Title: | Schweizerische Decken- und Tuchfabriken Pfungen-Turbenthal AG |
Inhalt und Form: | Der Fonds enthält Unterlagen zu Buchhaltung, Produktion, Statistik und Personellem, die mehrheitlich aus grossen Kontoblättern, Tabellen, Diagrammen und Plänen bestehen. |
Andere Namen: | Eskimo Textil AG (ab 1978) |
Creation date(s): | 1900 - 1983 |
Running meters: | 8.41 |
Number: | 614 |
Aktenbildner: | 1825 gründete Johann Wolf in Turbenthal im oberen Tösstal eine Baumwollspinnerei, die 1890 an den Zürcher Jakob Müller und 1892 an die Gebrüder Wagner aus Calw (Deutschland) verkauft wurde. Diese stammten aus einem Schwarzwälder Geschlecht, das seit Generationen erfolgreich in der Textilbranche tätig war. Die neue Zweigniederlassung in der Schweiz verhalf ihnen zu neuen Absatzmöglichkeiten, die bis dahin durch Zollschranken und fehlende Präsenz gering waren. Die Fabrik in Turbenthal hiess nun Deckenfabrik Zoeppritz, Wagner und Cie. und Oskar Wagner übernahm die Leitung des Betriebs. 1854 gründete der Winterthurer Jungunternehmer Ferdinand Gottlieb Ernst (1822-1901) an einem Teilabschnitt der Töss an der Strasse von Pfungen nach Dättlikon die Wollwarenfabrik Neu-Pfungen, die zunächst vor allem Wollwaren und Halbleinen und ab 1884 Decken produzierte. 1887 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Massgebliche Militäraufträge gegen Ende des 19. Jahrhunderts begünstigten die Entwicklung des Unternehmens, in dessen Betrieb 1890 180 Männer und Frauen arbeiteten. Der Rückgang von Aufträgen des Militärs sowie die Konkurrenz zwischen den beiden Textilfabriken führten zu ersten Fusionsgesprächen, die vom Direktor der Wollwarenfabrik Neu-Pfungen angetrieben wurden, aber zunächst scheiterten. Am 21. Juli 1900 wurde schliesslich rückwirkend auf den 1. Januar die Fusion der beiden Firmen beschlossen. Konrad Ernst (1847-1910) übernahm die Direktion des neuen Unternehmens, das unter dem Namen Schweizerische Decken- und Tuchfabriken Pfungen-Turbenthal AG ins Handelsregister eingetragen wurde. Bereits zu Beginn des nächsten Jahres löste ihn sein vormaliger Konkurrent Oskar Wagner ab, der die Firma bald auf die Produktion von Decken, Militärtuch, Halbleinen, Flanellen, Herrenstoffen und Schuhflanellen spezialisierte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten durch einbrechende Rohstoffimporte zu Beginn des Ersten Weltkriegs, profitierte das Unternehmen von grossen Aufträgen des Militärs: Die Produktion wurde komplett auf Militärtuch umgestellt. Während der Zwischenkriegszeit konnten erfolgreiche Exporte nach Südafrika und England getätigt werden. Während des Zweiten Weltkriegs galt wegen Ressourcenknappheit ein staatlich verordneter Beimischungszwang von wiederverwerteten Altkleidern in der Textilproduktion und im Sommer 1943 kam der Wollmarkt komplett zum Erliegen. Bis 1944 machte das Unternehmen erste erfolgreiche Erfahrungen in der Verarbeitung von Kunstfasern. Nach dem Krieg wurde zunächst ein Färbereilabor, ein Wollschuppen und ein oberes Turbinenhaus errichtet, das Appreturgebäude aufgestockt und das Grundwasser erfasst. Energieengpässe in Pfungen konnten somit für die nächsten Jahre überwunden werden. 1978 wurde die Schweizerische Decken- und Tuchfabriken Pfungen-Turbenthal AG in Eskimo Textil AG umbenannt, einer bisherigen Werbemarke des Unternehmens.
Direktoren und CEOs: Konrad Ernst (1900-1901) Oskar Wagner (1901-1923) Oskar Wagner junior (1920-1931) Peter Bauermann (1931-1953) Emil Steiner-Albrecht (1936-1956) Bruno Aemissegger-Preisig (1956-1987) Rolf Gerber (1971-1979) Ralph B. Aemissegger (1986-1987) Paul Schnellmann (1987-2000) Ralph B. Aemissegger (1987-2019) Josef Schifferle (2019-2021) Nina Strapp-Aemissegger (ab 2021)
Benutzte Literatur: Kägi, Hans: Fünfzig Jahre Schweizerische Decken- und Tuchfabriken Pfungen-Turbenthal Aktiengesellschaft, 1900-1950, Winterthur 1950, S. 46-47 Eskimo of Switzerland (Hg.): Eskimo im Wandel der Zeit, Von den Schweizerischen Decken- und Tuchfabriken Pfungen-Turbenthal AG bis zu Eskimo of Switzerland, Von Decken und Tüchern bis zu Gewerberäumen, Lofts und Wohnräumen, Turbenthal 2006, S. 21-53 |
Fondsgeschichte: | 1990 übergab die - umgangssprachlich Wulli Pfungen genannte - Schweizerische Decken- und Tuchfabriken Pfungen-Turbenthal AG dem Staatsarchiv als Schenkung die gesamten betriebswirtschaftlichen Unterlagen und Statistiken, die "einen recht einmaligen Einblick in das Wesen eines solchen traditionellen Textilbetriebes vermitteln" (Jahresbericht des StAZH 1990, S. 3). Der Schenkungsvertrag sowie Bewertungsunterlangen sind nicht überliefert. Der Bestand wurde im Anschluss im Alten Nebenarchiv unter den Signaturen D 850.1-D 885 verzeichnet. Er wurde im Juli 2024 von Anna Furrer unter der neuen Bestandessignatur Z 1194 nacherschlossen. |
Legal status: | Aktiengesellschaft (ab 1900) |
Access regulations: | Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen. |
Related material: | Die Unterlagen bis 1900, die die Schweizerische Wollwarenfabrik betreffen, mit der die Deckenfabrik Zoeppritz, Wagner und Cie. 1900 fusionierte, befinden sich im Fonds Schweizerische Wollwarenfabrik, Neu-Pfungen. |
Bestände: | Z 1194 (Teil) |
Level: | Fonds |
Weblinks: | Website von Eskimo Textil AG |
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Related units of description |
Related units of description: | Fortsetzung von: Schweizerische Wollwarenfabrik Neu-Pfungen, 1854-1900 (Fonds)
Versetzt von: [D 207 - D 1586] Firmen, 1657-20. Jh. (Klasse)
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Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=5109952 |
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