B XI 21 Kyburgische Kanzlei Winterthur, 1613.11-1862.12 (Fonds)

Archive plan context


Ref. code:B XI 21
Title:Kyburgische Kanzlei Winterthur
Inhalt und Form:Die Unterlagen bestehen aus einem Testamentsverzeichnis, Akten über Domänen, Akten über Grundzinsen und Zehnten, einem Handänderungsprotokoll, einem Fertigungsprotokoll, Grundprotokollen, einem Urbar, Altbüchern, Registern zum Grundprotokoll, Hofbeschreibungen, einem Schuldprotokoll, Auszügen aus dem Grundprotokoll, Schuldtitelverzeichnissen und einem Einzinserverzeichnis aus dem Zeitraum 1613-1862.
Andere Namen:Kanzlei Kyburg
Notariat Kyburg-Winterthur
Creation date(s):11/1613 - 12/1862
Running meters:24.71
Number:397
Aktenbildner:Die Landvogtei Kyburg gehört zu den Herrschaftsgebieten der Stadt Zürich, für die Bürgermeister und Rat in einem Grundsatzbeschluss vom 18. November 1529 einen (bzw. im vorliegenden Fall aufgrund der Grösse der Landvogtei zwei) geschworene Zinsschreiber ernannten, nämlich Gebhard Hegner und Melchior Grossmann. Grossmann folgte (mit Sitz in Pfäffikon) auf seinen Vater Heinrich Grossmann; Hegner übte das Amt bereits aus, das Vertreter seiner Familie ohne Unterbruch bis 1798 innehatten, und zwar bis 1597 in Personalunion mit dem Amt des Stadtschreibers von Winterthur. Ihren Sitz hatte die Kyburgische Kanzlei Winterthur in der Stadt Winterthur im Haus zum Frieden (Marktgasse 35). Sie war zuständig für das Ennere Amt und das Ausseramt der Landvogtei Kyburg, einschliesslich (mindestens zeitweise) der Gerichtsherrschaft (bzw. ab 1696 Obervogtei) Altikon, der Gerichtsherrschaft Berg, der Gerichtsherrschaft Breitenlandenberg (Turbenthal und Wila), der Gerichtsherrschaft (bzw. 1694-1779 Obervogtei) Flaach-Volken, der Obervogtei Hegi, der Gerichtsherrschaft Marthalen, der Gerichtsherrschaft Neftenbach, der beiden Gerichtsherrschaften Rudolfingen und Trüllikon, des Stählernen Bunds, der Gerichtsherrschaft Teufen und der Herrschaft Wülflingen-Buch (bis 1761), wobei für Flaach-Volken auch die Kanzlei Andelfingen zuständig war, und Laufen, zeitweise auch Marthalen sowie Rudolfingen und Trüllikon, als eigenständige Kanzleien bestanden.
Die Reihen der Grundprotokolle setzen 1613-1615 (bzw. in den Gerichtsherrschaften 1629) als Einzelreihen pro Zuständigkeitsgebiet der Weibel und Vögte ein, mit einer Vorgängerüberlieferung bereits ab 1544 (heute im Stadtarchiv Winterthur). 1684 wurden für die ursprünglich mit Buchstaben durchgezählten Bände kumulierte Register pro Reihe erstellt, verbunden mit der (rückwirkenden) Umstellung auf die Nummerierung der Bände. Um 1709 wurde für fast alle Reihen ein Altbuch angelegt. Mindestens der erste Band einer Reihe sowie das kumulierte Register enthalten eingangs in der Regel eine Übersicht über die Verwaltungsstruktur.
In den ab 1701 überlieferten gedruckten Landschreiberverzeichnissen sind die beiden Kanzleien der Landvogtei Kyburg zunächst ohne terminologische Unterscheidung aufgeführt, zwischen 1711 und 1722 zusätzlich mit einem Substituten; ab 1805 wird die Kanzlei im Staatskalender als Kyburgische Kanzlei Winterthur bezeichnet, daneben auch als Notariatskreis Kyburg-Winterthur.
Aufgrund eines Beschlusses des Kleinen Rats von 1810, verschiedene kleinere Notariate "bei sich ergebenden Vacanzen" zu vereinigen, wurden 1827 die Kanzlei Hettlingen und 1843 die Kanzlei Ellikon an der Thur in die Kyburgische Kanzlei Winterthur integriert, während die 1810 ebenfalls vorgesehene Integration der Kanzlei Elgg nicht wirksam wurde. 1810 wechselte Wülflingen von der Kanzlei Andelfingen zurück zur Kyburgischen Kanzlei Winterthur, im Gegenzug wechselten Berg am Irchel und Teile von Flaach zur Kanzlei Andelfingen. Schliesslich wurde die Kanzlei 1807 mit der Führung des Grundprotokolls des zürcherischen Teils von Kefikon (Wiesendangen) an der Grenze zum Kanton Thurgau betraut, nachdem die Extradierung der älteren Unterlagen 1806/07 Gegenstand längerer Verhandlungen zwischen den Kantonen Zürich und Thurgau gewesen war.

In den Unterlagen namentlich genannte Landschreiber, Substitute und Interimsverwalter der Kyburgischen Kanzlei Winterthur:
1683-1710 Johann Conrad Hegner
1725-1728 Salomon Heusser (Substitut)
1737-1764 Hans Jakob Büchi (Substitut)
1754-1760 Hans Conrad Hegner
1798-1816 Johann Heinrich Geilinger
1816-1842 Johann Rudolf Geilinger
1840-1842 Wilhelm Brunner, Interimsverwalter

Benutzte Quellen und Literatur:
StAZH TAI 2.3, S. 64-66
OS NF 3, S. 386; 7, S. 85, § 1
RRB 1806/1312, 1806/1459, 1807/0011, 1807/0144, 1807/0504, 1807/1082, 1807/1487, 1810/0925, RRB 1827/0773
Sibler, Georg: Verzeichnis der Landschreiber und Notare im Kanton Zürich, Typoskript, Zürich 1984-1990 (StAZH Bib. Db 21)
Jucker, Heinrich: Das Notariatswesen des Kantons Zürich. Seine historische Entwicklung und Ausbildung, Zürich 1898, S. 35-37
Waser, Hedwig: Ulrich Hegner. Ein Schweizer Kultur- und Charakterbild. Halle (Saale) 1901, S. 48-71
Vogel, Friedrich: Memorabilia Tigurina oder Chronik der Denkwürdigkeiten des Kantons Zürich 1840 bis 1850, Zürich 1853, S. 464-467 ("Geilingerische Kalamität")
Fondsgeschichte:Die Unterlagen kamen als Teile von insgesamt 21 Ablieferungen vom Notariat Andelfingen (Ablieferungen vom 21.04.1932, 27.06.1969 und 17.03.1986), vom Notariat Elgg (Ablieferungen vom 19.04.1932 und 21.11.1943 und Ablieferung 2017/004 vom 09.01.2017), vom Notariat Embrach (Ablieferungen vom 19.04.1932, 25.09.1968 und 26.06.1991), vom Notariat Oberwinterthur-Winterthur (Ablieferungen vom 19.04.1932, 25.06.1974 und 18.12.2002), vom Notariat Turbenthal (Ablieferungen vom 17.09.1968, 25.03.1970, 06.03.1986 und 30.01.1995), vom Notariat Winterthur-Altstadt (Ablieferungen vom 14.03.1932 und Ablieferung 2008/017 vom 31.01.2008) und vom Notariat Wülflingen-Winterthur (Ablieferungen vom 07.06.1957, 05.07.1968 (am 15.08.1994 teilweise wieder zurückgegeben) und Ablieferung 2015/125 vom 10.12.2015) ins Staatsarchiv. Ihre Bearbeitung erfolgte im Rahmen des Projekts Neuerschliessung der Notariatsbestände (vgl. die Informationen zum Fonds Kanzleien) unter der Leitung von Christian Sieber. Teile der Ablieferungen waren zuvor in B XI unter der abliefernden Stelle und mit sprechenden Signaturen verzeichnet.
Die Erschliessung erfolgte durch Daniel Demin von Januar bis April 2016 sowie im Januar 2017.
Level:Fonds
Ref. code AP:B XI 21
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
B VII 3 Berg, Gerichtsherrschaft, 1393-19. Jh. (Klasse)

Siehe:
B VII 6 Breitenlandenberg, Gerichtsherrschaft, 1566-1797.07 (Klasse)

Siehe:
B VII 21 Kyburg, Landvogtei, 1369-1799 (Klasse)

Siehe:
B VII 27.1 Neftenbach, Gerichtsherrschaft: Urteilbuch, 1691.09-1697.05 (Dossier)

Siehe:
B VII 38 Teufen-Rorbas-Freienstein, Gerichtsherrschaft, 1599-1797 (Klasse)

Siehe:
B VII 47 Wülflingen, Gerichtsherrschaft, 1676.11-1721.02 (Klasse)

Siehe:
B VII 21.103 a - B VII 21.107 Kyburgische Kanzlei Winterthur, 1579-1776 (Klasse)

Siehe:
III AAb 2 Mandatsammlung (Serie 2), 1701-1778 (Dossier)

Siehe:
B XI 24 Kanzlei Marthalen, 1643.11-19. Jh. (ca.) (Fonds)

Siehe:
B XI 30 Kanzlei Rudolfingen-Trüllikon, 1636.02-1811.07 (Fonds)

Fortsetzung siehe:
Notariat Oberwinterthur-Winterthur, 1839.07-1990 (ca.) (Fonds)

Siehe:
X 234.1 Kauf- und Gültbriefe, Inventare und Zehntensachen aus Rorbas und Freienstein (mit Teufen), 1517.10.01-1870 (Dossier)

Siehe:
Notariat Winterthur-Altstadt, 1621.02-2023 (Fonds)

Siehe:
B VII 1 Altikon, Obervogtei, 1688.05-1798 (Klasse)

Fortsetzung von:
B XI 8 Kanzlei Ellikon an der Thur, 1781.05-1850.09 (Fonds)

Fortsetzung von:
B XI 13 Kanzlei Hettlingen, 1741.03-1828.05 (Fonds)
 

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