Abteilung Wirtschaftswesen, 1884-2003 (Fonds)

Archive plan context


Title:Abteilung Wirtschaftswesen
Inhalt und Form:Der Aktenbestand umfasst Dossiers, die bei der Mitwirkung bei Baubewilligungsverfahren für gastgewerbliche Betriebe entstanden sind (sogenannte Liegenschaftsakten), Personendossiers der Inhaber von Wirtschaftspatenten, Karteien und weitere Findmittel, die die Einzeldossiers erschliessen, sowie Statistiken.
Andere Namen:Wirtschaftskanzlei
Creation date(s):1884 - 2003
Running meters:257.34
Number:15766
Aktenbildner:Mit den Revisionen des Wirtegesetzes von 1888 und 1896 war der Aufwand für die Aufsicht über das Gastgewerbe beträchtlich gestiegen. Im Zug der Aufteilung der Abgabenkanzlei der Finanzdirektion in verschiedene Kanzleien wurde 1902 deshalb die Wirtschaftskanzlei - die spätere Abteilung Wirtschaftswesen - geschaffen. Sie war mit einem Sekretär und zwei Mitarbeitern besetzt, die für die Erteilung der Wirtepatente zuständig waren. Die Finanzdirektion vergab die einzelnen Wirtepatente nach einer Vorprüfung durch die Gemeinde- und Bezirksräte aufgrund der Akten.

Im Jahr 1923 wurde die Finanzdirektion und mit ihr die Kanzlei für das Wirtschaftswesen reorganisiert. Die Bezeichnung Finanzkanzlei wurde durch den modernen Begriff Direktionskanzlei abgelöst. Leiter der Kanzlei war der Direktionssekretär, dem die neu gebildete Allgemeine Abteilung der Finanzdirektion unterstellt wurde. Diese Abteilung bestand anfänglich aus sechs verschiedenen Unterabteilungen, darunter die Wirtschaftskanzlei.1948 fand eine weitere Reorganisation der Finanzdirektion statt: Das Wirtschaftswesen verblieb in der Allgemeinen Abteilung der Finanzdirektion, die nun aus sieben Unterabteilungen bestand.

Das aus dem Jahr 1896 stammende Wirtegesetz wurde 1939 durch ein zeitgemässes Gesetz abgelöst. Neu war für die Patenterteilung nicht mehr nur ein unbescholtener Leumund nötig. Wer sich um ein kantonales Wirtepatent bewarb, musste nun eine Fachprüfung bestehen. Deshalb wurden mit dem neuen Gesetz eine Prüfungskommission sowie zur Unterstützung der Finanzdirektion die Kommission für das Gastgewerbe eingeführt. Beide Kommissionen wurden paritätisch aus Vertretern der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerverbände zusammengesetzt. 1985 wurde das Gesetz über das Gastgewerbe neueren Entwicklungen angepasst, indem Kantinen, Privatklubs und andere Formen in der Gastronomie nun ebenfalls der Patentpflicht unterworfen wurden.

Die Abteilung Wirtschaftswesen war zuständig für die Handhabung des Gesetzes über das Gastgewerbe. Die unmittelbare Aufsicht über das Wirtschaftswesen, also über die gastgewerblichen Betriebe, oblag hingegen den kommunalen Behörden. Die Oberaufsicht seitens der Abteilung für das Wirtschaftswesens beinhaltete vor allem die Erteilung der Wirtschaftspatente und die Festsetzung der Patentgebühr, die Organisation der Prüfungen zur Erlangung der Fähigkeitsausweise zur Führung von gastgewerblichen Betrieben, die Beteiligung an der Zusprache von Staatsbeiträgen durch den Regierungsrat an Institutionen der gastgewerblichen Berufsbildung, die Mitwirkung bei Baubewilligungsverfahren für gastgewerbliche Betriebe sowie bei der Beurteilung von arbeitsrechtlichen Fragen in ihrem Fachbereich.

Zwischen 1950 und der Auflösung der Abteilung Wirtschaftswesen veränderte sich die Organisation der Finanzdirektion nur wenig. Verschiedene Unterabteilungen des Direktionssekretariats und der Finanzverwaltung wurden zur Ämtern und selbständigen Abteilungen der Finanzdirektion aufgewertet. Die Abteilung für Wirtschaftswesen blieb aber bis zur Auflösung per 01.01.1998 dem Direktionssekretariat der Finanzdirektion angegliedert.

Mit der Annahme eines neuen Gastgewerbegesetzes in der Volksabstimmung von 1996 wurde zwar an der Patenterteilung festgehalten, jedoch sind nun die kommunalen Behörden zuständig für deren Erteilung. Zudem war der Erwerb des Patentes nicht mehr an die staatlichen Fähigkeitszeugnisse - die so genannten Wirteprüfungen - gebunden. Ebenso entfiel die Bedürfnisklausel; die Anzahl Gaststätten musste nicht mehr auf die Anzahl Einwohner abgestimmt werden. Damit existierten die Zuständigkeiten respektive Aufgaben (Oberaufsicht) für die Abteilung Wirtschaftswesen nicht mehr; die Abteilung wurde per 01.01.1998 aufgelöst. Für die Übergangszeit setzte man eine kantonale Koordinationsstelle ein.

Benutzte Quellen und Literatur:
Gesetz betreffend das Wirthschaftsgewerbe und den Kleinhandel mit gebrannten Wassern, 15.07.1988, OS 22 (S. 70-81)
Gesetz betreffend das Wirtschaftsgewerbe und den Kleinverkauf von geistigen Getränken, 31.05.1896, OS 24 (S. 174-190)
Gesetz über das Gastwirtschaftsgewerbe und den Klein- und Mittelverkauf von alkoholhaltigen Getränken, 21,05,1939, OS 36 (S. 138-164)
Gesetz über das Gastgewerbe und den Handel mit alkoholhaltigen Getränken (Gastgewerbegesetz), 09.06.1985, OS 49 (S. 410-422)
Gastgewerbegesetz, 01.12.1996, OS 54 (S. 18-24)
Illi, Martin: Von der Kameralistik zum New Public Management: Geschichte der Zürcher Kantonsverwaltung von 1803-1998, Zürich 2008, S. 153
Staatskalender des Kantons Zürich
Fondsgeschichte:Der Fonds besteht aus 4 Ablieferungen aus den Jahren 1997 und 2006 (1997/033 vom 12.12.1997, 1997/034 vom 12.12.1997, 1997/035 vom vom 12.12.1997 und 2006/032 vom 11.05.2006).

Die Liegenschaftsakten - Dossiers, die bei der Mitwirkung bei Baubewilligungsverfahren für gastgewerbliche Betriebe entstanden - wurden unter den Signaturen Z 278 und Z 382 (Ablieferungen 1997/033 und 1997/035 vom 12.12.1997 sowie 2006/032 vom 11.05.2006) sowie Z 499 (Ablieferung 2006/032 vom 11.05.2006) verzeichnet. Sie wurden zwischen März 2007 und Oktober 2012 von Karin Brönnimann, Denise Thoma und Meinrad Suter erschlossen. Die Liegenschaftsakten wurden integral übernommen und nach Gemeinden, Bezirken und im Fall der Stadt Zürich nach Stadtkreisen gegliedert.

Die Personendossiers der Wirtepatentinhaberinnen und -inhaber unter den Signaturen Z 479, Z 480, Z 484 und Z 487 (Ablieferung 1997/034 vom 01.03.1997, Teile 1-4) wurden von Januar 2012 bis Oktober 2013 unter der Leitung von Denise Thoma und Monika Rhyner durch Lilian Casanova, Elias Oswald, Lauren Stollenwerk und Barbara Brawand erschlossen. Diese Aktengruppe wurde ebenso integral übernommen.

Die Findmittel (darunter zahlreiche Karteien) und Statistiken unter der Signatur Z 516 (Ablieferung 1997/035 vom 12.12.1997) wurden ebenfalls vollständig übernommen und von Juli bis November 2012 unter der Leitung von Denise Thoma durch Judith Kälin erschlossen. Die Findmittel bieten verschiedene Zugänge sowohl zu den einzelnen Restaurationsbetrieben als auch zu den Patentinhaber/innen.
Related material:Unterlagen zum Wirtschaftswesen im Pertinenzarchiv:
- NN 522 Register über die Akten der Abgabenkanzlei (Originaltitel), Archivabteilung R 101 - R 145
- R 102 - R 114 Wirtschaftsabgabe
- R 801 Verfügungen der Finanzdirektion betreffend Wirtschaftswesen
- RR I 194 Protokolle betreffend das Wirtschaftswesen
- RR I 228 Rechnungen, Kontrollen und Übersichten der Abgabenkanzlei
Bestände:Z 278, Z 382, Z 479, Z 480, Z 484, Z 487, Z 499, Z 516
Level:Fonds
 

Related units of description

Related units of description:Siehe:
RR I 194 - RR I 197 Wirtschaftswesen und Alkoholmonopol, 1804-1970 (Klasse)

Fortsetzung von:
R 801 Wirtschaftswesen, 1932-1961 (Klasse)
 

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