GA Gemeindearchive, 1804-2017 (Fonds)

Archive plan context


Ref. code:GA
Title:Gemeindearchive
Inhalt und Form:Verzeichnisse der Zürcher Gemeindearchive.
Creation date(s):1804 - 2017
Running meters:33.07
Number:4590
Aktenbildner:Jede Gemeinde im Kanton Zürich führt ihr eigenes Archiv. Vom späten Mittelalter bis ins 18. Jahrhundert fallen unter den Begriff Gemeinde die Pfarr- und Dorfgemeinden. 1778 beispielsweise ist aus dem Visitationsbericht des Dekans von Elgg (StAZH E IV Elgg 1) zu erfahren über das Pfarrarchiv in Rickenbach: "A[nno] 1775 ist zu Rickenbach auf Unkosten der Kirch ein Kästlein mit 17 Schubladen gemacht worden, darinn sich Nachfolgendes befinden solle." Es folgt eine Liste der Archivalien, verzeichnet nach Schubladen. In der ersten Schublade lag das Archivverzeichnis. Rechtsnachfolger der Pfarr- und Dorfgemeinden waren die verschiedenen Kategorien von Gemeinden, wie sie durch die (Gemeinde-)Gesetzgebung des 19. und 20. Jahrhunderts geschaffen (oder auch wieder aufgehoben) wurden. Gegenwärtig gibt es etwa 700 Gemeindearchivkörper im Kanton Zürich (ohne Zweckverbände).
Standorte dieser Gemeindearchive sind in der Regel (Archiv-)Räume in den Gemeindeverwaltungen, in Schulhäusern, Kirchen und Pfarrhäusern. Besorgt werden sie in vielen Fällen durch die jeweiligen Gemeindevorsteher bzw. die Gemeindeschreiber. Paul Schweizer schrieb 1897: "Einverleibung der Gemeindearchive [ins Staatsarchiv] wird nicht in Aussicht genommen und würde abgesehen von der mangelnden Rechtsgrundlage das Staatsarchiv zu sehr belasten." Hingegen wurden aus Sicherheitsgründen in den Jahren 1989 bis 2007 alle Gemeindearchivalien aus der Zeit vor 1798 durch das Staatsarchiv mikroverfilmt (vgl. die Bemerkungen zum Fonds TAI 1).
Nach Paul Schweizer (Staatsarchivar 1881-1897) erwarben sich vor allem Anton Largiadèr (Staatsarchivar 1931-1958) und Otto Sigg (Staatsarchivar 1983-2006) Verdienste um die Inventarisierung der Zürcher Gemeindearchive. Die Ordnung und Verzeichnung selbst geschah zunächst durch die Gemeindeschreiber, Lehrer und andere interessierte Personen, ab den 1930er Jahren zumeist durch berufsmässig tätige Archivordner. Die Ordnung folgt in der Regel den Musterregistratur- bzw. Musterarchivplänen des Staatsarchivs.
Vom Wert des Archivguts in der Hoheit der Gemeinden zeugt der 2006 publizierte "Archivführer der Zürcher Gemeinden und Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798" von Otto Sigg.
Fondsgeschichte:Das regierungsrätliche Reglement über das Staatsarchiv des Kantons Zürich vom 12. Mai 1877 stellte in § 1 fest: "Das gesammte Archivwesen des Kantons Zürich unterliegt der allgemeinen Aufsicht des Regierungsrathes." In § 2 Absatz 5 hiess es dementsprechend über die Pflichten des Staatsarchivars: "Er soll namentlich dahin wirken, dass Inventarien über den Bestand der Bezirks- und Gemeindearchive abschriftlich im Staatsarchiv niedergelegt werden." Diese Grundsätze wurden zehn Jahre später durch das Reglement für die Gemeindearchive vom 7. Mai 1887 erneuert: "Eine beglaubigte Abschrift des Verzeichnisses ist an das Staatsarchiv zu senden." (OS, Bd. 21, S. 357). Registerbogen für das Archivinventar-Original und für das Staatsarchiv-Doppel konnten beim Staatsarchiv bezogen werden (Kreisschreiben der Direktion des Innern vom 10. April 1891 betreffend die Gemeindearchive).
Fortan waren die Visitation der Gemeindearchive und die Förderung der Gemeindearchiv-Inventarisierung eine ständige Aufgabe des Staatsarchivs. In seinem Rechenschaftsbericht über die Jahre 1881-1897 erwähnt Paul Schweizer, dass er die politischen Gemeindearchive von Bülach, Embrach, Affoltern, Hinwil und andere mehr inspiziert habe. Ferner schrieb er: "Eine unsägliche Mühe machte die Eintreibung der Register der verschiedenen Arten von Gemeindearchiven, im ganzen über 1200. Die bezügliche Forderung des Reglements hatte zunächst fast gar keinen Erfolg, da es für diese schwierige Arbeit vielen Gemeindeschreibern teils an Verständnis, teils an Interesse und Zeit fehlte." Dennoch konnte dank beharrlichen Bemühungen die Inventarisierung so weit vorangetrieben werden, dass Ende 1896 die Inventare aus nur noch 63 Gemeinden ausstehend waren.
Systematische Archivierung und Nachführung der Archivverzeichnisse gehören seit 1887 zu den ständigen Aufgaben der Gemeindeschreiber bzw. der Zürcher Kommunen. Ergebnis sind einerseits die kulturhistorisch wertvollen Gemeindearchive selbst, anderseits die langen Reihen der Gemeindearchivverzeichnisse im Staatsarchiv Zürich. Die Verzeichnisse betreffen alle Gemeindearten: Politische Gemeinden, Zivilgemeinden (bis 2006), Schulgemeinden, reformierte und (seit 1963) katholische Kirchgemeinden, zudem Armengemeinden (bis 1927/1929), Friedhofgemeinden etc.
Die Gemeindearchivverzeichnisse im Staatsarchiv wurden 2005/2006 gesichtet und in der Archivdatenbank verzeichnet; 2018/2019 fand eine Nacherschliessung statt.
Zu beachten ist, dass die Verzeichnisse auch Bestände nachweisen, die noch nicht frei zugänglich sind, sondern laufenden Schutzfristen unterliegen.
Publications:Ein Findmittel in Karteiform zu den Verzeichnissen wurde 1982 von Georg Menzl angefertigt (StAZH GA 172). Die Kartei weist alle damals aktuellen Verzeichnisse nach sowie den Zeitraum, den die jeweiligen Archive umfassten.
Weitere Informationen zu den Beständen vor 1798 im Fonds TAI 1.

- Mettler, Max. Das Zürcher Gemeindegesetz unter Berücksichtigung der Praxis systematisch dargestellt. Hg.: Verein zürcherischer Gemeinderatsschreiber und Verwaltungsbeamter. 3. nachgeführte Auflage. Wädenswil 1977. (StAZH III PPa 23)
- Nauer, Wilhelm. Das Gemeindewesen des Kantons Zürich. Diss. Bern. Zürich 1898. (StAZH Bib Df 10.5)
- Rechenschaftsberichte des Staatsarchivs 1870 ff. (StAZH III Ak 1-2, III AAk 1)
- Siedlungen und Gemeinden des Kantons Zürich. Ausgabe 1985. Statistische Mitteilungen des Kantons Zürich, Heft 114, 3. Folge, Mai 1985. (StAZH Bib Dg 224)
- Sigg, Otto. Archivführer der Zürcher Gemeinden und Kirchgemeinden sowie der städtischen Vororte vor 1798: Zeugnisse zürcherischer Gemeinde-, Verwaltungs- und Rechtskultur im agrarischen und kirchlichen Zeitalter, Zürich 2006. (StAZH Bib Dd 15 und Ec 559)
- Wettstein, Walter. Die Gemeindegesetzgebung des Kantons Zürich. Zürich 1907. (StAZH III PPa 4)
Bestände:GA
Level:Fonds
Ref. code AP:GA
Weblinks:Allgemeine Informationen zu den Gemeindearchiven und zur Integrierten Informationsverwaltung für Zürcher Gemeinden (Dienstleistungsangebot des Staatsarchivs)
Archivführer von Otto Sigg
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
TAI 1 Gemeindearchive und Stadtarchive sowie Ortsmuseen und Dokumentationsstellen des Kantons Zürich (Reproduktionen), 1334.07.03-1990 (ca.) (Klasse)

Siehe:
OS 21 (S. 355-358) Reglement für die Gemeindearchive., 1887.05.07 (Dokument)
 

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