O 172 - O 174 Volkswirtschaftsdirektion, kantonales Kriegswirtschaftsamt, 1936-1948 (Fonds)

Ref. code:	O 172 - O 174
Title:	Volkswirtschaftsdirektion, kantonales Kriegswirtschaftsamt
Inhalt und Form:	Schlussberichte über die Tätigkeit des Kriegswirtschaftsamtes während des Zweiten Weltkriegs und Musterauswahl aus den Akten.
Creation date(s):	1936 - 1948
Running meters:	2.00
Number:	60
Aktenbildner:	Das Kriegswirtschaftsamt wurde per 1939 auf der Basis von Regierungsratsbeschluss Nr. 2337 vom 24. August 1938 durch die Volkswirtschaftsdirektion geschaffen. Grundlage dafür war die am 8. März 1938 vom Bund erlassene Verordnung über die Organisation der Kriegswirtschaft. Ziel war die Sicherstellung der Landesversorgung mit lebenswichtigen Gütern unter Beizug der Kantone bzw. von deren Polizeigewalten. Die Auflösung des Amts erfolgte drei Jahre nach Kriegsende am 31. Juli 1948 gemäss Regierungsratsbeschluss Nr. 2413 vom 29. Juli 1948. Die kantonale Amtsstelle hatte hauptsächlich Bundesaufgaben zu vollziehen (Rationierungswesen, Behandlung von Gesuchen und Beschwerden, Sammelaktionen, Kontrollen). Als eidgenössische Organe waren beteiligt: Generalsekretariat des Volkswirtschaftsdepartementes, Kriegsernährungsamt, Kriegsindustrieamt, Kriegsarbeitsamt, Kriegstransportamt, Handelsabteilung, Kriegsfürsorgeamt, Preiskontrolle (bereits bestehend), Büro des Beauftragten für das Anbauwerk. Tätigkeiten (Auswahl): Erarbeitung der für die Kantone gültigen Erlasse und Weisungen, Kontrolle der kantonalen Aktivitäten, Festlegung von Rationierungskontingenten und Richtpreisen, Delegation von Aufgaben an die Kantone, teilweise Ausführung der eigenen Bestimmungen. Die Aufgaben des kantonalen kriegswirtschaftlichen Amtes und von dessen Abteilungen waren: - Preiskontrollstelle: Als eigenständige Unterabteilung per Oktober 1939 geschaffen. Davor war sie dem Amtsvorsteher des Kriegswirtschaftsamtes und dessen Sekretariat unterstellt. Nach Auflösung des Kriegswirtschaftsamtes per 31. Juli 1948 existierte die Preiskontrollstelle als eigenständige Unterabteilung weiter. Im Oktober 1948 wurde die Preiskontrollstelle der Direktionskanzlei der Volkswirtschaftsdirektion unterstellt (Regierungsratsbeschluss Nr. 3093 vom 7. Oktober 1948). Ziel war es, ein Ansteigen der Preise und eine ungerechte Preisbildung zu verhindern. Während des Krieges wurden verschiedene Güter zu verschiedenen Zeitpunkten der Preiskontrolle unterworfen oder davon entbunden. Vorgebeugt werden sollte u. a. der Hamsterei, Schiebergeschäften und spekalutiven Geschäften. Vom Vorhaben, die Preise auf dem Stand vom September 1939 einzufrieren, musste bald abgesehen werden. Der Bund legte in unregelmässsigen Abständen zahlreiche, regional unterschiedliche Höchstpreise fest. - Lebensmittelabteilung: Zuständig für die Umsetzung der vom Bund definierten Aufgaben, z. B. Bereitschaftsmassnahmen (Notvorrat, Pflichtlager für Importeure, Verkaufssperren zwecks Vorbereitung von Rationierungen) oder Lenkungsmassnahmen (Kontingentierung, Rationierung, Verbrauchseinschränkungen). Tätigkeiten waren unter anderem: Behandlung von Gesuchen, Reklamationen und Straffällen (bis zur Einrichtung der Rechtsabteilung), Kontrolle der Betriebe, Verteilung von Rationierungsmarken, Abrechnungen. Von den insgesamt 578 Kreisschreiben des Eidgenössischen Kriegsernährungsamtes betrafen 520 die Lebensmittelabteilung. - Landwirtschaftliche Produktion: Aufgabe war die Umsetzung der Erlasse des Bundes mit dem Ziel, die Landesversorgung sicherzustellen. Die kantonalen Zentralstellen widmeten sich den Gebieten Ackerbau, Gemüsebau, Heu- und Strohversorgung, Futtergetreide, Silozentrale, Rodungsbüro, Sammelaktionen (beispielsweise Wildfrüchte). Insbesondere oblagen den Behörden organisatorische Pflichten wie die Zuteilung rationierter Subsistenzmittel (Treibstoffe, Gummi, Dünger, Pflanzenschutzmittel, Zement, Saatgut, Futter, Behandeln von Beschwerden, Kontrollieren der Anbaufläche und Ernteerträge, etc.). - Textilien, Schuhe, Kautschuk: Umsetzen der eidgenössischen Erlasse betreffend Fabrikationslenkung, Warennachschublenkung und Verbrauchslenkung. Die Tätigkeit konzentrierte sich vor allem auf die Verbrauchslenkung (unter anderem die Abgabe von Bezugsscheinen für Gummi- und Luftreifen, Schuhe und Textilien an die Gemeinden; Abrechnung über die zugeteilten Bezugsscheine, stichprobenweise Überprüfung der Anordnungen, Behandlung von Beschwerden und Gesuchen betreffend Mehrzuteilung). - Kohle, Heizöl, andere Brennmaterialen: Aufgabe war die Umsetzung der Weisungen der verschiedenen Bundesstellen in Zusammenarbeit mit den 171 Zürcher Gemeindebrennstoffämtern. Tätigkeiten (in Auswahl): Abrechnungen, Kontrollen, Behandeln von Beschwerden etc. betreffend Kohlerationierung für Privatpersonen und Gewerbe, Zuteilung von Brennholz, Gas- und Heizölzuteilung für Industrie und Gewerbe, Raumheizung, Warmwasserbereitung und mobilisierte Truppen, Bestandesaufnahme und Abbaukontrolle der Torfvorräte, Revision von Heizungen, Öfen, Dörranlagen etc. - Abteilung für Benzin und Benzindestillate: Rationierung des Treibstoffes für Motorfahrzeuge (inklusive landwirtschaftliche Maschinen, Motorboote und Garagen), Erledigung von Gesuchen für Mehrzuteilung, Transportvermittlungen, Kontrolle der Höchstfahrleistung. - Technische Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate: Rationierung von Seife und Waschmittel (Ausgabe von Rationierungskarten an die Gemeinden und Gewerbe wie Waschanstalten, Abrechnung der Bezüge), Überprüfung von Gesuchen betreffend Mehrzuteilung.
Fondsgeschichte:	Die Schlussberichte des Kriegswirtschaftsamtes wurden gemäss Regierungsratsbeschluss Nr. 182 vom 22. Januar 1948 am 16. Februar 1950 ans Staatsarchiv abgeliefert. Die ca. zwei Laufmeter Akten der verschiedenen Abteilungen bilden keinen organisch gewachsenen Bestand der Amtsstelle, sondern nur eine kleine Musterauswahl, zum Teil angelegt als Vorlage oder Muster für allenfalls in erneuten Mobilmachungsfällen zu erneuernde Formulare etc. Die Aktenzusammenstellung der Abteilung Landwirtschaftliche Produktion wurde vom Landwirtschaftsamt am 19. Februar 1979 abgeliefert.
Publications:	Schlussbericht der Volkswirtschaftdirektion des Kantons Zürich: Die Kriegswirtschaft im Kanton Zürich 1939 bis 1948 (StAZH, Druckschriftensammlung, III NNe 1)
Level:	Fonds
Ref. code AP:	O 172 - O 174
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Accessibility:	[Leer]
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URL:	https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3732
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