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KAT 379 Seckelamt: Brouillon vom Promptuar der in 20 Bänden überlieferten Abschriften der Urkunden und Akten (C III 22), 1809 (Dossier)
Identifikation und Inhalt |
Ref. code: | KAT 379 |
Title: | Seckelamt: Brouillon vom Promptuar der in 20 Bänden überlieferten Abschriften der Urkunden und Akten (C III 22) |
Inhalt und Form: | Angelegt von Felix Ulrich Lindinner. Vorrede: Als im Winter 1803 das Liquidationsbureau im Venetianischen Zeughause zum Gebrauch dieses Lokals für französische Reiterei schleunigst geräumt werden musste, lagen ganz ohne Ordnung vermischt die Dokumente und Schriften der Herrschaft Weinfelden und die Schriften des Seckelamtes durcheinander; aus diesem Haufen wurden die Weinfelderbriefe und -akten bestmöglichst ausgelesen und darüber von dem Herrn Altobervogt Spändli eine Archivinventur verfertigt, wie das Protokoll der Finanzkommission vom 1. Juni 1804 zeigt. Nachher ward solche vom damaligen Archivariat mit einem alphabetischen Index zur Erleichterung des Nachschlagens versehen. Die grosse Masse von Seckelamtsakten ward in Pakete gebunden; zum rangieren (ordnen) derselben hatte man weder Hilfsmittel noch Zeit. Da die Schuldtitel (was damals noch existierte) auf dem Rathaus in Verwahrung lagen, liess man das übrige, als meist obsolet betrachtet, in seinem chaotischen Zustande ruhen. Es waren zwar in 20 dicken Folianten Abschriften jener Akten, aber weder Register noch Index dazu da; und obwohl jene Copiaturen grossen Kostenaufwand verursacht hatten, so blieb doch der Inhalt der Originalien, wie der Kopien, völlig unbekannt, und es war gleich abschreckend und mühsam, aufs Ungefähr hin, darin, oft vergeblich, etwas zu suchen. Diese also der Vergessenheit überlassene Sammlung möchte derselben durch dieses Promptuar (heute KAT 379) entrissen werden. Bei Verfertigung desselben war es freilich unangenehm, meist nur elende und inkorrekte Abschriften und einen Quark von obsoleten Scharteken durchgehen zu müssen, ohne etwas auslassen zu dürfen; allein beim Extrahieren ins Promptuar wurde auf das geschichtlich Interessante und das vielleicht hin und wieder auch noch Dienliche besondere Rücksicht genommen. Es fand sich, dass diese - bis dahin völlig unbrauchbare - Sammlung, wenigstens zum Teil dieser Bearbeitung wert war. Selbe enthält eine etwelche diplomatische Beleuchtung des Sinnes in Streben und Wirken der Regierung der Stadt und Landschaft Zürich im Zeitraum von vier Jahrhunderten, sowohl wegen inneren als äusseren Angelegenheiten, in Beziehungen auf städtische Verfassung und Herrschaft des Landes und Verhältnisse mit anderen Fürsten, Herren und eidgenössischen Ständen in kameralpolitischer und etwa gar religiöser Hinsicht. Bald wird man solches beim Durchsehen folgender Real- und Lokaltitel im Promptuar wahrnehmen, als z. B. Besoldungen und von Ehren wegen - historisch, oft fast anektotisch - Kapitalien, Stadt- oder Staatsschulden, viel Geschichtliches des ungleich beschaffenen Finanzzustandes. Kriminal-, Zivil-, Polizeisachen und Seckelamt, jezeitige Personalvorfälle und Entwicklung von Grundsätzen, auch magistralische Verhältnisse. Erbsachen, meist nur Individua, selten das Amt betreffend, Fischenzen, den ehemaligen Wert jenes Erwerbzweiges, sowie Fischmarkt errinnernd, auch Verhältnisse gegen den nunmehrigen Kanton Aargau deduzierend. Kriegssachen zeigt nicht allein etwas vom Rechnungswesen, sondern von charakteristischer, ehemaliger Militär-Tendez an. Salz, das ältere geschichtliche jenes Monopols, auch in Beziehung auf Waldmannische Sprüche. Zoll, deshalb in dieser Sammlung vermutlich mehr über diese Regale, als in irgend einer anderen zu finden ist. Unter den Lokaltiteln verdienen mehr und minder Aufmerksamkeit: Finanzverhältnisse mit Burgund, Venedig, dann mit Frankreich, wo allerlei Domestica zum Vorschein kommen; die Kreditrelation mit Genf, die lebhaften mit Graubünden von 1619 bis 1647, welche das Gegräge dasiger regierender Familien im avers ebenso ausdrückt, als der Titel Stadtschulden von 1621 bis 1682 es im avers zeigt. Sulz, wo die langwierigen Folgen von Dahrlehen - selbst an kleine auswärtige Fürsten, wie bei Unterwalden an demokratische Demagogen - erscheinen und letzteres zur Standeskorrespondenz führte. Sax zeigt von 1597 bis 1657 ausführlich die Begierde, jene Herrschaft à tout prix zu aquirieren, die Lumpen- und skandalöse Geschichte jenes so ansehnlichen adligen Hauses ist vielfältig mitverwoben. Noch von mehr und minder Gebrauch möchte unter der betreffenden Lokaltitel sich zeigen. Alles, was noch auf bestehende Zinsforderungen des Staates Beziehung hat; das Geschichtliche vom Münzwesen und was zu jenem Regale gehört; das Offenhalten des Limmatflusses; des Seckelamts Fischenzenlehen in der Glatt und gar im Greifensee; die Besitzungen der Sust und Metzg zu Horgen; die als Hoheit der Grafschaft Baden übernommene Collatur-Beschwerde zu Tegerfelden; das Mobiliar auf dem Rathaus; der Stadt Zürich Rechtsame auf den Bülacherwald; die erblehenlichen Verhältnisse gegen die Papiermühle in Bausachen - wegen der letzteren Aktiv- und Passiv-Verbindlichkeiten - unter mehreren Ortstiteln - eint und andere Aufklärung über Herkommen und Konventionen zu finden ist. Die einfache Idee, alles was auf irgend ein bestimmtes Lokale Bezug hat und von einem Ort herkam, dessen Namen auffällt, unter jenen Ortstitel zu bringen, ist der Hauptgrundsatz beim Entwurf dieses anno 1797 angefangenen Promptuars geblieben; wegen der nach damaligem Rechenkanzleischema verlangten Renvoi (Rückverweis der Titel der Stück und Güter) sehe man die Seite 97 ausgesetzte Nota. Damit in diesem Brouillard alles dasjenige, was auf irgend eine Sache oder Ortstitel Bezug hat, in chronologischer Ordnung bald zusammengefunden werden könne, folget hier der alphabetische Index aller Titel. Dieser Index dient auch, wenn man diesen Brouillard ins Reine bringen wollte, dann jeden Titel in Eines zu fassen; endlich erleichtert es die Rangierung der Akten selbst vorzüglich, so wie, wenn man selbige einer Triage wert erachtete? Das Insreinebringen dieses Brouillards schien dem Unterzeichnenden im Verhältnis des Wertes der Sache gegen den Zeitaufwand, einstweilen noch, unterbleiben zu können, bis darüber anders verfügt wird. Indessen muss um gütige Nachsicht wegen den Unvollkommenheiten dieses Entwurfs bitten? Wollishofen, den 20. März 1809. Felix Ulrich Lindinner. |
Creation date(s): | 1809 |
Number: | 1 |
Archival Material Types: | Band |
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Weitere Angaben |
Provenienz: | Finanzarchiv |
Abliefernde Stelle: | Finanzarchiv; Ablieferung von 1840 |
Kopien bzw. Reproduktionen: | Mikrofilm |
Level: | Dossier |
Ref. code AP: | KAT 379 |
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Related units of description |
Related units of description: | Siehe: C III 22 Seckelamt, 1312.03-1798 (Fonds)
Siehe: C III 22, Nr. 399 - C III 22, Nr. 2527 Urkunden und Akten, 1312.03-1798 (Klasse)
Siehe: B I 155 - B I 174 Seckelamt, 1790 (ca.) (Klasse)
Versetzt von: [F II a 399] Seckelamt: Brouillon vom Promptuar der in den 20 Bänden enthaltenen Abschriften der Urkunden und Akten (C III 22), 1809 (Dossier)
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Usage |
End of term of protection: | 12/31/1839 |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=345524 |
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