Druckkammerlaboratorium, 1972 (ca.)-1987 (ca.) (Klasse)

Archive plan context


Title:Druckkammerlaboratorium
Inhalt und Form:Inhalt und Form:
Der Bestand setzt sich aus Filmen (Videos und Filmrollen) sowie aus Audiobändern zu Tauchgängen und Tauchübungen zusammen, die im Druckkammerlaboratorium DKL durchgeführt wurden. Sodann gibt es Imagefilme über die Arbeit am DKL und Filme zu Tauchversuchen an anderen Einrichtungen, an denen das DKL beteiligt war.


Umfang: 1.07 Lfm


Aktenbildner:
Der Grundstein für das DKL wurde am Übergang in die 1960er Jahre durch den Kontakt zwischen dem am Kantonsspital Zürich angestellten Pneumologen Prof. Dr. Albert A. Bühlmann und dem Taucher Hannes Keller gelegt. Unter der Anleitung Bühlmanns unternahm Keller 1959 einen Rekordtauchversuch auf 120 Meter Tiefe. Es folgten Versuche in noch grösseren Tauchtiefen. Bühlmann begann, die physiologischen Einflüsse dieser Tauchgänge systematisch zu untersuchen. U. a. entwarf er Dekompressionstabellen. 1965 wurde Bühlmannn zum Leiter der Kardiopulmonalen Abteilung in der Medizinischen Klinik des Kantonsspitals in Zürich befördert, der ein Lungenfunktionslabor angegliedert war. Neben der Erforschung der physiologischen Einflüsse durch Tauchgänge ging es nun auch darum, Tauchunfallopfer zu behandeln und diverse Sauerstofftherapien anzubieten. Ausserdem sollten Taucher ausgebildet werden. Die Erdölfirma Shell finanzierte einen Teil des technischen Geräts und des Personals für die Tauchforschung am Kantonsspital. Sie wollte sich so bessere Voraussetzungen schaffen, um Erdöl und Erdgas im Offshore-Bereich zu fördern. Am Ende der 1960er Jahre gelangte man am DKL an die Grenzen des technisch Möglichen, um Tieftauchversuche weiter durchzuführen. Bis 1972 wurde deshalb unter der technischen Leitung des Ingenieurs Benno Schenk ein neues Druckkammersystem entworfen und gebaut. Die Zahl der Druckkammerversuche konnte so von 57 (1971) auf 103 (1973) nahezu verdoppelt werden. Auch entsandten das Eidgenössische Militärdepartement und die Kantonspolizei Zürich ihre Berufstaucher zu Ausbildungszwecken an das DKL und nutzten die Erkenntnisse aus der Forschungsarbeit. Ausserdem wurden seit 1976 Versuche unternommen, um das Verhalten von Menschen in geometrischen Höhen zu untersuchen. Auch weltweit vergrösserte sich in diesem Zeitraum das Ansehen des DKL im Bereich der Tauchtechnik und der Tauchmedizin. 1981 konnte der damals tiefste Tauchgang der Welt auf über 500 Meter simuliert werden. Der technische Leiter des DKL, Benno Schenk, war international als Berater beim Bau ähnlicher Anlage und Systeme sowie als Gutachter bei Tauchexperimenten gefragt. Seit 1982 agierte das DKL innerhalb des Organigramms des Universitätsspitals erstmals als eigenständige Einrichtung. Fast zeitgleich zog sich die Firma Shell aus der finanziellen Förderung zurück. Die Versuche des DKL, von staatlichen Stellen Gelder für Personal und technisches Gerät zu erhalten, gestalteten sich als schwierig, sodass die Forschungs- und Therapieleistungen reduziert werden mussten. Infolge der Entwicklung und Förderung spezieller Therapieformen konnte die Zahl der Leistungen ab 1987 aber wieder gesteigert werden. Wurden 1986 nur 31 Sitzungen für Hyperbare-Therapien durchgeführt, waren es ein Jahr später 481. Ausserdem beauftragten auswärtige Firmen das DKL, Materialprüfungen unter besonderen Druckverhältnissen vorzunehmen. Seit 1991 wurde das DKL innerhalb des Organigramms des Universitätsspitals nicht mehr als eigenständige Abteilung geführt, sondern als Teil der Abteilung Pneumologie in der Medizinischen Poliklinik. Aus Kostengründen endgültig geschlossen wurde die Einrichtung 2005.


Medizinische Leitung des DKL:
1964-1986 Albert A. Bühlmann
1986-1992 Oswald Oelz
1992-2005 Erich Russi


Technische Leitung des DKL:
1964-2005 Benno Schenk


Benutzte Quellen und Literatur:
Jahresberichte des Kantonsspital Zürich (bis 1977)
Jahresberichte des Universitätsspital Zürich (ab 1978)
Zürcher Spitalgeschichte, Hrsg.: Regierungsrat des Kantons Zürich, Band 3, Zürich 2000


Bestandsgeschichte:
Die Filme und Tonbänder gelangten mit der Ablieferung 2010/040 ins Staatsarchiv. Sie wurden von der Seepolizei, einer Spezialabteilung der Verkehrspolizei der Kantonspolizei, übergeben. Warum die AV-Medien vom DKL nach dort gelangt waren, konnte aus den Ablieferungsunterlagen nicht ermittelt werden. Bei Eingang ins Staatsarchiv umfasste der Bestand 1.00 Lfm. (Ein irreparables Umatic-Abspielgerät war Teil der Ablieferung.) Bei einer nachträglichen Bewertung im September 2014 wurden 0.30 Lfm kassiert: 16 Filme und Videos, die nicht direkt mit der Arbeit des DKL in Verbindung zu bringen waren oder bei denen es sich um Dubletten handelte. Grundlage für diese Bewertung bildeten die Zuordnungen von Benno Schenk, dem ehemaligen technischen Leiter des DKL, die dieser mit Bernhard Rieder vorgenommen hatte.

Bei der Bewertung wurden 5 Zuordnungskriterien zugrunde gelegt, die im Feld Inhalt und Form verzeichnet worden sind:
Z = Zielsetzung (allgemeines Ziel des DKL), d. h. Erarbeitung und Prüfung von massgebenden Eigenschaften und Verfahren beim Menschen zur Schadloshaltung des Menschen bei Aufenthalten in Überdruck- und Unterdruckumgebung;
1 = Erprobung der Grundlagen in Unterdruckverhältnissen im Höhen-Simulator in verschiedenen Höhenverhältnissen;
2 = Erprobung der Grundlagen in Überdruckverhältnissen im Tauch-Simulator in verschiedenen Tauchtiefen;
3 = Demonstration der Verfahren zur Schadloshaltung des Menschen in Labors und Forschungsanstalten anderer Betriebe;
4 = Demonstration der Verfahren in realer Höhenumgebung;
5 = Demonstration der Verfahren bei realen Tauchgängen.

Die Filme und Tonbänder wurden zwischen November und Dezember 2016 von Projektleiter Jan Kiepe erschlossen.
Creation date(s):approx. 1972 - approx. 1987
Number:27
Level:Klasse
Weblinks (Beschreibung):Website des Vereins Historisches Druckkammerlabor Universitätsspital Zürich
Weblinks:Verein Historisches Druckkammerlabor
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3648449
 

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