C III 14 Kyburg, Landvogtei, 1406.12-1803 (Fonds)

Archive plan context


Ref. code:C III 14
Title:Kyburg, Landvogtei
Inhalt und Form:Urkunden und Akten der Landvogtei Kyburg sowie des Rechenrats, die Landvogtei betreffend
Creation date(s):12/1406 - 1803
Number:258
Aktenbildner:Die Herrschaft Kyburg mit dem gleichnamigen Schloss, gelegen über dem Fluss Töss südlich von Winterthur, war die bedeutendste und grösste Landvogtei des alten Stadtstaats Zürich. Sie umfasste nördlich des Glatttals einen grossen Teil des Kantonsgebiets und erstreckte sich im Weinland bis an den Rhein, im Osten bis an die thurgauische Grenze. Nach der Verpfändung von 1424 gelangte die Herrschaft 1452 nach dem Alten Zürichkrieg als Pfand für die Summe von 17'000 Gulden von Herzog Sigmund von Österreich an Zürich und wurde später nie mehr eingelöst.
Der Grösse und der Bedeutung der Herrschaft entsprechend stammten die jeweiligen Landvögte auf der Kyburg aus den führenden Familien Zürichs. Sie sassen vor ihrer Wahl im Kleinen Rat oder bekleideten das wichtige Amt des Stadtschreibers, brachten somit Erfahrung in Verwaltungsgeschäften mit auf die Kyburg.
Als Repräsentant der Obrigkeit nahm der Kyburger Landvogt die Huldigung der Untertanen entgegen, er leitete das Kyburger Vogteigericht (mit dem Recht, die Todesstrafe zu verhängen) und war Gerichtsherr von mehreren der niederen Gerichte innerhalb der Vogtei. In seinen Händen (unterstützt durch Unterbeamte) lagen sämtliche administrativen Geschäfte, die zu einer "guten Landespolizei" bzw. zur Landesverwaltung gehörten. Dazu gehörte auch die Ökonomie, also der Bezug von Abgaben sowie die Verwaltung des Schloss- und Vogteiguts.
Ihr Ende nahm die Landvogtei Kyburg mit der helvetischen Revolution von 1798. An ihre Stelle traten zunächst Distrikte, später Bezirke.
Fondsgeschichte:Wie die meisten Fonds der Archivabteilung C III stellt auch der Bestand C III 14 einen Mischfonds dar, aus zwei Provenienzen stammend:
Bei C III 14, Nr. 1 bis 219 handelt es sich um die Akten und Urkunden der obrigkeitlichen Rechenkanzlei (Finanzarchiv, Archiv des Rechenrats) in Zürich, die Landvogtei Kyburg betreffend. Sie wurden um 1790 gesichtet, geordnet und in Kopialbüchern abgeschrieben (heute B I 74 - B I 75).
Bei C III 14, Nr. 221 bis 255 handelt es sich um Akten aus dem Archiv der Landvogtei selbst. Sie wurden 1798/1799 von den helvetischen Behörden aus dem Schloss Kyburg nach Zürich verbracht und ins dortige "Land-Messungs-Büro" abgeliefert (daher der Stempel L.M.B. mit eigenen LMB-Nummern). Nach dem Ende der Helvetik gelangten die Unterlagen ins kantonale Finanzarchiv und wurden dort dem bestehenden Fonds Kyburg angegliedert.
Eine einzelne Nummer (C III 14, Nr. 220) datiert von 1803 (Gutachten über ehemalige Rechte der Landvogtei).
Die Akten und Urkunden der ursprünglichen Rechenkanzlei sind einzeln nummeriert, jene aus dem Schloss Kyburg sind zumeist Betreffakten, also z. B. "Ein Paket Justizakten 1770-1795". Pergamenturkunden enthält der Fonds nur sieben, der Rest sind Papierakten. Die Unterlagen datieren vom beginnenden 16. Jahrhundert bis 1795; eine einzelne Urkunde stammt aus dem Jahr 1406 (C III 14, Nr. 1), ein finanzrätliches Gutachten aus dem Jahr 1803 (C III 14, Nr. 220). Daneben gibt es einige Abschriften von Urkunden, die bis 1315 zurückreichen (C III 14, Nr. 193).
Zu beachten ist eine ältere Archivgeneration der Landvogtei Kyburg. Dieses ältere Kyburger-Archiv gelangte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vermutlich aus der Kyburgischen Kanzlei Winterthur herrührend, ins Staatsarchiv (B VII 21.71 - B VII 21.99) und ist als Vorläufer von C III 14, Nr. 221 bis 255 des vorliegenden Fonds zu betrachten.
Während C III 14, Nr. 1 bis 220 aus dem Finanzarchiv eher die ökonomisch-rechtlichen Seite der staatlichen Herrschaft zum Inhalt haben, geben die unmittelbar aus dem Schlossarchiv selbst stammenden Unterlagen (C III 14, Nr. 221-255; B VII 21.71 - B VII 21.99) einen Einblick in die gesamte Verwaltung der Landschaft und der Gemeinden in der Landvogtei Kyburg.
Nach 1810 erstellte Finanzarchivar Jakob Christoph Kilchsperger zu allen Nummern des Fonds Kyburg Regesten und ordnete diese in einem Register nach Orts- und Sachtiteln (KAT 328). Diese Regesten wurden 2002 von Meinrad Suter (1933-2022), Hettlingen, - in mässiger Anpassung an die heutige Schreibweise - transkribiert. 2005 schliesslich erfolgte die Übernahme dieser Regesten in die Archivdatenbank des Staatsarchivs; gleichzeitig wurde der Fonds neu verpackt, es wurden Gebrauchskopien erstellt und die vorstehende Einleitung (durch Meinrad Suter, StAZH) verfasst. Die Gliederungspunkte des Findbuchs von Kilchsperger wurden im Feld Schlagwörter aufgenommen und sind somit in der Recherche wieder herstellbar. Wo sich die Regsten Kilchspergers zum selben Dokument unterscheiden (wenn sie verschiedenen Gliederungspunkten angehörten), wurden sie zu einem Regest vereint.
Publications:An weiteren Quellen im Staatsarchiv zur Landvogtei Kyburg bis 1798 sind nebst dem Fonds C III 14 unter anderem zu konsultieren:
- KAT 325 - KAT 328
- A 131 (Akten der Stadtkanzlei, 1281-1798)
- B I 74 - B I 75 (Kopiebücher zu C III 14, um 1795)
- B III 69 a - B III 69 f (Amtsbücher 15.-18. Jahrhundert)
- B VII 21.1 - B VII 21.142 (Gerichtsprotokolle, Missiven, Akten, Waisenbücher, Inventare und Kirchengutsrechnungen etc., 15.-18. Jahrhundert)
- B XI 20 und B XI 21 (Kanzlei Kyburg und Kyburgische Kanzlei Winterthur, Grundprotokolle etc., 16.-18. Jahrhundert)
- F II a 252 - F II a 272 (Herrschaftsurbare, 15.-18. Jahrhundert)
- F III 19 (Rechnungen der Landvogtei Kyburg, 1524-1798)

Literaturhinweise vgl. unter A 131.
Level:Fonds
Ref. code AP:C III 14
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
A 131 Kyburg, Herrschaft und Landvogtei, 1281-1798 (Klasse)

Abschrift siehe:
B I 74 - B I 75, [B I 76] Kyburg, 1790 (ca.) (Klasse)

Siehe:
B VII 21.71 - B VII 21.99 Kyburger Akten, Bd. I-XXIX, 1369-1785 (Klasse)

Siehe:
KAT 328 Kyburg, Landvogtei: Orts- und Sachregister zu den Urkunden (C III 14), 1809 (ca.) (Dossier)
 

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