Psychiatrische Poliklinik, 1955 (ca.)-2014 (Fonds)

Archive plan context


Title:Psychiatrische Poliklinik
Inhalt und Form:Der Fonds besteht hauptsächlich aus Krankengeschichten von ambulant und stationär behandelten Patienten der Konsultationjahre 1970-2006. Ergänzt werden diese Unterlagen durch verschiedene Verzeichnisse und Karteien, beispielsweise Patientenkarteien und Diagnoselisten, sowie Gutachten und psychologischen Tests.
Creation date(s):approx. 1955 - 2014
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Aktenbildner:Die Anfänge der Psychiatrische Poliklinik liegen in der Behandlung von ambulanten Patienten an der Psychiatrischen Universitätsklinik (PUK). Seit 1954 wurde dafür der Pavillon II auf dem Areal des Kantonsspitals an der Gloriastrasse 23 genutzt, wo auch eine kleine Abteilung für stationäre Patienten eingerichtet wurde. Anlässlich der Reorganisation der PUK wurde die psychiatrische Poliklinik per 16. Oktober 1969 aus der PUK herausgelöst und in das Kantonsspital integriert. Gleichzeitig wurde sie einer eigenen Direktion unterstellt. Der leitende Arzt wurde damit zum ausserordentlichen und ab 1975 zum ordentlichen Professor für poliklinische Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische Krankheiten.
Von 1971 bis 1981 übernahmen die Ärzte der Poliklinik den gefängnispsychiatrischen Dienst für die Strafanstalt Regensdorf und das Bezirksgefängnis Zürich. Weil nicht mehr genügend Personal zur Verfügung stand, wurde dieser Dienst später von den Ärzten der Psychiatrischen Klinik Rheinau übernommen.
Die stationäre Abteilung der Psychiatrischen Poliklinik wurde 1973 vom Pavillon II an die Pestalozzistrasse 10/12 verlegt, wo sie 22 Betten erhielt und neu Psychotherapiestation genannt wurde. Eine Bezeichnung, die 1996 nochmals leicht angepasst wurde indem sie Abteilung für stationäre Psychotherapie genannt wurde. Auf Initiative von Prof. Dr. med. Jürg Willi wurde in der stationären Behandlung eine neue Methode eingeführt, bei der das familiäre Umfeld des Patienten in den Behandlungsplan einbezogen wurde. Ausserdem förderte er die Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess, indem die Patienten stunden- oder halbtagweise im Spital oder an externen Stellen arbeiteten.
Zehn der 22 Betten der stationären Abteilung wurden 1981 wieder aufgehoben, weil sich ähnliche Institutionen gebildet hatten, die einen Teil der Patienten übernahmen und die Auslastung deshalb nicht mehr genügend gross war. Das freiwerdende Personal wurde der 1980 gegründeten Abteilung für Psychosoziale Medizin (PSM) zugeteilt. Diese war vorher provisorisch an der Freiestrasse 16 untergebracht, zog aber 1981 ebenfalls an die Pestalozzistrasse 10/12. Die Mitarbeitenden dieser Abteilung versahen den psychiatrisch-psychosomatischen Konsiliar- und Liaisondienst an den verschiedenen Kliniken des Universitätsspitals und waren in Lehre und Forschung tätig.
Eine erhebliche Entlastung für die Psychiatrische Poliklinik brachte der Rückgang bei den Gutachten im Hinblick auf einen Schwangerschaftsabbruch. Dieser war die Folge davon, dass die Regierung 1982 alle im Kanton praktizierenden Fachärzte für Psychiatrie zur Abgabe solcher Gutachten ermächtigte.
Mitte März 1985 zogen sämtliche Abteilungen der Psychiatrischen Poliklinik von ihren bisherigen Standorten an der Gloriastrasse, der Pestalozzistrasse und der Freiestrasse in die renovierte Liegenschaft an der Culmannstrasse 8. Die stationäre Abteilung erhielt damit Räume für Gymnastik und Bewegungs- sowie Beschäftigungstherapie.
Die Diagnosen der Patienten, die stationär behandelt wurden, änderten sich mit der Zeit. Immer häufiger wurden Patienten mit Essstörungen behandelt. An der schon vorher üblichen Aufenthaltsdauer von etwa drei Monaten wurde festgehalten, jedoch die ambulante Nachbehandlung intensiviert.
In den 1990er-Jahren befand sich die Poliklinik im Umbruch. Eingerichtet worden war sie vor allem für minderbemittelte Patienten. Sie übernahm sozialpsychiatrische Aufgaben und spezielle Gutachten. Mit der Gründung des Sozialpsychiatrischen Dienstes (SPD) der Psychiatrischen Universitätsklinik im Jahr 1970 wurde der SPD zuständig für aus der Klinik entlassenen Kranke, die eine intensive Betreuung in Tages- oder Nachtkliniken, betreuten Wohnungen oder geschützten Werkstätten benötigten. Die Mehrheit der Poliklinikpatienten war hingegen noch zu einer autonomen Lebensführung fähig. Die Poliklinik spezialisierte sich in der Folge auf Triage und Kurzberatungen, Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie im Universitätsspital, den interdisziplinären Notfalldienst mit Krisenintervention sowie Spezialsprechstunden, bspw. für Sexualmedizin, Angst- und Essstörungen.
In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz wurde 2003 ein Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (AFK) ins Leben gerufen. Per Ende 2008 wurde das AFK in den ordentlichen Betrieb des Universitätsspitals überführt.
Die Abteilung für Psychosoziale Medizin wurde anfangs 2004 aus der Psychiatrischen Poliklinik herausgelöst und neu als eigenständige Abteilung des Universitätsspitals geführt.

Die Reorganisation der Kantonsverwaltung führte 1999 zur Neuorganisation und Umbenennung der Direktionen. Aus der Direktion des Gesundheitswesen wurde neu die Gesundheitsdirektion, welcher das Universitätsspital bis zu seiner Verselbständigung als eigenständige öffentlich-rechtliche Anstalt per 01.01.2007 weiterhin unterstand.

Leitende Ärzte
von der Integration in das Kantons- bzw. Universitätsspital 1970 bis zur Verselbstständigung des Universitätsspitals per 2007
1957-1987 Hans Kind
1987-1999 Jürg Willi
1999-2002 Claus Buddeberg
2002-2017 Ulrich Schnyder

Benutzte Quellen und Literatur:
Kind, Hans: Die Psychiatrische Poliklinik im Universitätsspital, in: Zürcher Spitalgeschichte, Bd. 3, hrsg. v. Regierungsrat des Kantons Zürich, Zürich 2000, S. 542-547
Gesetz über das Universitätsspital Zürich (USZG) vom 19. September 2005, Inkraftsetzung per 01.01.2007
Fondsgeschichte:Die Unterlagen der Psychiatrischen Poliklinik kamen mit den Ablieferungen 2008/122, 2014/067 und 2021/094 ins Staatsarchiv.

Aufgrund ihrer Grösse wurde die Ablieferung 2008/122 in insgesamt 19 Bestände unterteilt von denen sechs die Zeit betreffen, in der die Psychiatrische Poliklinik dem Universitätsspital unterstand.
Der erste Teil umfasst Krankengeschichten von stationären Patienten und wurde als Bestand Z 621 unter der Leitung von Regula Giger durch Elias Oswald und Praktikanten von Mai 2014 bis Februar 2015 erschlossen.
Der zweite Teil enthält Krankengeschichten der ambulanten Patienten und wurde als Bestand Z 723 unter der Leitung von Jonilla Keller und Regula Giger durch Silja Landolt und Beatrix Jöhl sowie Praktikanten und Aushilfen von Januar bis Juli 2016 erschlossen.
Der dritte Teil umfasst die Patientenkarteien und wurde als Bestand Z 734 unter der Leitung von Jonilla Keller durch Svenja Zollinger von Juli bis Oktober 2016 erschlossen.
Der vierte und fünfte Teil beinhaltet wiederum Krankengeschichten der ambulanten Patienten. Beide Teile wurden unter der Leitung von Regula Giger erschlossen, der vierte Teil als Bestand Z 736 durch Silja Landolt und Beatrix Jöhl von Februar bis Oktober 2016 und der fünfte Teil als Bestand Z 752 durch Svenja Zollinger, Silja Landolt, Beatrix Jöhl, Julia Keller und Praktikanten von August 2016 bis Februar 2017.
Der sechste Teil beinhaltet Patientenverzeichnisse und Gutachten und wurde als Bestand Z 780 unter der Leitung von Denise Thoma durch Aushilfen von März bis Juli 2017 erschlossen.

Der erste Teil der Ablieferung 2014/067 mit Krankengeschichten der Konsultationsjahre 1992 bis 2003 wurden vom Januar bis Dezember 2022 als Bestand Z 1059 unter der Leitung von Branka Miljic bearbeitet.

Die Ablieferung 2021/094 besteht zum grössten Teil aus den Krankengeschichten der Konsultationsjahre zwischen 1958-2015 sowie einem kleineren Teil an Verwaltungsakten. Die Krankengeschichten wurden als Bestand Z 1064 unter der Leitung von Monika Rhyner, Pascal Pauli und Bettina Hedinger von der gesamten Abteilung Aktenerschliessung von März bis Dezember 2022 erschlossen. Im vorliegenden Fonds befinden sich die Krankengeschichten der Konsultationsjahre 1970-2006. Die Krankengeschichten der Konsultationsjahre vor 1970 sind im Fonds der Psychiatrischen Universitätsklinik PUK eingereiht. Die Krankengeschichten der Konsultationsjahre ab 2007 sind in der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik USZ als selbständiger öffentlich-rechtlicher Anstalt.
Der zweite Teil der Ablieferung 2021/094 umfasst die administrativen Akten, Protokollen, Korrespondenz, Statistiken, Finanz-, Personal-, Forschungs- und Weiterbildungsunterlagen und wurde vom September 2022 bis März 2023 als Bestand Z 1071 von Bela Marani bearbeitet.

Der Fondsbeschrieb wurde von Pascal Pauli im Januar 2019 angefertigt und von Bettina Hedinger im Februar 2023 ergänzt.
Related material:Psychiatrische Poliklinik
Bestände:Z 621, Z 723, Z 734, Z 736, Z 752, Z 780, Z 1059 (Teil), Z 1064 (Teil), Z 1071 (Teil), Z 1144
Level:Fonds
Weblinks:Website der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik, 2007-2015 (Fonds)

Fortsetzung von:
Psychiatrische Poliklinik, 1912-2003 (Fonds)
 

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