C III 20 Regensberg, Landvogtei, 1395.02-19. Jh. (ca.) (Fonds)

Archive plan context


Ref. code:C III 20
Title:Regensberg, Landvogtei
Inhalt und Form:Akten und Urkunden des Rechenrats zur Landvogtei Regensberg sowie der Landvogteikanzlei Regensberg.
Creation date(s):2/1395 - approx. 19th cent.
Number:304
Aktenbildner:Das habsburgische Offizium bzw. Amt Regensberg umfasste im 14. Jahrhundert Besitzungen und Rechte in der Gegend der Lägern, einem markanten Höhenzug im Westen des heutigen Kantons Zürich. Benannt war das Amt nach Schloss und Städtchen Regensberg, einer Gründung der Freiherren von Regensberg im 13. Jahrhundert.
1409 verpfändete der österreichische Herzog Friedrich IV. die Herrschaft an die Stadt Zürich. Zu einer Pfandauslösung kam es nicht. Einerseits fehlten Österreich die Mittel, anderseits verfolgte Zürich seit Mitte des 14. Jahrhunderts eine eigene Territorialpolitik.
Von 1409 bis zum Ende des Alten Stadtstaats 1798 bildeten die 13 Gemeinden Otelfingen, Boppelsen, Buchs, Dielsdorf, Regensberg, Sünikon, Niedersteinmaur, Obersteinmaur, Bachs, Schöfflisdorf, Oberweningen, Schleinikon und Niederweningen die zürcherische Landvogtei Regensberg. Als sogenannte äussere Vogtei wurde die Herrschaft von einem Landvogt auf Schloss Regensberg verwaltet. Das Amtsrecht der Landvogtei, bestehend aus straf- und zivilrechtlichen Satzungen, wurde 1538/1546 bereinigt und neu aufgezeichnet (StAZH B III 76). Als Statthalter der städtischen Obrigkeit sass der Landvogt dem Amtsgericht vor, er sorgte für den Vollzug der Mandate, siegelte Urkunden und nahm Rechnungen über die Gemeindegüter ab. Ausserdem verwaltete er das Schlossgut und dessen Einkünfte, worüber der Obrigkeit in Zürich jährlich Rechenschaft abzulegen war. Einen Eindruck von der Vielfalt der Amtsgeschäfte eines Zürcher Landvogts vermittelt das um 1770 entstandene "Register über die im Schloss Regensberg in dem oberen Teil des Schreibtisches in der Audienzstuben befindliche Schriften" (StAZH KAT 359).
1790 schrieb Anton Werdmüller in seinen Memorabilia Tigurina, die Bewohner der Herrschaft Regensberg seien wohlhabend, das Land sei fruchtbar und die Landwirtschaft blühe. Die Herrschaftsangehörigen bildeten im Rahmen des Zürcher Staatswesens einen eigenen Stand bzw. eine Rechtspersönlichkeit, die über gewisse Steuerrechte verfügte, Eigentum besass und sich 1665 auch ein eigenes Amtshaus erbaute.
Die zürcherische Landvogtei Regensberg endete 1798 mit der helvetischen Revolution. Die Gemeinden nördlich der Lägern kamen zum neuen Verwaltungsdistrikt Bülach, jene südlich der Lägern zum Distrikt Regensberg. Der Landvogt wurde von helvetischen Statthaltern abgelöst.
Fondsgeschichte:Der Fonds Landvogtei Regensberg wurde in der Zeit um 1800 gebildet und erhielt seither keinen Zuwachs mehr. Er besteht aus 330 Nummern mit Akten und Urkunden aus dem Zeitraum von 1395 bis 1795. C III 20, Nr. 1-268 sind zumeist Einzelstücke, C III 20, Nr. 269-330 Aktenfaszikel. Papier herrscht vor, Pergament findet sich nur vereinzelt, darunter der prachtvolle Ablassbrief von 1503 für die Kapelle Pflasterbach (C III 20, Nr. 9).
Der Fonds stammt aus zweierlei Provenienz: C III 20, Nr. 1-262 stammen aus der Kanzlei des Rechen- oder Finanzrats in Zürich. Sie wurden dort zwischen 1790 und 1795 von Rechenschreiber Emanuel Werdmüller gesichtet, geordnet, nummeriert und in Kopiebüchern abgeschrieben (StAZH B I 131 - B I 133). C III 20, Nr. 263-330 hingegen stammen aus der Landvogteikanzlei im Schloss Regensberg. Sie wurden im Revolutionsjahr 1798 von den neuen Distriktsbehörden weisungsgemäss an das "Helvetische Land-Messungs-Büro" in Zürich abgeliefert. Auf diesem Büro sollten laut dem Helvetischem Finanzminister die geometrischen Pläne, Marchenbeschreibungen, Lagerbücher, Urbarien etc. aus den ehemaligen Amtshäusern und Vogteisitzen zusammengetragen werden. Absicht war, Material zu sammeln für statistische, ökonomische, kartographische und administrative Zwecke, zum Beispiel für eine neue Distriktseinteilung der Schweiz. Nach dem Untergang des helvetischen Einheitsstaates 1803 gelangten diese Unterlagen ins Finanzarchiv. Finanzarchivar Jakob Christoph Kilchsperger fügte jene Akten, die ursprünglich aus der Landvogteikanzlei Regensberg herrührten, dem von Werdmüller um 1795 gebildeten Fonds Landvogtei Regensberg an (C III 20, Nr. 263-330). In den Kopiebüchern wurde der Aktenzugang hingegen nicht erfasst. Wohl aber verfertigte Kilchsperger zum ganzen Fonds Regesten und vereinigte diese, gegliedert nach Orts- und Sachbetreffen, in einem Bandrepertorium (StAZH KAT 358).
1840 gelangte der Fonds im Rahmen der Vereinigung des Finanzarchivs mit dem übrigen Regierungsarchiv ins Staatsarchiv, wo man ihn - nicht ganz korrekt - als eine (Finanz-)Urkundenabteilung behandelte. Mit dem heute noch gültigen Archivplan von 1890 wurde der Fonds schliesslich zur Urkundenabteilung C III 20 Regensberg.
Im Jahr 2002 transkribierte Meinrad Suter (1933-2022), Hettlingen, - unter mässiger Anpassung an die heutige Sprache - die Regesten von Jakob Christoph Kilchsperger. Redaktion und Erarbeitung der Fondsgeschichte erfolgten durch Meinrad Suter (StAZH). In der vorliegenden Verzeichnung wurde die numerische Ordnung gewählt, unterschiedliche Regesten wurden zu einem Dokument zusammengeführt, die von Kilchsperger gebildeten Betreffe in das Feld "Schlagwörter" aufgenommen.
Seiner Entstehungsgeschichte gemäss enthält der Fonds in C III 20, Nr. 1-262 vor allem Unterlagen zur ökonomischen Seite der Landesverwaltung, während die aus der Landvogteikanzlei Regensberg stammenden C II 20, Nr. 263-330 auch das Straf- und Zivilrecht, das Sanitätswesen, das Mandatswesen, die Sicherheitspolizei etc. zum Thema haben. Das Regensberger Archivregister von ca. 1770 (KAT 359) enthält Betreffe bzw. Einträge über Akten aus dem Schloss Regensberg, die sich in der Urkundenabteilung C III 20 wiederfinden (C III 10, Nr. 263-330). Die eigentlichen Erwerbungs- und Pfandbriefe zur Herrschaft Regensberg hingegen liegen seit jeher in der Urkundenabteilung "Stadt und Landschaft" (StAZH C I).
Publications:An weiteren Quellenbeständen zur Landvogtei Regensberg sind unter anderem zu konsultieren:
- A 139 (Akten zur Vogtei Regensberg aus der Stadtkanzlei 1417-1796)
- B III 76 (Amtsrecht Regensberg 1471-1739)
- B VII 31 (Landschaftsverwaltung Landvogtei Regensberg 1603-1798/1802)
- C I (Urkunden Stadt und Landschaft Zürich)
- E IV 14 - E IV 22 (Pfarrkapitel Regensberg 1621-1850)
- F I 164 (Mandate, Satz- und Ordnungen, zusammengetragen 1753)
- F I 164 a (Schloss Regensberg: Grundzinsgefälle 1768-1816)
- F II a 358 - F II a 364 (Herrschaftsurbare Regensberg 16.-18. Jahrhundert)
- F III 27, F III 27 a, F III 27 b (Rechnungen Vogtei und Amt Regensberg 1538-1798)

Kopiebücher und Kataloge:
- B I 131 - B I 133 (Kopiebücher Fonds Landvogtei Regensberg)
- KAT 358 - KAT 359 (Verzeichnisse der Regensberger Akten und Urkunden im Finanzarchiv 1795 und auf dem Schloss Regensberg um 1770)

Literaturhinweise:
- Häberle, Alfred. Niederweningen - von den Anfängen bis zur Gegenwart. Niederweningen 1992
- Hedinger, Heinrich. Geschichte des Städtchens Regensberg. 2. Aufl., Zürich 1951
- Sigg, Otto. Die Freiheit der Untertanen. Aus der alten Landvogtei und dem Oberamt Regensberg, in: Turicum. Vierteljahresschrift für Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft, Sommerheft 1981. S. 28-33.
Level:Fonds
Ref. code AP:C III 20
 

Related units of description

Related units of description:Abschrift siehe:
B I 131 - B I 133 Regensberg, 1790 (ca.)-1795 (ca.) (Klasse)

Siehe:
KAT 358 - KAT 359 Regensberg, Landvogtei (C III 20), 1764 (ca.) (Klasse)

Siehe:
B III 76 Amtsrecht und Gerichtsordnung der Herrschaft Regensberg, 1538-1546 (Dossier)
 

Usage

Permission required:[Leer]
Physical Usability:Uneingeschränkt
Accessibility:[Leer]
 

URL for this unit of description

URL: https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=3683
 

Social Media

Share
 
Home|Shopping cartno entries|Login|de en fr
State Archives of Zurich ONLINE CATALOGUE