C I, Nr. 1904 Schiedsspruch der Stadt Winterthur im Konflikt zwischen Konstanz und Zürich um die Grenze zwischen der Herrschaft Kyburg und der Grafschaft Frauenfeld, 1432.12.13 (Dokument)

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Identifikation und Inhalt

Ref. code:C I, Nr. 1904
Title:Schiedsspruch der Stadt Winterthur im Konflikt zwischen Konstanz und Zürich um die Grenze zwischen der Herrschaft Kyburg und der Grafschaft Frauenfeld
Brief:Schultheiss und Rat von Winterthur urteilen im Konflikt zwischen der Stadt Konstanz, vertreten durch Bürgermeister Ulrich Schilter, Brun Bündrich, Vogt von Frauenfeld, und Hug Küchlin, Zunftmeister, und der Stadt Zürich, vertreten durch Hans Schwend d. Ä., Hans Schwend d. J., Vogt von Kyburg, Rudolf Meiss und Hans Brunner, Zunftmeister, und den Stadtschreiber, auf Bitten beider Seiten:
Bezüglich der von der Grafschaft Kyburg an die Grafschaft Frauenfeld zu bezahlenden jährlichen Steuer von 60 Pfund Haller bringen die Zürcher vor, dass die Steuer in Zürcher Währung bezahlt werden solle und dass dem Vogt, der in der Grafschaft Kyburg die Steuern einzieht, ein Schilling von einem Pfund Haller zustehe. Die Konstanzer entgegnen, dass dergleichen noch nie eingefordert worden sei, und berufen sich auf die Pfandurkunde, die sie vorlegen, in welcher keine zu entrichtende Gebühr erwähnt wird. Die Zürcher erkennen dieses Argument nicht an, da in der Urkunde auch nicht die Rede davon sei, dass man die Steuererträge den Konstanzern abliefern müsse.
Trotz eines Urteilsspruchs des Schultheissen und Rats der Stadt Rapperswil besteht zwischen Konstanz und Zürich weiterhin Uneinigkeit über den Grenzverlauf der Hochgerichtsbezirke. Die Konstanzer fordern Wiedergutmachung gemäss den Bestimmungen des Spruchs, da der Vogt von Kyburg in ihrem Hochgerichtsbezirk Bussen verhängt habe. Die Zürcher erklären, dass sich die meisten der genannten Fälle entweder vor Inkrafttreten des Spruchs oder im Hochgerichtsbezirk von Kyburg ereignet hätten.
Nach Anhörung beider Seiten und einer Ortsbegehung entscheiden Schultheiss und Rat von Winterthur mit Zustimmung beider Seiten die strittigen Fragen nicht durch einen Rechtsspruch, wie anfangs vereinbart, sondern durch einen Schiedsspruch:
Die Zürcher Amtleute, namentlich der Vogt von Embrach, sollen jährlich 60 Pfund Haller Steuern in der Grafschaft Kyburg einziehen und dem Konstanzer Vogt nach Frauenfeld gegen eine Gebühr von 30 Schilling Haller in derselben Währung abliefern. Iltishausen, das die Zürcher für sich beanspruchen, weil im Urteilsspruch der Rapperswiler versehentlich Hiltisberg steht, soll zum Hochgerichtsbezirk von Frauenfeld gehören. Der Hof Haggenberg zwischen Ettenhausen und Aadorf, den die Konstanzer für sich beanspruchen, da besagter Urteilsspruch das Gebiet zwischen Ettenhausen und der Brücke in Aadorf ihnen zuweist, während die Zürcher der Ansicht sind, der Hof liege am Berg bei Elgg, soll zum Hochgerichtsbezirk Kyburg gehören. Die Grenze der beiden Hochgerichtsbezirke soll entlang der Landstrasse von der Brücke in Aadorf bis zur Tanne, welche die Winterthurer vorläufig markiert haben, verlaufen und von dort weiter geradeaus bis an die Burg Hagenbuch. Für Hochgerichtsfälle, die sich auf der Landstrasse ereignen, sollen beiden Seiten zuständig sein. Die Burg Hagenbuch soll in den Hochgerichtsbezirk von Frauenfeld gehören, der gemäss Urteilsspruch der Rapperswiler von der Burg durch das Schneittal bis zum Mühlstein bei Meisberg verläuft. Da die Zugehörigkeit von Gensslis Hof auf dem Schneitberg, des angrenzenden Tals Richtung Elgg und des Hofs Kappel am Schneitberg strittig ist, setzen die Winterthurer den Grenzverlauf der Hochgerichtsbezirke folgendermassen fest: von der Burg Hagenbuch auf die Egg hinauf und wieder hinunter bis zur Holzsäule mit dem Kreuz und von dort geradeaus bis zu den oberen Häusern im Schneittal und die unterhalb davon gelegenen Häuser, von den unteren Häusern bis zum Hof Kappel und dem Mühlstein bei Meisberg. Die unteren Häuser und der Schneitberg sollen in den Hochgerichtsbezirk von Kyburg, Kappel in den von Frauenfeld gehören. Alle weiteren Bestimmungen des Urteilsspruchs der Rapperswiler bleiben gültig, jedem bleibt sein Recht vorbehalten.
Die Zürcher dürfen die im Hochgerichtsbezirk der Konstanzer eingenommenen Bussen behalten.
Beide Parteien erhalten eine Ausfertigung des Spruchbriefs.
Die Aussteller siegeln mit dem Ratssiegel.
Creation date(s):12/13/1432
Creation date(s), remarks.:Samstag nach Nikolaus
Number:1
Archival Material Types:Urkunde/Urkundenabschrift

Dokumentspezifische Merkmale

Überlieferung:Original
Dimensions W x H (cm):63.5 x 29.5 (Plica: 4.0)
Trägermaterial:Pergament
Language:Deutsch
Siegel:1 Siegel: Rat der Stadt Winterthur, Wachs, rund, angehängt an Pergamentstreifen, abgeschliffen
Schlagwörter:Hochgerichtsbarkeit; Schiedsspruch; Steuern
City:Zürich, Bürger, Schwend, Johans, d. J., Vogt von Kyburg; Zürich, Bürger, Schwend, Johans, d. Ä.; Frauenfeld, Grafschaft, Vogt, Dettighofen, Brun von, gen. Bündrich, von Konstanz; Konstanz, Zunftmeister, Küchli, Hug; Konstanz, Bürgermeister, Schiltar, Ulrich; Zürich, Vogtei, Kyburg, Vogt, Schwend, Johans, d. J.; Zürich, Bürgermeister und Rat; Konstanz, Bürgermeister und Rat; Kyburg, Herrschaft, Grenze; Konstanz, Dettighofen, Brun von, gen. Bündrich, Vogt von Frauenfeld; Haggenberg siehe Elgg, Haggenberg; Hagenbuch, Schneittal; Schneit, Schneittal siehe Hagenbuch, Schneit und Schneittal; Meiersberg siehe Bertschikon, Meisberg; Zürich, Vogtei, Kyburg, Grenze; Bertschikon, Meisberg; Hagenbuch, Schneit, Kappel, Hof; Hagenbuch, Burg; Aadorf, Brücke; Embrach, Vogt; Elgg, Haggenberg, Hof; Kyburg, Vogt, Schwend, Johans, d. J.; Ettenhausen (TG), Iltishusen; Hiltisberg siehe Ettenhausen, Iltishusen; Frauenfeld, Grafschaft, Grenze; Winterthur, Schultheiss und Rat; Rapperswil, Schultheiss und Rat; Frauenfeld, Grafschaft, Steuern; Kyburg, Herrschaft, Steuern; Zürich, Stadtschreiber; Zürich, Zunftmeister, Brunner, Johans; Zürich, Bürger, Meiss, Rudolf; Ettenhausen (TG)
Personenregister URStAZH:Brunner, Johans, Zunftmeister in Zürich; Bündrich siehe Dettighofen; Gensli; Küchli, Hug, Zunftmeister von Konstanz; Meiss, Rudolf; Schiltar, Ulrich, Bürgermeister von Konstanz; Schwend, Johans, d. Ä.; Schwend, Johans, d. J., Vogt von Kyburg; Dettighofen, Brun von

Weitere Angaben

Former reference codes:Trucke 2, Bündel 2, Nr. 2
Kopien bzw. Reproduktionen:Mikrofilm
Publikationen:Edition: SSRQ TG I/2, Nr. 6b
Regest: URStAZH, Bd. 6, Nr. 7506; RSQ, Bd. 1/2, Nr. 1833 (nach einer Abschrift der Ausfertigung für Konstanz)
Anmerkungen:Teilabschriften (nur Grenzverlauf): StAZH B VII 21.82 Nr. 1 und 8
Level:Dokument
Ref. code AP:C I, Nr. 1904
 

Related units of description

Related units of description:Abschrift siehe:
B III 67 (fol. 21 r - 23 r) Abschrift von C I, Nr. 1904, 1545 (ca.)-1550 (ca.) (Dokument)

Abschrift siehe:
A 323.1, Nr. 8 (S. 7-13) Schiedsspruch der Stadt Winterthur im Konflikt zwischen Konstanz und Zürich um die Grenze zwischen der Herrschaft Kyburg und der Grafschaft Frauenfeld, 17. Jh. (Dokument)
 

Usage

End of term of protection:12/13/1512
Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

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URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=434066
 

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