C II 17, Nr. 241 Cuonrat Matzinger, freier Landrichter im Klegkgoew im Namen von Graf Johans von Sultz, Landgraf im Klettgau, sitzt im Dorf Gisslingen an der freien Königsstrasse öffentlich zu Gericht und entscheidet im Konflikt zwischen Wilhelm am Stad dem Jungen von Schauffhusen einerseits und D

Archive plan context


Identifikation und Inhalt

Ref. code:C II 17, Nr. 241
Title:Cuonrat Matzinger, freier Landrichter im Klegkgoew im Namen von Graf Johans von Sultz, Landgraf im Klettgau, sitzt im Dorf Gisslingen an der freien Königsstrasse öffentlich zu Gericht und entscheidet im Konflikt zwischen Wilhelm am Stad dem Jungen von Schauffhusen einerseits und Diethelm Ertzinger, Hans Gantz und Haini Kulling von Buochberg sowie Claus Wolff, Rudi Melwer, Claus vom Trog, Contz Kolmar, Haenssli von Rod, Henssly Symler und Staiger Hans von Ruedlingen anderseits um die Gültigkeit eines Zinsbriefs zugunsten von am Stad.
Brief:Cuonrat Matzinger, freier Landrichter im Klegkgoew im Namen von Graf Johans von Sultz, Landgraf im Klettgau, sitzt im Dorf Gisslingen an der freien Königsstrasse öffentlich zu Gericht und entscheidet im Konflikt zwischen Wilhelm am Stad dem Jungen von Schauffhusen einerseits und Diethelm Ertzinger, Hans Gantz und Haini Kulling von Buochberg sowie Claus Wolff, Rudi Melwer, Claus vom Trog, Contz Kolmar, Haenssli von Rod, Henssly Symler und Staiger Hans von Ruedlingen anderseits um die Gültigkeit eines Zinsbriefs zugunsten von am Stad. - Dieser hatte geklagt, sein Vater Wilhelm am Stad [der Ältere] habe vor Jahren vom Gotteshaus Rinowe einen Zins von 26 Stuck gekauft gemäss einer vorgelegten und verlesenen Urkunde vom 7. Februar 1441 [im Wortlaut inseriert], der Zins würde aber seit mehr als 1 oder 2 Jahren nicht mehr entrichtet, und die Einforderung bei Abt, Konvent und Amtleuten des Klosters sei erfolglos geblieben; der Abt habe nur "schnoede wort" für seinen Vater und für ihn übrig gehabt. Daraufhin habe sein Vater die Urkunde ihm zu eigen übergeben, und er habe, abgestüzt auf eine Bestimmung darin, auf die Leute von Buochberg und Ruedlingen gegriffen, einige von ihnen gefangen genommen und ihren Besitz gepfändet, um die aufgelaufenen Zinsen sowie die ihm entstandenen Kosten einzutreiben. - Die Gegenseite erklärte daraufhin, die vorgelegte Urkunde verpflichte sie zu nichts bzw. die Bestimmung darin über das Unterpfand sei unrechtmässig, weil sie nicht für Zinsen und Gülten des Klosters pfändbar seien, zumal ohne ihre oder ihrer Vögte Zustimmung. Sie seien jedenfalls über ihre Zinspflicht hinaus dem Kloster zu nichts verpflichtet. Wer jemanden pfänden will, muss dies beim nächstgelegenen Gericht tun, was am Stad aber nicht getan hat. Die Gefangenen sind deshalb freizulassen und das Beschlagnahmte zurückzugeben. - Am Stad beharrte in seiner Replik auf seinem Standpunkt und erklärte, der Abt von Engelberge [gemeint ist Johans Kummer, 1431-1435 Abt von Engelberg, 1435-1441 Abt von Rheinau] sei damals nicht im Land gewesen, weshalb Konvent und Pfleger handeln mussten und nicht auf den Abt warten konnten; zudem sei das Rechtsgeschäft mit Wissen und Willen von Bürgermeister und Rat von Schaffhausen geschehen, wo Kloster und Abt verburgrechtet waren, und enthalte eine Verpflichtung auch für die Zukunft. - Die Gegenseite erklärte in ihrer Duplik, der damalige Pfleger, [alt] Abt Hug [von Almshofen], habe die Urkunde gar nicht besiegelt, weshalb sie ungültig sei; zudem sei bei der Gefangennahme einer umgekommen und die übrigen Gefangenen seien misshandelt und geschlagen worden. Auch stand der Abt mit am Stads Vater wegen der ganzen Streitsache bereits in Costentz vor Gericht und die Stadt Schaffhausen habe einen gütlichen Tag organisiert. Die Gewaltanwendung war deshalb übereilt. - Am Stad erklärte dazu abschliessend, dass Abt Hug als damaliger Pfleger zumindest um den Inhalt der Urkunde und um den finanziellen Nutzen daraus gewusst habe, auch wenn er sie nicht besiegelt hat. Dem Gericht in Konstanz sei er, am Stad, nicht verpflichtet, und die Vermittlung von Schaffhausen habe der Abt beendet. Den Tod eines Knechts und die vorgefallenen Misshandlungen bedauere er; die daran Beteiligten hätten ihm vorgängig eidlich versprochen, niemanden zu töten oder zu misshandeln. Im Anschluss an das Urteil wird am Stad aufgefordert, den erlittenen Schaden zu "erzellen", damit auch noch über seine Schadensersatzforderungen gegenüber den Leuten von Buchberg und Rüdlingen entschieden werden kann. Diesen bleibt ihrerseits ein gerichtliches Vorgehen gegen das Kloster vorbehalten. - Von den Schadensersatzforderungen am Stads werden abgewiesen: Erstens die von am Stad seinen Helfern bzw. seinen 6 Reisigen versprochene Prämie von 1 bzw. 4 Gulden pro Gefangennahme; zweitens die von am Stad einem Helfer versprochene Entschädigung von 27 Gulden für ein erstochenes Pferd (Begründung: Die Leute von Buchberg und Rüdlingen leisteten keinen Widerstand gegen die Helfer von am Stad; es war die Schwiegertochter (sic) des bei der Gefangennahme Umgekommenen, die das Pferd erstochen hat); drittens den Wilhalm von Hoewdorff für die Unterbringung der Gefangenen und des Raubguts im Schloss Almuot versprochenen Anteil von einem Drittel am Erlös aus der ganzen Aktion (Begründung: Die Gefangenen und das Raubgut waren gar nie im Schloss untergebracht). - An Schadensersatzforderungen am Stads akzeptiert werden: Erstens 18 Pfund und 2 Schilling Haller, die am Stad bei Wilhelm von Heudorf zu Allmut verzehrt hat; zweitens 22 Gulden für Unkosten am Stads bei Ritten zu Verwandten und zu seinen Gesellen; drittens 1/2 Gulden für jeden der 70 reisigen Knechte und Pferde bzw. 1/4 Gulden für jeden der 29 Fussknechte, die am Stad geholfen haben für jeden Tag, an dem sie Dienst geleistet haben; viertens sämtliche ausstehenden Zinsen, über deren Höhe sich am Stad innert 14 Tagen bei seinem Vater erkundigen soll. - Die Leute von Rüdlingen und Buchberg erhalten eine Frist bis Verena [1. September], um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Auch sämtliche Urkundengebühren ("briefkosten") werden ihnen angelastet. - Es werden zwei gleichlautende Ausfertigungen ausgestellt. Landgerichtssiegel.
Creation date(s):7/7/1451
Number:1
Archival Material Types:Urkunde/Urkundenabschrift

Dokumentspezifische Merkmale

Überlieferung:Original (?)
Trägermaterial:Pergamentheft von 4 Doppelblättern und 1 Einzelblatt
Siegel:Unbesiegelt
City:Engelberg (Benediktinerkloster), Abt, Kummer, Johans; Rheinau (Benediktinerkloster), Abt, Kummer, Johans; Geisslingen (Klettgau), Gericht; Klettgau, Landrichter, Matzinger, Konrad; Klettgau, Landgraf, Sulz, Johans von, Graf; Römisches Reich, Reichsstrasse; Schaffhausen, Am Stad, Wilhelm, d. J.; Schaffhausen, Am Stad, Wilhelm, d. Ä.; Buchberg, Erzinger, Diethelm; Buchberg, Ganz, Johans; Buchberg, Kulling, Heini; Rüdlingen, Wolf, Klaus; Rüdlingen, Melwer, Rüedi; Rüdlingen, Trog, Klaus vom; Rüdlingen, Kolmar, Contz; Rüdlingen, Rod, Hans von; Rüdlingen, Simler, Hans; Rüdlingen, Steiger, Hans; Rheinau (Benediktinerkloster), Zinsstreit; Rheinau (Benediktinerkloster), Amtleute; Rheinau (Benediktinerkloster), Abt und Konvent; Buchberg, Leute; Rüdlingen, Leute; Buchberg, Konflikt mit Wilhelm am Stad; Rüdlingen, Konflikt mit Wilhelm am Stad; Schaffhausen, Bürgermeister und Rat; Schaffhausen, Burgrecht mit dem Kloster Rheinau; Rheinau (Benediktinerkloster), Burgrecht in Schaffhausen; Rheinau (Benediktinerkloster), Statthalter und Verweser, Sulz, Niklaus von; Rheinau (Benediktinerkloster), Abt, Almshofen, Hugo von; Rheinau (Benediktinerkloster), Statthalter und Verweser, Almshofen, Hugo von; Konstanz, Gericht; Allmut (Burg im Klettgau), Heudorf, Wilhelm von
Personenregister URStAZH:Am Stad, Wilhelm, d. J.; Kummer, Johans, Abt von Rheinau; Kummer, Johans, Abt von Engelberg; Am Stad, Wilhelm, d. Ä.; Matzinger, Konrad, Landrichter im Klettgau; Sulz, Johans von, Graf, Landgraf im Klettgau; Erzinger, Diethelm; Ganz, Johans; Kulling, Hein

Weitere Angaben

Kopien bzw. Reproduktionen:Mikrofilm
Publikationen:Regest: URStAZH, Bd. 7, Nr. 9657
Level:Dossier
Ref. code AP:C II 17, Nr. 241
 

Usage

End of term of protection:7/7/1531
Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=480333
 

Social Media

Share
 
Home|Shopping cartno entries|Login|de en fr
State Archives of Zurich ONLINE CATALOGUE