Jugendamt, 1912-2005 (Fonds)

Archive plan context


Title:Jugendamt
Inhalt und Form:Die Unterlagen des Jugendamtes stammen mehrheitlich aus fünf Tätigkeitsbereichen. Aus den Bereichen Berufsberatung und Jugendsekretariate sind vor allem Protokolle der Stellenleiterkonferenz sowie der Konferenz der Jugendsekretäre überliefert. Von der Zentralstelle Jugend- und Familienberatung sind in diesem Fonds hauptsächlich Konzepte und Unterlagen zu den Staatsbeiträgen enthalten. Aus dem Sektor Heime sind neben Unterlagen zu Staatsbeiträgen insbesondere Statistiken überliefert. Und aus dem Bereich Jugendstaatsanwaltschaft und Filmwesen sind es hauptsächlich Statistiken der Jugendstrafrechtspflege und Fallakten bezüglich der Herabsetzung des Schutzalters bei Filmen. Daneben sind Akten aus dem Bereich der amtsinternen Verwaltung und Dossiers zur parlamamentarischen Geschäften enthalten.
Creation date(s):1912 - 2005
Running meters:11.48
Number:233
Aktenbildner:Die Gründung eines Jugendamtes wurde am 2. September 1918 vom Kantonsrat beschlossen. Die Tätigkeitsfelder beinhalteten zunächst die Aufsicht über die Jugendanstalten und Einrichtungen für behinderte Kinder und Jugendliche sowie über die Institutionen des Jugendstrafvollzugs. Des Weiteren beaufsichtigte das Jugendamt die gesamte öffentliche und private Hilfstätigkeit für bedürftige Kinder und Jugendliche sowie die Einrichtungen der Gemeinden für Pflegekinder. Überdies hatte es bei der Organisation der Amtsvormundschaften, der Berufsberatung, der Lehrlingsfürsorge und des schulärztlichen Dienstes, bei der "Bekämpfung unsittlicher Erzeugnisse in Schrift und Bild" sowie bei der Eröffnung von Strafverfahren gegen Jugendliche mitzuwirken. Das Jugendamt hatte auch einen Bildungsauftrag wahrzunehmen und musste im Auftrag des Erziehungsrats Fortbildungskurse und Aufklärungskampagnen organisieren. Diese bereits breit gefächerte Tätigkeit wurde 1933 mit der Gründung des Schweizerischen Arbeitsdienstes noch ausgeweitet. Das Jugendamt organisierte im Auftrag des Arbeitsdienstes Arbeitslager für stellenlose Jugendliche. Während des Zweiten Weltkriegs folgte der obligatorische Landdienst, der nach dem Kriegsende bis ins Jahr 1950 vom kantonalen Jugendamt als freiwilliger Einsatz organisiert wurde.
Schon bei der Gründung des Jugendamts war klar, dass seine Tätigkeit vor allem subsidiär zur Jugendarbeit von Gemeinden und privaten Institutionen sein sollte. Überdies sah die Verordnung von 1919 in Absprache mit den Schulpflegen und Vormundschaftsbehörden die Gründung von Jugendkommissionen in den Bezirken und in den grösseren Gemeinden vor.
Zu den frühen Leistungen des Jugendamts gehörte der Aufbau der Berufsberatung, die in kleineren Bezirken in das Jugendsekretariat integriert war. Die Organisation der Bezirksjugendsekretariate wurde 1957 auf eine gesetzliche Grundlage gestellt. Als Träger wirkten weiterhin private Institutionen, Zweckverbände und Gemeinden, doch erstellte der Regierungsrat Stellenpläne und beteiligte sich an den Verwaltungskosten. 1991 bestanden in den Gemeinde- und Bezirksjugendsekretariaten insgesamt 240 vom Regierungsrat bewilligte Stellen, die vom Kanton mit insgesamt 28 Millionen Franken subventioniert wurden.
Die seit 1948 aufgebaute Akademische Berufsberatung wurde 1969 aus dem Jugendamt herausgelöst und zu einer eigenen Abteilung der Erziehungsdirektion ausgebaut.
Eine zusätzliche Aufgabe bekam die Jugendanwaltschaft mit dem Zürcher Filmgesetz von 1971. Damit wurde die allgemeine Filmzensur abgeschafft, die Aufgabe der Polizeidirektion war. Neu wurde die Erziehungsdirektion mit dem Jugendschutz beauftragt. Sie musste auf Antrag der Veranstalter die Senkung des Zutrittsalters von 16 Jahren zu öffentlichen Filmvorführungen bewilligen, sofern dies Inhalt und Darstellung eines Films zuliessen.
Mit der Schaffung der Stelle eines Jugendstaatsanwalts im Jahr 1967 zeichnete sich die Trennung zwischen der Jugendfürsorge und der Jugendstrafrechtspflege ab. Bisher hatte der Vorsteher des Jugendamts die Funktion des Anklägers in Jugendstrafverfahren innegehabt. 1995 wurde die Jugendstrafrechtspflege/Jugendstaatsanwaltschaft inkl. Jugendfilmwesen aus dem Jugendamt herausgelöst und der Direktion der Justiz zugeteilt.
Im Zug der Verwaltungsreform 1998 wurden die Abteilungen Stipendien und Berufsberatung der Erziehungsdirektion sowie die Bezirkssekretariate mit dem Jugendamt zum Amt für Jugend und Berufsberatung AJB in der neuen Bildungsdirektion vereinigt.

Vorsteher:innen
1919-1935 Dr. Robert Briner
1935-1950 Dr. Emil Hauser
1951-1958 Adolf Maurer
1958-1966 Werner Schlegel
1967-1993 Dr. Heidi Burkhard
1993-2008 Ivo Talew

Benutzte Quellen und Literatur:
Festschrift zum 50jährigen Bestehen des kantonalen Jugendamtes, Zürich 1969. (StAZH Bib. III LLe 5)
Illi, Martin: Von der Kameralistik zum New Public Management. Geschichte der Zürcher Kantonsverwaltung von 1803 bis 1998, Zürich 2008.
Fondsgeschichte:Der Fonds des Jugendamts besteht aus insgesamt 5 Ablieferungen.
Mit der Ablieferung 2002/064 gelangten Unterlagen der Zentralstelle für Berufsberatung aus dem Zeitraum von 1984 bis 1991 ins Staatsarchiv. Sie wurden als Bestand Z 92 von Meinrad Suter im Januar 2003 erschlossen.
Weiter kamen mit Ablieferung 2005/051 Unterlagen der Abteilung Jugendstaatsanwaltschaft und Filmwesen hinzu. Sie wurden als Bestand Z 265 unter der Leitung von Meinrad Suter durch Vera Huotelin von November 2006 bis April 2008 erschlossen.
Im gleichen Jahr folgten mit Ablieferung 2005/088 Unterlagen zum Finanziellen und zur Jugendsekretärenkonferenz. Sie wurden als Bestand Z 266 unter der Leitung von Meinrad Suter von Monika Bach von November 2006 bis März 2007 erschlossen.
Später gelangten mit der Ablieferung 2007/081 Nettotageskosten für Heime aus dem Zeitraum von 1985 bis 2001 ins Staatsarchiv. Sie wurden als Bestand Z 350 unter der Leitung von Meinrad Suter durch Vera Huotelin von Oktober 2008 bis Januar 2008 erschlossen.
Und schliesslich gelangten mit Ablieferung 2021/090 Unterlagen aus dem Zeitraum von 1919 bis 2014 ins Staatsarchiv. Sie wurden als Bestand Z 1090 durch Bela Marani von Oktober 2022 bis Juni 2023 erschlossen.
Bestände:Z 92, Z 265, Z 266, Z 350 (Teil), Z 1090
Level:Fonds
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
Amt für Jugend und Berufsberatung, 1998 (ca.)-2013 (Fonds)

Fortsetzung von:
U 380 Kantonales Jugendamt, 1907-1968 (Fonds)
 

Usage

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Physical Usability:Uneingeschränkt
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URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3898
 

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