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Rieter, Familie, von Winterthur und Zürich, 1796-2010 (Fonds)
Title: | Rieter, Familie, von Winterthur und Zürich |
Inhalt und Form: | Die Unterlagen umfassen Dokumente aus Nachlässen von verschiedenen Mitgliedern der Familie Rieter von Winterthur und Zürich. Dazu gehören Korrespondenz, Tagebücher, Agenden, persönliche Aufzeichnungen, Testamente, Bilder und Zeichnungen, Unterlagen aus der Schulzeit und der Militärzeit, Akten zu finanziellen Fragen und Liegenschaften sowie Aufzeichnungen zu Reisen und künsterlisch-kulturellen Angelegenheiten. Weiter finden sich im Fonds Fotografien und Fotoalben zu Familienmitgliedern, Liegenschaften und militärischen Anlässen sowie diverse Pläne zu Liegenschaften und militärischen Übungen. |
Creation date(s): | 1796 - 2010 |
Running meters: | 12.47 |
Number: | 738 |
Aktenbildner: | Die Winterthurer Bürgerfamilie Rieter kann bis ins Spätmittelalter zurückverfolgt werden. Für die Industriegeschichte Winterthurs ist der Familienzweig von Bedeutung, der seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zunächst ein Handelsgeschäft betrieb und dann in den internationalen Baumwollhandel und in die Textilproduktion einstieg. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts ging daraus unter anderem die Maschinenfabrik Rieter hervor.
Die im Staatsarchiv Zürich vertretenen Mitglieder der Familie Rieter waren in der Textilindustrie tätig, betrieben Handelsgeschäfte und hatten wichtige Funktionen in nationalen Handels- und Bankgesellschaften sowie in der Winterthurer und Zürcher Politik inne.
(Hans) Jacob Rieter-Graf gründete mit seinem Bruder Bernhard und mit Bernhard Greuter 1796 die «Greuter & Rieter», die er ab 1805 alleine leitete. Die Firma wurde unter der Führung seines Sohnes Heinrich Rieter-Sulzer (1790-1870) zu einer sehr bedeutenden Baumwolldruckerei. Rieter-Sulzers Sohn Adolf Rieter-Rothpletz wiederum beteiligte sich an der Rotfärberei Ziegler und siedelte seine Firma, die - nun unter dem Namen «Rieter Ziegler & Cie.» - Dependancen in Neftenbach, Richterswil und Württemberg (Deutschland) unterhielt, 1870 nach Zürich um. Er war Verwaltungsrat der Schweizerischen Kreditanstalt (1856–1882), Mitgründer und Verwaltungsrat der Schweizerischen Exportgesellschaft (1857–1869) und Ausschussmitglied des Schweizerischen Handels- und Industrievereins (1872/73).
Den Schwerpunkt des Familienfonds im Staatsarchiv Zürich bilden die Nachlässe der Ehepaare Fritz und Bertha Rieter-Bodmer und Fritz und Rosalie Rieter-Wieland. Karl Friedrich Adolf Rieter, genannt Fritz (1849-1896), stieg nach einer kaufmännischen Ausbildung ins väterliche Geschäft «Rieter Ziegler & Cie.» ein. Er war lange Zeit Präsident der Kaufmännischen Gesellschaft Zürich, Mitglied der Schweizerischen Handelskammer, Verwaltungsrat der Schweizerischen Kreditanstalt und Mitglied des Grossen Stadtrats von Zürich. Seine Frau Bertha Rieter-Bodmer (1857-1938) setzte sich für die christliche Diakonie und verschiedene Wohltätigkeitsanliegen ein. Sie wurde als Gastgeberin des deutschen Kaisers Wilhelm II. bekannt, den sie im September 1912 für einige Tage in ihrer Villa in Zürich-Enge beherbergte.
Der Sohn Fritz Rieter-Wieland (1887-1970) promovierte 1911 an der Universität Leipzig (Deutschland) in Rechtswissenschaft und war zwischen 1912 und 1945 Instruktor für Offiziere in der Schweizerischen Armee. Danach widmete er sich der publizistischen Arbeit. Fritz Rieter-Wieland gehörte zu den Initianten der im November 1940 eingereichten «Eingabe der Zweihundert» an den Bundesrat, die eine Verschärfung der Pressezensur und die Absetzung öffentlich nationalsozialismuskritischer Redakteure und Beamter verlangte. Rieter arbeitete ab 1958 in der Redaktion der «Schweizerischen Monatshefte» und setzte 1966 eine Stiftung ein, die den Weiterbestand dieser Zeitschrift sichern sollte. Er war mit Rosalie Rieter-Wieland (1897-1969) verheiratet, die sich wie ihre Schwiegermutter in Wohltätigkeitsprojekten engagierte.
Der Fonds umfasst daneben Unterlagen von weiteren Vorfahren und Nachkommen.
Adolf Rieter-Rothpletz (1817-1882) erstand 1871 die Villa Wesendonck in Zürich-Enge und baute mit der Park-Villa Rieter und der Villa Schönberg zwei weitere Familienresidenzen auf dem weitläufigen Parkareal, das die Familie Wesendonck vom Landschaftsarchitekten Theodor Fröbel hatte anlegen lassen. Das Ensemble bildet heute zusammen mit dem Haus zum Kiel das Museum Rietberg, ein Museum für aussereuropäische Kunst.
Benutzte Quellen und Literatur:
Bodmer, Daniel: Fritz Rieter, in: Zürcher Taschenbuch 1972, S. 128-134 Baertschi, Christian: «Rieter, Fritz», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 01.09.2010. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/030988/2010-09-01/, konsultiert am 02.06.2022 Bärtschi, Hans-Peter: Vom Kloster Töss zur Maschinenfabrik Rieter, in: Basis: Produktion: Industriekultur in Winterthur, Zürich, 2002, S. 107-111 Fuhrer, Hans Rudolf : «Rieter, Fritz», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/024206/2012-01-04/, konsultiert am 02.06.2022 Furrer, Alfred J.: 200 Jahre Rieter, 1795-1995, Meilen 1995 Hürlimann, Katja: «Rieter (Familie)», in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 04.01.2012. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/023869/2012-01-04/, konsultiert am 02.06.2022 Schöll, Eberhard: Hans Jacob Rieter (1766-1811), Aus dem Leben eines Winterthurer Handelsmannes, Winterthurer Jahrbuch 1971, S. 191-198 Wille, Jürg: Fritz Rieter, Erinnerung und Dank, o. O. (1970), Bib StAZH Da 2067 |
Fondsgeschichte: | Die Unterlagen, Bilder und Bände gelangten im Oktober 2013 mit der Ablieferung 2013/101 ins StAZH. Es handelt sich dabei um eine Schenkung durch Dr. Urs Heck und Dr. Carl Haselbach, zwei Enkel von Fritz Rieter-Wieland. Das Rieter-Privatarchiv war nach dem Tod von Fritz Rieter-Wieland der Tochter Verena Heck-Rieter vermacht worden. Sie legte fest, dass Dr. Carl Haselbach der Nachvermächtnisnehmer war. Dr. Urs Heck fungierte als Mitglied und Delegierter der Erbengemeinschaft Verena Heck-Rieter. Bei Eingang ins StAZH betrug der Umfang der Ablieferung 2013/101 ca. 10.00 Lfm.
Im Frühjahr 2014 bereitete Bernhard Rieder das Erschliessungsprojekt vor und begann mit der Verzeichnung. Im September 2014 übergab er das Projekt an Fabienne Lutz-Studer, die die Verzeichnung zu Ende brachte. Im Sommer 2015 wurde das Projekt an Jan Kiepe übergeben, der die Klassen- und den Fondsbeschrieb vornahm. |
Access regulations: | Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen. |
Related material: | O 58q.1, Nr. 196, und 1892, O 58q.1a, Nr. 52, Volkswirtschaftsdirektion, Fabrikpolizeiliche Genehmigungen für Rieter, Ziegler und Co., 1888, Zürich PLAN G 20, Zweite Keller’sche Reisekarte der Schweiz 1836 (Schenkung von Fritz Rieter 1946) CV 3.15 f – CV 3.15 h, Schenkung Rieter (Pergamenturkunden des 16. und 17. Jahrhunderts) Schweizerisches Wirtschaftsarchiv, Firmenarchiv Christoph Burckhardt & Co. (Segerhof), HS 420 F 2957, F 4968, F 7428, F 8307 Archiv für Zeitgeschichte, NL Gustav Däniker sen / 425, NL Hektor Ammann / 424 und 288, NL Gustav Däniker jun / 1497 und 1911 Bundesarchiv, Direktion der Schweizerischen Militärverwaltung, E5001F#1968/100#62*, E5001F#1000/1860#284* Burgerbibliothek, N Erich Gruner 66 |
Bestände: | W I 106 |
Level: | Fonds |
Weblinks: | Website des Museums Rietberg |
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Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=1845771 |
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