Statthalteramt Meilen, 1831-2008 (Fonds)

Archive plan context


Title:Statthalteramt Meilen
Related corporations/Families/Persons:Bezirksanwaltschaft Meilen (Nachfolgeinstitution für die Strafverfolgung bei Vergehen und Verbrechen ab 01.01.1912)
Creation date(s):1831 - 2008
Running meters:31.25
Number:5253
Aktenbildner:Das Statthalteramt Meilen entstand infolge der Inkraftsetzung der Kantonsverfassung und des Gesetzes über die Bezirksverwaltung von 1831. Der erste Statthalter nahm die Amtsgeschäfte unmittelbar nach seiner am 11.07.1831 durch den Regierungsrat vorgenommenen Beeidigung auf. Gewählt wurden die Statthalter anfänglich vom Regierungsrat aus einem von der Bezirksversammlung gebildeten Dreiervorschlag. Seit Ende 1865 erfolgt die Wahl direkt durch die stimmberechtigten Einwohner des Bezirks. Die Amtsdauer der Statthalter betrug anfänglich sechs und ab 1870 drei Jahre. Seit 1933 dauert eine Amtszeit vier Jahre.
Der Statthalter ist der Vertreter der Regierung im Bezirk und als solcher erster Gesetzesvollzugs- und Polizeibeamter mit verschiedenen Verwaltungstätigkeiten. Ferner ist er Aufsichts- und Rekursinstanz bezüglich der Gemeinden u. a. im Polizei-, Strassen- und Feuerwehrwesen, auch Präsident des Bezirksrats.
Nebst der Aufsichts- und Verwaltungstätigkeit übte und übt das Statthalteramt wichtige Funktionen im Bereich des Strafrechts aus. Die Kantonsverfassung und das Gesetz über die Strafrechtspflege von 1831 wiesen dem Statthalter Aufgaben zu bei der strafrechtlichen Verfolgung von Vergehen und Verbrechen: Er hatte die Voruntersuchungen zu führen und die entsprechenden Akten den zuständigen Gerichten oder der Staatsanwaltschaft zur Untersuchung zu überweisen. Ab den 1850er-Jahren erhielt der Statthalter im Rahmen des Strafverfahrens bei Vergehen und Verbrechen stetig mehr Kompetenzen, bis er mit der Strafprozessordnung von 1874 definitiv zum Strafuntersuchungsbeamten wurde, der die Untersuchungen bis zur selbstständigen Verfahrenseinstellung oder zur Anklage vor Gericht durchzuführen hatte. Zusätzlich war der Statthalter verantwortlich für die Vollziehung der in Urteilen der Zunft-, Kreis- und Bezirksgerichten verhängten Freiheitsstrafen sowie der in Haft umgewandelten Bussen und auch für die Aufsicht über das Bezirksgefängnis. Die Aufgaben als Strafuntersuchungs-, Strafanklage- und Strafvollziehungsbehörde verblieben beim Statthalteramt allerdings nur bis Ende 1911; mit Inkraftreten des neuen Gesetzes betreffend das Gerichtswesen im Allgemeinen am 01.01.1912 gingen diese Zuständigkeiten an die Bezirksanwaltschaft über. Die bezirksanwaltschaftlichen Aufgaben besorgte in Meilen wie in den meisten anderen Bezirken freilich weiterhin - und noch bis Ende Juni 1961 - das Statthalteramt.
Nicht an die Bezirksanwaltschaft abgetreten wurden die Kompetenzen des Statthalteramts im Übertretungsstrafrecht: Es ist seit dem Inkrafttreten des Gesetzes betreffend die Ordnungs- und Polizeistrafen am 01.03.1850 ununterbrochen zuständig für die Untersuchung und allfällige Bestrafung von Übertretungen, die nicht in die Kompetenz der Gemeinden fallen.
Fondsgeschichte:Im Oktober 1995 gelangte eine Ablieferung mit Unterlagen des Bezirksrats und des Statthalteramts Meilen ins Staatsarchiv. Der Teil mit den statthalterlichen (und bezirksanwaltschaftlichen) Unterlagen wurde im Januar 1996 abgetrennt und als eigene Ablieferung 1996/029 aufgenommen. Sie umfasste 159 Protokoll- und Registerbände aus dem Zeitraum von 1831-1980 sowie wenige Verwaltungs- und Rechtsmittelverfahrensakten aus dem Jahr 1966. Der grösste Teil der Bände wurde zunächst unter den Signaturen Bez Mei 101.1 - Bez Mei 107.3 verzeichnet. Die Nach- und Neuerschliessung der Akten der Ablieferung 1996/029 erfolgte in zwei Etappen: von Januar 2008 bis Oktober 2009 als Teil des Bestands Z 306 unter Leitung von Helena Zimmermann, Meinrad Suter und Denise Thoma durch eine Praktikantin, und von März 2019 bis Mai 2021 als Teil des Bestands Z 890 unter Leitung von Matthias Wild durch Jeanne Pamer.
Die Ablieferung 2006/078 enthielt eine Sammlung von Behördenkorrespondenz aus dem 19. und dem Anfang des 20. Jahrhunderts, vereinzelte "historische" Übertretungsstrafverfahren sowie Akten zur kriegswirtschaftlichen Brennstoffrationierung aus den 1920er- bis 1940er-Jahren, hauptsächlich aber Straf- und Verwaltungsverfahrensakten aus dem Zeitraum von 1960-2000. Diese Unterlagen wurden von April 2007 bis Oktober 2009 als Bestand Z 285 unter Leitung von Helena Zimmermann, Meinrad Suter und Denise Thoma durch Melanie Wyrsch erschlossen.
Mit der Ablieferung 2010/101 kamen Unterlagen des Statthalteramts und der Bezirksschulpflege Meilen ins Staatsarchiv. Der Teil mit den statthalterlichen Akten dieser Ablieferung sowie die Nachfolgeablieferung 2017/043 enthielten Akten und Bände aller Zuständigkeitsbereiche des Statthalteramts Meilen aus dem Zeitraum von 1969-2007, darunter allerdings vor allem Straf- und Verwaltungsverfahrensakten. Die Unterlagen dieser beiden Ablieferungen wurden als Teil des Bestands Z 890 von März 2019 bis Mai 2021 unter der Leitung von Matthias Wild durch Jeanne Pamer erschlossen.
Bestände:Z 285, Z 306 (Teil), Z 890
Level:Fonds
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=4529773
 

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