E I 9 Proselyten, 1540-1800 (Klasse)

Archive plan context


Ref. code:E I 9
Title:Proselyten
Inhalt und Form:Als Proselyten wurden in Zürich Personen bezeichnet, die ihre angestammte Konfession aufgaben und zum reformierten Glauben übertraten. Vom 16. bis 18. Jahrhundert kamen in Zürich wohl einige hundert solcher Konversionen vor, unter diesen zumeist von Katholiken, aber auch von einigen Juden und wenigen Muslimen. Bedeutend war im 17. und 18. Jahrhundert die Zahl jener Proselyten, die anderswo die reformierte Taufe empfangen hatten und sich nun von Zürich Schutz und Schirm, eine Unterstützung oder wenigstens etwas Reisegeld erhofften.
Die Gesuche von Proselyten auf Übertritt in die reformierte Kirche, auf Schutz oder Beihilfe wurden im 16. und 17. Jahrhundert durch besondere Verordnete des Rates oder durch den Examinatorenkonvent, ab etwa 1700 durch die in jener Zeit errichtete Proselytenkommission (Proselytenkammer) geprüft. Zur Kommission gehörten zwei Kleinräte, ein Theologieprofessor und zwei Stadtgeistliche. Gewisse Geschäfte konnte die Kommission in eigener Kompetenz erledigen, andere waren dem Rat zum Entscheid vorzulegen.

Bestandesgeschichte
Der vorliegende Bestand "Proselyten" besteht einerseits aus Akten des Rates (bis ca. 1750), anderseits aus Unterlagen der Proselytenkommission (ab ca. 1725). Die Ratsakten sind auf Geschäftsstufe verzeichnet in den alten Kanzleiregistern KAT 39 (Trucken 501-502) und KAT 69 (Trucke 271). Die alte Kanzleiordnung (Registraturordnung) wurde um 1900 zugunsten einer rein chronologischen Umreihung der einzelnen Aktenstücke zerstört, wodurch die Geschäftszusammenhänge verloren gingen und die alten Kataloge ihren Wert als Findmittel einbüssten. Im Zusammenhang mit der Restaurierung und Konservierung des Bestandes in den Jahren 2012/2013 wurde die alte Registratur- und Geschäftsordnung durch den archivischen Bearbeiter, Meinrad Suter, wieder hergestellt. Verbunden waren diese Massnahmen mit einer Neusignierung auf Geschäftsebene, einer Neuverzeichnung in der Archivdatenbank und einer Neugliederung des Bestandes nach den Provenienzen Rat bzw. Kommission.

Literaturhinweise:
- Salomon Steinberg, Die Proselyten der Stadt Zürich, Zürich 1914
- Heike Bock, Konversion. Motive, Argumente und Normen. Zur Selbstdarstellung von Proselyten in Zürcher Bittschriften des 17. und 18. Jahrhunderts, in: Frühneuzeitliche Konfessionskulturen, hg. von Th. Kaufmann, A. Schubert und Kaspar von Greyerz, Gütersloh 2008, S. 153-174
- Heike Bock, Konversionen in der frühneuzeitlichen Eidgenossenschaft. Zürich und Luzern im konfessionellen Vergleich, Epfendorf/Neckar 2009.
Creation date(s):1540 - 1800
Number:184
Level:Klasse
Ref. code AP:E I 9
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
E II 319 - E II 334 Exulanten und Proselyten, 1685-1805 (Klasse)

Siehe:
F III 26 a - F III 26 f Proselytenkommission (Proselytenkammer), 1683-1799 (Klasse)

Siehe:
E II 330 Acta proselytorum, Nicodemitarum, exulum, studiosorum, Tom. I: ab Anno 1630 (Originaltitel), 1630-1663 (Dossier)

Siehe:
E II 331 Acta proselytorum, Nicodemitarum, exulum, studiosorum, Tom. II: ab Anno 1650 (Originaltitel), 1650-1664 (Dossier)
 

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