Veterinärmedizinische Fakultät (früher: Tierarzneischule) und Kantonales Tierspital Zürich, 1810 (ca.)-2002 (Fonds)

Archive plan context


Title:Veterinärmedizinische Fakultät (früher: Tierarzneischule) und Kantonales Tierspital Zürich
Creation date(s):approx. 1810 - 2002
Number:265
Aktenbildner:Erste Ausbildungsstätte für angehende Tierärzte im Kanton Zürich war die 1820 gegründete und anfänglich private Tierarzneischule in der Stadt Zürich. Durch Volksbeschluss vom 2. Juni 1901 wurde diese 1902 zur universitären Fakultät. Die veterinärmedizinische Fakultät der Universität Zürich ist, zusammen mit jener am 2. Januar 1900 an der Universität Bern gegründeten, eine der ersten tiermedizinischen Fakultäten der Welt. Seit damals pflegt sie mit der veterinärmedizinischen Fakultät in Bern regen wissenschaftlichen Kontakt, wird aber auch wegen ihrer Kompetenzen und Aufgaben (s. hier weiter unten) von diversen kantonalen und eidgenössischen Ämtern konstant als Fachstelle angelaufen (s. hier Bestand, vor allem die Fakultäts- und Betreffakten).
Funktion und Aufgaben der Veterinärmedizinischen Fakultät haben sich im Laufe der Zeit herauskristallisiert. Anno 2003 sind diese folgendermassen definiert (Internet-Auftritt besagter Fakultät):
· Die gesundheitliche und tierschützerische Betreuung der Haus-, Heim- (Begleit- und Sporttiere), Labor- und Zootiere,
· die Erhaltung der Leistungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Nutztiere und Pferde durch Erforschung, Erkennung und Bekämpfung von Tierseuchen, Haltungs- und Fütterungsproblemen,
· der gesundheitliche Schutz des Menschen durch Erforschung und Bekämpfung der vom Tier auf den Menschen übertragbaren Krankheiten und die Überwachung der vom Tier stammenden Lebensmittel
· die Erforschung der Beeinflussung der Umwelt durch tierische Krankheitserreger und der zu ihrer Bekämpfung getroffenen Massnahmen.

Die letzten, vor allem aber der zweite Aufgabenkomplex war im 19. Jahrhundert - entsprechend dem damaligen Wissensstand - ausgesprochen wichtig (s. hier Bestand).
Bis ins Jahr 1963 befand sich die Tierarzneischule respektive die veterinärmedizinische Fakultät in Selnau (Stadt Zürich). 1856 wurde dort mit dem Bau der Konsultatorischen Klinik das erste Gebäude des späteren kantonalen Tierspitals errichtet; die Ambulatorische Klinik folgte bald danach. Die Erhebung der Tierarzeneischule zur universitären Fakultät im Jahr 1902 brachte ein stets wachsendes Raumbedürfnis für Lehre und Forschung mit sich. Mit dem Bau des Anatomischen und Pathologischen Instituts 1911/12 wurde diesen räumlichen Bedürfnissen entsprochen. Danach gerieten weitere Ausbaupläne immer wieder ins Stocken. Erst rund ein halbes Jahrhundert später trat eine grundlegende Änderung und Verbesserung der Raumbedingungen ein: Im Sommersemester 1963 war der Neubau auf dem Strickhofareal (Stadt Zürich) bezugsbereit, nachdem er am 15. März 1959 vom Volk bewilligt worden war. Dieser Neubau an der Winterthurerstrasse 260 beherbergt sowohl das Kantonale Tierspital als auch Institute der veterinärmedizinischen Fakultät.

Zur Aufnahme an die Tierarzneischule genügte ursprünglich Volksschulbildung. Danach wurde dafür Sekundarschulabschluss verlangt, noch etwas später sogar die so genannte "kleine Maturität". Obwohl schon universitäre Fakultät, setzte erst die Promotionsordnung vom 29. Juni 1910 ein gültiges Maturazeugnis zur Erlangung des Doctor medicinae veterinariae voraus. Während fast acht Jahren bestand folglich an besagter Fakultät der Universität Zürich die Möglichkeit, ohne Maturität zu promovieren, wovon nicht nur viele Schweizer, sondern auch Ausländer, insbesondere Deutsche, profitierten. Dies führte zu heftigen Auseinandersetzungen, vor allem mit dem Ausland, über die Vollwertigkeit des Zürcher Doktorats in Veterinärmedizin.
Helena Zimmermann, lic. phil. I
Fondsgeschichte:Die hier vorliegenden Akten, Fotos, Dias, Negative und Pläne stammen aus der veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Zürich. Sie entspringen der Führung der Tierarzneischule, dann der Fakultät und ihren diversen Instituten, wozu auch das kantonale Tierspital zählt. Als solche belegen sie Ausbildung, Lehre, Forschung und Praxis angehender Tierärzte vorerst an der Tierarzneischule, dann an genannter Fakultät.
Der Bestand hält aber nicht nur besagte Ausbildung (s. hier "Fakultätsakten, "Protokolle", "Kopialbücher", "Jahresberichte") fest, ein beachtlicher Teil davon dokumentiert auch die Baugeschichte der diversen Ausbildungsstätten (Selnau, Tierspital-Bauten, Institutsgebäude), nicht zuletzt durch Fotos, Dias, Negative und Pläne. Des Weiteren geben die Akten aus dem kantonalen Tierspital (Klinische Notizen, Krankenrapporte, Spitalbücher) Einblick in den Tierbestand der Stadt und des Kantons Zürich, Seuchen und Vieles mehr, vor allem fürs 19. Jahrhundert.
Der Bestand umfasst die Endarchivzugänge Z 79 und Z 195. Sie enthalten mit wenigen Ausnahmen Akten, Dias, Fotos etc. von 1820 bis ca. 1970. Auch wenn einzelne Aktenarten innerhalb eines mehr oder weniger langen Zeitraums vollständig überliefert sind (s. zum Beispiel die "Klinischen Notizen" 1856-1885, die "Betreibungskontrolle" 1930-1975), muss der Bestand trotzdem als unvollständig betrachtet werden. Allerdings wird dies durch die Dichte der Überlieferung (lose Betreffakten, serielle Akten wie zum Beispiel Protokolle etc., Fotos, Dias, Pläne) zum Teil wieder wettgemacht. Momentan, Januar 2005, fehlen ausgeliehene Fakultätsprotokolle sowie Akten, die im veterinärmedizinischen Museum (Zürich) ausgestellt sind. Von den letzteren verbleiben einige im Museum (s. Ablieferungsvereinbarung).
Zur Ergänzung des vorliegenden Bestandes muss unbedingt der hiesige Fonds "Erziehungs- und Unterrichtswesen" (Signatur U und UU) herangezogen werden. Zur Baugeschichte der diversen Ausbildungsstätten für angehende Zürcher Tierärzte konsultiere man zudem den Fonds zum Zürcher "Bauwesen" (Signatur V respektive VV), speziell V II und VV II (Akten überwiegend aus dem 19. Jahrhundert, dann auch zum Umbau des alten Tierspitals und zum Bau des Anatomischen Instituts in Selnau 1910-1913). Neuere bauliche Angelegenheiten sind im Fonds "M: Neuere kantonalzürcherische Angelegenheiten", insbesondere in M 14 und M 25 dokumentiert. Im Fonds "Finanzwesen" liegen überdies Akten zu finanziellen Aspekten der Tierarzneischule, der veterinärmedizinischen Fakultät bzw. dem Studium dortselbst (in RR I und RR II). Im Zwischenarchiv (Signatur: 034/1990) liegen diverse Akten zur Wildtierhaltung Lenzlinger (1971-1980) sowie Verzeichnisse der Bezirkstierärzte der Jahre 1991-1995 und Viehinspektoren etc. von 1994 ff. (Signatur: 047/1994).
Konkrete Unterrichtsmaterialien und -inhalte sind in diesem Bestand nicht zu erwarten.
Publications:Zerobin, Konrad. Die Veterinärmedizinische Fakultät seit ihrer Gründung im Jahre 1902. In: Die Universität Zürich 1933-1983. Rektorat der Universität Zürich (Hg.). Zürich 1983, S. 445-470.
Die Amtsgeschichte im vorliegenden Findbuch stützt sich auf diese Studie. Zahlreiche weitere Literatur zum Thema findet sich in der Bibliothek des Staatsarchivs.
Bestände:Z 79, Z 195
Level:Fonds
 

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U 112 Veterinärmedizinische Fakultät, 1819-1926 (Klasse)
 

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