Title: | Geschworenengericht |
Inhalt und Form: | Spruchbücher, Verfahrensakten des Schwurgerichts bzw. Geschworenengerichts, ein Bericht von Dr. Franz Konrad, Obergerichtssekretär, zur Reform des Schwurgerichts sowie drei Metallschilder. |
Andere Namen: | Schwurgericht |
Creation date(s): | 1933 - 2016 |
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Number: | 1220 |
Aktenbildner: | Das Zürcher Schwurgericht, seit 1967 als Geschworenengericht bezeichnet, wurde im Rahmen der Erneuerung der Zürcher Rechtspflege zu Beginn der 1850er Jahre geschaffen. Es löste das kantonale Strafgericht ab und nahm 1853 seine Tätigkeit auf. Das Schwurgericht setzte sich ursprünglich aus 3 Richtern (das Gericht, der Gerichtshof) und 12 Laien, den Geschworenen, zusammen. Zu beurteilen hatte das Gericht politische Verbrechen (z. B. Landesverrat) und schwere kriminelle Delikte (Tötung, Notzucht, Raub etc.) in öffentlichem und mündlichem Verfahren. Bekannte sich der Angeklagte vor Beginn der Hauptverhandlung für schuldig, so sprachen die Richter das Urteil ohne die Geschworenen. Organisation und Kompetenzen des Schwurgerichts änderten sich durch folgende Gesetzesrevisionen nicht grundsätzlich. Seit dem Rechtspflegegesetz von 1866 wurden geständige Angeklagte durch das Obergericht verurteilt. Laut Gerichtsverfassungsgesetz von 1976 bestand das Geschworenengericht aus dem Gerichtshof und neun Geschworenen. Es war dem Obergericht insofern angegliedert, als der Gerichtshof, bestehend aus einem Präsidenten und zwei Richtern, für jede Sitzung des Geschworenengerichts vom Obergericht ernannt wurde. Dasselbe bestimmte auch Zeit und Ort der Sitzungen. Die Sitzungen fanden in Zürich, Winterthur und Pfäffikon statt. Die Geschworenen wurden ausgelost. Die Kanzleigeschäfte wurden von der Obergerichtskanzlei besorgt. In Anlehnung an das schweizerische Strafgesetzbuch beurteilte das Geschworenengericht zehn Verbrechensarten bei nicht geständigen Angeklagten: Vorsätzliche Tötung, Mord, Totschlag, schwere Körperverletzung, Raub, Erpressung, Freiheitsberaubung und Entführung, Geiselnahme, Brandstiftung, Gefährdung durch Sprengstoffe oder giftige Gase. Über geständige Angeklagte urteilte nach wie vor das Obergericht. Per 2010 wurde das Geschworenengericht durch die Einführung der eidgenössischen Strafprozessordnung abgeschafft. |
Fondsgeschichte: | Der vorliegende Fonds verzeichnet die Akten des Geschworenengerichtes seit 1935 sowie die Spruchbücher seit 1951. Die Akten bis 1959 stellen eine inhaltliche Auswahl dar, jene seit 1960 sind weitgehend vollständig überliefert. Die Unterlagen des Schwurgerichts bzw. Geschworenengerichts kamen als Teile von insgesamt 14 Ablieferungen vom Obergericht (Ablieferungen 1990/039, 1993/014, 1995/032, 1998/003, 2000/027, 2002/023, 2004/044, 2004/045, 2005/040, 2006/033, 2008/043, 2012/028, 2017/008 und 2019/040) ins Staatsarchiv. Die Ablieferungen wurden in zehn Beständen erschlossen. Der Bestand Z 57 wurde unter der Leitung von Meinrad Suter und Helena Zimmermann durch Karin Brönnimann von Mai bis August 2002 sowie von Juni 2004 bis März 2005 bearbeitet. Die Erschliessung des Bestands Z 148 erfolgte durch Sibylle Marti und Monika Bach von Oktober bis November 2003 und im September 2005 unter der Leitung von Helena Zimmermann. Ebenfalls unter der Leitung von Helena Zimmermann wurde der Bestand Z 158 erschlossen, die Bearbeitung erfolgte durch Agnes Hohl von November 2003 bis März 2004. Michel Esseiva und Sibylle Marti erschlossen unter der Leitung von Helena Zimmermann den Bestand Z 163 von Januar bis August 2004. Der Bestand Z 299 wurde unter der Leitung von Meinrad Suter durch Matthias Wild zwischen Januar und Mai 2008 bearbeitet. Unter der Leitung von Monika Rhyner erschloss Jan Schneebeli im Juni 2012 den Bestand Z 501. Die Bearbeitung des Bestands Z 534 erfolgte zwischen Februar und Juli 2013 ebenfalls unter der Leitung von Monika Rhyner durch Barbara Brawand, Anne Frenkel und Frederik Furrer. Den Bestand Z 996 erschlossen Yves Fischbacher, Vrushali Zindel und eine Praktikantin unter der Leitung von Florian Christen zwischen August und Dezember 2021. |
Related material: | Schwurgerichtliche Prozeduren unter Y 60 und Y 101.75 - Y 101.127, Strafakten unter Y 61, Protokolle bzw. Spruchbücher des Schwurgerichts des Zeitraums 1853-1950 unter YY 26.1 - YY 26.72, Eingangsregister für schwurgerichtliche Sistierungen unter YY 26.73 - YY 26.77, Prozedurenverzeichnisse des Schwurgerichts unter YY 47, Geschäftsverzeichnisse des Obergerichts betreffend die in schwurgerichtlichen Strafsachen geständigen Angeklagten unter YY 48 und Generalregister für Strafverfahren des Schwurgerichts unter YY 61.2 und YY 61.4. |
Bestände: | Z 3 (Teil), Z 8, Z 57, Z 148, Z 158, Z 163 (Teil), Z 299, Z 501, Z 534, Z 996 |
Level: | Fonds |
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Related units of description |
Related units of description: | Siehe: Y 101.75 - Y 101.127 Geschworenengericht: Schwurgerichtliche Prozeduren mit Urteil 1908-1933, 1907-1933 (Klasse)
Siehe: YY 26 Geschworenengericht, 1853-1950.12 (Klasse)
Siehe: YY 47 Prozedurenverzeichnisse (Geschäftsregister) des Geschworenengerichts, 1853-1887 (Klasse)
Siehe: YY 48 Geschäftsverzeichnisse des Obergerichts betreffend die in schwurgerichtlichen Strafsachen geständigen Angeklagten, 1867.01.03-1906.05.02 (Klasse)
Siehe: YY 61 Generalregister für Strafverfahren des Obergerichts und des Geschworenengerichts, 1895-1987 (Klasse)
Siehe: YY 26.1 - YY 26.72 Protokolle bzw. Spruchbücher inkl. Spruchbücher der 2. Kammer für Geständige, 1853-1950.12 (Klasse)
Siehe: YY 26.73 - YY 26.77 Eingangsregister für schwurgerichtliche Sistierungen, 1907-1915.04 (Klasse)
Siehe: Y 60 - Y 61 Schwurgericht, 1840-1909 (Klasse)
Siehe: Y 61 Strafakten Geständige, 1867-1909 (Klasse)
Siehe: Y 60 Schwurgerichtliche Prozeduren, 1840-1904 (Klasse)
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