Zürcher RehaZentren, 1894 (ca.)-2018 (Fonds)

Archive plan context


Title:Zürcher RehaZentren
Inhalt und Form:Die Unterlagen der Zürcher RehaZentren bestehen einerseits aus den Verwaltungsakten der Stiftung sowie der Kliniken Wald und Davos und andererseits aus Krankengeschichten und Patientenkarteien.
Die Verwaltungsakten umfassen den Zeitraum von ca. 1894-2003 und bestehen aus Protokollen, Korrespondenz, Unterlagen zu Um- und Ausbauten sowie zur Infrastruktur, zur Landwirtschaft, zu Personellem und zu Finanziellem.
Die Krankengeschichten unterteilen sich in diejenigen von ambulanten und diejenigen stationären Patienten und decken einen Zeitraum von 1961 bis 2008 ab. Daneben finden sich Krankengeschichten des Personals sowie die VESKA-Statistiken für die Jahre 1976-1995.
Andere Namen:Zürcher Heilstätte Wald (1898-1918)
Zürcher Heilstätten Wald und Clavadel (1918-1993)
Zürcher Höhenkliniken Wald und Clavadel (1993-2015)
Zürcher RehaZentren (ab 2015)
Creation date(s):approx. 1894 - 2018
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Aktenbildner:Die Tuberkulose war in Europa um 1900 unter allen Krankheiten für die meisten Todesfälle verantwortlich. 1893 gab die Gemeinnützige Gesellschaft des Kantons Zürich deshalb den Anstoss zur Errichtung einer Heilstätte für Lungenkranke. Drei Jahre später wurde zum Erwerb einer Liegenschaft die Stiftung Zürcherische Heilstätte für Lungenkranke mit Sitz in Zürich gegründet.
Die Wahl des Standorts fiel auf den Faltigberg bei Wald im Zürcher Oberland. Die Gemeinde Wald offerierte einen Kostenbeitrag von 25'000 Franken und sicherte den Bau der Zufahrtsstrasse zu. Von den Baukosten von 550'000 Franken konnten bis Ende 1898 rund 488'000 Franken durch Spendengelder erbracht werden.
Bereits am 30.10.1898 konnte die Heilstätte ihren Betrieb aufnehmen. Das Sanatorium war in der Schweiz das vierte seiner Art nach Bern (Heiligenschwendi 1895), Basel (in Davos 1896) und Glarus (Braunwald 1897). Erbaut wurde es vom Architekturbüro Ernst Jung und Otto Bridler aus Winterthur. Mit seinem Pavillonsystem nahm es den Sanatoriums-Idealentwurf des Arztes Karl Turban von 1902 vorweg und war damit seiner Zeit voraus.
Zur Behandlung der Tuberkulose gehörten bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vorab Liegekuren an der frischen Luft, die Verabreichung von bis zu sechs reichhaltigen Mahlzeiten pro Tag und die Durchsetzung einer eisernen Disziplin in Bezug auf den Tagesablauf. Strenge Disziplin gemäss detaillierter Hausordnung galt bei den Tuberkulosekranken als Grundvoraussetzung für die Genesung. Wer sich nicht daran hielt, wurde nach Hause entlassen.
Bei der Eröffnung lag die Kapazität bei 88 Patienten, und die Tagestaxe betrug je nach Vermögensverhältnissen 2 bis 5 Franken, bei einer mittleren Kurdauer von 104 Tagen. Die Heilstätte war stark frequentiert und wurde wiederholt erweitert, 1908 um ein Kinderhaus, 1910 um die ehemalige Pension Sonnenberg als Aussenstation mit 30 Betten für Patienten mit wenig Aussicht auf Heilung, 1916 um ein Ärztehaus.
1912 war der Andrang derart angewachsen, dass nur noch Patienten aus dem Kanton Zürich aufgenommen wurden, obwohl sich die Bettenzahl seit der Eröffnung von 90 auf 190 erhöht hatte. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs mussten Tuberkulosekranke immer noch lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Die Stiftung beschloss deshalb, ins Hochgebirge zu expandieren. Per 01.05.1918 erwarb sie das zum Verkauf stehende Englische Sanatorium in Davos Clavadel, das in Zürcherische Heilstätte Clavadel umbenannt wurde. Die Stiftung wurde gleichzeitig in Stiftung Zürcher Heilstätten Wald und Clavadel umbenannt. Mit der Kombination aus Heliotherapie und Liegekur in Verbindung mit chirurgischen Massnahmen waren die Zürcherischen Heilstätten in den 1930er-Jahren Vorreiter in der Tuberkulosebekämpfung.
Nach der Zeit der Überlastung folgten nach dem Ersten Weltkrieg jedoch zuerst magere Jahre. Die schlechte Wirtschaftslage verunmöglichte es vielen Bedürftigen, sich kurieren und pflegen zu lassen. Trotz Erhöhung des Kostgeldes auf der Privatabteilung und geschmälertem Speiseplan geriet die Anstalt in finanzielle Schwierigkeiten und hätte in den frühen zwanziger Jahren wohl geschlossen werden müssen, wenn der Kantonsrat nicht einen ausserordentlichen Staatsbeitrag von 200'000 Franken bewilligt hätte.
Nach dem anschliessenden Konjunkturaufschwung und erweiterten Zulassungskriterien wendete sich das Blatt. Schon 1924 war die Klinik wieder voll besetzt. Vier Jahre später hatten die Kranken bereits wieder zwei Monate lang auf einen Platz zu warten. Die Weltwirtschaftskrise und der zweite Weltkrieg führten jedoch kurz darauf wieder zu einer Abnahme der Patientenzahlen, so dass eine dringend notwendige grundlegende Erneuerung erst durch einen von den Stimmberechtigten 1946 bewilligten Kredit von 4.8 Millionen Franken möglich wurde. 1946 bis 1951 konnte die Heilstätte Wald umfangreich saniert werden und von 1956 bis 1958 folgte die Heilstätte in Clavadel.
Zu einer weiteren Senkung der Patientenzahlen führte das Aufkommen des Antibiotikums Streptomycin. Zudem verhinderte die Einführung der BCG-Schutzimpfung neue Ansteckungen. Ab 1949 reduzierte sich die Zahl der zu behandelnden Patienten in kurzer Zeit um vierzig und mehr Prozent. Nachdem man sich für eine Neuorientierung entschlossen hatte, konnte in Wald bis 1967 im Ostflügel eine Spitalabteilung mit 40 Betten eröffnet werden. Später folgte der Um- und Ausbau zur heutigen Spezialklinik. In vier Etappen entstand aus dem Sanatorium des letzten Jahrhunderts ein modernes Spital.
1971 erfolgte die Umbenennung der Heilstätten zu Höhenkliniken. 1993 änderte daraufhin auch die Stiftung ihren Namen zu Stiftung Zürcher Höhenkliniken Wald und Clavadel. Gleichzeitig wurde der Sitz von Zürich nach Wald verlegt und die beiden Höhenkliniken wandelten sich allmählich zu modernen Rehabilitationskliniken mit einem breit abgestützten Leistungsangebot. Mit dem Zentrum für ambulante Rehabilitation ZAR folgte 2007 das erste ambulante Angebot im Quartier Lengg in der Stadt Zürich.
2012 wurden die Zürcher Höhenkliniken Wald und Clavadel reorganisiert. Bei dieser Gelegenheit muss auch die Umbenennung der Zürcher Höhenklinik Clavadel in Zürcher Höhenklinik Davos erfolgt sein. Gleichzeitig dachte man über eine Umsiedlung der Klinik Wald nach Uster nach. Die Stiftung entschied sich jedoch 2014 zu einer Gesamterneuerung und Weiterentwicklung der Klinik Wald. Die Kapazität der Klinik wurde von 284 auf 400 Rehabilitationsbetten gesteigert. Im gleichen Jahr eröffnete die Stiftung die Klinik Lengg, dort wo sieben Jahre zuvor das Zentrum für ambulante Rehabilitation ZAR eingerichtet wurde.
2015 wurden die Kliniken in Zürcher RehaZentrum Wald und Zürcher RehaZentrum Davos sowie die Stiftung dementsprechend in Stiftung Zürcher RehaZentren umbenannt.

Benutzte Literatur:
Bachmann, Ernst: Festschrift der Stiftung Zürcher Heilstätten Wald und Clavadel aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Heilstätte Wald, Zürich 1949.
75 Jahre Klinik Clavadel 1903-1978, Zürich 1978.
Hausordnung und Liegekur. Vom Volkssanatorium zur Spezialklinik. 100 Jahre Höhenklinik Wald, Zürich 1998.
Fondsgeschichte:Die Unterlagen der Zürcher RehaZentren Wald und Davos kamen in insgesamt sechs Ablieferungen zwischen 2009 und 2019 ins Staatsarchiv.
Ablieferung 2009/069, bestehend aus den Krankenakten und Statistiken, wurde als Bestand W II 19 unter der Leitung von Monika Rhyner von Pia Kyburz, Fabienne Wendel, Silija Landolt und Barbara Dürr von Oktober 2012 bis Dezember 2014 erschlossen.
Ablieferung 2011/121, bestehend aus Verwaltungsakten der Stiftung und der beiden Kliniken Wald und Davos sowie der Patientenkartei der Klinik Wald, wurde als Bestand W II 33 unter der Leitung von Bettina Tögel durch Pascal Pauli von Mai 2015 bis März 2016 erschlossen.
Mit den Ablieferungen 2015/109, 2016/074, 2016/136 und 2019/019 gelangten Krankengeschichten der Austrittsjahre 1996 bis 2008 ins Staatsarchiv. Sie wurden als Bestand Z 904 unter der Leitung von Pascal Pauli durch Anna Furrer und Noirin Rice von August 2019 bis Dezember 2019 erschlossen.
Legal status:Stiftung
Access regulations:Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen.
Bestände:DS 503, W II 19, W II 33, Z 904
Level:Fonds
Weblinks:Website der Zürcher RehaZentren
 

Usage

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Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

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