E I 15 - E I 20 Schulen in der Stadt Zürich, 1523-1802 (Klasse)

Archive plan context


Ref. code:E I 15 - E I 20
Title:Schulen in der Stadt Zürich
Inhalt und Form:Zum Inhalt:
Unterlagen (lose Akten) verschiedener Behörden zum Schulwesen in der Stadt Zürich nach der Reformation, 16. bis 18. Jahrhundert.
Die Stadtzürcher Schulen entwickelten sich im 16. Jahrhundert zu ihrer späteren Gestalt. Der erste Unterricht wurde den Kindern in den Hausschulen und danach in den Deutschen Schulen erteilt. Darauf folgte für die Knaben der Besuch der Lateinschule. Wer zu studieren wünschte, stieg danach ins Gymnasium auf. Dieses bestand seit 1601 aus einem vorbereitenden Mittelstudium (dem Collegium Humanitatis) und dem anschliessenden Gelehrtenstudium (Collegium Carolinum, Collegium Publicum), das in der Regel mit der Aufnahme in den Stand der Geistlichkeit abschloss.
Bedeutsam war die Schulreform, die die Stadtzürcher Schulen von 1765 bis 1775 im Geist der Aufklärung umformte. An die Stelle der Lateinschulen trat eine Realschule, in der die lateinische Sprache nicht mehr das Hauptfach darstellte, sondern in der andere dem Menschen und dem Staat nützliche Fächer wie die Mathematik oder Geschichte und Geographie ebenso wichtig waren. Aus der Realschule konnten künftige Handwerker und Berufsleute nach zwei Klassenstufen in die neue, ganz an beruflichen Erfordernissen orientierte Kunstschule übertreten, während der Weg zur wissenschaftlichen und theologischen Bildung über zwei weitere Realschulklassen an das Gymnasium führte. Für Mädchen ab dem zwölften Altersjahr gab es seit 1774 eine Töchterschule, die die Kenntnisse zur Führung eines Haushaltes vermittelte.
Viele der Akten haben Schulreformen zum Inhalt, ebenso viele aber auch die Pfründen bzw. Gehälter der Lehrerschaft, die oft unzureichend waren.

Zur Bestandesgeschichte:
Unterlagen über das Stadtzürcher Schulwesen aus der Zeit vor 1798 fanden sich im Ratsarchiv (der Registratur), im Kirchenarchiv (Antistitialarchiv), im Archiv des Chorherrenstifts zum Grossmünster (Stiftsarchiv), in den Archiven der Schulbehörden (Schulherren), im Archiv des Obmannamtes (Amt gemeiner Klöster) und des Almosenamtes. Viele dieser Akten wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, ungeachtet ihrer unterschiedlichen Herkunft, in die Archivabteilung E (Kirchenarchiv, Antistitialarchiv) eingeordnet. Unter dem ab 1882 geltenden Archivplan erhielten sie die Signaturen E I 15 - E I 20. Dabei wurde versucht, im Sinne einer Pertinenzbildung die Akten zu inhaltlichen Sachbetreffen zusammenzufügen (E I 15 Gymnasium; E I 16 Professuren; E I 17 Lateinschulen; E I 18 Deutsche Schulen; E I 19 Realschule und Kunstschule, E I 20 Varia). Konsequent durchführen liess sich eine solche Ordnung allerdings nicht, da viele Akten, zum Beispiel jene zu Schulreformen, mehrere Schulstufen betreffen. Auch gingen dadurch die Entstehungs- und Überlieferungszusammenhänge verloren, die für das Verständnis der Akteninhalte wichtig sind.
Im Jahr 2013 wurden die Bestände E I 15 - E I 20 durch die Abteilung Beständeerhaltung konservatorisch behandelt. Die archivische Bearbeitung folgte im Jahr 2019 durch Meinrad Suter (Abteilung Nacherschliessung und Digitalisierung). Die dabei erstellte neue Ordnung gliedert die Bestände wieder nach den ursprünglichen Provenienzen (Rat, Kirche, Stift, Schulbehörden) und erneuert, soweit möglich und sinnvoll, innerhalb dieser Provenienzen die Aktenordnung des 18. Jahrhunderts gemäss den damaligen Verzeichnissen und Registern. (Die Unterlagen aus dem Obmannamt wurden bereits um 1966 zurückversetzt nach C II 10, Obmannamt.) Gleichzeitig wurden alle Geschäfte der Bestände E I 15 - E I 20 einzeln verzeichnet.

Literaturhinweise (chronologisch):
Zum Zürcher Regimentskalender gehört ab 1715 ein jährliches Verzeichnis der Professoren und Präzeptoren in der Stadt Zürich (Verzeichnuss aller Kirchen- und Schul-Dieneren der Stadt und Landschafft Zürich). (StAZH, III AAf 0.6 ff., III AAf 1.1 ff.)
- Bullinger, Heinrich: Tigurinerchronik, hg. von Hans Ulrich Bächtold, Teilbd. 2, Zürich 2018 (Heinrich Bullinger Werke, Vierte Abteilung, Bd. 1/2), S. 1297-1325 (Abschnitt Schulgeschichte in der Stiftsgeschichte des Grossmünsters im Anhang zur Tigurinerchronik)
- Usteri, Leonhard: Nachricht von den neuen Schul-Anstalten in Zürich, Zürich 1772.
- Wirz, Johann Jakob: Historische Darstellung der urkundlichen Verordnungen, welche die Geschichte des Kirchen- und Schulwesens in Zürich ... betreffen, Theil 1, Zürich 1793.
- Ernst, Ulrich: Geschichte des zürcherischen Schulwesens bis gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts, Zürich 1878.
- Haag, Friedrich: Die Entstehung der Züricher Schulordnung von 1716, Berlin 1910 (Beihefte zu den Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte. 20).
- Ernst, Ulrich: Aus dem zürcherischen Schulleben im XVII. und XVIII. Jahrhundert, in: Nova Turicensia. Beiträge zur schweizerischen und zürcherischen Geschichte, Zürich 1911, S. 184-206.
- Nabholz, Hans: Zürichs Höhere Schulen von der Reformation bis zur Gründung der Universität, 1525-1833, in: Die Universität Zürich 1833-1933 und ihre Vorläufer, Zürich 1938, S. 3-110.
- Rüetschi, Kurt: Bullinger als Schulchronist, in: Heinrich Bullinger 1504-1575. Gesammelte Aufsätze zum 400. Todestag, Band 1: Leben und Werk, Zürich 1975 (Zürcher Beiträge zur Reformationsgeschichte), S. 305-322.
- Bächtold, Hans Ulrich (Red.): Schola Tigurina. Die Zürcher Hohe Schule und ihre Gelehrten um 1550, Katalog zur Ausstellung vom 25. Mai bis 10. Juli 1999 in der Zentralbibliothek Zürich, Zürich und Freiburg/Breisgau 1999.
- Maissen, Thomas: Das Zürcher Schulwesen in der Frühen Neuzeit, in: Die sächsischen Fürsten- und Landesschulen. Interaktion von lutherisch-humanistischem Erziehungsideal und Eliten-Bildung, hg. von Jonas Flöter und Günther Wartenberg, Leipzig 2004 (Schriften zur sächsischen Geschichte und Volkskunde. 9), S. 215-231.
- Goeing, Anja-Silvia: Die Pädagogik des Zürcher Lektoriums der Bullingerzeit, in: Der Nachfolger. Heinrich Bullinger (1504-1575), Katalog zur Ausstellung im Grossmünster Zürich, hg. von Emidio Campi u. a., Zürich 2004, S. 62-65.
- Marti, Hanspeter: Die Zürcher Hohe Schule im Spiegel von Lehrplänen und Unterrichtspensen (1650-1740), in: Zürcher Taschenbuch NF 128, 2008, S. 395-409.
- Marti, Hanspeter (Hg.): Reformierte Orthodoxie und Aufklärung. Die Zürcher Hohe Schule im 17. und 18. Jahrhundert, Wien 2012.
- Bodmer, Jean-Pierre: Zürcher Disputationsthesen bis 1653. Facetten einer Druckschriftengattung, in: Zwingliana 41, 2014, S. 85-116.
- Goeing, Anja-Silvia: Storing, archiving, organizing. The changing dynamics of scholary information management in post-reformation Zurich. Leiden 2017.

Der Bearbeiter: Meinrad Suter, Januar 2023.
Creation date(s):1523 - 1802
Number:959
Level:Klasse
Ref. code AP:E I 15 - E I 20
Weblinks:Wirz 1793
Marti 2008
Bodmer 2014
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
U 78 Kunstschule, Bürgerschule und Gelehrtenschule, 1798-1840 (Klasse)

Siehe:
Regimentskalender, 1682-1830 (Fonds)
 

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