Zwicky, Familie, von Wallisellen und Mollis GL, 1863-2000 (ca.) (Fonds)

Archive plan context


Title:Zwicky, Familie, von Wallisellen und Mollis GL
Inhalt und Form:Die Unterlagen der Familie Zwicky bestehen hauptsächlich aus Korrespondenz, Finanzunterlagen, Trauerreden und Fotografien von Familienmitgliedern.
Creation date(s):1863 - approx. 2000
Running meters:0.39
Number:23
Aktenbildner:Die Familie Zwicky wird erstmals 1322 in Weesen SG erwähnt, wo sie das Burgrecht besass. In ihrem Stammort Mollis GL werden die Zwicky 1357 erstmals genannt. Als Stammvater aller Glarner Zwicky gilt Landesseckelmeister Fridolin, der sich schon 1522 der Reformation zuwandte. Vom Ende des 17. Jahrhunderts bis ins frühe 19. Jahrhundert war in Glarus keine andere Familie mit mehr Angehörigen in den höchsten politischen Landesämtern vertreten. Daneben stellte sie zahlreiche reformierte Pfarrer, Offiziere und einige Industrielle.

Bekannt wurde die Familie Zwicky unter anderem durch den Familienteil, der in der Gemeinde Wallisellen im Kanton Zürich über mehr als 150 Jahre die Seidenzwirnerei Zwicky und Co. betrieb. Zur Seidenzwirnerei fand die Familie Zwicky durch ihre Verbindung mit der Familie Guggenbühl. Der erste Seidenindustrielle der Familie war Fridolin Zwicky-Guggenbühl (1853-1941). Er wurde als zweiter Sohn eines Pfarrers geboren. Nach seiner Schulausbildung an der Volksschule in Schwamendingen und der Kantonsschule in Zürich machte er in der Spinnerei seines Grossvaters, bei Johann Kaspar Zuppinger, in der Herzogenmühle, in Wallisellen, eine Lehre. Danach absolvierte er den Militärdienst. Im Juni 1880 heiratete er Maria Amalia Guggenbühl, genannt Marie, die im Neugut, in Wallisellen, lebte. Marie war die Tochter des Zwirnereifabrikanten Johann Jakob Guggenbühl und die Enkelin von Johann Caspar Guggenbühl, der die Seidenzwirnerei im Neugut gegründet hatte. Als ihr Vater 1886 starb, übernahm Fridolin Zwicky-Guggenbühl die Leitung der Zwirnerei. Unter seiner Führung erlangte die Firma nationales und internationales Ansehen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte er sich in der Gemeindepolitik und der Schulpflege von Wallisellen.

Das Familienunternehmen übergab Fridolin Zwicky-Guggenbühl seinem jüngsten Sohn, Ernst Zwicky-Ilg, und seinem Schwiegersohn, Carl Adolf Burckhardt-Zwicky (1873-1961). Dieser wurde in Wehr (Deutschland) als sechstes Kind eines Seidenindustriellen geboren. Seine Schulbildung erhielt er an deutschen und schweizerischen Schulen und Internaten. Nach der Maturität begann er eine Lehre in der väterlichen Seidenfabrik. Darauf folgte der Besuch einer Handelsschule in Lyon sowie die Arbeit in diversen internationalen Handelsunternehmungen für Seidenwaren. 1902 übernahm er eine bereits in Zürich und Volketswil bestehende Zwirnerei. 1905 heiratete er Maria Martha Zwicky, die Tochter von Fridolin Zwicky-Guggenbühl, und trat 1913 in die Firma Zwicky ein.

Friedrich Ernst Zwicky-Ilg (1888-1961) war der jüngste Sohn von Fridolin Zwicky-Guggenbühl. Seine Schulbildung erhielt Ernst an schweizerischen Schulen und Internaten. Danach studierte er Chemie am Technikum in Winterthur und an der Universität Genf. Ausserdem besuchte er die Färbereifachschule in Krefeld (Deutschland) und führte Studienreisen in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika durch. 1914 trat er als Angestellter in das väterliche Geschäft ein. Vier Jahre später wurde er zusammen mit seinem Schwager Carl Adolf Burckhardt-Zwicky gleichberechtigter Partner der Firma Zwicky und Co. 1922 heiratete er Fanny Ilg, die Tochter des äthiopischen Staatsministers Alfred Ilg (1854-1916), von Fruthwilen TG. Über mehrere Jahre gehörte er den Gemeindebehörden in der Gemeinde Wallisellen sowie diversen Vereinen und Gesellschaften an.

Dieter Zwicky (1923-1988) war der Sohn von Friedrich Ernst Zwicky und Fanny Ilg. Er wuchs auf dem Neugut auf. Im Schweizer Militär nahm er den Rang eines Oberleutnants ein. Zu Beginn der fünfziger Jahre besetzte er eine erste leitende Postion im väterlichen Betrieb, bevor er 1961 mit seinem Schwager Christoph Burckhardt in die Geschäftsleitung aufrückte und diese bis zu seinem Tod ausübte.

Nach dessen Tod übernahm sein Sohn, Peter Zwicky (geb. 1953), die Leitung des Unternehmens. Auch er wuchs auf dem Neugut auf. Die Eidgenössische Technische Hochschule ETH schloss er als Maschineningenieur ab und heiratete später Catherine Borgeat. 1981 trat er als Assistent der Geschäftsleitung im technischen Bereich in die Firma Zwicky und Co. ein. 1988 erfolgte die Beförderung in die Geschäftsleitung, die er nach dem Tod seines Vaters im selben Jahr allein ausübte. Nach der Liquidation des Zwirnereigeschäfts 2001 trat er in die Geschäftsleitung des Nähfaden- und Nähzwirnherstellers Gütermann und Co. AG, in Gutach-Breisgau (Deutschland), über. Die Zwicky und Co. AG wurde in eine reine Immobilienveraltungsfirma umgewandelt, die hauptsächlich die Liegenschaft auf dem ehemaligen Fabrikareal im Neugut verwaltet. Neben seiner beruflichen Tätigkeit war er unter anderem von 1998-2006 Zunftmeister der Vereinigten Zünfte zur Gerwe und zur Schuhmachern in Zürich.

Benutzte Quellen und Literatur:
Zwicky, biografischer Artikel in: HLS
Stucki, Fritz: 50 alte Glarner Familien, Glarus 1989
Fondsgeschichte:Ende 2011 lancierte die Zürcherische Seidenindustriegesellschaft ZSIG auf Anregung des Staatsarchivs des Kantons Zürich ein Projekt, um die Bestände der Zürcher Seidenindustrie nachhaltig zu sichern, zu verzeichnen und einer interessierten Öffentlichkeit dauernd zugänglich zu machen. Hierfür gingen die ZSIG, das Schweizerische Nationalmuseum SNM und das Staatsarchiv eine Projektpartnerschaft ein. Nach dem gemeinsam entwickelten Modell gehen Geschäftsakten, Familienunterlagen und Fotografien ins Staatsarchiv; textile Bestände, Musterbücher und Objekte ins SNM.
Die Unterlagen der Familie Zwicky und der Zwicky und Co. AG kamen mit der Ablieferung 2015/046 als Depositum ins Staatsarchiv. Bei der Bewertung und Erschliessung des Firmenarchivs wurden die Unterlagen der Familie ausgesondert und damit der Bestand W I 113 gebildet. Die Erschliessung erfolgte zwischen Januar und Februar 2017 durch Jan Kiepe.
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Related material:W I 112 Zwicky und Co. AG, Seidenzwirnerei, Wallisellen
Bestände:W I 113
Level:Fonds
Weblinks:Artikel im HLS
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
Zwicky und Co. AG, Seidenzwirnerei, Wallisellen, 1835-2010 (Fonds)
 

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