Identifikation und Inhalt |
Ref. code: | A 123.4, Nr. 136 |
Title: | Schreiben des Vogts von Greifensee über den mutmasslichen Mord an einer schwangeren Frau aus Aesch |
Brief: | Matthias Maag, Vogt der Herrschaft Greifensee, schreibt dem Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich, dass Anna Wohlgemuth aus Aesch in seiner Verwaltung am 29. Dezember tot in ihrem Bett gefunden und darauf ohne sein Wissen beerdigt worden sei, was zu allerlei argwöhnischem Reden geführt habe. Aus diesem Grund habe er am folgenden Sonntag im Pfarrhaus von Maur zusammen mit Prädikant Rudolf Wirz die Leute einvernommen, welche die Wohlgemuthin gefunden hatten. Diese sagen aus, dass die Haustüre und ihr Schrank offen gewesen und ihre Kleider über den Haufen geworfen waren. Ausserdem fehlten die 10 Batzen, die sie am Vorabend vom Schmid in Aesch eingenommen und an ihren Hut gesteckt haben soll. Als man sie aufheben wollte, sei ihr ein bisschen Blut aus dem Mund geflossen. Sie habe vor einigen Jahren mit Felix Fenner aus Aesch in Unzucht gelebt, was vor dem Ehegericht verhandelt worden sei. Sie habe kürzlich ihrem Bruder und anderen gesagt, dass Ueli Brunner aus Aesch ihr die Ehe versprochen habe, dass er oft mit ihr geschlafen habe und dass sie schwanger von ihm sei. Diesem war von Jagli Tanner aus Aesch hart ins Auge geschlagen worden, so dass er [zur medizinischen Versorgung] im Wirtshaus von Greifensee beim Scherrer lag. Weil der Vogt erst am Abend nach Greifensee zurückkehrte und dem Brunner ausser die begangene Unzucht nichts Böses zutraute, habe er ihn erst am Montag zu sich aufs Schloss bestellt, um ihn über das Eheversprechen, den Beischlaf und das Ableben der Wohlgemuthin zu befragen. Doch inzwischen hätten die Leute aus Aesch gesagt, man wolle die Leiche wieder ausgraben und die gesamte Bevölkerung bei ihr vorbeischicken, um zu sehen, ob sie ein Zeichen gebe. Deswegen habe Ulrich Brunner zwei Weberknechte zu seinem Sohn ins Wirtshaus nach Greifensee geschickt, um mit ihm zu reden. Dieser sei darauf geflohen, wodurch er sich verdächtig gemacht habe. Der Vogt liess daher die beiden Knechte kommen und drohte ihnen, dass sie an seiner statt verhaftet würden, wenn sie nicht verraten, was der junge Brunner zu ihnen gesagt habe. Er habe zugegeben, mit der Wohlgemuthin einmal geschlafen zu haben; mit ihrem Tod habe er aber nichts zu tun. Bei Niederuster habe er sein Seitenwehr zurückgefordert. Er habe gesagt, weil ihm jeder in Aesch verhasst sei, wolle er eine zeitlang austreten. Während er Richtung Uster ging, seien sie beide heimgekehrt. Der Bruder des Opfers habe darauf verlangt, dass die beiden Knechte den jungen Brunner ausfindig machen oder selber verhaftet werden. Weil die beiden dem Vogt versprochen hätten, zur Verfügung zu stehen, habe er sie frei gelassen. |
Creation date(s): | 1/6/1635 |
Creation date(s), scattered dates: | 12/29/1634 |
Number: | 1 |
Archival Material Types: | Urkunde/Urkundenabschrift |
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Dokumentspezifische Merkmale |
Überlieferung: | Original, Heft (4 Blätter) |
Trägermaterial: | Papier |
Language: | Deutsch |
Siegel: | Spuren des aufgedrückten Siegels, Einschnitte |
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Weitere Angaben |
Level: | Dokument |
Ref. code AP: | A 123.4, Nr. 136 |
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Usage |
End of term of protection: | 1/6/1715 |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=940640 |
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