Direktion des Armenwesens, 1906-1967 (Fonds)

Archive plan context


Title:Direktion des Armenwesens
Inhalt und Form:Akten der Direktion des Armenwesens oder Armendirektion, Zeitraum 1923-1949
Creation date(s):1906 - 1967
Aktenbildner:Gemäss Organisationsgesetz des Regierungsrates von 1899 unterstand das kantonale Armenwesen als eine Abteilung dem Direktor des Innern. Die "Abteilung" bestand aus einem Kanzlisten und wurde geführt vom Direktionssekretär des Innern, der auch die juristischen Geschäfte des Armenwesens besorgte.
1907 wurde die Abteilung Armenwesen zu einer Direktion erhoben mit einem eigenen juristischen Sekretär. Diesem unterstand der bisherige Registrator des Armenwesens, später auch eine Kanzlistin. Vorsteher war seit 1907 der regierungsrätliche Armendirektor, der gleichzeitig Gesundheitsdirektor war.
Stark ausgebaut wurde das Personal der Armendirektion mit der steigenden Geschäftslast in den wirtschaftlichen und sozialen Notzeiten, insbesondere der 1930er Jahre. 1941 waren 15 Personen auf der Armendirektion beschäftigt (1 Direktionssekretär, 3 Sekretäre, 1 Kanzleisekretär, 10 Kanzlisten und Kanzlistinnen). Direktionssekretär war von 1907 bis 1943 Dr. Karl Nägeli, sein Nachfolger Dr. Hans Amsler. Am 22. Januar 1937 wurde Dr. Nägeli in seinem Büro am Walchequai von einem des Landes verwiesenen, geistesgestörten Österreicher durch einen Pistolenschuss verletzt.
Die individuelle Armenfürsorge in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Sache der Gemeinden, seit 1929 (Armengesetz 1927 sowie gleichzeitiger Beitritt des Kantons Zürich zum entsprechenden interkantonalen Konkordat) nicht mehr der Heimat-, sondern der Wohngemeinde. Die eigentlichen Fürsorgeakten sind deshalb nicht im vorliegenden Fonds der kantonalen Armendirektion zu suchen, sondern in den Archiven der Gemeinde-Armenpflegen bzw. der politischen Gemeinden (vollständig zum Beispiel im Stadtarchiv Zürich).
Kanton und Armendirektion übten die Oberaufsicht über das Armenwesen aus, entschieden in Streitfällen und über Rekurse, vermittelten bei Forderungen gegenüber anderen Gemeinden oder Behörden, trugen statistisches Material und Berichte zusammen, leisteten finanzielle Beiträge an die Armenausgaben der Gemeinden und weiterer Armenanstalten. Die Akten des Fonds Armendirektion sind somit primäre Quellen für die Untersuchung der Armenfürsorge in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im allgemeinen, mit den Akten zu den Rekurs- und Streitfällen aber auch im speziellen. Zu beachten ist dabei, dass die Kompetenzen der Armendirektion sich bis 1947 auf die Aufsicht über die traditionelle, individuelle Armenfürsorge beschränkte. Die im Zug der neuen "Sozialpolitik" aufkommenden Sozial- und Versicherungsleistungen, die sich nicht mehr an konkreter Bedürftigkeit ausrichteten, sondern an generellen Kriterien wie Alters- oder Einkommensgrenzen, waren zunächst noch bei anderen Direktionen angesiedelt (z. B. die Kriegsnothilfe bei der Volkswirtschaftsdirektion, die Altersbeihilfe bei der Finanzdirektion). Dies änderte sich mit der Schaffung der Fürsorgedirektion 1948, in der die bisherige Armendirektion eine Abteilung unter anderen wurde.

Vorgänger: Abteilung Armenwesen, Direktion des Innern.
Nachfolger: Direktion der Fürsorge.
Gründungsjahr: 1907.
Auflösungsjahr: 1947.
Fondsgeschichte:Die Armendirektion bzw. spätere Fürsorgedirektion lieferte ihre Jahresakten jeweils zehn Jahre nach deren Anlage ans Staatsarchiv ab (Akten des Jahrganges 1910 also im Jahr 1920 etc.). Im Staatsarchiv wurden die Ablieferungen, der damaligen Praxis gemäss, nach dem bestehenden Archivplan abgelegt (heute Archivbestand N 37 - N 76). Ab dem Aktenjahrgang 1923 wurde die Gliederung bzw. Ordnung der Akten, wie sie auf der Direktion bestand, beibehalten (Übergang vom so genannten archivischen Pertinenzsystem zum Provenienzsystem); der Fonds erhielt die Signaturen N 401 ff.
Im November 1970 wurden die Akten der Jahrgänge 1923 bis 1949 gesichtet und bewertet. Stark und bis auf einige wenige interessante Fälle reduziert wurden die Jahrgänge 1923 bis 1925; weniger rigoros die übrigen Jahrgänge bis 1949; als Beispiele mehr oder weniger vollständig behalten wurden die Aktenjahrgänge 1929, 1934, 1940, 1946.
In den Jahren 2000 bis 2002 wurden die Akten der Armendirektion von 1923 bis 1949 (Signaturen N 401 - N 427) von Monika Bach und Sarah Schwander unter der Leitung von Meinrad Suter in der Archivdatenbank und nach der bestehenden Ordnung verzeichnet, zugleich archivgerecht verpackt und neu signiert (Endarchivbestand Z 42). Die zahlreichen individuellen Fürsorgedossiers der Jahrgänge 1929 und 1934 wurden dabei einzeln erschlossen, jene der Jahrgänge 1940 und 1946 aus Gründen der Arbeitsökonomie nur noch in Form von Sammeleinträgen. Das Findbuch zum vorliegenden Fonds mit Akten der Armendirektion aus dem Zeitraum von 1923 bis 1949 wurde 2005 erstellt.
Als originales Findmittel zu den Einzelfällen diente die alphabetische Namenskartei mit Personennamen aus dem Zeitraum von 1925 bis 1952 ca. (Z 402.1, früher N 400). Die Einträge in dieser Kartei weisen ein Aktenzeichen auf, das sich im entsprechenden Dossiereintrag im Feld Aktenzeichen wiederfindet (z. B. 2853/VII/1934)
Der Fonds besteht aus 13'300 Dossiers im Umfang von 13 Laufmetern.
Der zweite Teil der Ablieferungen 1988/05, 1992/010, 1995/024, 1999/010 und 1999/031 umfasst die Akten der Direktion des Armenwesens und wurde im Jahr 2023 von Bela Marani bearbeitet.

Hilfsmittel und weitere Quellen:
- Regierungsratsbeschlüsse zum "Armenwesen".
- Geschäftsberichte des Regierungsrates 1907-1947 (Staatsarchiv, Amtsdruckschriften III AAh 1).
- Druckschriftenabteilung des Staatsarchivs III L (siehe Katalog im Staatsarchiv).
- Bericht und Antrag des Regierungsrates an den Kantonsrat zur Motion Nr. 653 über die Reorganisation des Fürsorgewesens (vom 6. Mai 1964). In: Amtsblatt des Kantons Zürich 1964, Textteil, S. 562-577. (Signatur Staatsarchiv: III AAf 2.185).
- Akten und Bände zum Armen- und Unterstützungswesen 19. Jahrhundert bis 1925 ca. ("Pertinenzbestände Armenwesen"): Archivabteilung N 37 - N 76 und NN 32 - NN 40.
- Akten der Fürsorgedirektion 1950 ff. (Staatsarchiv N 428 ff.).
Bestände:Z 42, Z 402.1 - Z 402.2, Z 1133
Level:Fonds
 

Related units of description

Related units of description:Fortsetzung siehe:
N 428 - N 446 Abteilung Armenwesen, 1950-1968 (Klasse)

Fortsetzung von:
NN 32 - NN 40 Armenwesen, 1803-1933 (Fonds)

Versetzt von:
[N 400 - N 427] Direktion des Armenwesens, 1906-1949 (Fonds)
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3857
 

Social Media

Share
 
Home|Shopping cartno entries|Login|de en fr
State Archives of Zurich ONLINE CATALOGUE