Title: | Theater Kanton Zürich, Winterthur |
Inhalt und Form: | Die Unterlagen des Theaters Kanton Zürich bestehen hauptsächlich aus Programmheften, Flyern, Plakaten und Fotografien zu den Produktionen seit der ersten Spielzeit 1971. Darüber hinaus sind Protokolle und Unterlagen der Genossenschaftsorgane, Jahresberichte und Jahresabschlüsse, Publikationen (Kleine Pulcinella, Schauplatz, Spielzeit), Unterlagen zu Lotteriefondsgesuchen und weitere Verwaltungsakten enthalten. |
Andere Namen: | Genossenschaft Theater für den Kanton Zürich |
Creation date(s): | 1969 - 2014 |
Running meters: | 9.17 |
Gigabyte: | 3.01 |
Number: | 706 |
Aktenbildner: | Das Theater Kanton Zürich ist ein Tourneetheater mit festem Ensemble und seit 1983/84 einer eigenen Spielstätte. Es wurde unter dem Namen "Genossenschaft Theater für den Kanton Zürich" am 16.06.1971 von Reinhart Spörri zusammen mit Theaterschaffenden (unter anderen Alex Freihart und Margrit Winter), Mäzenen, kulturell Interessierten und Gemeindepolitikern des Kantons gegründet. Zuvor hatte bereits das Theater am Neumarkt in Zürich, wo Spörri als Dramaturg und Regisseur engagiert gewesen war, eine Reihe von Vorstellungen in verschiedenen Gemeinden des Kantons gezeigt. Nun übertrug er das Konzept, professionelles Theater aufs Land hinaus zu tragen, auf ein neu aufzubauendes Wandertheater mit genossenschaftlich organisierter Trägerschaft. Spörri übernahm die künstlerische Leitung, Freihart die kaufmännische. Der auf drei Jahre gewählte, neun- bis elfköpfige Genossenschaftsvorstand setzt sich aus je drei Vertreterinnen und Vertretern der Zürcher Gemeinden, der privaten Mitglieder und des Ensembles zusammen. Bereits im Herbst 1971 nahm das Theater seinen Spielbetrieb mit Kleists "Der zerbrochene Krug" auf. In der ersten Spielzeit gab es mit sieben Produktionen 140 Vorstellungen. Als Genossenschafter konnten neben juristischen und natürlichen Personen 71 politische Gemeinden sowie sieben Schulgemeinden gewonnen werden. Allerdings dominierten – entgegen dem Konzept – noch die Abstecher über die Kantonsgrenze hinaus, unter anderem nach Glarus und St. Moritz. Zudem zählten die Vorstellungen am Stadttheater Chur, das Spörri 1971–1975 gleichzeitig leitete, zum festen Grundabsatz. Obwohl der Kanton das Theater seit 1973/74 finanziell unterstützte und seine Eigeneinnahmen vergleichsweise hoch waren (bis zu fünfzig Prozent des Budgets), kam es wiederholt in finanzielle Schwierigkeiten. Spörris Spielplankonzept für das Theater sah anspruchsvolles und unterhaltsames Theater für die Landbevölkerung vor: Pro Spielzeit standen in der Regel mindestens zwei Klassiker der Weltliteratur (vor allem von Molière, Shakespeare und Goldoni), ein Werk der Moderne und ein aktueller Theatertext respektive ein Drama zu einem aktuellen Thema sowie ein Kinderstück und ein Stück für Jugendliche (das oft während zwei Spielzeiten lief) zur Auswahl. Schweizer Autoren waren jeweils mit ein bis zwei Werken vertreten (vor allem Max Frisch und Hansjörg Schneider). Zu Beginn der neunziger Jahre gab das Theater jährlich rund 200 Vorstellungen. 1995 trat Markus Emmenegger als neuer künstlerischer Leiter zusammen mit Peter Wehrli, seit 1992 kaufmännischer Leiter, die Nachfolge Spörris an. Sie verpflichteten mit Peter Arnold erstmals einen Dramaturgen und als Regisseure unter anderen Jordi Vilardaga (beispielsweise 1996 Fassbinders "Bremer Freiheit", 1997 "Die Käserei in der Vehfreude" von Markus Michel nach Jeremias Gotthelf, 1999 Paul Steinmanns Jugendstück "Ikarus & Co.") und Peter Stoytschev. Das Ensemble erfuhr eine Verjüngung. Emmenegger und Wehrli nannten das Wandertheater neu "Theater Kanton Zürich" und die seit 1983/84 bestehende eigene Winterthurer Spielstätte, wo das Theater in der Regel seine Premieren spielt, "Siditheater" (zuvor "Theater i de Sidi"). Finanzzwänge erforderten schon bald eine sukzessive Reduzierung der jährlichen Neuproduktionen von fünf auf vier, des Ensembles von vierzehn auf acht Mitglieder und 1997 die Auflösung des Vertrags mit Arnold. Im Sommer 1998 musste den Angestellten auf Ende der Spielzeit 1998/99 gekündigt werden. Auf Grund einer im Auftrag der kantonalen Direktion der Justiz und des Inneren erstellten Expertise entschied sich der Genossenschaftsvorstand für einen Neubeginn und verpflichtete für die Spielzeit 1999/2000 Vilardaga als Interimsleiter. Nachdem der Regierungsrat 2000 den jährlichen Beitrag an das Theater um gut ein Drittel erhöht hatte, wurde der Vertrag mit Vilardaga verlängert, der somit ab 2000/01 als allein verantwortlicher Leiter fungierte. Sowohl mit seinen eigenen als auch mit den Arbeiten der Gastregisseure (unter ihnen Peter Rinderknecht und Jürg Schneckenburger) gelang es Vilardaga, das Niveau der Theaterarbeit zu festigen. Pro Spielzeit entstehen heute vier bis fünf Neuinszenierungen, abwechselnd auch ein Stück für Kinder oder Jugendliche. Neben Klassikern der Bühnenliteratur finden sich zeitgenössische Stücke. Pro Jahr gibt das Theater rund 160 Vorstellungen, davon zehn bis fünfzehn ausserhalb des Kantons und zwanzig "in der Sidi", wie die eigene Spielstätte seit 2000 genannt wurde. Die Öffentlichkeitsarbeit und die Dramaturgie, seit 1999 erneut von Arnold und von Marie-Louise Michel betreut, wurden unter Vilardaga professionalisiert, und 2002 zählte das Ensemble wieder elf Schauspielerinnen und Schauspieler. Wegen der geplanten Neuüberbauung des Sidi-Areals wurde dem Theater 2004 der Mietvertrag für das Theater "in der Sidi" gekündigt. In einem Gebäude der ehemaligen Druckerei Winterthur an der Industrie- bzw. Scheideggstrasse in Winterthur-Grüze fand es als Ersatz neue geeignete Räumlichkeiten. Neben den Subventionen wird das Theater zu etwa zwanzig Prozent durch die Beiträge der Genossenschaftsmitglieder (mittlerweile rund 120 von den insgesamt 171 Gemeinden des Kantons, 45 Schulgemeinden und rund 400 Privatpersonen), von Sponsoren sowie den Trägervereinen "Gesellschaft der Freunde des Theaters für den Kanton Zürich" (Wirtschaftsvertreter) und "Theaterclub des TZ" finanziert.
Künstlerische Leitung: 1971-1995 Dr. Reinhart Spörri 1995-1999 Markus Emmenegger 1999-2010 Jordi Vilardaga seit 2010 Rüdiger Burbach
Benutzte Literatur: Hoffmann-Allenspach, Tobias: Theater Kanton Zürich, Winterthur ZH, in: Kotte, Andreas (Hg.): Theaterlexikon der Schweiz, Band 3, Zürich 2005, S. 1873–1875. |
Fondsgeschichte: | Die Unterlagen wurden dem Staatsarchiv geschenkt und kamen mit zwei Ablieferungen 2017 und 2019 ins Haus. Ablieferung 2017/056 beinhaltete Verwaltungsakten und Unterlagen zu den Theaterproduktionen aus dem Zeitraum von 1971 bis 2010. Mit Ablieferung 2019/055 kamen Fotografien von Theaterproduktionen der Spielzeiten 2002/03 bis 2013/14 hinzu. Bei den Bildern der Spielzeiten 2002/03 bis 2005/06 handelt es sich um analoge Abzüge, die der Stiftung SAPA gehören und dem Staatsarchiv zur Digitalisierung ausgeliehen wurden. Die Digitalisate wurden 2021 erstellt. Bei den Fotografien der Spielzeiten 2006/07 bis 2013/14 handelt es sich um digitale Originale. Beide Ablieferungen wurden als Bestand W II 34 unter der Leitung von Pascal Pauli durch Aline Morgenthaler von Januar bis November 2022 erschlossen. |
Legal status: | Genossenschaft |
Access regulations: | Es gelten die gleichen Einschränkungs- und Schutzfristen wie für staatliche Unterlagen. |
Bestände: | W II 34 |
Level: | Fonds |
Weblinks: | Website des Theaters Kanton Zürich |
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Usage |
Permission required: | Keine |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | Öffentlich |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=4659273 |
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