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Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn, 1840-2018 (Fonds)
Title: | Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn |
Inhalt und Form: | Die Unterlagen des Schul- und Berufsbildungsheims bestehen erstens hauptsächlich aus den so genannten Zöglingsdossiers von der Eröffnung des Heims 1925 bis 1996 sowie den Tagesberichten von 1925-1955. Die Protokolle des Stiftungsrates und des Betriebsausschusses, Finanzunterlagen und weitere Verwaltungsakten bilden einen zweiten Schwerpunkt. Drittens sind zahlreiche Fotografien, Filme und interne Mitteilungen aus dem Heimalltag erhalten. Ergänzt werden diese Schwerpunkte durch Dokumentationen sowie Akten zur Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen, so mit der Pro Infirmis und dem Schweizerischen Hilfsverband für Schwererziehbare. Hervorzuheben ist insbesondere die Dokumentation der Kaltwasserheilanstalt Albisbrunn, die vor der Gründung des Schul- und Berufsbildungsheims von 1840-1890 in der Liegenschaft untergebracht war. |
Andere Namen: | Landerziehungsheim Albisbrunn (bis mindestens 1982), auch Landerziehungsheim der Stiftung Albisbrunn Schul- und Berufsbildungsheim Stiftung Albisbrunn |
Creation date(s): | 1840 - 2018 |
Running meters: | 35.35 |
Number: | 3433 |
Aktenbildner: | Die Stiftung Albisbrunn als Trägerin des heutigen Schul- und Berufsbildungsheims Albisbrunn wurde am 24.09.1924 durch den Heilpädagogen Heinrich Hanselmann (1885-1960) und den Unternehmer Alfred Reinhart (1873-1935) gegründet. Ihr Zweck ist es, wie es in der Stiftungsurkunde heisst, "einerseits einer Anzahl [von männlichen] Kindern, Jugendlichen, jüngeren Erwachsenen - ohne Ansehen der Konfession und Kantonszugehörigkeit -, deren seelisch Entwicklung und Erziehung durch individuelle und soziale Faktoren erschwert ist, die nach dem jeweiligen Stand der Wissenschaft und pädagogischen Praxis mögliche Hilfe angedeihen zu lassen". Darüberhinaus sollte die Stiftung die praktische Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern unterstützen, die Hanselmann als Leiter des Heilpädagogischen Seminars in Zürich ein wichtiges Anliegen war. Im Frühjahr 1925 nahm das Landerziehungsheim Albisbrunn seinen Betrieb in der Liegenschaft der ehemaligen Kaltwasseranstalt Albisbrunn in Hausen am Albis auf, zunächst aus Heim und Schule bestehend. Seit 1926 existieren daneben ein Landwirtschaftsbetrieb sowie verschiedene Produktions- und Dienstleistungsbetriebe wie die Gärtnerei, Bäckerei, Holz- und Metallwerkstätten.1945 erfolgte ausserdem die Gründung des Eigenverlags Albisbrunn, der pädagogische Lehrschriften druckte und herausgab. Aktuell (Stand: Herbst 2022) können die Heimbewohner in den folgenden Produktions- und Dienstleistungsbetrieben zahlreiche verschiedene Berufslehren absolvieren: Baubetrieb, Malerbetrieb, Maschinenbau, Metallbau, Druck- und Werbetechnik, Schreinerei, Küche,Technischer Dienst, Hausdienst und Verwaltung. In den ersten Jahren konnten über 50 männliche Zöglinge im Heim untergebracht werden. Zu Höchstzeiten waren es bis zu 80 Knaben und männliche Jugendliche. 2011 gab es Platz für 58 junge Personen. Anfänglich reichte die Altersspanne der Untergebrachten von 12 (teilweise auch jünger) bis 20 Jahren. Ihr Aufenthalt dauerte im Schnitt ein Jahr. In Fällen, in denen Betroffene sich bereits im Ausbildungsalter befanden, konnte eine Unterbringung auch länger dauern. Die Einweisung erfolgte durch die Eltern der Jugendlichen oder durch öffentliche und nicht öffentliche Erziehungsstellen (Jugendanwaltschaft, Invalidenversicherung und andere Akteure). Finanziert wurden der Aufenthalt und die Unterbringung primär durch Taggelder, die von Eltern, Gemeinden,dem Kanton sowie von Spenden oder Stiftungen stammten. Wie in anderen Internatseinrichtungen setzte sich in Albisbrunn seit den 1960er die Idee durch, die Jugendlichen in kleinen Wohngruppen unter den Augen eines Erzieherehepaars zu erziehen und in Kleinklassen zu schulen. In der Gemeinschaft einer familiären Gruppe, so die Vorstellung, sollten sich die Jugendlichen zuhause fühlen und ihre Schwierigkeiten kooperativ lösen, um sich auf das Leben vorzubereiten. Dabei konnten sie auch die Hilfe eines psychiatrisch-psychologischen Dienstes in Anspruch nehmen. Seit ihrer Gründung besteht die Stiftung Albisbrunn aus drei Organen: dem Stiftungsrat, dem Betriebsausschuss und der Heimleitung. Der Stiftungsrat überwacht die Durchführung des Stiftungszwecks und wählt den Betriebsausschuss sowie die Heimleitung. Hierzu versammelt sich der Stiftungsrat mindestens einmal jährlich. Er bestand anfänglich aus mindestens elf Mitgliedern, ab 1930 aus 20 Mitgliedern, darunter auch Frauen. Der Betriebsausschuss bereitet die Geschäfte des Stiftungsrats vor und erlässt die vom Stiftungsrat zu genehmigenden Statuten und Reglemente. Er führt die Beschlüsse des Stiftungsrates aus und besteht aus höchstens sieben Mitgliedern, welche dem Stiftungsrat angehören können. Die Heimleitung führt das Wohnheim, die Schule und die Gewerbebetriebe. Die Heimleitung steht der Geschäftsleitung vor. Die Aufsichtsfunktion über die Institution übt das Volksschulamt aus. Wann der Name des Landerziehungsheims Albisbrunn in Schul- und Berufsbildungsheim Albisbrunn geändert wurde, ist unklar. Die Umbenennung muss aber nach 1982 erfolgt sein, da bis zu diesem Zeitpunkt die Jahresberichte auf den Namen Landerziehungsheim Albisbrunn lauten.
Heimleiter: 1924-1929 Dr. Heinrich Hanselmann 1930-1953 Max Zeltner 1953-1956 Anny Zeltner 1956-1961 Dr. Kurt Meyer 1961-1989 Dr. Hans Häberli 1989-1998 Heinz Bolliger 1998-2006 Bastian Nussbaumer seit 2006 Ruedi Jans
Benutzte Quellen und Literatur: Fünf Jahre Albisbrunn 1925-1929, Grundsätzliches über Ziel und Organisation einer neuzeitlichen Erziehungsanstalt, Affoltern am Albis, 1930 (StAZH Bib. III Le 7 a 1) Gloor, Andres: Schul- und Berufsbildungsheim Stiftung Albisbrunn. Eine unvollendete Entwicklungsgeschichte vom 24. September 1924 bis heute, Hausen am Albis, 2011 (StAZH W II 24.1858) Landerziehungsheim Albisbrunn, Neubau 1935, Affoltern am Albis, o. J. (StAZH Bib. III Le 7 a 1) Landerziehungsheim Albisbrunn, Kilchberg, 1974 (StAZH Bib. III Le 7 a 1) Landerziehungsheim Albisbrunn: Aufzeichnungen aus 50 Jahren (1924 -1974), Hausen am Albis 1974 (StAZH Bib. Dc A 11.1d) |
Fondsgeschichte: | Die Unterlagen des Schul- und Berufsbildungsheims Albisbrunn wurden dem Staatsarchiv 2011 und 2018 von der Stiftung Albisbrunn in zwei Ablieferungen geschenkt und in drei Beständen erschlossen.
Die erste Ablieferung (2011/068) wurde als Bestand W II 24 erschlossen. Der Bestand umfasst die Zöglingsdossiers von der Eröffnung des Heims 1925 bis 1960, welche vollständig übernommen wurden, sowie Tagesberichte, Protokolle des Stiftungsrates und Protokolle des Betriebsausschusses bis Ende der 1960er Jahre. Ebenfalls vollständig übernommen wurde die Dokumentation über die Kaltwasserheilanstalt Albisbrunn, die von 1840-1890 in der Liegenschaft untergebracht war. Von der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen wurde eine Musterauswahl übernommen. Die abgelieferten Jahresberichte von 1925-1982, Jubiläumsschriften und Publikationen aus dem Verlag Albisbrunn wurden in die Druckschriftensammlung des Staatsarchivs überführt. Die Erschliessung wurde unter der Leitung von Monika Rhyner von Judith Kälin und Barbara Brawand von Februar 2013 bis September 2014 vorgenommen. Der Fondsbeschrieb wurde von Jan Kiepe im November 2014 angefertigt.
Die Erschliessung der zweiten Ablieferung (2018/014) erfolgte in zwei Beständen, wovon die Vewaltungsakten und das audiovisuelle Material den Bestand Z 866 und die vollständig übernommenen Zöglingsdossiers der Eintrittsjahre 1961-1996 den Bestand Z 870 bilden. Florian Christen erschloss Z 866 von Oktober 2018 bis November 2019. Die Erschliessung von Z 870 erfolgte unter der Leitung von Florian Christen durch Julia Kühni und Jeanne Pamer von September 2018 bis August 2019. |
Legal status: | Stiftung |
Access regulations: | Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen. |
Publications: | Gloor, Andres: Schul- und Berufsbildungsheim Stiftung Albisbrunn. Eine unvollendete Entwicklungsgeschichte vom 24. September 1924 bis heute, Hausen am Albis, 2011 (StAZH W II 24.1858) |
Related material: | Jahresberichte, Jubiläumsberichte und Publikationen (StAZH Bib. III Le 7 a 1) |
Bestände: | W II 24, Z 866, Z 870 |
Level: | Fonds |
Weblinks: | Website der Stiftung und des Schul- und Berufsbildungsheims Albisbrunn |
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Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=1368069 |
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