| Ref. code: | A 20 |
| Title: | Pfarrer Johann Heinrich Waser betreffende Dokumente |
| Inhalt und Form: | Johann Heinrich Waser (1742-1780) von Zürich war von 1770 bis 1774 Pfarrer zum Kreuz (Gemeinden Hottingen, Hirslanden und Riesbach bei Zürich). 1774 wurde er nach Konflikten mit den Obervögten von Küsnacht aus dem Pfarramt entlassen. Als Privatmann betrieb er danach statistische und ökonomische Studien, wozu er aus den verschiedenen Bibliotheken und Archiven in Zürich Dokumente entlehnte und auch entwendete. 1780 liess er in der Zeitschrift von August Ludwig von Schlözer (1735-1809) einen kritischen Artikel über die Verwendung des Zürcher Kriegsfonds erscheinen, worauf ihm wegen Verrats von Staatsgeheimnissen und wegen Gefährdung der Staatssicherheit durch die gestohlenen Dokumente der Prozess gemacht wurde. Waser wurde am 27. Mai 1780 in Zürich hingerichtet, was in der gebildeten Welt Europas grosses Aufsehen erregte.
Der vorliegende Bestand besteht zur Hauptsache aus den Akten der Kommission, die 1773/74 den Konflikt mit den Obervögten von Küsnacht untersuchte, aus den Strafuntersuchungsakten von 1780 sowie aus persönlichen Unterlagen, die in jenem Jahr bei Waser beschlagnahmt worden sind.
Die Unterlagen wurden 1780 im Geheimkasten der Unterschreiberkanzlei verwahrt (vgl. KAT 399, S. 8) und gelangten vermutlich um 1840 ins Staatsarchiv, wo sie zunächst mit anderen Geheimakten dem Urkundenbestand Stadt und Landschaft Zürich angegliedert wurden (vgl. heute C I, Nr. 3290-3884, Acta secretiora). Um 1880/90 wurden sie unter der Signatur A 20 unter die damals gebildeten Bestände mit Kriminalakten des Rates versetzt. Ein Teil der persönlichen Unterlagen gelangte in der Folge in die Archivabteilung X sowie in einen Bestand mit Urkunden privater Herkunft (C IV 6.9).
Die in A 20 verbliebenen Unterlagen wurden um 1890 und später in fünf Faszikeln (Akten 1763-1774; Akten 1780; vermischte fremde Schriften; Schriften von Pfarrer Waser; Varia) chronologisch geordnet. Die gegenwärtige Ordnung und Verzeichnung der Akten wurde im Jahr 2017 durch Meinrad Suter im Anschluss an die konservatorische Behandlung erstellt. Die Ordnung folgt nun wieder den um 1780 erstellten Inventaren (vgl. A 20.4) und unterscheidet die verschiedenen Entstehungszusammenhänge. Die Titel der Verzeichnungseinheiten lehnt sich an die zeitgenössischen Dossiertitel an, in denen zum Beispiel wie auch in anderen solchen Fällen die Schreibweise ist: unglücklicher Waser.
Meinrad Suter, 10.02.2017
Literaturhinweise:
- Hans Martin Stückelberger, Johann Heinrich Waser von Zürich, Diss., Zürich 1933 (Teildruck unter demselben Titel in: Zürcher Taschenbuch NF 53, 1933, S. 81-189)
- Rolf Graber, Der Waser-Handel, in: SZG 30, 1980, S. 321-356
- Uwe Hentschel, Der Waser-Handel im Spiegel der deutschen Literatur, in: Zürcher Taschenbuch NF 120, 2000, S. 177-191
- Stephan Meyer, Der Justizmord an Waser, in: Vorbote des Untergangs. Die Angst der Schweizer Aristokraten vor Joseph II., Zürich 1999, S. 331-353
- Rolf Graber, Gefährliche Sammelleidenschaft. Zum Vorwurf der Entwendung von Büchern, Archivalien und Instrumenten im Zürcher Malefizprozess gegen Johann Heinrich Waser, in: Sammeln und Sammlungen im 18. Jahrhundert in der Schweiz, hg. von Benno Schubiger, Genf 2007 (Travaux sur la Suisse des Lumières. 10), S. 357-369 |
| Creation date(s): | 1773 - 1794 |
| Creation date(s), scattered dates: | from 1665 |
| Number: | 112 |
| Level: | Klasse |
| Ref. code AP: | A 20 |
| Weblinks: | Artikel zu Waser im HLS |
| Stückelberger 1933 (Teildruck) |
| Graber 1980 |
| Hentschel 2000 |
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Related units of description |
| Related units of description: | Siehe:
X 26 - X 35 Manuskripte und Schriften von Johann Heinrich Waser (1742-1780), inkl. Materialien zum Nachlass, 1763 (ca.)-1900 (ca.) (Klasse)
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Usage |
| Permission required: | [Leer] |
| Physical Usability: | Uneingeschränkt |
| Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
| URL: |  https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3688924 |
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