankt Gallen 1846, S. 140 ff.) fällte das Malefizgericht der Stadt Zürich Todesurteile wegen Kindsmord wie folgt: 15. Jahrhundert: 4 Todesurteile 16. Jahrhundert: 11 Todesurteile 17. Jahrhundert: 17 Todesurteile 18. Jahrhundert: 28 Todesurteile Auf das Elend und die Not, die oft die Gründe für einen Kindsmord waren, machte vor allem Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827) aufmerksam durch seine 1783 publizierte Schrift: Über Gesezgebung und Kindermord. Wahrheit und Träume, Nachforschungen und Bilder. Darin zitiert Pestalozzi auszugsweise und anonymisiert (Weglassung von Ortsnamen und Bezeichnungen von Häusern und Gassen) auch aus Originalquellen, die heute zum Teil im Bestand A 16 liegen. Pestalozzi hatte 1781 von Unterschreiber Kaspar Escher vom Glas insgesamt 17 Stück "Inquisitionsacta" ausgeliehen erhalten, vgl. sein Brief vom 8. Juli 1781 (Johann Heinrich Pestalozzi. Sämtliche Briefe, Bd. 3, bearb. von Emanuel Dejung und Hans Stettbacher, Zürich 1949, Nr. 552, mit Nr. 551 und S. 370, 464 sowie Johann Heinrich Pestalozzi, Über Gesezgebung und Kindermord, in: Johann Heinrich Pestalozzi. Sämtliche Werke, Bd. 9: Schriften aus der Zeit von 1782-1787, bearb. von Emanuel Dejung u. a., Berlin und Leipzig 1930, S. 581). Auch aus Basel hatte er sich entsprechende Originalquellen erbeten.
Literaturhinweis: - Berger, Andreas: Erlösung auf dem Richtplatz. Indirekte Selbsttötung und seliges Sterben in der reformierten Eidgenossenschaft, in: xviii.ch. Schweizerische Zeitschrift für die Erforschung des 18. Jahrhunderts 14, 2023, S. 65-80
Geordnet und verzeichnet wurde der Bestand A 16 im Jahr 2016 durch Meinrad Suter im Anschluss an die konservatorische Behandlung durch die Abteilung Beständeerhaltung. |
Creation date(s): | 1530 - 1796 |
Number: | 31 |
Level: | Klasse |
Ref. code AP: | A 16 |
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Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3543055 |
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