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Staatsarchiv Zürich (Archiv)
Identifikator |
Identifikator (ISIL): | CH-000033-9 |
Autorisierte Namensform: | Staatsarchiv des Kantons Zürich |
Parallele Namensform: | Staatsarchiv Zürich |
Andere Namensformen: | StAZH |
Art der Institution: | Staatsarchiv (Schweiz) |
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Beschreibung |
Geschichte der Institution: | Als Gründungsjahr des Staatsarchivs im modernen Sinn gilt 1837, als der am 4. Februar zum Nachfolger des bisherigen «Registrators» gewählte Historiker Gerold Meyer von Knonau am 7. November nachträglich die neue Bezeichnung «Staatsarchivar» erhielt. Gleichzeitig begann 1837 die Verschmelzung der verschiedenen Sonderarchive des Kantons zu einem Zentralarchiv im Fraumünsteramt. Schliesslich war für die Archivbenutzung durch Aussenstehende fortan nicht mehr eine regierungsrätliche Genehmigung erforderlich. Organisatorisch war das Staatsarchiv zunächst keiner bestimmten Direktion zugeordnet, sondern unterstand dem im Turnus jährlich wechselnden Regierungspräsidenten, und zwar noch bis 1883 als Teil der Staatskanzlei. Ab 1884 war das Staatsarchiv zunächst eine selbständige Einrichtung innerhalb der kantonalen Verwaltung, 1899 wurde es der Direktion des Innern zugeteilt (heute: Direktion der Justiz und des Innern). Auf der rechtlichen Ebene erhielt das Staatsarchiv mit dem Archivreglement von 1877 erstmals eine eigenständige gesetzliche Grundlage. Zu den Neuerungen des zweiten Archivreglements von 1900 gehörte namentlich die Schaffung einer Archivkommission, also eines wissenschaftlichen Beirats, der die Verbindung zur Universität und zur Wissenschaft herstellen sollte. 1942 ersetzte eine Benutzungsordnung Teile des Archivreglements, das als Ganzes erst 1974 durch die «Verordnung über das Staatsarchiv» abgelöst wurde. Diese wurden 1995 (Archivgesetz) bzw. 1998 (Archivverordnung) durch die heute gültigen gesetzlichen Grundlagen ersetzt, die seither mehrfach revidiert wurden. In räumlicher Hinsicht war die Entwicklung des Staatsarchivs über einen langen Zeitraum von Bemühungen um einen Archivzweckbau geprägt, wie er letztlich erst 1982 am heutigen Standort realisiert werden konnte. Der Standort Fraumünsteramt (bis 1876), verbunden mit der Nutzung von kirchlichen Gebäuden, war konservatorisch unbefriedigend und bot zu wenig Raumreserven für den Zuwachs. Der Standort Obmannamt (1876–1919) in einem Annex des damaligen Regierungsgebäudes setzte das Staatsarchiv der Brandgefahr durch das benachbarte «Actientheater» aus, das dann 1890 tatsächlich abbrannte. Besucherräume und Magazine liessen sich ab 1903 zumindest teilweise trennen. Ein Projekt von Staatsarchivar Paul Schweizer für einen Archivzweckbau am Heimplatz liess sich nicht realisieren, vielmehr mietete das Staatsarchiv 1919 von der Zentralbibliothek Zürich den Chor der Predigerkirche, in den Zwischenböden eingezogen worden waren. Das befristete Mietverhältnis und die Verschärfung der Raumsituation im Predigerchor mündeten schliesslich nach längeren Planungen in ein Neubauprojekt des Architekts Ernst Gisel (1922–2021) am Zeltweg, das jedoch 1975 in der Volksabstimmung scheiterte. Besucherzahlen sind ab 1873 dokumentiert, als man 120 Besuchertage zählte. 1897 wurde die Marke von 1000 überschritten, 1903 von 2000, 1907 von 3000 und 1915 von 4000. Am Standort Predigerchor wuchsen die Zahlen weiter stark an, von 5370 im Jahr 1919 auf 10273 im Jahr 1931. Im Zweiten Weltkrieg ging die Zahl der Besuchertage markant zurück, in den Jahren nach 1945 blieb sie wellenartigen Schwankungen zwischen rund 6000 und 10000 unterworfen, auch am heutigen Standort. Ab den 2000er Jahren sind die Zahlen aufgrund veränderter Nutzungsgewohnheiten nicht mehr direkt vergleichbar. In personeller Hinsicht stand dem Staatsarchivar im 19. Jahrhundert nur ein Gehilfe bzw. ab 1882 ein Adjunkt zur Seite. Im 20. Jahrhundert, insbesondere aber ab den 1950er Jahren, wurde der Personalbestand im wissenschaftlichen wie im nicht-wissenschaftlichen Bereich sukzessive ausgebaut. Gleichzeitig wurden die Stellenprofile ausdifferenziert. So umfasste die Belegschaft 1919 sechs, 1945 acht, in den 1970er Jahren ein Dutzend und im Jahr 2000 knapp 20 Personen. 1958 wurde die erste Historikerin unbefristet angestellt, nachdem Frauen zuvor nur als Hilfskräfte tätig waren. Zum Personal gehörte ab 1919 auch ein Buchbinder, die erste Restauratorin folgte aber erst 1977. Im technischen Bereich konnte 1907 der erste Fotoapparat angeschafft werden. In der Zwischenkriegszeit wurde systematisch mit der Reproduktion auswärtiger Archivbestände mit Zürcher Bezug begonnen, in den 1950er Jahren mit der Sicherung der eigenen Bestände auf Mikrofilm. 2020 erfolgte die Anschaffung eines Archivscanners. Die Entwicklung und Ausrichtung des Archivs im 19. und 20. Jahrhundert ist stark geprägt durch die Amtszeiten der einzelnen Staatsarchivare. Im 19. Jahrhundert waren dies insbesondere Gerold Meyer von Knonau, der als erster Staatsarchivar in vielerlei Hinsicht Grundlagenarbeit zu leisten hatte, und Paul Schweizer, der das Staatsarchiv Zürich als bedeutendstes kantonales Archiv etablierte und dessen Tätigkeit mit der Einführung eines Aktenplans und von standortunabhängigen Signaturen bis in die Gegenwart nachwirkt. Dazwischen liegen die Amtszeiten des Juristen Johann Heinrich Hotz, der weniger aus fachlichen denn aus politischen Gründen gewählt wurde, und des Nicht-Akademikers Johannes Strickler, der eine Neuordnung der älteren Bestände an die Hand nahm, die Stückwerk blieb. Auf die kurzen Amtszeiten von Jakob Heinrich Labhart und Johannes Häne folgte im 20. Jahrhundert Hans Nabholz, der sich in nationalen und internationalen Gremien für das Archivwesen engagierte und die Ablieferung der älteren Kirchenbücher der Zürcher Landgemeinden initiierte. Ihm zur Seite stand während einiger Jahre Friedrich Hegi als II. Staatsarchivar, einer ad personam geschaffenen Funktion. Anton Largiadèr vollzog in den 1930er Jahren den Wechsel vom Pertinenz- zum Provenienzprinzip und tauschte in diesem Zusammenhang Bestände, die unter eher zufälligen Umständen ins Staatsarchiv gelangt waren, mit anderen Archiven im In- und Ausland. Weitere Schwerpunkte setzte er bei der Ablieferung der älteren Grundprotokolle, im Ausbau der Fachbibliothek und im Bereich der Visitation der kommunalen Archive. Auf die wieder kürzeren Amtszeiten von Werner Schnyder und Hans Conrad Peyer folgte 1969 Ulrich Helfenstein, der sich die (letztlich erfolgreiche) Lösung der Raumfrage zur eigentlichen Lebensaufgabe machte. In die Amtszeit von Otto Sigg schliesslich fällt der Erlass des ersten modernen Archivgesetzes der Schweiz mit der Verankerung der Anbietepflicht für die öffentlichen Organe des Kantons sowie von datenschutzrechtlichen Bestimmungen. Vielen Staatsarchivaren des 19. und 20. Jahrhunderts gemeinsam ist eine Tätigkeit in Lehre und Forschung an der Universität Zürich, während der Amtszeit und/oder danach. Zudem waren fast alle Amtsvorsteher in der einen oder anderen Form an Editionsprojekten sowie Publikationen zu den eigenen Beständen beteiligt, verbunden mit einer Fokussierung auf die bereits im Archiv befindlichen älteren Bestände.
Staatsarchivare seit 1837 1837–1858 Gerold Meyer von Knonau 1858–1870 Johann Heinrich Hotz 1870–1881 Johannes Strickler 1881–1897 Paul Schweizer 1897–1902 Jakob Heinrich Labhart 1902–1903 Johannes Häne 1903–1931 Hans Nabholz 1905–1917 Friedrich Hegi (II. Staatsarchivar) 1931–1958 Anton Largiadèr 1958–1964 Werner Schnyder 1964–1969 Hans Conrad Peyer 1969–1983 Ulrich Helfenstein 1983–2006 Otto Sigg seit 2006 Beat Gnädinger |
Geografischer und kultureller Kontext: | Das Staatsarchiv Zürich ist das zentrale Archiv des 1831 geschaffenen Kantons Zürich und seiner Rechtsvorgänger. Aufgrund seines räumlichen und politischen Zuständigkeitsbereichs (Archivsprengel) ist es das Endarchiv für die Unterlagen des Kantonsrats, der Regierung, der Kantons- und Bezirksverwaltung, der Gerichte, der Notariate und der öffentlich-rechtlichen Anstalten. Im Rahmen seines gesetzlichen Auftrags bewertet, übernimmt, erschliesst und konserviert das Staatsarchiv deren archivwürdige Unterlagen und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich. Damit wird das staatliche Handeln nachvollziehbar, zudem wird die Rechtssicherheit erhöht. Als historisches Archiv bewahrt das Staatsarchiv zudem den grösseren Teil des Verwaltungsschriftguts des alten Stadtstaats Zürich und der verschiedenen weltlichen und kirchlichen Behörden seit der Zeit des frühen Mittelalters, wovon ein kleinerer Teil bei der Ausscheidung der Rechte zwischen Kanton und Stadt 1803 ins Stadtarchiv Zürich gelangte. Wo dies für die zürcherische Geschichte von Bedeutung ist, werden die staatlichen Unterlagen durch private Bestände von Firmen und Institutionen, Vereinen und Zünften, Parteien, Religionsgemeinschaften sowie Personen und Familien ergänzt. Das Staatsarchiv Zürich ist zusammen mit dem Bundesarchiv bezogen auf den Umfang seiner Bestände, die Anzahl Etatstellen und die Grösse der anbietepflichtigen Institutionen das grösste Archiv der Schweiz. |
Rechtsgrundlagen: | Archivgesetz vom 24. September 1995 (LS 170.6) Archivverordnung vom 9. Dezember 1998 (LS 170.61) Gesetz über die Information und den Datenschutz IDG vom 12. Februar 2007 (LS 170.4) Patientinnen- und Patientengesetz vom 5. April 2004, insbes. § 18 a (LS 813.13) |
Organisationsstruktur: | Das Staatsarchiv ist seit 1999 als Fachamt der Direktion der Justiz und des Innern unterstellt. Es ist gegliedert in die Archivleitung, einen Bereich Querschnitttaufgaben und sechs Abteilungen. Die Abteilungen Überlieferungsbildung, Aktenerschliessung und Individuelle Kundendienste decken die drei klassischen archivischen Kernprozesse ab. Die Abteilung Nacherschliessung und Digitalisierung ergänzt als weiterer Kernprozess die Aktenerschliessung. Die Abteilung Beständeerhaltung steht als fünfter Kernprozess parallel zu den vier anderen. Die Abteilung Gemeindearchive beaufsichtigt und berät die kommunalen Archive im Kanton. Der Bereich Querschnittaufgaben unterstützt Archivleitung und Abteilungen in den Bereichen Hausdienst, Sicherheit und IT sowie Personaladministration, Finanzen und Logistik. |
Records Management und Akzessionspolitik: | Alle öffentlichen Organe (Behörden, Amtsstellen und Organisationseinheiten) sind verpflichtet, ihre nicht mehr benötigten Unterlagen innerhalb von zehn Jahren dem Staatsarchiv zur Übernahme anzubieten. Das Staatsarchiv entscheidet in Rücksprache mit den aktenbildenden Stellen, welche Unterlagen archivwürdig sind und übernimmt diese zur dauernden Aufbewahrung. Von den angebotenen Unterlagen sind dies ca. 2 Prozent oder rund 1000 Laufmeter pro Jahr. Der Anteil der digitalen Unterlagen ist stark steigend. Ergänzend werden Unterlagen privater Herkunft übernommen, wo dies für die zürcherische Geschichte von Bedeutung ist. In der Regel handelt es sich um Schenkungen, ausnahmsweise um Deposita. Zudem sammelt das Staatsarchiv Publikationen der öffentlichen Organe des Kantons Zürich, von staatsnahen Institutionen (die vom Kanton wesentlich subventioniert werden, an denen der Kanton wesentlich beteiligt ist oder die teilweise öffentliche Aufgaben wahrnehmen) und privaten Aktenbildnern aus dem Kanton Zürich. Das Staatsarchiv berät die öffentlichen Organe bei der Organisation ihrer Unterlagen und des Records Managements. |
Gebäude: | Das Staatsarchiv befindet sich seit 1982 auf dem Areal Irchel in unmittelbarer Nähe zum Standort Irchel der Universität Zürich. Es umfasst drei Bauten (Bau 1, Bau 2, Bau 3), die alle zwei Obergeschosse und vier Untergeschosse aufweisen und nahtlos miteinander verbunden sind. Im ersten Obergeschoss befinden sich die Arbeitsräume, im Erdgeschoss die Publikumsflächen und in den Untergeschossen die Magazine. Der Haupteingang befindet sich im Erdgeschoss von Bau 2, dazu kommen eine Anlieferung im dritten und eine Evakuierungsrampe im vierten Untergeschoss von Bau 1. Die Flachdächer von Bau 2 und Bau 3 sind mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Bau 1 wurde 1982 als erster Archivzweckbau des Kantons Zürich in Betrieb genommen. Architekt war Jakob Schilling (1931–2023), Zürich, zusammen mit der Architektin Claudia Bersin (geb. 1941). Bau 2, realisiert von Weber Hofer Partner Architekten, Zürich, wurde 2007 fertig gestellt, verbunden mit baulichen Anpassungen an Bau 1, einschliesslich Anpassung an neue Erdbebensicherheitsnormen. Der Bezug von Bau 3 schliesslich, realisiert von Tina Arndt und Daniel Fleischmann, architektick AG, Zürich, erfolgte 2019. Die drei Bauten des Staatsarchivs aus drei Epochen sind auch über drei Kunstwerke im Publikumsbereich, die Teil der kantonalen Kunstsammlung sind, miteinander verbunden. Die eigenständigen Werke nehmen über ihre Farben Bezug aufeinander: Richard Paul Lohse (1902–1988), Farbkomplementäre Reihen, 1982, Acryl auf Aluminium, 284 x 1846 cm, Inv.-Nr. 12214 Katharina Grosse (geb. 1961), Ohne Titel, 2006, Acrylfarbe auf Beton, Inv.-Nr. 12905 Tobias Rehberger (geb. 1966), Le Ghost, 2019 , Glas, Stahl, Leuchtmittel, LED-Steuerung, 567 x 414 x 334 cm, Inv.-Nr. 19176 |
Bestände: | Die Bestände des Staatsarchivs reichen mehr als 1100 Jahre, vereinzelt sogar bis ins 5. Jahrhundert, zurück und sind weit über den Kanton hinaus bedeutend. Zürich war unter anderem Königspfalz, Reichsstadt, eidgenössischer Vorort und ein Zentrum der Reformation. Im Zug der Industrialisierung entwickelte sich Zürich zur wirtschaftlich stärksten Region der Schweiz und zu einem international bedeutenden Finanzplatz. Bemerkenswert ist die Kontinuität der Zürcher Überlieferung, die wesentlich dem Ausbleiben grösserer Katastrophen und Kriege zu verdanken ist. Von den reichhaltigen Beständen sind besonders erwähnenswert: Vormoderne Bestände • Herrscherurkunden seit dem 9. Jahrhundert • Satzungen, Urkunden und Akten des alten Stadtstaats Zürich 13.–18. Jahrhundert • Ratsmanuale 15.–18. Jahrhundert • Rats- und Richtebücher 14.–18. Jahrhundert • Ehegerichtsprotokolle 16.–18. Jahrhundert • Archiv des Vororts der Eidgenossenschaft 15.–18. Jahrhundert • Reformatoren-, Humanisten- und Theologenbriefwechsel 16.–18. Jahrhundert • Flüchtlingsakten 16.–19. Jahrhundert • Kirchenbücher der Zürcher Landgemeinden 16.–19. Jahrhundert Moderne staatliche Bestände • Verwaltungsschriftgut des Kantons Zürich als Teil der Helvetischen Republik 1798–1803 • Kantons- und Regierungsratsprotokolle 19.–21. Jahrhundert • Verwaltungsschriftgut des Kantons Zürich seit 1803 • Verwaltungsschriftgut und Krankengeschichten der Psychiatrischen Universitätsklinik sowie anderer Zürcher Kliniken und Spitäler seit deren Schaffung • Archiv der Universität Zürich von der Gründung 1833 bis zur Verselbständigung 1998 • Unterlagen der Zürcher Notariate, insbesondere Grundprotokolle seit dem 17. Jahrhundert • Unterlagen der Zürcher Gerichtsinstanzen seit deren Schaffung Moderne private Bestände • Archive von Zürcher Zünften und Gesellschaften seit dem 14. Jahrhundert • Archive von «staatstragenden» Vereinen und Parteien seit dem 19. bzw. 20. Jahrhundert • Archive von Firmen und Familien der Zürcher Seidenindustrie 18.–21. Jahrhundert • zahlreiche Personen- und Familienarchive Sammlungen • Sammlung Karten und Pläne • Kunstsammlung der Psychiatrischen Klinik Rheinau • Sammlung von Patentschriften von Firmen und Personen aus dem Kanton Zürich 1888–1978
Die Gliederung der Archivbestände (Archivplan) wurde von Staatsarchivar Paul Schweizer 1897 eingeführt und ist in den Grundzügen bis heute gültig. Der Archivplan besteht aus folgenden zeitlichen und inhaltlichen Abschnitten, wobei sich die Neuzugänge fast ausschliesslich auf das Provienzarchiv und die Fremden Provenienzen beschränken: Alter Stadtstaat bis 1798 • Altes Hauptarchiv (Abteilungen A–C) • Alte Nebenarchive (Abteilungen D–J) • Alte Druckschriften (Abteilung DS) Verfassungsperioden 1798–1831 • Helvetik, Mediation, Restauration und Regeneration (Abteilung K) Kanton Zürich ab 1831 • Pertinenzarchiv, thematisch geordnete Fonds (Abteilungen L–Y) • Provenienzarchiv, nach Aktenbildner geordnete Fonds (Abteilung Z) • Fremde Provenienzen, staatsnahe und private Aktenbildner (Abteilungen W, X, und Z) • Sammlungen
Zur Erschliessung seiner Bestände verfügt das Staatsarchiv seit 2014 über ein Handbuch, in dem die im Haus gültigen Regeln und Best Practices festgehalten sind. Es wird regelmässig nachgeführt. Die neueste Version des Erschliessungshandbuchs ist auf der Website des Staatsarchivs einsehbar. Grundsätzlich werden analoge Unterlagen analog und digitale Unterlagen digital archiviert. Zudem bereitet das Staatsarchiv die als Einstieg in die vielfältigen Bestände wichtigen zentralen Serien im Volltext auf und stellt sie digital über den Onlinekatalog zur Verfügung. Seit 1982 führt das Staatsarchiv ein Zwischenarchiv, in dem alle Ablieferungen verwaltet werden, die nach Ablauf des Eingangsjahres nicht innert Jahresfrist erschlossen werden können. Das Zwischenarchiv umfasst zurzeit 9.5 Laufkilometer und 5 706 Gigabyte Unterlagen. Die darin befindlichen Ablieferungen werden so schnell wie möglich erschlossen und im Onlinekatalog zugänglich gemacht. |
Findmittel, Archivführer und Publikationen: | Die Bestände des Staatsarchivs sind in einem Archivinformationssystem (AIS) verzeichnet, in dem neben der Erschliessung weitere Aufgaben des archivischen Workflows (Ablieferungen, Ausleihen) abgebildet werden. Die keiner Schutzfrist mehr unterliegenden oder für die Onlinerecherche freigegebenen Verzeichnungsdaten und Unterlagen werden regelmässig im Onlinekatalog publiziert. Ergänzende, mit dem Onlinekatalog wechselseitig verlinkte Publikationskanäle sind: • Archives Quickaccess für ausgewählte thematische Suchen und Bildbestände • Sources Online auf der Basis des TEI Publishers und IIIF für digitale wissenschaftliche Texteditionen zentraler Serien und Quellenstücke • Read & Search und Transkribus Sites von READ-COOP für zentrale Serien und historische Findmittel, die mit Machine Learning-Verfahren aufbereitet werden.
Ausserdem ist das Staatsarchiv am Portal Archives Online beteiligt, das eine gleichzeitige Suche in aktuell über 40 wichtigen Schweizer Archiven ermöglicht. Die Überführung der analogen Findmittel (mit dem sogenannten Schwarzen Katalog im Zentrum) ins AIS ist weitgehend abgeschlossen. Spezialfindmittel zu einzelnen Beständen, darunter Urkundenregesten und Briefregister, sind aber vorläufig weiterhin vor Ort zu konsultieren, ebenso historische Kataloge (Signatur KAT). Ausgewertet und im Online-Archivkatalog nachgewiesen sind auch Editionen, Regestenwerke und Quelleninventare, zu denen ein zentrales Verzeichnis vorliegt. Ein gedrucktes Gesamtinventar des Staatsarchivs Zürich hat Staatsarchivar Paul Schweizer 1897/1899 publiziert. Ein neues, in den 1960er Jahren begonnenes Gesamtinventar führte zur Überarbeitung des Schwarzen Katalogs, blieb als gedruckte Publikation aber Stückwerk. Archivführer beschränkten sich auf Broschüren und Faltblätter mit den grundlegenden Informationen, wie sie heute im Internetauftritt des Staatsarchivs («Recherche im Staatsarchiv») innerhalb der kantonalen Website zu finden sind. Eine umfassende Gesamtdarstellung der Geschichte des Staatsarchivs fehlt. Die ältere Darstellung von Staatsarchivar Paul Schweizer aus dem Jahr 1894 beschränkt sich entgegen dem Titel «Geschichte des Zürcher Staatsarchives» auf die Vorgängerarchive, zu denen 2002 auch Reto Weiss einen wichtigen Beitrag publizierte. Übersichtsdarstellungen verfassten die Staatsarchivare Anton Largiadèr 1937 und Ulrich Helfenstein 1987 aus Anlass runder Jubiläen sowie Staatsarchivar Hans Conrad Peyer 1968. Christian Sieber befasste sich in Zusammenhang mit seinem Beitrag zum Staatsarchiv für das «Handbuch der historischen Buchbestände» 2007 mit der Geschichte des Staatsarchivs bis in die Amtszeit von Staatsarchivar Anton Largiadèr. Vor diesem Hintergrund sind die Jahresberichte des Staatsarchivs sowie die Rechenschaftsberichte einzelner Staatsarchivare über ihre Amtszeit für die Geschichte und Entwicklung des Staatsarchivs eine wichtige Quelle. Sie liegen ab 1837 vor, wenn auch in unterschiedlicher Form und Ausführlichkeit. Online verfügbar sind sie vorläufig ab 1998. Daneben enthalten auch die Fondsbeschreibungen im Onlinekatalog archivgeschichtliche Informationen. Publikationen zu ausgewählten Beständen und zu Themen der Zürcher Geschichte (Verfassungsgeschichte, Mediation, Kantonspolizei, Gemeindearchivbestände) sind über die Website des Staatsarchivs online zugänglich (Unterseite «Zürcher Geschichte»).
Paul Schweizer: Inventar des Staatsarchivs des Kantons Zürich, Separatdruck Bern 1897; auch in: Inventare Schweizerischer Archive, Bd. 2, Bern 1899, S. 1–110 Paul Schweizer: Geschichte des Zürcher Staatsarchives, Zürich 1894 (Neujahrsblatt zum Besten des Waisenhauses Zürich. 57) Anton Largiadèr: Das Staatsarchiv Zürich 1837–1937. Gedenkschrift zum hundertjährigen Bestehen, Zürich 1937 Hans Conrad Peyer: Das Staatsarchiv Zürich: Bestände – Aufgaben – Benützung, in: Zürcher Taschenbuch NF 88, 1968, S. 131–151 Ulrich Helfenstein: 150 Jahre Staatsarchiv 1837–1987, in: Zürcher Taschenbuch NF 108, 1988, S. 4–30 Reto Weiss: «Die Registratur der Archiven» – zur Entwicklung des Zürcher Archivwesens im 18. Jahrhundert, in: Zürcher Taschenbuch NF 122, 2002, S. 443–489 Christian Sieber: Die gedruckten Bestände im Staatsarchiv Zürich. Ein Beitrag zur Zürcher Buch-, Bibliotheks- und Archivgeschichte, (erweiterte Fassung des Beitrags für das «Handbuch der historischen Buchbestände in der Schweiz»), Zürich 2007 (mit ausführlicher Bibliographie) |
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Zugang |
Öffnungszeiten: | Montag geschlossen Dienstag 8.00 bis 19.00 Uhr Mittwoch 8.00 bis 17.30 Uhr Donnerstag 8.00 bis 19.00 Uhr Freitag 8.00 bis 17.30 Uhr Über die aktuellen ausserordentlichen Schliessungen (Karfreitag, Auffahrt, Revisionswoche, Weihnachten/Neujahr) informiert die Website des Staatsarchivs. |
Zugangs- und Benutzungbedingungen: | Die Bestände des Staatsarchivs stehen der Öffentlichkeit nach Ablauf der gesetzlichen Einschränkungs- und Schutzfristen unentgeltlich zur Einsichtnahme im Lesesaal (analoge Unterlagen) oder im Online-Archivkatalog (digitale Unterlagen) zur Verfügung. Beim ersten Besuch im Kalenderjahr haben alle Kundinnen und Kunden am Empfang eine Besucherkarte auszufüllen. Für den Zutritt zu den Lesesälen und die Freihandbibliothek wird gegen ein Depot von 20 Franken eine Zutrittskarte (Badge) abgegeben, die bis zum Ende des laufenden Kalenderjahres gültig ist. Für Mappen, Taschen, Rucksäcke sowie Mäntel und Jacken stehen im Eingangsfoyer abschliessbare Fächer zur Verfügung. Die Benutzung von Mobiltelefonen sowie das Essen und Trinken ist auf das Eingangsfoyer, das Foyer von Bau 3 und die Kundencafeteria in Bau 3 beschränkt. Im ganzen Haus gilt ein Rauchverbot. Von Kundinnen und Kunden publizierte Werke, die ganz oder teilweise auf der Benutzung der konsultierten Bestände beruhen, ist dem Staatsarchiv ein Belegexemplar unentgeltlich abzugeben. |
Erreichbarkeit: | Das Staatsarchiv ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen (Tramlinien 9 und 10 bis Haltestelle Universität Irchel oder Tramlinien 7, 9, 10 und 14 sowie Buslinien 69 und 72 bis zur Haltestelle Milchbuck). Bei einer Anreise mit dem Auto kann das Parkhaus der Universität Zürich-Irchel im Milchbuck benutzt werden. Für Fahrräder stehen Abstellplätze zur Verfügung. Auf der Website steht die Route zur Verfügung. |
Route (Google): | https://www.google.com/maps/@47.3968659,8.5318245,15z?entry=ttu |
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Dienstleistungen |
Recherche: | Die Website «Recherche im Staatsarchiv» ist der zentrale Einstiegspunkt für den Zugang zu den Unterlagen, die im Staatsarchiv aufbewahrt werden. Sie verlinkt auf den Online-Archivkatalog, auf den Bibliothekskatalog (Swisscovery) sowie auf die ergänzenden Publikationskanäle und die digital verfügbaren Bestände. Ein Serviceteil «Hilfe zur Recherche» enthält praktische Informationen für den Archivbesuch, ein Online-Formular für Anfragen und die Benutzungsordnung. Vor Ort stehen die Mitarbeitenden der Abteilung Individuelle Kundendienste für mündliche Beratungen und die Unterstützung bei der Suche nach den richtigen Unterlagen zur Verfügung. Eine eigene Unterseite ist der Einsicht in Unterlagen zur eigenen Person gewidmet: Krankendokumentationen, Gerichtsurteile und zugehörige Akten, Schulzeugnisse und Ausbildungsnachweise sowie Unterlagen über fürsorgerische Zwangsmassnahmen oder Adoptionen etc.. Für Einsichtsgesuche stehen Online-Formulare zur Verfügung, neben der mündlichen Beratung und Unterstützung durch die Mitarbeitenden der Abteilung Individuelle Kundendienste. |
Reproduktionen: | Für den Eigengebrauch dürfen Archivalien fotografiert werden (ohne Blitz), wenn dies ohne Gefährdung der Originale möglich ist und die Unterlagen keiner Schutzfrist mehr unterliegen. Ausserdem steht im Lesesaal Originale ein Scanzelt (ScanTent) zur Verfügung. In Verbindung mit der DocScan App können Bilder direkt in die Plattform «Transkribus» von READ-COOP geladen und dort mit automatischer Handschriftenerkennung (HTR-Technologie) weiter bearbeitet werden. Für die Bestellung von hoch aufgelösten Reproduktionen zu Publikationszwecken steht auf der Website ein Online-Formular zur Verfügung. |
Öffentlichkeit: | Öffentlich zugänglich ist der Publikumsbereich im Erdgeschoss des Staatsarchivs. Dieser umfasst das Foyer mit Empfang und Garderobe, den Recherchebereich mit Beratungstheke, historischen Katalogen und Nachschlagewerken sowie Recherche-Terminals, den Lesesaal Originale, die Konsultationsräume Mikroformen, AV-Medien und Grossformate, die Freihandbibliothek mit weiteren Arbeitsplätzen sowie mit Reproduktionen von Kirchenbüchern und Urkundenbeständen und Findmitteln in Karteiform, zwei Seminarräume, den Veranstaltungssaal und die Kundencafeteria. Der gesamte Publikumsbereich kann von Menschen mit Mobilitätsbeeinträchtigungen eigenständig genutzt werden. |
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Kontrolle |
Regeln und/oder Konventionen: | ISDIAH – Internationaler Standard für die Verzeichnung von Institutionen mit Archivbeständen, Erste Ausgabe, dt. Fassung, 2008 |
Angaben zu Aktualisierungen: | 2009 Erstellung der Beschreibung, Version 1.0 2023 Aktualisierung und Erweiterung der Beschreibung auf der Basis von ISDIAH, Version 2.0 |
Sprachen und Schriften: | Deutsch (Schweiz) |
Quellen: | Für die Erstellung der Beschreibung wurden die im Text genannten Publikationen, die Jahresberichte des Staatsarchivs Zürich sowie die Schweizerische Archivstatistik verwendet. |
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Files |
Files: | |
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Usage |
Permission required: | [Leer] |
Physical Usability: | Uneingeschränkt |
Accessibility: | [Leer] |
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URL for this unit of description |
URL: | https://suche.staatsarchiv.djiktzh.ch/detail.aspx?ID=1 |
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