Zürcher Bauernverband, 1840-2020 (Fonds)

Archive plan context


Title:Zürcher Bauernverband
Inhalt und Form:Der Fonds umfasst erstens Unterlagen zum Aufbau und zur Tätigkeit des Zürcher Bauernverbands. Dazu gehören Statuten und Reglemente, Jahresberichte, Protokolle (Delegiertenversammlungen, Leitender Ausschuss, Vorstandssitzungen) sowie das Vereinsorgan "Zürcher Bauer", Unterlagen von internen Kommissionen (vor allem Protokolle, vereinzelt mit Jahresberichten) und Fachgruppen (Arbeitsgruppe ländliche Kultur, Bildungskommission, Holzproduzentenverband, Landwirtschaftlicher Bezirksverein Zürich, Pflanzenbaukommission, Tierzuchtkommission und vereinzelte weitere Kommissionen). Zweitens umfasst der Fonds die Unterlagen der Alp Farner AG. Enthalten sind der Gründungsbericht, Statuten, Finanzielles (Jahresrechnungen, Aktionärsbücher, Aktionärsverzeichnisse, Zeichnungsscheine), Protokolle (Generalversammlungen, Verwaltungsratssitzungen), Unterlagen der Alpkommission (Betriebsrechnungen, Protokolle) und Unterlagen betreffend Planung und Durchführung der Umbauarbeiten auf der Farner Alp. Drittens sind Unterlagen der Zürcher Landfrauen-Vereinigung enthalten (Statuten, Jahresberichte, Protokolle der Delegiertenversammlungen und der Vorstandssitzungen, Unterlagen verschiedener Kommissionen) und wenige Unterlagen zur Zürcher Bauernpartei (Statuten und Bericht zur Entstehung der Partei).
Andere Namen:Verein für Landwirtschaft und Gartenbau im Kanton Zürich (1842-1903)
Zürcherischer landwirtschaftlicher Kantonalverein (1904-1991) bzw. Zürcher landwirtschaftlicher Kantonalverein
Creation date(s):1840 - 2020
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Aktenbildner:Der Zürcher Bauernverband wurde 1842 als Verein für Landwirtschaft und Gartenbau im Kanton Zürich gegründet. Zuerst war der Verein in drei Sektionen (Landbau, Viehzucht und Obst- und Weinbau) organisiert. Ab den 1850er-Jahren wurden allmählich Lokalvereine gegründet, die später zu Bezirksvereinen verschmolzen. 1919 wurde ein ständiges Sekretariat geschaffen. Der Verein bezweckte bei seiner Gründung zum einen die technische Förderung der Landwirtschaft (Pflanzenbau, Viehzucht, Obst- und Weinbau). Diese Förderung beinhaltete unter anderem die Verbesserung des Bodens und der Kulturmethoden sowie Schädlingsbekämpfung (beispielweise Mäuseplagen). Zum anderen stellte er sich den Problematiken, die sich für das wirtschaftliche Bestehen des Bauernverbands aufgrund der sich ausbreitenden Industrialisierung ergaben. Um seine Ziele zu erreichen, schuf der Verein für Landwirtschaft und Gartenbau verschiedene Fachkommissionen und setzte auf einen konsequenten Informationsaustausch unter den Bauern. Dazu organisierte er Ausstellungen, Kurse und Vorträge (unter anderem zu Themen wie Gemüsebau, Tierzucht oder Ackerbau), schuf eine eigene Bibliothek an und publizierte beispielsweise durch Feldversuche gewonnene Erkenntnisse. Offizielles Organ des Vereins ist seit 1870 der "Zürcher Bauer", der bis heute erscheint. Nebst der Weiterbildung der Bauern stand auch die Nachwuchsförderung im Zentrum. 1853 wurde im Kanton Zürich die erste landwirtschaftliche Bildungsstätte Strickhof gegründet, an der Bauernsöhne eine eineinhalb bis zweijährige Ausbildung absolvieren konnten. 1897 wurde dem Strickhof eine Winterschule angegliedert, um Bauernsöhnen, deren Arbeitskraft in den Sommermonaten auf den heimischen Höfen gebraucht wurde, eine landwirtschaftliche Ausbildung ermöglichen zu können. Ab 1925 wurde das Lehrangebot auf Bauerntöchter ausgeweitet, die in Wetzikon und später in Uster hauswirtschaftliche Kurse besuchen konnten, um sie auf ihre zukünftige Arbeit als Bauernfrauen vorzubereiten. Das Lehrangebot für Bauerntöchter wurde ab 1932 von der im selben Jahr gegründeten Frauenkommission organisiert. 1964 entstand aus dieser Kommission die Zürcher Landfrauen-Vereinigung, die sich bis heute für die Belange der Bäuerinnen einsetzt.

1904 fusionierte der Verein für Landwirtschaft und Gartenbau mit dem 1891 als antistädtisch-konservative Protestbewegung gegründeten Bauernbund zum Zürcherischen landwirtschaftlichen Kantonalverein. Nach der Fusion wurde allmählich ein weiteres Tätigkeitsfeld ausgearbeitet, das 1978 zur Gründung einer Aktiengesellschaft führen sollte: Der Sömmerungsbetrieb von Jungvieh. Seit 1912 pachtete der ZBV die Alp Suvretta auf dem Gebiet der Gemeinde Samedan GR. 1945 kaufte er zudem die Farneralp, die zum Gemeindegebiet Goldingen SG gehört und bis heute als Sömmerungsbetrieb genutzt. Der Sömmerungsbetrieb wurde bis zur Kündigung der Alp Suvretta 2003 von der Alpkommission organisiert und geleitet. Die Aufgaben der 2003 an der Delegiertenversammlung aufgelösten Alpkommission wurden anschliessend vom Zürcher Bauernverband übernommen. Nebst der saisonalen Viehhaltung wird auf der Farneralp Gastwirtschaft betrieben. Schon beim Kauf der Alp befand sich auf dem Gebiet ein Bergrestaurant mit Wohnhaus. Erste Renovierungsbestrebungen der veralteten Gebäude sowie der Anschluss an den elektrischen Strom wurden von der Delegiertenversammlung aufgrund der hohen Kosten Anfang der 1970er-Jahre abgelehnt. Zur Finanzierung dieser Arbeiten wurde am 27.04.1978 schliesslich die Aktiengesellschaft Alp Farner AG gegründet, woran sich der Verband mit 100'000 Franken beteiligte. Über 400 Aktionäre erwarben zudem Aktien für 200'000 Franken. Das Kapital wurde in den folgenden Jahren mehrfach erhöht, um weitere Bauprojekte auf der Alp zu finanzieren.

Im Rahmen einer Statutenrevision wurde der Name 1992 in Zürcher Bauernverband (ZBV) geändert. Der ZBV ist der Berufsverband der Zürcher Bauern. Mitglied des ZBVs ist, wer im Kanton Zürich landwirtschaftliche Nutzfläche bewirtschaftet. Der Verband bezweckt heute die wirtschaftliche, politische, technische sowie die soziale und kulturelle Förderung der Zürcher Landwirtschaft in ihrer gesamten Breite und ist deren Vertretung nach aussen.

Präsidenten des Zürcher Bauernverbands:
1842-1861 Prof. Dr. Oswald Heer (1809-1883)
1861-1868 Prof. Elias Landolt (1821-1896)
1868-1870 Heinrich Studer (1815-1890)
1879-1889 Adam Hafter (1834-1914)
1889-1897 Jakob Lutz (1845-1921)
1897-1910 Gottlieb Kramer (1844-1924)
1910-1914 Gottlieb Glättli (1864-1923)
1914-1920 Emil Rellstab (1853-1922)
1920-1939 Jakob Oehninger (1871-1954)
1939-1950 Dr. Carl Bertschinger (1881-1960)
1951-1961 Jakob Krebs-Trueb (1906-1962)
1963-1966 Jakob Heusser (1895-1989)
1967-1982 Dr. Walter Studer (1919-2013)
1983-1990 Werner Peter (1936-2018)
1990-2002 Erich Jäggin (1940-2021)
2002-2012 Hans Staub
2012-2020 Hans Frei (geb. 1953)
seit 2020 Martin Haab (geb. 1962)
Fondsgeschichte:Die Unterlagen wurden dem Staatsarchiv geschenkt und kamen mit der Ablieferung 2019/066 ins Haus. Sie wurden als Bestand Z 956 von Julia Kühni von November 2020 bis Mai 2021 erschlossen.
Legal status:Verein
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Bestände:DS 504, Z 956
Level:Fonds
Weblinks:Website des Zürcher Bauernverbands
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
Schweizerische Volkspartei SVP des Kantons Zürich, 1917-2013 (Fonds)
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

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URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=4684925
 

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