Ritterhausgesellschaft Bubikon, 1553-2022 (Fonds)

Archive plan context


Title:Ritterhausgesellschaft Bubikon
Inhalt und Form:Die Unterlagen der Ritterhausgesellschaft umfassen vier thematische Schwerpunkte:
Der erste Schwerpunkt liegt auf Unterlagen über den Aufbau, Leitung und Betrieb der Gesellschaft, insbesondere Akten der Vereinsorgane wie Protokolle der Hauptversammlung, des Vorstands und der einzelnen Kommissionen sowie Unterlagen zur Administration wie Satzung, Mitgliedschaft, Finanzen und Personelles. Der zweite Schwerpunkt betrifft die Liegenschaften des Ritterhauses. Er ist unterteilt in Erhalt, Erwerb und Betrieb. Dazu gehören Unterlagen vor und nach der Gründung der Ritterhausgesellschaft. Im Zentrum stehen dabei der Unterhalt der einzelnen Gebäude sowie die einzelnen Renovationsetappen. Der dritte Schwerpunkt besteht aus Unterlagen die den Betrieb des Museums und die Bewirtschaftung der Sammlung dokumentieren. Im Zentrum stehen hier die beiden Dauerausstellungen von 1941 und 1999. Dazu gehören auch Unterlagen zur Öffentlichkeitsarbeit wie Plakate, Werbematerialien und Fotografien. Ergänzt wird der Schwerpunkt mit Dokumenten aus der Forschung zu den Komtureien, zum Johanniter- und Malteserorden, zu Johannes Stumpf und weiteren Themen und Personen. Der vierte Schwerpunkt betrifft das Netzwerk der Gesellschaft und besteht zur Hauptsache aus Korrespondenz mit Behörden, Forschern und Vertretern der Ritterorden sowie aus Fotografien von Besuchen, Jubiläen und Veranstaltungen.
Creation date(s):1553 - 2022
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Aktenbildner:Die Ritterhausgesellschaft Bubikon mit Sitz in Bubikon wurde am 5. Dezember 1936 als gemeinnütziger Verein gegründet. Der Verein bezweckt das Ritterhaus Bubikon, das seit 1959 unter dem Schutz der Eidgenossenschaft steht, wiederherzustellen und in gutem Zustand zu erhalten. Die Gesellschaft bemüht sich um Erweiterung des im Ritteraus eingerichteten Museums und um die Erforschung der Geschichte des Johanniter- und Malteserordens. Die Organe der Gesellschaft sind die Hauptversammlung, der Vorstand, die Rechnungsrevisoren und die Museumskommission.
Die Gesellschaft organisiert Führungen, Veranstaltungen und Ausstellungen, um das Bewusstsein für die Geschichte des Gebäudes und seine Bedeutung zu fördern. Der Vorstand setzt sich aus Vertretern des Johanniter- und des Malteserordens, des Kantons Zürich, der Denkmalpflege, der Gemeinde Bubikon sowie des benachbarten Landwirtschaftsbetriebs zusammen. Die Geschäftsleitung obliegt seit 2004 einer Betriebskommission.
Die Komturei Bubikon ist eine der frühesten Niederlassungen des Johanniterordens in der Schweiz. Sie entstand um 1192 durch eine Schenkung der Grafen Diethelm von Toggenburg und gehörte zum Grosspriorat Deutschland. Die heutige Anlage entstand nicht nach einem Gesamtplan, sondern wurde während des 12. bis 16. Jahrhundert mehrmals neu-, um- und angebaut. Von Bubikon aus wurden die Komtureien Tobel im Thurgau (1228), Leuggern im Aargau (1231), Wädenswil (1300) und Küsnacht (1358) gegründet. Die Besitzungen umfassten 24 Lehenhöfe, die niedere Gerichtsbarkeit in Bubikon, Hinwil, Ringwil, Grüt, Wangen und Brüttisellen, die Kirchensätze in Bubikon, Hinwil, Wald, Buchs und Wangen sowie Häuser in Zürich und Rapperswil. Während des Alten Zürichkrieges (1436-1450) plünderten die Schwyzer das Ritterhaus. Dabei wurden die Grabtafel des Stifters sowie die Dächer der Kapelle und des alten Bruderhauses zerstört. Im Zuge der Reformation wurde der katholische Ordenskonvent 1528 aufgehoben und der Besitz ging an die Stadt Zürich. Erst nach der verlorenen Schlacht bei Kappel (1532) wurde die Komturei wieder dem Orden unter der Voraussetzung übergeben, dass als Statthalter reformierte Zürcher einsetzt werden. 1789 verkaufte der Orden das Ritterhaus mit allen Rechten an Junker Escher zu Berg am Irchel. Dieser verkaufte 1790 die Gerichte, Rechte und Grundzinse der Komturei an die Stadt Zürich. Die Gebäude behielt er bis Anfang des 19. Jahrhunderts in seinem Besitz. Danach blieben die sie unter wechselnden Eigentümern bis 1936 in Privateigentum. In den einzelnen Gebäuden entstanden Mietwohnungen und Ställe und Teile der Anlage wurden abgerissen. Der bauliche Zustand verschlechterte sich zusehends. Anfang des 20. Jahrhunderts versuchte der Bezirk Hinwil die Anlagen als Bezirks-Armen- und Verpflegungsanstalt umzunutzen. Dieses Vorhaben scheiterte am schlechten Zustand der Gebäude. Die Unterhalts- und Renovationskosten waren zu hoch. 1924/1925 wurde der bauliche Zustand des Ritterhauses im Auftrag der Antiquarischen Gesellschaft mit Plänen und Fotografien dokumentiert. Die Bubiker Lehrer Emil Walder und Wilhelm Fischer sowie der Redaktor Jakob Hauser und der Bäcker Ernst Weber organisierten 1936 im Hof des Ritterhauses eine Freilichtaufführung mit deren Erlös das Ritterhaus renoviert werden sollte. Für das von Hauser verfasste Kreuzritterspiel wurde die Bevölkerung von Bubikon engagiert. Gleichzeitig bemühten sich der Gemeindepräsident von Bubikon Paul Hotz in Zusammenarbeit mit dem Staatsarchivar und Präsidenten der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Dr. Anton Largiadèr, um die Erhaltung des Baudenkmals. Im Januar 1936 bildete der Gemeinderat Bubikon die Ritterhauskommission, die sich um die Renovation kümmern sollte. Im Dezember 1936 wurde die Ritterhausgesellschaft von den Teilnehmenden der Kreuzritterspiele und weiteren Personen aus der Politik und Wirtschaft von Bubikon gegründet.

Der erste Vorstand bestand aus:
Paul Hotz Gemeindepräsident; Präsident
Hugo Frey Gemeinderat; Vizepräsident
Friedrich Mäder alt-Posthalter; Kassier
Walter Muggli Gemeinderatsschreiber; Aktuar
Ernst Weber Präsident des Organisationskomitees der Kreuzritterspiele; Beisitzer
Wilhelm Fischer Primarlehrer; Beisitzer
Simon Holdener Fabrikant; Beisitzer
Dr. Hans Frey Vertreter des Regierungsrats
Karl Wüthrich Landwirt im Ritterhaus
Max Bührer Lehrer; Chronist

Im Jahr 1938 erwarb die Gesellschaft den grössten Teil der Gebäude von Karl Wüthrich und den Erben von A. Oetiker für die Summe von 109'000 Fr. Der Kauf wurde durch kantonale Hilfe in Form eines Darlehens finanziert. Zusätzlich sicherte sich der Kanton das Vorkaufsrecht, falls die Gesellschaft die Schulden nicht zurückzahlen konnte. Von 1938-1960 wurden die Gebäude in vier Etappen, mit finanzieller Unterstützung durch Bund, Kantone und Gemeinde sowie zahlreicher lokaler Unternehmen und Private umgebaut und renoviert. 1941 wurde mit der Einrichtung des Ritterhauses begonnen, hauptsächlich mit gespendeten Möbeln, Wappenscheiben und weiterem Mobiliar und das Museum zur Geschichte der Ritterorden eröffnet. Seither unterhält die Ritterhausgesellschaft auch eine Bibliothek mit Schwerpunkt zur Geschichte der Ritterorden in der Schweiz. Der Entscheid zur Einrichtung eines Museums über den Johanniter- und Malteserorden entstand in enger Zusammenarbeit zwischen der Museumskommission der Ritterhausgesellschaft und Dr. Fritz Gysin, dem damaligen Direktor des Landesmuseums. Ebenfalls 1941 wurde die erste Hauswartsstelle geschaffen.
1947 gelangte die Waffensammlung von Johann Jakob Vogel (1813–1862) als Depositum ins Ritterhaus. Vogel stammte aus einer alten Zürcher Kaufmannsfamilie und sammelte antike Waffen wie Halbarten und Schwerter. Diese sind seither im Ritterhaus ausgestellt. 1958 gelangten der hofseitige Holzschopf sowie ein Teil des alten Bruderhauses in den Besitz der Gesellschaft. 1975 wurde das Sennhaus renoviert und 1986 die Kellerräume des Bruderhauses. In den Jahren 1993-1995 wurde die Kapelle restauriert und von 1993-1999 das Museum komplett neugestaltet. Mit der 1997 von der Hauptversammlung bewilligten Neugestaltung wurde die Stelle eines Konservators geschaffen, der seither für die Gestaltung des Museums, die Koordination der Vermietung und die Organisation von Führungen zuständig ist. Seit 2004 übernimmt diese Aufgabe das Vermietungsbüro. Ebenfalls 1997 wurden das seit 1938 herausgegebene Jahrheft der Ritterhausgesellschaft neugestaltet. Die Gesamtsanierung der Gebäudehülle begann 1999 und endete mit der Sanierung der hofseitigen Fassade 2010. Im Zuge der Neugestaltung wurde der Vorstand des Ritterhauses 1992 auf 13 und 2004 auf 17 Personen vergrössert.
Zur Finanzierung der Renovationsarbeiten und des Gebäudeunterhalts ist die Gesellschaft auf Subventionen, Spenden und Privatkredite angewiesen. Um den Erhalt des Ritterhauses langfristig zu sichern, unterstützt die Gemeinde Bubikon und der Kanton seit 1948 die Ritterhausgesellschaft mit einem jährlichen Betrag. Der Kanton bezahlte zusätzlich grössere Beträge für Unterhaltsarbeiten und Renovationen. Im Ritterhaus finden heute unterschiedliche Veranstaltungen wie Trauungen, Gottesdienste, Familienfeiern, Firmenanlässe und Konzerte statt. Die Ritterhausgesellschaft organisiert Führungen durch die Dauer- und Wechselausstellungen, Theateraufführungen und den Weihnachtsmärkt im Hof.

Präsidenten der Ritterhausgesellschaft
1936–1961 Paul Hotz
1961–1972 Kurt Spörri
1972–1990 Rudolf Frey
1990–1999 Otto Rehm
1999–2006 Hans-Peter Frei
2006–2018 Adolf Burkard
2018– Marco Zanoli

Benutzte Quellen und Literatur:
Zanoli, Marco: 75 Jahre Ritterhausgesellschaft Bubikon, 1936-2011 : Festschrift. Bubikon: Ritterhausgesellschaft Bubikon, 2011. (StAZH Bib De 432)
Kläui, Paul: Führer durch das Johanniterhaus Bubikon im Auftrag der Ritterhausgesellschaft Bubikon: Ritterhausgesellschaft Bubikon, 1995.
Fondsgeschichte:Die Unterlagen der Ritterhausgesellschaft Bubikon kamen mit den Ablieferungen 2012/003, 2014/002 und 2016/021 als Schenkung ins Staatsarchiv.
Sie wurden als Bestand Z 1082 von Armin Gockenbach von März 2022 bis Juni 2023 erschlossen und mit dem Fondsbeschrieb ergänzt. Die Jahrhefte wurden von Pascal Pauli im Rahmen der Überführung der beiden bestehenden Druckschriftensammlungen aus dem Bibliothekskatalog in das AIS im Juni und Juli 2023 aufgenommen.
Die Ordnung des Fonds basiert im Wesentlichen auf dem Registraturplan des Vereinsarchivs und besteht aus den Klassen Leitung, Administration, Kerntätigkeit sowie Netzwerk und Kontakte.
Legal status:Gemeinnütziger Verein
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Related material:Die Urkunden des Johanniterhauses Bubikon befinden sich im Staatsarchiv (unter C II 3)
Bestände:Z 1082, DS 548
Level:Fonds
Weblinks:Website des Ritterhauses Bubikon
 

Related units of description

Related units of description:C II 3 Bubikon (Johanniterhaus), 1191-1789 (Fonds)
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

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